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Kapitel 2 – Zweifach

Das soll jetzt aber nicht zur Gewohnheit werden. Am nächsten Tag werden wir schon wieder zu zwei Toten in einer Wohnung in Erlangen gerufen. Hauptstraße 86 über dem Lamm-Kino.

Und jedes Mal bin ich der Dumme, der vor Ort wohnt und gleich antreten muss. Also ab zum Kino. Oh, Schwabb persönlich.

»Guten Morgen Wolff. Ich lasse dir den Vortritt.«

»Wer hat angerufen?«

»Die Putzfrau. Die hat einen Schlüssel und die beiden entdeckt.«

»Na dann, lass uns reingehen.«

Zwei Beamte öffnen uns die Tür, vor der die Putzfrau wartet. Sie hat offensichtlich geweint und zittert noch sichtlich.

»Äh, Kollegen, vielleicht holt ihr mal einen Arzt, ihr seht doch, wie es der Frau geht.«

»Die muss des aushalten, und die do drin braung eh kann Dokter mehr.«

»Wie heißen Sie?«

Schwabb ist ungehalten.

»Xaver Fellner, Polizeihauptmeister.«

»Pass auf, Kollege, das ist eine ungeheuerliche Sauerei, die Sie hier abziehen. Das kommt in den Personalbogen zusammen mit einer saftigen Abmahnung, das ist das allerletzte. Sie rufen jetzt sofort einen Arzt und die Frau hier bringen Sie nach unten in den Wagen, damit sie sich wenigstens hinsetzen kann. Los, aber schnell. Und geben Sie ihr was zu trinken, Wasser sollte ja im Auto sein.«

»Iss ja gut, iss ja gut.«

Gleich nach der Wohnungstür kommt man in den offenen Wohnbereich, geradeaus ist eine großzügige Sofalandschaft, dahinter ein Esstisch mit vier Stühlen, rechts ist eine offene Küche. Vor dem Sofa liegt eine Frau auf dem Bauch. Sie hat ein gelbes Nachthemd an. Auf einem der Stühle am Esstisch sitzt ein fetter Mann nur in Unterhose, der Oberkörper liegt auf dem Tisch, die Hände sind in die Tischkanten verkrampft und das Gesicht ist uns glotzend und verzerrt zugewandt. Aus dem Mund läuft weißlicher Speichel.

Ich traue meinen Augen nicht. Das ist der Dicke aus dem Studio! Und die Frau vor uns vermutlich seine ebenfalls sehr rundliche Schwester!

»Nichts anfassen, nicht weitergehen, da muss sofort der Rechtsmediziner her und die Spurensicherung und ich muss sofort mit der Putzfrau reden.«

Wieder unten am Gehweg. Eine Menschentraube hat sich gebildet, ein Streifenbeamter steht rauchend um die Ecke, der andere lehnt gelangweilt an der Motorhaube des Einsatzfahrzeuges. Ein Passant hat sein Handy gezogen und versucht den Hauseingang zu filmen. Ich gehe auf ihn zu und schlage ihm das Ding aus der Hand.

»Hey, mein Handy, das geht nicht, Sie bezahlen mir das, wer sind Sie überhaupt?«

»Wenn jemand zahlt, sind Sie das, und zwar die schöne Strafe, die wir jetzt für Gaffer geschaffen haben. Noch viel zu wenig, meiner Meinung nach. Herr Xaver, Sie nehmen den Herren hier fest wegen Behinderung von Vollzugsbeamten. Personalien aufnehmen und so weiter.«

Murrend kommt dieser Polizeihauptmeister Xaver Fellner auf uns zu.

Ganz aus Versehen trete ich noch fest auf das Handy, das dem Mann leider aus der Hand gefallen war.

»Schwabb, du tust mir leid, echt. Mit so einer Mannschaft. Ich könnte kotzen.«

»Da rauscht es jetzt auch. Die stehen hier rum und sichern rein gar nichts ab. Aber Wolff, ich habe den Verdacht, dass ich absichtlich behindert werde, von irgendwem außerhalb. Aber das krieg ich heraus.«

Ich rede mit der Reinigungskraft im Wagen.

»Geht es Ihnen schon besser? Haben Sie Wasser bekommen?«

»Ja. Ich habe so gerne für die zwei gearbeitet, die waren nett und großzügig. Es gab nie ein böses Wort.«

»Wann gingen Sie heute Morgen hinein?«

»So gegen neun. Die schlafen dann meistens oben noch und ich fange unten leise an.«

»Oben in der Mansarde?«

»Ja, da gibt es noch drei Zimmer. Es ist eine sehr große und schön renovierte Altbauwohnung, die sie sich vor etwa drei Jahren gekauft haben. Robert hat ein Zimmer, Margarete die zwei anderen.«

»Es sind Geschwister, richtig?«

»Ja, aber woher wissen Sie …«

»Schon gut. Ich bin bei der Kripo.«

»Ach so, deshalb.«

»Hatten Sie oft Gesellschaft?«

»Nein, die lebten sehr zurückgezogen, nur das Fitnessstudio war ihre Leidenschaft, und die Glubbspiele im Fernsehen.«

»Ich weiß.«

»Sie … wissen …, ach so ja, Kripo!«

»Haben Sie etwas angefasst in der Wohnung?«

»Ich habe Margarete versucht zu wecken, ich meinte ja, ich weiß nicht mehr …«

»Wissen Sie, wann die zwei zum letzten Mal im Studio waren?«

»Moment, vorgestern, ja, gegen Abend … ach ich weiß nicht mehr …, furchtbar, der Robert und die Margarete …«

Sie senkt den Kopf in die Hände und weint. In dem Moment kommt der Notarzt, den ich kurz informiere.

»Sie sorgen dafür, dass ich fast ausgebucht bin«, meint Dr. Rosser, als er um die Ecke biegt, »das ist ja sehr ungewöhnlich für Erlangen.«

»Ihre Firma boomt, also bitte, zufrieden sein!«

»Wer sind die Toten?«

»Geschwister, Bensdorf heißen die glaube ich, etwa um die Mitte 50. Und ich kenne sie …«

»Schmitt, jetzt im Ernst?«

»Die trainierten in meinem Studio. Und sie haben weißlichen Speichel …«

»Das ist ja merkwürdig, Sie kennen die Opfer? Ich geh jetzt rein, kommen Sie?«

»Nein, ich gehe trainieren.«

Ȁh, jetzt

»Quatsch, ich muss sehen, was da im Studio los ist. Das ist doch kein Zufall, dass es hintereinander drei Kunden von dort erwischt.«

Tatsächlich waren Margarete und Robert am gleichen Abend wie der Alexander Steffen im Studio gewesen. Vorgestern. Emma ist sich sicher.

Ich informiere den Chef.

»Dr. Ruschka ich ziehe mich erst einmal aus den Ermittlungen zurück, das sollen offiziell die Kollegen übernehmen. Es ist vielleicht besser, wenn im Studio niemand erfährt, wer ich bin. Die Trainer und die Leiterin, diese Emma, werde ich instruieren und sonst weiß sowieso niemand was über mich. Ich erfahre wahrscheinlich mehr, wenn ich da unerkannt bleibe. Der letzte Aufenthalt von Steffen und der Tatort liegen 140 Meter auseinander und die Geschwister waren an dem Abend auch da. Alle drei hatten den weißlichen Speichelausfluss. Da muss es einen Zusammenhang geben. Irgendetwas stimmt da nicht. Und bitte, die Wohnung in der Hauptstraße beobachten lassen, nicht, dass da auch eingebrochen wird.«

»Ich informiere die Erlanger.«

»Bloß nicht, die sind zu dämlich zu allem. Außerdem hat Schwabb den Verdacht, dass ihn jemand absägen will und die Mannschaft gegen ihn arbeitet!«

»Oh. Ich werde mich mal kundig machen, ob da was läuft. Die Observierung übernehmen wir dann.«

»Danke Chef.«

Also, dann trainiere ich heute mal beruflich. Es ist 16.30 Uhr.

»Nena, ich krieg das mit dem Kreuzheben nicht hin. Da behindert mich meine eingequetschte Bandscheibe zu sehr. Gibt’s da eine Alternative?«

»Dann lass es lieber. Was fällt mir da ein? Gut, die Rückenextension hatten wir schon … ah ja … auf den Boden legen, bäuchlings, vorne ein Theraband in die Hände, etwa 60 Zentimeter auseinander. Dann hebst du die Arme und die Beine gestreckt an, du bildest quasi eine Wippe und ziehst das Band dann mit abgehobenen Armen 15-mal auseinander. Das wiederholst du dreimal. Es ist gut für die untere Wirbelsäule und den Bereich zwischen den Schulterblättern.«

Ich versuche es gleich.

»Ja, ich spüre es schon. Da stört auch die Bandscheibe nicht.«

Nena kniet neben mir und legt ihre Hände auf meinen Rücken, dort, wo die Muskeln ansprechen, ganz sanft macht sie das. Dann übt sie mit ihren Fingern einen leichten Druck aus. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Ihre Berührung elektrisiert mich.

»Spürst du es hier?«

»Ja, genau da.«

Und überall, vor allem im Bauch, Wolff, das Kribbeln ist wieder da, ganz deutlich. Du gerätst wieder in große Gefahr schwach zu werden!

»Nicht einschlafen, du musst die Übung weitermachen, nicht so lange Pausen!«

Ich könnte ewig so verharren. Obwohl ich mit dem Gesicht zum Boden liege, kann ich vor meinem inneren Auge Nenas Lachen, ihren warmen Blick und ihre süßen Lippen sehen. Wolff, aufwachen! Ich drehe mich um. Sie kniet noch neben mir. Ich muss mich ablenken.

»Du hast die Ereignisse mitbekommen?«

»Ja, entsetzlich. Ganz entsetzlich. Diesen Alexander kannte ich kaum, der wollte auch keine Trainingsbegleitung und wusste alles besser. Aber die Bensdorfs kannte ich gut. Ich mochte sie. Sie waren freundlich und zuvorkommend. Gut, ihr Training war nicht effektiv, weil sie es nicht richtig angingen und viele Übungen trotz Hinweisen einfach falsch machten. Deswegen ging auch kein Kilo runter. Und das Bier nach dem Training war auch nicht hilfreich. Aber sie waren gerne und oft hier. Sie fühlten sich hier wohl, und das ist die Hauptsache. Meinst du, es gibt da einen Zusammenhang?«

Ich darf Nena nicht viel sagen, das hat schon manche Zeugen in Gefahr gebracht.

»Soweit sind wir noch nicht, es gibt einen kleinen Hinweis, aber dazu brauche ich noch mehr Ergebnisse aus der Rechtsmedizin. Dass die drei hier trainierten, ist in einer Stadt mit überschaubarer Größe nicht ungewöhnlich. Du weißt, dass mein Beruf hier unter uns bleibt?«

»Klar. Ich halte mich da auch bei so manchem Getuschel über die Vorfälle heraus. Du glaubst gar nicht, wie schnell das die Runde gemacht hat.«

»So schnell ging das?«

»Ein Kunde stand heute Morgen vor dem Haus der Bensdorfs, hat alles gesehen und sofort rumgequatscht, ›stellt euch vor, die zwei Dicken mit den Clubschweißbändern sind bestimmt umgebracht worden, da war die Polizei‹, das hat er jedem hier bereits um 11 Uhr mitteilen müssen.«

»Wer war das?«

»Muss nachsehen, wie der heißt. Rudi oder so ähnlich, glaub ich.«

»Was für’n Typ?«

»Wichtigtuer.«

»Die sind meistens harmlos.«

»Sag mal, Wolff, bist du verheiratet?«

Die Frage fährt mir wie ein Stich in die Magengegend und ich zögere mit der Antwort. Nena wirft lachend ihren Kopf zurück und ihre blonden Haare wehen nach hinten.

»Weißt du es nicht mehr?«

»Äh … schon. Ja, ich bin verheiratet.«

»Das dachte ich mir schon. Solche Männer wie du laufen nicht einfach so frei herum.«

Und ihr erneutes Lachen versetzt mir einen zweiten Stich. Es passiert wieder, Wolff Schmitt, richtig? Nein es darf nicht wieder geschehen, es darf einfach nicht. Du wirst es nicht verhindern können, oder? Doch, es wird verhindert, es wird einfach nicht passieren …

Nena steht auf und blickt auf mich herunter. Ich sitze noch auf dem Boden.

»Deine Frau ist zu beneiden.«

Mit diesen Worten dreht sie sich um und geht auf einen anderen Kunden zu. Ich sehe ihr nach und bin von ihrer umwerfend graziösen Figur wie gebannt.

In diesem Moment kommt Fräulein Schön, die Kalte, auf mich zu, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, nimmt das Theraband, das dicht neben mir liegt, ohne zu fragen auf und geht zu den Schlingentrainern direkt hinter mir.

»Wolff, was ist heute mit dir los, du bist so abwesend, oder schmeckt dir mein Essen nicht?«

»Nichts ist Ilse. Ich muss nur gerade über die Morde nachdenken.«

»Bis jetzt ist es nur ein Mord, oder? Bei den Dicken steht das doch noch gar nicht fest. Oder weißt du bereits mehr, was da vor drei Tagen bei denen in der Wohnung geschehen ist?«

»Nein. Dr. Rosser hat sich noch nicht gemeldet, beziehungsweise er hat kurz Bescheid gegeben, dass es sehr schwierig ist, eine Todesursache zu finden. Bei dem Grabsteinlieger ist es auf den ersten Blick klar, aber der Rosser hat da so ein Bauchgefühl. Er braucht noch etwas Zeit.«

»Wolff, ich kenne deinen abwesenden Blick. Ist etwas? Sag es mir.«

»Nein, nichts. Ich habe meinen Job nur langsam satt. Warum bin ich nicht Schreiner geworden, oder so was in der Richtung. Das ist was konstruktiv Positives. Du sägst und hämmerst und dann steht da was vor dir, was du geschaffen hast und irgendjemand freut sich darüber. Und ich? Ich zerreiß mir den Kopf und dann geht einer in den Knast. Toll. Und geholfen habe ich dadurch auch keinem, weil derjenige schon tot ist. Das ist ein durch und durch blödes Spiel ohne Gewinner.«

»Die Gesellschaft gewinnt!«

»Nein. Sie verliert zwei. Das Opfer und den Täter. Und zahlen darf sie die Rechnung auch noch.«

»Jetzt sieh das doch nicht so schwarz.«

»Es hört nicht auf. Es hört einfach nicht auf. Ich überführe einen Mörder und der nächste steht schon in der Schlange.«

»Wolff, liebst du mich?«

»Ilse, das weißt du doch!«

»Dann sage es, sag es einfach.«

»Warum denkst du, bin ich zu dir zurück?«

»Du kannst es nicht aussprechen!«

»Ich glaube, ich muss ein Bier trinken gehen.«

»Fang nicht wieder mit dem Alkohol an, du machst sonst wieder alles kaputt.«

»Ich habe Schwabb versprochen, dass wir heute zusammen in den Pleitegeier gehen.«

»Mein lieber Mann, ich ahne wieder etwas.«

»Es ist nichts.«

»Hallo Schwabb, was machen die Kollegen?«

»Frag nicht. Die tanzen mir auf der Nase herum und lachen dabei.«

»Alle?«

»Nicht alle. Ein paar sind eher auch genervt von dem Verhalten. Wenn ich nur wüsste …«

»Ich habe Ruschka davon erzählt, er hört sich mal um.«

»Das macht der für mich? Wirklich?«

»Er war mein Rückhalt in meinen schwersten Stunden und hat alles aufgeboten, um mir beim letzten Fall zu helfen und vor allem Ilse zu helfen, als sie entführt war. Du glaubst gar nicht, wen der alles kennt und was der bewegen kann. Wart mal ab.«

»Ich habe ja meinen kommissarischen Vorgänger in Verdacht.«

»Den Menneke?«

»Schon. Der war doch dick mit dem alten Chef, dem Wellmann, und der konnte mich auch nicht leiden. Jetzt ist er ja unter der Erde, der Meier-Wellmann.«

»Das wusste ich gar nicht. Wann?«

»Als du in Barcelona Weiber gejagt hast.«

»Uh, hör mir bloß damit auf. Ich mach das nie wieder.«

»Noch ein Bier?«

»Eins geht noch.«

»Wie geht es mit deiner Frau?«

»Geht ganz gut, aber ich bin halt der Depp gewesen. So leicht kannst du das nicht geradebiegen. Ich hab schon ganz schöne Nummern abgezogen, hab mich selbst manchmal nicht mehr gekannt.«

»Und jetzt?«

»Ich bemühe mich.«

»Das klingt aber nicht gut?«

»Ich krieg’s schon hin.«

Am nächsten Tag ruft mich Dr. Rosser in die Rechtsmedizin. Die zwei Dicken und der Steffen liegen aufgeschnitten auf den Edelstahltischen. Bettina Saalfrank begleitet mich. Sie macht einen sehr routinierten Eindruck und hat überhaupt kein Problem mit dem Anblick der drei Leichen.

»Ich sagte ja, dass ich die Kollegen von der Arbeitsmedizin mit einbinde, weil die feinere Analysen machen können. Ich habe mit denen auch sehr lange darüber gebrütet, was die Todesursache sein könnte.«

»Waren Sie erfolgreich?«

»Ja und nein. Die beiden Geschwister wurden vergiftet.«

»Was?«

»Atropin. Wir konnten es im Körper nachweisen.«

»Das kenne ich noch aus der Schule, Leistungskurs Bio. Das hilft zwar auch als Gegengift, aber dann stirbt man halt daran. Am Ende immer letal, wie der Biologe sagt.«

»Schmitt, ich staune. Also. Atropin ist eine der hochgiftigsten Substanzen, die wir kennen. Man kann es aus der Tollkirsche gewinnen. Es wirkt auf das vegetative Nervensystem, und zwar hemmend auf den Parasympathikus, und steigert dadurch den Sympathikus. Will sagen, Ruhe und Gelassenheit gehen zurück, der Stresspegel steigt, also im weitesten Sinne. Die Fachleute nennen das ›Kampf‹ oder ›Fluchtsituation‹, der Körper weiß in dem Moment nicht, was das Bessere ist und reagiert mit Zittern, Krämpfen, Pupillenerweiterung, am Ende Muskelerschlaffung und Herzfrequenzerhöhung. Es kann sich auch ein Wärmegefühl einstellen.«

»Moment. Die Geschwister beschwerten sich, dass es beim Training zu warm wäre. Das war aber schon länger vor dem letzten Training.«

»Das muss damit nicht zusammenhängen, wären sie da schon mit dem Gift in Berührung gekommen, hätten sie das nicht überlebt. Außer es war eine ganz klitzekleine Dosis. Meine Obduktion ergab Tod durch Herzversagen. Eindeutig. Und die Geschwister hatten alle Anlagen dazu. Hohe Cholesterinwerte, Übergewicht, hohen Alkoholgenuss, den die Leberwerte mir verraten haben, falsche Ernährung und zu wenig Bewegung.«

»Stimmt. Die waren zwar im Fitnessstudio, aber unsere Trainerin meinte, dass sie mehr durch Anwesenheit und Biergenuss glänzten als durch effektives Training. Sie waren aber sehr beliebt.«

»Nun, sie hätten auch noch lange da Gewichte wuchten können, wenn da nicht das Atropin gewesen wäre. Dieses Gift kombiniert mit der körperlichen Verfassung war zwangsläufig tödlich.«

»Aber gleichzeitig?«

»Fast. Das hängt damit zusammen, dass sie das Gift zur gleichen Zeit einnahmen. Also verstehen Sie mich richtig. Die Todesursache war das Herzversagen, aber der Auslöser das Gift. Und beide hatten an dem Abend ziemlich Wein intus. Dass der Tod die logische Folge war, war nur eine Frage der Zeit.«

»Doch Selbstmord?«

»Nein, auf keinen Fall. Denn wir können das Gift zwar nachweisen, aber nicht die Verabreichung. Oral oder intravenös schließen auch die Kollegen von der Arbeitsmedizin aus. Wie es in den Körper kam, ist uns ein Rätsel.«

»Aber der Speichel?«

»Gut, dass Sie das ansprechen. Atropin hemmt zwar den Speichelfluss, aber das Zittern findet auch im Mund statt und bildet diesen weißlichen Ausfluss, ganz gering zwar, aber sichtbar. Da sie nicht mehr schlucken konnten, lief das halt am Ende etwas nach außen. Bei ihr übrigens war das nur gering feststellbar.«

»Und bei dem Grabsteinanbeter?«

»Jetzt kommt der Haken an der Sache. Bei dem konnten wir zwar den weißlichen Speichel feststellen, aber kein Gift, kein Atropin. Die Todesursache war die Stichverletzung mit Durchtrennung der Herzvene. Er ist innerlich verblutet, wobei er dabei bereits bewusstlos gewesen sein dürfte. Schauen Sie hier.«

Rosser dreht den Kopf des Toten zur Seite.

»Hier hat er ein stumpfes Trauma am linken Hinterkopf, vermutlich von einem Schlag mit einem runden Metallteil, ich habe auch Rost in der Wunde gefunden, was für eine alte Eisenstange oder Ähnliches spricht. Das Ergebnis stellt mich allerdings nicht ganz zufrieden.«

»Ihr Bauchgefühl?«

»Ja. Ich vermute, dass er Atropin in einer so geringen Dosis abbekommen hat, dass wir es jetzt nicht mehr nachweisen konnten, aber es einen kleinen Tremor verursachte, dessen Ergebnis der geringe Speichelfluss war.«

»Bei einem Bewusstlosen?«

»Ja, das ist möglich. Gestorben wäre er daran allerdings nicht.«

»Der Mörder hat nachgeholfen, weil das Gift nicht wirkte?«

»Finden Sie es heraus! Sie sind der ›Fuchs‹, oder?«

»Sie kennen …«

»Ihren Beinamen? Aber klar!«

»Alle drei hier waren am gleichen Abend im Fitnessstudio. Sie haben vermutlich alle drei Gift abbekommen. Der Siemensheini stirbt irgendwann in der Nacht …«

»So gegen 21.30 Uhr, genauer gesagt …«

»Und die zwei hier auch …«

»So gegen 4 und 4.30 Uhr …«

»Die Geschwister hatten aber schon Tage vorher über dieses Wärmegefühl geklagt.«

»Das muss nichts bedeuten. Dickere Menschen empfinden die Umgebung immer als warm, sie haben sozusagen natürliche Daunenjacken an.«

Bettina Saalfrank war bisher nur Zuhörerin. Jetzt steigt sie in das Gespräch ein.

»Wie kommt das Atropin vor. Als Pulver, als Flüssigkeit oder wie?«

»Da gibt es mehrere Möglichkeiten …«

Die beiden unterhalten sich angeregt.

»… man kann es in einer Tinktur auflösen zur intravenösen Gabe, pulverisiert oder als farbloses …«

Ich sehe mir die Kopfverletzung von Steffen noch einmal genauer an.

Da hat einer aber gut zugeschlagen.

»… in Wasser ist es schlecht löslich … kristallin …«

Ich höre nicht genau hin und betrachte die leblosen Körper der Geschwister. Stimmt schon, das Training im Studio sieht man ihnen nicht gerade an. Den Wein- und Biergenuss schon eher. Hauptsache, sie waren nett, wie Nena sagte.

»Ich bin fertig, Chef, der Dr. Rosser kennt sich brillant aus.«

»Muss er auch. Wir haben schon einige Fälle zusammen gelöst.«

»Das habe ich schon gehört. Mich würde besonders der Fall mit dem Psychopathen interessieren. Wie kamen Sie letztlich dahinter …«

»Oh bitte nicht, bitte erinnern Sie mich nicht daran. Gerne kann ich Ihnen die Akte geben oder Sie holen sie selbst aus dem Archiv, sofern sie noch nicht digitalisiert wurde.«

»Das kann dauern, Deutschland ist die digitale Wüste. Sie haben keine gute Erinnerung daran?«

»Meine Frau wurde schwer verletzt und Hannah wäre fast gestorben. Es gab einen Schusswechsel.«

»Oh nein, entsetzlich. Dann suche ich mir das mal gelegentlich raus.«

Im Präsidium. Unsere Mannschaft bespricht den aktuellen Fall.

»Harald, was kann man schon zu dem Alexander Steffen sagen?«

»Also. Cem und ich waren bei seinem Arbeitgeber, die Spurensicherung in der Wohnung, Hannah und Bettina haben sich den Tatort noch mal genau angesehen und Bettina war in deinem Studio. Der Steffen war als Diplomingenieur seit etwa drei Jahren hier in Erlangen. Er koordinierte die verschiedenen Einsätze bei der Wartung von Atomkraftwerken. Es gibt dort nichts Besonderes über ihn zu sagen. Irgendwie kam aber rüber, dass er seine Sachen ordentlich machte, aber ansonsten ein nicht besonders umgänglicher Wichtigtuer war. Viel Kontakt zu Kollegen hatte er nicht. Verheiratet war er auch nicht. Die Spusi kam ja bekanntlich zu spät, also erst nach der Verwüstung der Wohnung. Der Mac wäre schon hilfreich gewesen, aber …«

»Harald, wir haben doch die Hardcore-Schwulenseiten gesehen, das gibt uns doch schon eine Richtung für die weiteren Ermittlungen vor.«

»Wenigstens haben wir da einen Hinweis, die fanden sonst nichts Auffälliges bei ihm. Offenbar war da seit langem kein anderer in der Wohnung, der oder die Einbrecher hinterließen keine Spuren, fremde DNA wurde nicht gefunden. Wenn es weiterhilft, kein Alkohol in der ganzen Wohnung, aber der Kühlschrank war voller Himbeerjoghurt.

»Handy?«

»Komplette Fehlanzeige. Übrigens auch nicht in seinem Wagen, der danach untersucht wurde. Nur die Sporttasche mit feuchten Handtüchern und heftig vielen Kondomen.«

»Deswegen hat der die nie aus der Hand gegeben. Der war im Studio allzeit bereit.«

»Etz Wolff, so kenn ich dich nicht.«

»Ich konnt den nicht leiden!«

»Hast’n um’bracht?«

»Nein …, aber a paar Schell’n wären schon angebracht gewesen. Sonst noch was im Auto?«

»Himbeerjoghurtbecher und Deckel, massenweise, mit Plastiklöffeln.«

»Habt ihr die Nachbarn befragt?«

»Ja, Wolff. Aber das ist so ein anonymer Wohnblock, in dem keiner den anderen kennt. Keiner wusste was über den.«

»Hannah?«

»Ja, großer Meister?«

»Etz …«

»Schon gut. Was mir auf dem Friedhof vor dem Stein noch aufgefallen ist, er und wahrscheinlich sein Mörder müssen sich an der Stelle erst noch länger unterhalten haben. Wenigstens haben die Streifenbeamten keinen rumtrampeln lassen. Wir haben uns die Fußspuren näher angesehen. Steffen lehnte hinten an dem Grabstein, der Mörder stand ihm gegenüber.«

»Wieso er?«

»Die Tiefe der Spuren und die Schuhgröße weisen auf einen Mann hin. War alles schon bei der KTU. Die müssen sich da aufgrund der Form der Abdrücke länger unterhalten haben, also, die waren da nicht einfach so dagestanden, vermuten wir. Aber dann muss es zu einem Handgemenge gekommen sein, sagt die KTU.«

»Der Steffen hatte keine Jacke und es war kalt?«

»Die haben wir hinten an der Autobahn gefunden, da war sein Geldbeutel mit 35 € und der Ausweis drin. Sonst nichts, kein Handy.«

»Was war im Studio? Bettina?«

»Die können da nichts weiter dazu sagen, nur, dass der eben eingecheckt hat und irgendwann wieder gegangen ist. Es konnte sich aber keiner genauer erinnern.«

»Ich habe mir mal die Webseite vom Studio angesehen. Ich weiß jetzt jedenfalls, warum du dort trainierst. Da bist du ja voll in deinem Element, mein lieber Wolff, lauter hübsche junge Frauen mit Traumkörpern, das gefällt dir wahrscheinlich mehr als das Training. Und wenn ich da erst an die Sauna denke!«

Bettina mischt sich sofort ein.

»Jetzt Hannah, es geht mich zwar nichts an, was ihr so miteinander habt oder was da mal war, aber das ist eine Dienstbesprechung. Wir haben einen Mord zu lösen!«

»Ist gut Mädel. Wolff braucht das ab und zu, wirst schon noch sehen.«

»Hannah, Schluss bitte.«

»Bettina, was war jetzt weiter im Studio?«

»Im Prinzip hört man das, was Sie auch über ihn wissen. Wichtigtuer, ein wenig der Kasper, nur im Ruhebereich vor der Sauna hat er sehr gerne, aber zum Leid der anderen, viel geredet. Die zwei Männer, die da samstags meistens mit ihm waren, die sind gerade auf Dienstreise in Singapur, sagt der Trainer, dem sie das erzählt haben, und die waren vor der Mordnacht wohl schon weg. Aber die müssen wir noch vernehmen.«

»Das heißt also, wir haben außer Himbeerjoghurt, Kondomen und Fußabdrücken nichts.«

»Das kann man so sehen. Wir müssen auf die Kumpels hoffen.«

»Und die zwei Dicken? Harald?«

»Da weißt du wahrscheinlich schon mehr als wir, du hast mit Rosser gesprochen. Verwandte haben die hier nicht, es gibt wohl einen Neffen, den Sohn eines verstorbenen weiteren Bruders, der lebt aber in den USA.«

»Und der wird ganz schön erben. Die hatten fast 800.000 € in Festgeld, Aktiendepots und Goldbeteiligungen, dazu die Wohnung. Der wird sich freuen.«

»Weiß er schon davon?«

»Klar, ich habe ihn angerufen und gefragt, ob er sie umgebracht hat, und er antwortete klar, bei der Kohle, die er erbt. Quatsch, wir suchen den gerade. Wird aber schwierig, der ist Musiker und immer nur kurz an einem Ort. Weiß alles die Putzfrau.«

»Bettina, was sagen die im Studio über die beiden?«

»Nichts Schlechtes, das meiste wissen wir schon. Sie waren auch regelmäßige Saunagänger und standen auf so Kräuteraufguss.«

»Oh. Das Zeug mag ich weniger, aber viele müssen da halt ein Spielchen daraus machen.«

»Ah Wolff, ich habe deine Trainerin kennengelernt, holla hoppla, wenn das deine Frau mitbekommt …«

»Sag das bloß nicht seiner Frau, Bettina, die wird da richtig böse auf unseren Wolff.«

»Bin ich verrückt, was macht die …«

»Mein liebes Bettinchen, da gibt es Sachen …«

»Hannah, lass die alten Geschichten ruhen, wir haben uns gerade wieder zusammengefunden …«

»Na mal abwarten, du kennst Ilses Eifersucht!«

Auf der Rückfahrt zu meiner Wohnung, ja, ich habe wieder einen sehr schönen Dienstwagen, lasse ich mir die zugegeben dünnen Ermittlungsergebnisse durch den Kopf gehen. Hängen die Morde überhaupt zusammen? Eine Spur von Gift und die Vermutung von Dr. Rosser, dass der Steffen da möglicherweise auch was abbekommen hatte, und das Training im Fitnessstudio. Das sind die Parallelen. Aber dann der Schlag auf den Hinterkopf auf dem Friedhof. Der würde da nicht reinpassen. Bei Alexander Steffen sieht mir alles nach einer Beziehungstat aus, halt unter Männern. Warum sollte es da anders laufen. Und bei den Dicken? Was sagte der Rosser noch mal? Atropin kommt in verschiedenen Pflanzen vor. Die waren im Wald und haben was angefasst, Beeren gesammelt oder was auch immer. Vielleicht irrt sich der Rosser auch. Er hat sich aber noch nie geirrt. Und in der Wohnung der Geschwister wurde rein gar nichts Verdächtiges gefunden. Ne Menge Alkohol, anders als bei dem schwulen Himbeerjoghurtfresser. Ich muss jetzt was essen und dann ein paar Bier trinken.

»Ilse, was gibt es heute?«

»Du, sag mal, gefallen dir die Vorhänge im Wohnzimmer noch, da müssten mal neue hin, oder?«

»Ob mir die Vorhänge gefallen? Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.«

»Typisch Mann, schau doch mal hin, wie die nur aussehen.«

»Wie die aussehen?«

»Unansehnlich, hässlich und dahinter sind Spinnweben, warte, die müssen weg …«

»Machen wir später …«

»Wir?«

»Ja, nachher …«

»Nein jetzt. Es gibt dann übrigens Lammspieße in Knoblauchsauce, dazu Kartoffelgratin.«

»Das klingt sehr gut. Einen Wein dazu?«

»Der steht schon auf dem Tisch, kannst ihn schon mal aufmachen.«

»Geht klar.«

Ilse richtet das Lamm auf den Tellern an, gibt die feine Sauce darüber und Gratin dazu. Ich gieße den Wein in die Gläser. Wir stoßen an.

»Sag mal, Wolff, im Präsidium geht was ’rum, dass du so eine hübsche Trainerin hast. Stimmt das?«

»Hannah also wieder. Die kann es nicht lassen, mir irgendwas anzuhängen. Das war heute bei der Besprechung genauso. Nena ist sehr schön und Nena ist wahnsinnig nett, aber ich habe nichts mit ihr.«

»So, so, Nena heißt sie also. Nach Hannah kommt Lisa, kommt Leia, kommt Nena.«

»Was weißt du von Lisa und Leia?«

»Mein Mann, wir sind bei der Polizei und da wird mehr getratscht als anderswo. Nichts bleibt verborgen. War vielleicht Hannah auch noch mal dabei, so zwischendurch?«

»Sag mal, kannst du diese Dinge nicht einfach ruhen lassen, es ist so geschehen und jetzt ist es aus und vorbei.«

»Na ja, ich weiß nicht recht, so ganz traue ich dir noch nicht.«

»Es reicht jetzt. Ich gehe in die Stadt.«

»War das Essen wenigstens gut?«

»Das Essen ja, das Gespräch zum Schluss nein.«

Es geht wieder los. Diese Eifersucht wird wieder alles zerstören. Und es gibt keinen Grund. Noch nicht, gib es zu Wolff. Ich konnte nicht zu Lisa zurück. Sie hatte mich mehrfach angerufen, aber ich bin nicht ran. Sie war dann vor meiner alten Wohnung, aber ich habe nicht geöffnet. Ich konnte nicht. Ich war damals abgehauen. Nach Barcelona zu Leia. Ich wollte nach den Anfeindungen gegen mich wegen der Verhaftung dieses Ministerialdirigenten oder was der war einfach nur weg. Und Leia bot mir an, nach Barcelona zu kommen. Das waren leidenschaftliche Wochen mit uns. Nicht zu vergleichen mit meinen Affären mit Hannah und Lisa. Intensiver, erotischer, noch verrückter. Mitten in der Nacht kam Leia mit einer Flasche Champagner zum Bett, legte sich nackt auf den Rücken, schüttete die Flasche auf ihrem irrsinnig schönen Körper halb aus und sagte leise »jetzt, Wolff, nimm mich, jetzt sofort«, dann nahmen wir beide noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche und es geschah.

Das ging drei Wochen so, bis Leias Schwester aus Valencia zu Besuch kam. Alba war wie ein Zwilling von Leia, aber drei Jahre jünger und zwei Potenzen schärfer. Und als Leia zu ihrer Mutter in einen anderen Stadtbezirk fuhr und anrief, dass sie die Nacht dort bleiben muss, kam Alba mit dem Champagner zu mir ins Bett. Das war der ultimativste Sex in meinem Leben bis dahin. Zärtlich, wild, hemmungslos, ausufernd, nicht enden wollend. Leia entdeckte uns am Morgen danach, als wir noch im Bett lagen. Sie rastete völlig aus. Das Barcelona-Abenteuer endete mit meiner Flucht im Taxi zum Flughafen. Ilse, du hast vergessen zwischen Leia und Nena noch Alba einzufügen. Wolff, so ist dein Leben, deine scheiß Abenteuersucht. Und du weißt im Moment wirklich nicht, wie die Geschichte weitergeht. Und wenn du ehrlich zu dir bist, selbst wenn Hannah heute Nacht in dein Bett kommt, würde es sofort wieder passieren. Helmis Kneipe in Nürnberg wäre jetzt recht. Die »Alm« gibt es aber nicht mehr, er hat jetzt »Zeltner’s Bierhaus« und noch so ein paar Wirtschaften. Mein Abend endet mit sechs Pils im Geiernest, wechselnden Mitzechern und der Morgen beginnt mit einem dicken Kopf in meinem Bett. Ilse ist schon zur Arbeit nach Nürnberg.

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Дата выхода на Литрес:
26 мая 2021
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ISBN:
9783969405314
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