Читать книгу: «Paulo Redmann», страница 4

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Mitten in der 5. Stunde, es war gerade 12.00 h geworden, gab es eine Durchsage in allen Klassenräumen:

„Liebe Schülerinnen und Schüler, wegen der widrigen Witterungsverhältnisse wird der Unterricht morgen ausfallen, ich bitte darum in der Schule anzurufen, ob der Unterricht übermorgen stattfindet und die Telefonketten zu gebrauchen.“

Ein Gejohle und Gekreische brach sich Bahn, und die Schülerinnen und Schüler packten schon ihre Sachen zusammen, obwohl sie ja noch bis zur 6. Stunde Unterricht hatten.

Als Paulo nach Unterrichtsende auf den Schulhof kam, sah er, dass die Flächen, die der Hausmeister freigeräumt hatte, wieder zugeschneit waren, und er seine Schneefräse in Gang gesetzt hatte.

Paulus Hose war wieder getrocknet, und er trat den Rückweg nach Hause an. Er musste feststellen, dass inzwischen doch alle Anwohner ihre Gehwege geräumt hatten bzw. gerade dabei waren, es ein zweites Mal zu tun.

Das würde auch Paulo blühen, sobald er zu Hause einträfe, und er beeilte sich. Er begrüßte zu Hause seine Mutter und Sara und zog umgehend seine Arbeitskleidung an, dann ging er zur Garage und holte die Gerätschaften, die er zum Schneeräumen brauchte. Und wie am Morgen traf er seinen Nachbarn wieder, der auch das zweite Mal räumen musste:

„Guten Tag Herr Schröder, dieses Mal hat es uns aber erwischt!“, sagte Paulo.

„Guten Tag Herr Redmann, so etwas habe ich in Dinkelstein noch nie erlebt, und es schneit und schneit“, antwortete Herr Schröder.

Der neu gefallene Schnee ließ sich leichter vom Gehweg entfernen als der alte, der über Nacht gefallen war, weil er noch nicht am Boden festgefroren war.

Paulo blieb an den hochstehenden Gehwegplatten hängen und musste immer wieder neu anfangen. Als er schließlich fertig war, ging er wieder ins Haus und aß mit den anderen zu Mittag.

„Morgen ist wegen der Schneemassen unterrichtsfrei, was übermorgen sein wird, ist noch nicht ganz klar, wir sollen morgen in der Schule anrufen!“, sagte Paulo.

„Die Temperatur draußen ist über Tag nicht angestiegen, das ist schon eine sehr ungewöhnliche Wetterlage, und wir müssen uns auf sie einstellen!“, sagte Sara.

An diesem Tag war kein Denken daran, mit den Kindern vor die Tür zu gehen, man konnte ja auch den Kinderwagen nicht durch den Schnee schieben. Im Übrigen war es viel zu kalt und Ben und Joshua waren auch noch zu empfindlich, sie blieben mit ihnen stattdessen im Haus und würden sich mit den beiden beschäftigen. Ben und Joshua schliefen viel, und das war das Glück von Sara und Paulo, es wäre schlimm für sie gewesen, wenn die beiden Kleinen ununterbrochen geschrien hätten.

Marga kochte Kaffee für alle, und sie hatte auch noch ein paar Plätzchen, die sie zu dem Kaffee essen konnten.

Dann hörte man in dem Babyphon, wie Ben und Joshua langsam wach wurden, und Sara und Paulo liefen zu ihnen hoch, sie nahmen sie aus ihren Betten und wickelten sie, Sara und Paulo waren inzwischen ganz versiert im Wickeln, das war ja auch nicht schwer.

Dann legte Sara beide Kinder an und stillte sie, zufrieden tranken sie mit geschlossenen Augen und waren ganz ruhig. Nach dem Stillen nahmen Sara und Paulo die beiden mit nach unten in die Küche und setzten sie auf die weiche Decke auf dem Küchenboden, Paulo setzte sich zu ihnen und hielt ihnen ihr Greifspielzeug hin.

„Ich will heute Maxi-Cosis im Internet bestellen, damit wir Ben und Joshua ins Auto setzen können“, sagte Sara.

„Ist gut“, antwortete Paulo, „wie lange müssen wir dann warten, bis die Kindersitze bei uns sind?“

„Ich denke, dass sie 3 Tage nach der Bestellung bei uns sein werden.“

Marga hatte vor, zu Kati und Elfi zu laufen, weil Elfi ihren Geburtstag feiern wollte und sie eingeladen hatte.

„Sei bloß vorsichtig, wenn du zum „Sonnenwall“ läufst, inzwischen sind die Gehwege zwar geräumt, es kann aber noch die eine oder andere eisglatte Stelle geben!“, sagte Paulo zu seiner Mutter.

Marga war sehr unsicher, ob sie gehen sollte oder nicht, Paulo überlegte nicht lange und bot sich an, sie zu fahren.

Das brachte doch einen Schub Zufriedenheit in Margas Gesicht, und sie war froh, dass Paulo ihr das angeboten hatte.

„Ich hoffe nur, dass mein Wagen anspringt, diese Kälte, die bei uns herrscht, schafft jede Batterie, immerhin hat mein Wagen eine Nacht und einen Tag in der Garage gestanden und ist nicht bewegt worden, Sarahs Wagen steht die ganze Zeit draußen, ich denke, dass ich ihre Batterie zuerst an mein Ladegerät anschließen werde und es über Nacht laden lassen muss!“

Marga machte sich fertig und zog ihren Mantel über.

„Ein Geschenk wird es erst nachher geben, Elfi wird schon verstehen, dass ich ihr bei diesem Wetter keins kaufen konnte“, sagte Marga.

Paulo ging zur Garage und öffnete das Garagentor, er setzte sich in seinen Wagen und drehte den Zündschlüssel, er bekam mit, wie der Motor ganz langsam drehte. Er dachte schon, dass es damit geschehen wäre, aber nach der dritten Drehung zündete sie Maschine und lief. Er fuhr vorsichtig rückwärts bis zur Haustür, und Marga stieg ein.

„Da haben wir Glück gehabt, ich dachte schon, das war´s, als der Motor erst nach 3 Umdrehungen kam!“, sagte Paulo. Er ließ den Wagen in die „Herrengasse“ rollen, die ja zum Glück inzwischen geräumt war und fuhr übervorsichtig los, eine Bremsprobe ergab, dass der Straßenbelag rutschig war.

Paulo fädelte sich auf der „Löhrallee“ in den Verkehr ein und schlich wie die anderen die Allee entlang, bis er am Schwimmzentrum links abbog.

Paulo brachte seine Mutter bis zu Elfis Haus, und Marga stieg aus und schellte bei Elfi, und erst als ihr die Tür geöffnet worden war, fuhr Paulo wieder zurück. Er hatte mit ihr verabredet, dass er sie gegen 19.00 h wieder abholen wollte.

Bis dahin würden Sara und er sich mit Ben und Joshua beschäftigen.

Er stellte seinen Wagen wieder in die Garage zurück und ging ins Haus, Ben und Joshua lagen auf der Decke auf dem Küchenboden, und Sara und Paulo nahmen sie, und liefen mit ihnen ins Wohnzimmer, sie hatten die Decke und das Greifspielzeug mitgenommen.

Sara und Paulo setzten sich zu den beiden auf die Decke auf dem Wohnzimmerboden und gaben ihnen verschiedene Dinge, die sie in ihre Münder stecken konnten wie Flaschenöffner, ihr Greifspielzeug und ihre Schnuller. Sara sagte:

„Ich habe soeben bei Amazon zwei Maxi-Cosis bestellt!“, und Paulo nickte.

Sie und Paulo saßen dicht neben den beiden, und Paulo hatte den Eindruck, dass sich die beiden fast ausschließlich auf Sara konzentrierten, was aber kein Wunder war, denn Sara war nun mal ihre Bezugsperson, die sie von Anbeginn ihres Daseins auf der Welt beinahe immer vor sich hatten, Paulo würde in späterer Zeit eine wichtige Rolle für die beiden einnehmen.

Er machte sich aber auch nichts daraus, dass er offensichtlich nicht die erste Geige spielte, er würde nichts daran ändern können, und solange sich Ben und Joshua wohlfühlten, war für ihn alles in Ordnung.

Ab und zu gaben die beiden nicht definierbare Laute von sich, die aber doch in den Bereich Wohlbehagen fielen. Dann gab Paulo Ben seinen Finger und der steckte ihn in den Mund, Paulo hatte sich natürlich die Hände gewaschen und sogar desinfiziert. Ben kaute genüsslich mit seinem zahnlosen Mund auf Paulus Ringfinger herum, Sara gab Joshua ihren Ringfinger auch.

„Da sitzen wir jetzt mit unseren beiden Kindern auf dem Boden und spielen mit ihnen, das hätten wir uns vor zwei Wochen noch nicht gedacht!“, sagte Paulo.

„Ich finde diese Situation für uns alle sehr entspannend!“, entgegnete Sara. Paulo beobachtete Ben, mit welcher Hingabe er an dem Ringfinger nuckelte, es sah aus, als wollte er den Finger verspeisen. Nach einer Dreiviertelstunde machte sich bei Ben und Joshua aber die Müdigkeit breit, sie begannen abwechselnd zu gähnen.

Sara stand wieder auf und schnappte sich Joshua, dann stand auch Paulo auf und nahm Ben. Sara legte beide an und stillte sie. Paulo sah seine Söhne zufrieden und mit geschlossenen Augen trinken.

Er stellte sich ans Fenster und schaute hinaus, es schneite und schneite schon den ganzen Tag über. Er sah auf seinen Gehweg und stellte fest, dass das Auftausalz seine Wirkung tat, auch die „Herrengasse“ war noch frei von Schnee.

Ben und Joshua waren an Saras Busen eingeschlafen, und Sara bat Paulo, sich Ben zu nehmen und mit Joshua und ihr nach oben zu gehen, dort legten sie die beiden vorsichtig in ihre Betten und schlichen aus deren Zimmern.

Sie setzten sich ins Wohnzimmer und nahmen sich jeder ein Buch, in dem sie lasen. Aber so ganz bei der Sache waren sie beide nicht, sie mussten an Ben und Joshua denken, obwohl die ja ganz friedlich in ihren Betten schliefen.

Ein Blick auf das Außenthermometer zeigte -10 °C, was für Dinkelstein schon beinahe arktische Kälte bedeutete, es war schon um 16.00 h beinahe stockdunkel.

Paulo ließ sein Buch sinken und sagte zu Sara:

„Ich denke, dass ich morgen das Ladegerät an die Batterie deines Wagens anschließe, ich glaube nicht, dass sie noch genügend Kraft hat, den Motor zu starten!“

Plötzlich klingelte das Telefon, und Frank war dran:

„Kann ich mir mal Dein Ladegerät leihen, Paulo, ich weiß nicht, wo ich meins habe!“, sagte er.

„Klar, Du musst es Dir nur abholen, ich muss es aber spätestens morgen Mittag zurückhaben!“, antwortete Paulo.

„Ist gut, ich bin gleich bei dir“, rief Frank durchs Telefon.

Paulo lief schnell in seine Garage, wo er das Ladegerät auf einem Regal liegen hatte und holte es rein. Kurze Zeit später schellte auch schon Frank, und Paulo gab ihm das Ladegerät mit dem Versprechen Franks, es bis morgen Mittag zurückzubringen.

Paulo ging wieder ins Wohnzimmer und nahm sein Buch hoch, um in ihm weiterzulesen. Sara sah auf die Uhr, die im Wohnzimmer an der Wand hing und fragte Paulo:

„Musst du nicht langsam losfahren und Marga abholen?“

„Ich habe eigentlich noch eine Viertelstunde Zeit, könnte aber beim Getränkemarkt vorbeifahren und Sprudel holen“, antwortete Paulo.

„Das mach mal!“, sagte Sara, und Paulo zog seine Jacke über und fuhr los. Der Getränkemarkt lag direkt neben der Firma „Saugwerk“, auf dem Weg also, und es gab dort einen wunderbar geräumten Kundenparkplatz.

Paulo kaufte zwei Kisten Wasser und eine 11er Kiste alkoholfreies Bier. Dann fuhr er weiter und überquerte einfach die „Löhrallee“, um in den „Sonnenwall“ zu gelangen.

Unmittelbar nachdem er vor Elfis Haustür parkte, kam Marga heraus und stieg in seinen Wagen, sie winkte noch bei der Abfahrt.

Zu Hause ließ Paulo Marga zuerst aussteigen, bevor er seinen Wagen in die Garage fuhr und das Garagentor schloss.

„Pass auf die Stufen auf, sie sind sicher glatt!“, rief er Marga zu, und er streute etwas von dem Auftausalz auf die Stufen.

Dann gingen Marga und er ins Haus und wärmten ihre Finger der Heizung.

„Na, Marga, wie war denn Deine Geburtstagsfeier?“, fragte Sara.

„Alle meine Freundinnen waren da, und wir haben uns prächtig unterhalten“, antwortete Marga.

„Sag mal, wie alt seid ihr eigentlich alle so?“, fragte Paulo.

„Wir sind alle so um die 60, einige sind etwas älter“, antwortete Marga, „ich zähle mit meinen 60 Jahren zu den Jüngeren.“

Sara begann, in der Küche den Tisch zu decken, und Marga stellte mit einem Mal eine Schüssel auf den Tisch, in der selbst gemachter Kartoffelsalat und Würstchen waren.

„Für euch mit einem schönen Gruß von Elfi“, sagte Marga, und Sara und Paulo machten sich über das Essen her.

„Das finde ich aber sehr nett von Elfi, dass sie an uns gedacht hat!“, sagte Sara. Marga aß nicht mit, weil sie schon bei Elfi gegessen hatte, und sie schaute den beiden beim Essen zu.

Als sie den Kartoffelsalat und die Würstchen vertilgt hatten, räumten sie schnell den Küchentisch ab, und Marga holte das Mensch-ärgere-Dich-nicht- Spiel, mit dem sie sich abends immer vergnügten, wenn im Fernsehen nichts geboten wurde. Sie waren wie versessen auf das Spiel, bei dem man nicht großartig nachdenken musste, und es ausschließlich auf das Glück des Spielers ankam.

Sie spielten so lange, bis sich Ben und Joshua wieder meldeten, danach gingen sie ins Bett, oder sie spielten noch eine Runde, wenn es noch sehr früh war.

Paulo hatte immer ein alkoholfreies Bier neben sich stehen, die beiden Frauen tranken jede ein Glas kalten Weißwein.

Als sich Ben und Joshua über das Babyphon meldeten, war es noch sehr früh.

Sara und Paulo gingen hoch zu Ihnen und wickelten sie, bevor Sara die beiden nahm und sie stillte.

Paulo stand am Fenster und schaute hinaus, der Schnee hatte schon die Fensterränder erfasst, und er hätte die Fenster ganz zu geweht, wenn das Fensterglas nicht so warm wäre, dass der Schnee darauf taute.

Nachdem Ben und Joshua beim Stillen wieder eingeschlafen waren, nahmen Sara Paulo sie und legten sie in ihre Betten, wo sie sofort weiterschliefen. Dann schlichen sie aus den Kinderzimmern und gingen wieder nach unten in die Küche, wo Marga schon auf sie wartete.

Sie setzen beim Mensch-ärgere-Dich-nicht da wieder ein, wo sie unterbrochen worden waren und spielten weiter. Marga gewann die Partie, und sie spielten noch eine Runde, bevor sie ins Bett gingen.

Am nächsten Morgen holte Paulo Brötchen zum Frühstück, und er sah an der Haustür auf sein Außenthermometer, es zeigte -12 °C, und Paulo zog seinen Kragen hoch.

Es schneite und es muss die ganze Nacht über geschneit haben, denn der Gehweg lag unter einem riesigen Berg Schnee. Da würde nach dem Frühstück wieder die Arbeit des Schneeräumens auf Paulo zukommen.

„Draußen sind es -12 °C!“, sagte Paulo nach seiner Rückkehr vom Bäcker zu Sara und Marga.

„Wir können von Glück sagen, dass wir eine funktionierende Heizung haben!“, sagte Marga.

Paulo zog sich nach dem Frühstück wieder seine Arbeitskleidung an, setzte sich die Kappe auf und vergaß auch seine Handschuhe nicht, dann ging er vor die Tür.

Er nahm sein Schneeräumgerät aus der Garage und ging ans Werk. Zunächst musste er den Berg Schnee mit der Schüppe vom Gehweg entfernen, um danach mit den Schneeschieber zu arbeiten, auch gab er jede Menge Auftausalz auf den Bürgersteig.

Herr Schröder hatte seinen Gehweg schon geräumt, wie sich Paulo überzeugen konnte.

Als er am späten Vormittag mit seiner Schneeräumarbeit fertig war, hörte er ein Auto die „Herrengasse“ entlang schleichen, das war Frank, der vorsichtig auf sein Grundstück einbog und das Ladegerät zurückbrachte.

„Hallo Paulo“, rief Frank, „danke für das Ladegerät!“

„Sag mal Frank, hast du schon mit der Schule telefoniert, was mit Morgen ist?“

„Ja, der Unterricht fällt auch morgen aus, wir sollen, was die anderen Tage anbelangt, wieder in der Schule anrufen!“, antwortete Frank.

„Ich danke dir, Frank!“, sagte Paulo, nahm das Ladegerät und ging ins Haus.

„Ich werde jetzt bei Deinem Wagen die Batterie ausbauen und sie ins Haus holen“, sagte Paulo zu Sara und ging gleich neben seine Garage, wo Saras tiefverschneiter Wagen stand. Er wischte den Schnee von der Motorhaube und öffnete sie.

Mit einigen Handgriffen hatte er die Batterie ausgebaut, schloss die Motorhaube wieder und ging ins Haus zurück.

„Frank war gerade da, morgen ist auch noch unterrichtsfrei, und was in den nächsten Tagen geschieht, da sollen wir in der Schule anrufen.“

Er stellte die Batterie in der Diele auf den Boden und schloss die Pole des Ladegerätes an, dann steckte er das Kabel des Ladegerätes in die Steckdose und ließ das Gerät laden, er würde es 24 h laden lassen.

Inzwischen lag draußen über 1 Meter Schnee, und wenn es weiter so schneite, und davon ging Paulo aus, käme er mit dem Schneeräumen nicht mehr nach.

„Paulo, komm mal nach hinten!“, rief Sara, und er ging in die Küche und schaute zum Fenster in den Garten hinaus. Sie hatten dort ein riesiges Grundstück, auf dem aber von Gartenwegen und -beeten nichts zu erkennen war.

Man konnte die Kronen der Obstbäume aus den Schneemassen ragen sehen, auch das Dach der Gartenlaube lugte hervor, mehr aber nicht.

Inzwischen wird er Schnee für die Anwohner in Dinkelstein zum Problem, denn der Schnee hatte ja auch ein Gewicht, und das lastete auf den Dächern.

Solange wir die Häuser Walm- und Satteldächer hatten, konnte der Schnee abrutschen und stellte keine Gefahr dar.

Die allermeisten Häuser in Dinkelstein hatten solche Dachformen, weil man einfach damals bei der Errichtung der Häuser so gebaut hatte. Die geneigten Dachflächen boten dem Wind weniger Angriffsfläche auf die Konstruktion, die Sparren und Pfetten bildeten Dreiecke in der Dachkonstruktion, die Stabilität schufen.

Es gab aber auch in Dinkelstein und erst recht in Feldstadt moderne Zweckbauten, die Flachdächer hatten, Flachdächer wurden deshalb auf solche Bauten gesetzt, weil sie kostengünstiger waren und weniger Eigengewicht hatten, auch konnten obere Räume durch zum Beispiel Lichtkuppeln besser beleuchtet werden.

Als großer Nachteil, der sich dann bemerkbar machte, musste angesehen werden, dass sich auf Flachdächern der Schnee türmte. Das war in Gegenden mit Flachdachbauwerken, in denen traditionell wenig oder gar kein Schnee fiel, kein Problem.

In den Nordausläufern des Harzes aber, in denen Dinkelstein lag, gab es schon mal Schnee, wenn auch der Schnee, der in diesem Winter fiel, besonders mächtig war.

Flachdächer, die es in Dinkelstein gab, waren auf dem Schwimmzentrum, dem Cinemaxx und dem Schulzentrum, auf sie musste ein besonderes Augenmerk gerichtet werden, daneben gab es einige Flachdachbungalows und viele Garagen, die Flachdächer hatten.

Auch Paulus Garage hatte ein Flachdach, und Paulo hatte schon länger überlegt, das Dach der Garage vom Schnee zu befreien.

Und weil es nicht zu schneien aufhören wollte, nahm er sich für diesen Tag vor, zur Tat zu schreiten.

Sein Garagendach war eine Leimbinderkonstruktion, wie sie in größerem Maßstab auch für Hallenbauten verwandt wurde. Die Leimbinder waren quer in das Mauerwerk des Garagenbaus eingelassen, danach sind sie mit Brettern eingedeckt worden. Den Abschluss bildete eine Schicht Bitumenbahn gegen den Regen.

Ähnlich verfuhr man bei großen Bauten wie dem Schulzentrum oder dem Schwimmzentrum, nur waren dann die Leimbinder entsprechend massiver, und statt der Bretter nahm man große hölzerne Platten, am Ende wurden aber wie bei den Garagen Bitumenbahnen aufgetragen.

Diese Dachkonstruktion tat so lange ihren Dienst, wie sie nicht übermäßig belastet wurde, wenn aber solche Mengen Schnee fielen, wie dies in Dinkelstein der Fall war, gerieten sie an ihre Grenzen.

Paulo holte, nachdem er seine Arbeitskleidung angezogen hatte, seine Schüppe und seinen Schneeschieber aus der Garage.

Er stellte die Leiter an der Zufahrtseite an und nahm die Schüppe, dann stieg er auf sein Garagendach.

Der Meter Schnee, den er vor sich hatte, musste erst einmal an einer Ecke weggeräumt werden, damit er sich auf das Dach stellen konnte. Er bemühte sich, den Schnee auf die Gartenseite zu werfen, damit er ihn hinterher nicht noch einmal wegschaufeln musste.

Als er auf dem Garagendach stand, merkte er ein leichtes Schwingen des Daches, und er machte zunächst einmal die Ränder frei.

Er merkte beim Schaufeln, wie schwer es war, diese Menge Schnee zu bewältigen, die auf dem Dach lag. Dann ging er in die Dachmitte und nahm das Schwingen nicht mehr wahr, für ihn ein Zeichen dafür, dass die Schneelast auf dem Dach schon um ein Beträchtliches verringert worden war.

Auch als er die letzte Schüppe mit Schnee in den Garten warf, sah er, dass neben dem Schnee noch der eine oder andere Ball und sonstiges Kinderspielzeug auf dem Dach gelegen hatte.

Er legte diese Dinge neben sein Garagentor, damit die Kinder diese Sachen eventuell wieder abholen konnten.

Als er noch neben der Garage stand, machte er eine Überschlagsrechnung, wie schwer der Schnee gewesen war, der auf dem Dach gelegen hatte dabei ging er von einem spezifischen Gewicht von 0,2 g/cm^3 aus, die Garage war 5 m lang und 3 m breit, das machte bei einer Schneehöhe von 1 m 15 m³ Schnee und ein Gewicht von 3 Tonnen. Er hatte also 3 Tonnen Schnee in seinen Garten befördert und dazu knapp 2 Stunden gebraucht.

Paulo war leicht außer Atem geraten und sah, wie seine Atemluft gefror.

Er räumte Schüppe und Leiter wieder in die Garage und ging ins Haus zu Sara, Marga, Ben und Joshua.

„Ich glaube, dass es höchste Zeit gewesen war, dass ich den Schnee vom Garagendach geschaufelt habe, das Dach hat schon so verdächtig geschwungen es lagen, wie ich ausgerechnet habe, ungefähr 3 Tonnen Schnee auf dem Dach!“, sagte Paulo.

„Und der Schnee auf unserem Hausdach bereitet keine Probleme?“, fragte Sara.

„Nein, wir haben ja ein Walmdach, von dem der Schnee abrutschen kann!“, antwortete Paulo.

Sara und Marga hatten Kaffee gekocht, und Paulo bot sich an, schnell zum Bäcker zu laufen und Kuchen zu holen.

Er würde auf seinen Gehweg noch einmal Auftausalz streuen, denn es hatte sich auf ihm schon wieder eine Schneeschicht gebildet.

Paulo kaufte beim Bäcker eine Lage Apfelstreußel und nahm auch Sahne dazu, dann lief er wieder zurück.

Er setzte sich mit den beiden Frauen in die Küche, und sie tranken Kaffee und aßen den Kuchen dabei.

Erst danach kam Paulo dazu, die Batterie wieder in Saras Wagen einzubauen, und er ging nach dem Kaffeetrinken wieder hinaus und fegte mit einem Handfeger erst einmal den ganzen Schnee von dem Wagen. Dann stieg er ein und öffnete die Motorhaube.

Die Schraubenschlüssel für den Batterieeinbau hatte er beim Batteriehausbau im Motorraum gelassen.

Er holte die Batterie und der Einbau vollzog sich genauso schnell wie der Ausbau, er schloss am Ende die Kabel wieder an und zog die Schrauben an den Polen stramm.

Dann setzte er sich wieder in den Wagen und drehte am Zündschlüssel, nach 2 Umdrehungen sprang der Motor an.

Paulo stellte den Motor wieder ab, schlug die Tür zu und schloss sie ab. Dann ging er ins Haus und zog seine Arbeitskleidung wieder aus.

Als er in der Küche saß und noch einmal Kaffee trank, klingelte auf einmal das Telefon und Frank war dran:

„Hallo Paulo, könntest Du wohl mal bei mir vorbeikommen, mein Garagendach ist unter der Schneelast zusammengebrochen, ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll!“, sagte er.

„Ich bin gleich bei dir, sagen wir in 10 Minuten!“, antwortete Paulo.

„Komisch“, dachte er, „gerade noch habe ich mein Garagendach geräumt!“

Also zog er seine Arbeitskleidung wieder an, setzte sich in seinem Wagen und fuhr das kurze Stück in die „Kirchstraße“, auf die andere Seite der „Löhrallee“.

Als er bei Frank ankam, standen die beiden Frauen, Frank und Bernd vor Franks Garage und schauten betreten drein.

„Guten Tag zusammen, wie ich sehe, hast Du Deinen Wagen ja draußen stehen, Frank!“, sagte Paulo.

„Zum Glück ja, sonst wäre der von dem herabfallenden Dach ganz schön beschädigt worden!“

Paulo ging mit Frank und Bernd zu Franks Garage und besah sich den Schaden, die mittleren beiden Leimbinder waren durchgebrochen, und ein paar von den Abdeckbrettern waren in Mitleidenschaft gezogen worden.

„Du musst den Schaden deiner Hausratversicherung melden und einen Dachdecker kommen lassen!“, sagte Paulo.

„Ist der Schaden denn gedeckt?“, fragte Frank.

„Ja“, antwortete Paulo, „die Garage gehört versicherungstechnisch zum Haus, der Dachdecker muss nur die beiden kaputten Leimbinder austauschen und die zerbrochenen Bretter ersetzen, danach muss er eine neue Bitumeneindeckung aufbringen“, fuhr er fort.

„Wenn du eine große Plane hast, können wir die auf das Loch in dem Garagendach legen!“

„Ich glaube, dass ich so etwas im Keller habe!“, sagte Frank und lief gleich los, um nachzusehen. Er kam mit einer Kunststoffplane zurück, die etwa 3 m × 2 m maß und mal irgendwo als Sandkastenabdeckung o. ä. gedient hatte. Die legten sie auf das Dach und legten ein paar Steine auf die Enden, damit sie nicht verrutsche.

„Ich habe in weiser Voraussicht vor zwei Stunden mein Garagendach geräumt, bei der Arbeit habe ich schon ein verdächtiges Schwingen bemerkt, offensichtlich habe ich genau zur zum richtigen Zeitpunkt den Schnee geräumt“, sagte Paulo.

„Dann muss ich ja gleich auch wohl ran!“, sagte Bernd und machte sich zu seiner Garage auf. Frank und Paulo halfen ihm und gaben ihm die Schüppe an, als er auf dem Garagendach stand.

„Du hast Recht Paulo, ich spüre auch ein leichtes Schwingen in der Konstruktion“, sagte Bernd.

Du musst dein Dach frei schaufeln und alles in deinen Garten werfen!“, antwortete Paulo. Wahrscheinlich war Bernd gerade einem Dachdurchbruch zuvorgekommen, wie in Frank erlebt hatte. Er hatte wie Paulo auch 3 Tonnen Schnee geräumt und in seinen Garten befördert. Als er damit fertig war, atmete er erst einmal durch, und er war froh, dass er den Schnee weggeräumt hatte.

Paulo war längst wieder zu Hause, als er die Sirenen hörte, die immer erschallten, wenn es irgendwo brannte, und die Feuerwehr ausrücken musste.

„Da ist bestimmt ein Feuer ausgebrochen!“, dachte Paulo und schaute aus dem Fenster. Auf der „Löhrallee“ sah man die Blaulichter vorbeirasender Feuerwehrwagen, aber ein Blick in die Fahrtrichtung zeigte nirgendwo Qualm oder Flammen.

Dann ging das Telefon und Kati war dran:

„Bei uns im Schwimmzentrum ist das Dach eingestürzt, ich wollte euch das nur mitteilen, wenn ihr euch fragt, warum die Feuerwehrsirenen gehen!“, sagte sie.

Danke für die Mitteilung!“, sagte Paulo, der das Gespräch angenommen hatte. Das Schwimmzentrum war gerade erst zehn Jahre alt, und Paulus Vater hatte sich massiv im Stadtrat massiv dafür stark gemacht.

Das Dach über der Schwimmhalle maß 20 m × 40 m und war in Leimbinderbauweise errichtet, das hieß, dass alle 5 m ein Leimbinder gesetzt wurde und mit Doppelschichtpaneele verbunden worden war. Das war eine solide und traditionelle Bauweise, die Langlebigkeit und Stabilität versprach, nur hatte niemand an solche Schneemassen gedacht.

Der Schnee auf dem Hallendach, der wie überall 1 m hoch lag, wog 160 Tonnen, und die musste ein Dach erst einmal tragen!

Paulo zog eine Jacke über und fuhr auf den Parkplatz am Getränkemarkt, von dort lief er über die „Löhrallee“ zum Schwimmzentrum.

Zum Glück hatte das Hallenbad geschlossen, sodass keine Personen zu Schaden gekommen waren, es stand eine Menge Leute am Schwimmzentrum, die der Feuerwehr bei ihrer Arbeit zusehen wollte. Paulo sah Elfi und Kati, und er sah Frank und Bernd.

Er ging zuerst zu den beiden Frauen und sagte ihnen:

„Da müsst ihr erst mal eine Zeit lang auf euer Schwimmen verzichten!“

„Länger als zwei Wochen wird die Reparatur aber nicht dauern!“, antwortete Kati.

Dann ging Paulo zu Frank und Bernd und sagte:

„Große Dächer leiden genauso unter der Schneelast sowie kleine!“

Die Feuerwehr forderte aus Feldstadt eine riesige Abdeckplane an, die sie über das kaputte Dach legen wollte, bis mit den Reparaturarbeiten begonnen werden konnte.

Nachdem das geschehen war, sicherten die Feuerwehrleute die Baustelle mit Absperrband ab und stellte Baustellenschilder auf.

Dann trat der Einsatzleiter mit einem Megaphon vor die Menge und sagte:

„Meine Damen und Herren, halten Sie ihre Dächer schneefrei, das waren 160 Tonnen Schnee, die die dem Dach der Schwimmhalle den Einsturz beschert hatten, 1 m³ Schnee wiegt 200 kg, da können Sie sich ausrechnen, wie viel Schnee auf dem Dach ihrer Garage liegt, oder, wenn Sie einen Bungalow haben, wie viel Schnee auf dem Dach ihres Hauses liegt!“

Sofort löste sich die Menge auf, und jeder fuhr zu sich nach Hause und kontrollierte bei seiner Garage und seinem Haus die Schneemenge.

Als Paulo wieder bei sich war, deckten die Frauen gerade den Abendbrottisch, und er setzte sich zu ihnen.

„Das Dach des Schwimmbades ist eingestürzt, und der Leiter der Feuerwehr hat alle darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich die Schneemenge bei sich auf den Dächern kontrollieren sollten!“, sagte Paulo.

„Das kann ja nur bedeuten, dass man von der Stadt aus das Dach des Schulzentrums und des Cinemaxx freiräumen muss!“, sagte Marga.

„Ich denke, dass die Feuerwehr heute darangehen wird, die beiden Dächer zu räumen“, sagte Paulo.

Frank hatte bei seiner Hausratversicherung angerufen, und man hatte ihn dort mitgeteilt, was Paulo schon gesagt hatte, dass er einen Dachdecker kommen lassen sollte, der ihm das Garagendach repariert. Da aber viele Menschen auf die Dachdecker einstürmten, würde es wohl eine Zeit lang dauern, bis Frank mit seiner Garage dran wäre.

Als Ben und Joshua gestillt und gewickelt waren, setzten sich Sara, Marga und Paulo wieder in die Küche und spielt Mensch- ärgere-Dich-nicht, bis sie Ben und Joshua aus dem Babyphon wieder hören konnten.

Dann gab es eine kurze Unterbrechung, in der die beiden gestillt und noch einmal gewickelt wurden, danach ging es weiter.

Gegen 22.30 h waren aber alle müde und gingen ins Bett.

Ben und Joshua waren angenehme Zeitgenossen, sie wurden einmal in der Nacht wach, dann stand Sara auf, stillte sie und legte sie wieder hin. Sie schliefen dann sofort wieder ein und wurden erst am nächsten Morgen gegen 7.00 h wieder wach.

Vielleicht können wir am nächsten Tag alle irgendwo hinfahren, wenn die Maxi-Cosis von Amazon geliefert worden wären. Vielleicht könnten Sie zu IKEA nach Feldstadt und dort ins IKEA Restaurant gehen.

Der Unterricht fiel an diesem Morgen wieder aus, nicht dass Paulo sich deshalb gegrämt hätte, aber er dachte als verantwortungsvoller Pädagoge auch an die Schüler.

Aber die Witterungsverhältnisse ließen eben etwas anderes nicht zu, und es schneite und schneite, es lag wieder 1 m Schnee auf dem Gehweg, und Paulo machte sich nach dem Frühstück wieder an die Arbeit des Schneeräumens. Wie gehabt zog er seine Arbeitskleidung an und ging nach draußen, er öffnete die Garage und musste unweigerlich hoch zum Dach schauen, er fand aber alles in Ordnung.

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