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2. Martin Luther: „dass man Kinder zur Schule halten solle“

Lieben Freunde, weil ich sehe, dass sich der gemeine Mann fremd stellt gegen die Schulen zu erhalten, und ihre Kinder ganz und gar von der Lehre ziehen und allein auf die Nahrung und Bauchsorge sich geben und daneben nicht wollen oder mögen bedenken, welch ein gräuliches, unchristliches Ding sie damit vornehmen und wie einen großen mörderischen Schaden dem Teufel zu Dienste sie in aller Welt tun: habe ich mir vorgenommen, diese Vermahnung an euch zu tun, ob vielleicht noch etliche Leute wären, die noch ein wenig glaubten, dass ein Gott im Himmel und eine Hölle für die Ungläubigen bereit sei (denn es stellt sich schier alle Welt, als wäre weder Gott im Himmel noch ein Teufel in der Hölle), und sich an diese Vermahnung kehrten; und will also erzählen, was Nutzens und Schadens in diesem Stück sei.

Erstlich wollen wir den geistlichen oder ewigen Nutz und Schaden vor uns nehmen, darnach den zeitlichen oder weltlichen. Wir wollen dieser Einteilung folgen, Luther sprechen lassen, aber ihn doch etwas übersetzen. Die Welt besteht, weil es den geistlichen Stand gibt. Er ist eingesetzt und von Gott gestiftet durch Jesus Christus selbst. Der geistliche Stand hat eine große Aufgabe. Er hat das Amt zu predigen, zu taufen, zu lösen, zu binden das Sakrament zu reichen, zu trösten, zu warnen, zu vermahnen mit Gottes Wort. Er muss alles tun, was zum Amt der Seelsorge gehört. Darum will Gott diesen Stand auch hoch geehrt haben und ihn erhalten bis zum jüngsten Tag. Durch wen soll er erhalten werden? Ochsen und Pferde, Hunde und Säue werden es nicht tun; Holz und Steine auch nicht. Wir Menschen müssen es tun. Das kann nur durch unsere Kinder geschehen. Die Alten werden sterben. Wer soll die Arbeit weiter tun? Unsere Kinder müssen wir dazu heranziehen. Wir wollen doch das Amt des geistlichen Standes zu seinem Lob und Ehre erhalten! Deine Kinder hast du geschenkt bekommen, um sie zu Gottes Dienst zu ziehen. Wie soll das aber geschehen, wenn das Predigtamt und der geistliche Stand am Boden liegen? Ihr müsst eure Kinder zum geistlichen Stand zur Verfügung stellen, denn sie gehören nicht euch; zumindest sind sie mehr sein als dein. Du musst einen Sohn erziehen, der ein frommer, christlicher Pfarrherr, Prediger und Schulmeister wird. Du erziehst ihn für Gott, einen Engel Gottes, einen rechten Bischof vor Gott, einen Heiland vieler Leute, einen König und Fürsten in Christi Reich und in Gottes Volk einen Lehrer, ein Licht der Welt. Es gibt keinen teureren Schatz, noch ein edleres Ding auf Erden, als einen rechten treuen Prediger und Pfarrherrn. Vielleicht werden durch deinen Sohn viele Seelen täglich gelehrt, bekehrt, getauft und zu Christus gebracht und selig gemacht. Wie Christus so muss dein Sohn auch jeden Tag große Wunder tun: Tote auferwecken, Teufel austreiben, Blinde sehend, Taube hörend, Aussätzige rein, Stumme redend, Lahme gehend machen; wenn nicht leiblich, so doch geistlich in der Seele. Dazu hat einer das Amt, dass er das alles tun soll. Wir werden einst von den Toten auferstehen und das kommt daher, dass wir hier auf Erden bekehrt, gläubig und getauft worden sind. Dann werden wir leuchten wie die Sonne Jesus Christus. Wir gehören zu seinem Leib. Um des Geistes willen werden wir auferweckt. Wenn du gewiss wärest, dass dein Sohn das alles tun kann, solltest du da nicht mit Freuden all dein Gut daran wagen, damit er dazu erzogen werden kann? Denn was sind alle Stifter und Klöster gegen solch einen Pfarrherrn und Prediger oder Schulmeister? Es tut also dein Sohn mächtige und große Werke gegen die Seelen. Aber er tut auch gegenüber der Welt große und mächtige Werke. Er unterweist nämlich alle Stände und Ämter, wie sie sich verhalten sollen, damit sie vor Gott recht tun. Er kann die Betrübten trösten; er kann Rat geben; er kann böse Sachen schlichten; er kann irrige Gewissen richten; er kann helfen, Frieden zu halten; zu versöhnen, zu vertragen, und andere Werke kann er tun. Ein Prediger hilft auch, die Obrigkeit zu erhalten; er sorgt für zeitlichen Frieden; er steuert die Aufrührerischen; er lehrt den Gehorsam; aber auch Sitten, Zucht und Ehre; er unterrichtet Vateramt, Mutteramt, Kinderamt, Knechtsamt und Summa, alle weltlichen Ämter und Stände. So dient ein Pfarrherr den Menschen an Leib und Seele, auch an Gut und Ehre. Dazu aber dient er vor allem Gott. Er übt herrliche Opfer und Gottesdienste; denn durch sein Amt und Wort wird das Reich Gottes erhalten. Er erinnert an den Namen und Ruhm Gottes; er hilft zur Erkenntnis Gottes; er benennt den rechten Glauben und Verstand Christi, eben die Frucht seines Leidens und Sterbens. Er steht für das wahre Evangelium. Wir können das nicht genug hervorheben. Was er nicht alles tut gegen den Teufel, die Welt, die Weisheit und die fleischlichen Dünkel. Er trägt den Sieg davon. Er schlägt den Irrtum nieder. Er weht den Ketzereien. Er kämpft mit seinem Amt und Wort gegen die Höllenpforten. Das sind alles unzählige und unaussprechliche Werke und Wunder des Predigtamtes. Wären mit einem solchen Beruf nicht dein Geld und deine Arbeit sehr gut angelegt? Was könnten wir Gutes tun in dieser Welt und an den Menschen sogar mit unserem eigenen Geld! Das muss nicht jeder tun, sein Kind so zu erziehen. Die Kinder der Herren und großen Leute sind dazu nicht zu gebrauchen. Man sollte die Kinder der armen Leute dazu anhalten. Es muss nicht jeder ein Doktor oder Magister werden. Wir brauchen auch gemeine Pfarrherren, die das Evangelium und den Katechismus treiben, die taufen und die Sakramente reichen. Auch soll es Küster geben, die ihre Arbeit in der Gemeinde tun. Aber im Augenblick sieht es traurig aus. Es fehlen Menschen, die das Amt in den Gemeinden tun. Es wird bald ein solcher Mangel an diesen Personen sein, dass bald drei oder vier Städte nur noch einen Pfarrer haben und zehn Dörfer einen Kaplan. Der zweite Teil handelt vom zeitlichen und weltlichen Nutz und Schaden. Die weltliche Obrigkeit ist mit der geistlichen nicht zu vergleichen. Es ist dieses Amt nicht so hoch wie das geistliche. Es kann auch nicht solche Wunder verbringen wie das geistliche Predigtamt. Alle diese Werke dienen nur dazu, allein dies zeitliche, vergängliche Leben zu erhalten, den Leib, das Weib, die Kinder, Haus, Gut und Ehre und was zu des Lebens Notdurft gehört. Das Predigtamt geht weit und hoch über das weltliche Amt. Die weltliche Herrschaft ist aber ein Bild, Schatten und Figur der Herrschaft Christi. Das Predigtamt gibt ewige Gerechtigkeit, ewigen Frieden und ewiges Leben. Das zeitliche Regiment erhält zeitlichen und vergänglichen Frieden, Recht und Leben. Trotzdem ist die weltliche Obrigkeit eine herrliche göttliche Ordnung und eine treffliche Gabe Gottes. Auch sie ist eingesetzt und gestiftet und auch sie will erhalten werden. Wenn es sie nicht gäbe, würde eine Mensch den anderen fressen. Das weltliche Regiment ist eingesetzt, um aus wilden Tieren Menschen zu machen und sie als Menschen zu erhalten, dass sie nicht wieder zu Tieren werden. Es erhält jedem seinen Leib, sein Weib, sein Kind, Tochter und Sohn, sein Haus und Hof, seinen Acker und sein Vieh und allerlei Güter. Das alles gibt es unter den Tieren nicht. Was für Menschen können aber das weltliche Regiment ausüben? Wer soll die Obrigkeit erhalten? Faust und Harnisch tun es nicht. Es müssen es die Köpfe und Bücher tun; es muss gelernt und gewusst sein, was unsers weltlichen Reiches Recht und Weisheit ist. Weise und kluge Fürsten sind eher selten. So müssen die Juristen und Gelehrten die Menschen sein, die das Recht und das weltliche Reich erhalten. Ich meine damit nicht einige Gelehrte, sondern das ganze Handwerk; Kanzler, Schreiber, Richter, Fürsprecher, Notarius und was zum Rechte des Regiments gehört. Denn alle müssen durch Weisheit und Recht die göttliche Ordnung erhalten, das ganze weltliche Regiment, Kaiser, Fürsten, Herren, Städte, Land und Leute. Dadurch hast du deinen Schutz und Schirm und alle, die zu dir gehören. Denn wer will aussprechen, was der liebe Friede für ein unaussprechliches Gut ist. Wie viel spart er an Leid und Gut, wenn er nur ein Jahr hält? Siehst du, auch solche großen Werke kann dein Sohn tun. So eine nützliche Person kann er werden, wenn du es willst und dein Geld so anlegst. Sollte es dir nicht eine Freude sein, deinen Sohn als einen Eckstein des Friedens zu sehen? Du müsstest ein grober und auch undankbarer Klotz sein, wenn du weißt, dein Sohn könnte ein Mann werden, der dem Kaiser sein Reich, Schwert und Krone erhalten hülfe, dem Fürsten sein Land regieren, Städten und Landen raten und helfen. Ich hätte lieber einen treuen und frommen Juristen und Schreiber als alle Pfaffen, Mönche und Nonnen in ihrer Heiligkeit. Dazu sollst du deine Kinder auch erziehen, zu solchen Menschen, die anderen wirklich helfen. Tu es schon aus lauter Dankbarkeit! Wo sollen wir sonst die gelehrten Leute hernehmen? Wie soll ein Gemeinwesen funktionieren, wenn nicht durch Juristen, Kanzler, Schreiber und Bürgermeister? Das alles dient Gott zur Ehre. Die Prediger sollen den Leuten und die Schulmeister sollen den Eltern und Kindern von Jugend auf einbilden, dass sie wohl lernen, welche Stände und Ämter von Gott eingesetzt sind. Sie sollen niemanden verachten, über sie spotten und übel davon reden, sondern sie alle ehren. Das gefällt Gott wohl dient zum Frieden und zur Einigkeit. Gott ist ein großer Herr und er hat mancherlei Hausgesindel. Er macht aus Bettlern Herren und aus nichts alle Dinge. Gott will nicht, dass geborene Herren herrschen; er will, dass ich die Menschen von unten nach oben arbeiten. Er will auch seine Bettler dabei haben. Ich war auch einmal ein Partekenhengst, in Brockenbettler, und habe das Brot von den Häusern genommen. Darum lass deinen Sohn ruhig studieren und wenn er nach Brot gehen muss, so gibst du unserm Herrn damit ein feines Hölzlein, aus dem er einen Herrn schnitzen kann. Dein und mein Sohn müssen die Welt regieren im geistlichen und im weltlichen Stand. Die reichen Geizwänste können und wollen es nicht tun. Das geistliche Amt verstehen sie auch nicht. Also müssen beide Regimenter auf Erden bleiben bei den armen, mittelmäßigen und gemeinen Leuten und bei den Kindern. Wenn es keine Theologen mehr gibt, gibt es niemanden mehr, der das Wort Gottes verkündigt. Die Menschen bleiben ohne Trost. Wenn es keine Juristen mehr gibt, gibt es keinen Frieden mehr, sondern bleibt eitel Raub, Mord, Frevel und Gewalt. Beide müssen erzogen werden; dazu die Ärzte und Menschen der freien Künste. Einern fleißigen frommen Schulmeister oder Magister, oder wer es ist, der Knaben treulich erzieht und lehrt, den kann man nimmermehr genug lohnen und mit keinem Gelde bezahlen. Wenn ich nicht predigen würde, so wollte ich kein Amt lieber haben, denn Schulmeister oder Knabenlehrer zu sein. Neben dem Predigtamt ist es das wichtigste, nützlichste, größte und beste. Denn es ist schwer, alte Hunde bändig und alte Schälke fromm zu machen, daran doch das Predigtamt arbeitet und viel umsonst arbeiten muss; aber die jungen Bäumlein kann man besser biegen und ziehen, ob gleich auch etliche darüber zerbrechen. Ich halte dafür, dass die Obrigkeit schuldig sei, die Untertanen zu zwingen, ihre Kinder zur Schule zu halten. Sie ist es schuldig, die obengenannten Ämter und Stände zu erhalten, dass Prediger, Juristen, Pfarrherrn, Schreiber, Ärzte, Schulmeister und dergleichen bleiben; denn wir brauchen sie. Wenn man die Untertanen zwingt, Büchsen und Spieße zu tragen, auf Mauern zu laufen und Kriege zu führen, so soll man sie auch zwingen, dass sie ihre Kinder zur Schule halten, damit sie nicht dem Teufel verfallen und er mit ihnen machen kann, was er will. Darum seid wachsam; wenn die Obrigkeit einen tüchtigen Knaben sieht, soll sie ihn zur Schule halten. Ist der Vater arm, so helfe man mit Kirchengütern nach. Dafür sollen die Reichen ihre Testamente geben und Stipendien stiften. So hilfst du durch Erhaltung der göttlichen Ämter beiden, den Lebendigen und den Zukünftigen, die noch nicht geboren sind. Daran hätte Gott seine Lust und sein Gefallen. Er würde dich segnen und ehren, dass du auch an ihm Lust haben würdest. Wohlan, ihr lieben Deutschen, ihr habt euren Propheten gehört. Gott gebe uns, dass wir seinem Wort folgen zu Lob und Dank, dass er uns bewahre vor dem gräulichen Laster der Undankbarkeit und dem Vergessen seiner Wohltat. Amen

3. Die Lehrer von Klein-Wölkau und Groß-Wölkau

Alles fing mit der Küstereischule von Großwölkau an. Sie wird zuerst 1529 erwähnt, aber kein Name eines Lehrers; dann wieder 1555.

Ich schreibe das Verzeichnis hier nur, um das genauere Lesen über die Lehrer zu ermöglichen.


Custos Augustinus Henrich 1555
Custos Paul Lindener 1564
Schuldiener Brender 1623
Ambrosius Schulze 1628
Antonius Völker 1655
Andreas Müller 1665
Johann Wittich 1664-1677
Andreas Meyer 1677-1681
Johann Hehrich 1681-1685
Christoph Taschenberger 1685-1707
Daniel Burghard 1710-1713
Christian Räder 1713-1754
Heinrich Söffner 1754-1758
Valentin Christian Kaufmann 1758-1767
Johann Gottfried Conradi 1767-1768
Adolf Krüger 1767
Johann Christian Lange 1768-1812
Christian Gottlob Carlmann 1812-1838
Wilhelm Carlmann 1838-1880
Paul Troitzsch 1880-1888
Paul Fritzsche 1888-1892
Hermann Precht 1888-1893
Richard Ulrich 1892-1896
Wilhelm Liebmann 1893-1898
Hermann Pagel 1896-1898
Hans Hilfert 1898
Albert Naumann 1898-1906
Adolf Briese 1906
Carl Paul Bergmann 1922
Emil Reußner 1922-1925
Friedrich Kalle 1923
Alfred Röhling 1925
Alfred Bartsch 1925

Alle diese Lehrer haben versucht, die Kinder nicht nur Lesen, Schreiben, Rechnen, Singen und Beten zu lehren, sondern den ganzen Glauben. Sie haben ihre Spuren in den Herzen der Menschen hinterlassen. Gott habe sie selig, auch die Schwierigen und Fehlgeleiteten. Es ist eine wunderbare Aufgabe, die Menschen zu lehren, wie Christian Fürchtegott Gellert sagt: „Der kleinste Halm ist seiner Weisheit Spiegel“

4. Schule und Küsterei Großwölkau, Kleinwölkau und Krensitz

Die Schule Groß-Wölkau ist eine uralte Küstereischule. Die Küsterei Groß-Wölkau wird zum 1. Mal genannt in der Registration der Visitation etlicher Sächsischen und Meißnischen Kreise, Ämter, Städte, Klöster und Dörfer 1529, Haupt-StaatsArchiv Dresden Loc. 10598 fol. GI. 2. Hier heißt es: „Cüsters einkommen 2 R 15 gl 6 & an volgend stuckn 8 ½ Scheffel korn auß yedem Hof ein viertel vund von Fonverk (Rittergut) 1 Scheffel, 3 gl 4 & Sprengelgelt auß yedem hovn 1 ald &, 6 gl 8 & walpurgl. auß yedem Hof 2 ald &, 60 haußbacken Broth, 1 R eyer auß Hauß 2 eyer vnd kein behaußung." Ein besonderes Küsterhaus gab es also damals noch nicht.

Auch in dem Visitations-Protokoll von 1555 werden die Einnahmen der Küsterei aufgeführt: „Custodia. 1 viertel Korn von ein jederen Hofe macht ungeferlich iiij gl, 1 broth eines gl werdt von einem Jeden Hofe, 1 sprengpfennigk und 1 walpurgisch pfennigk von Jedem Hauß 10 gl viji & ungeferlich oppergeldt, & ij gl vom gottshauß.“ Der Name des Küsters wird nicht genannt, wie es scheint, weil keiner vorhanden war. Denn in der Küsterei- Matrikel 1671 heißt es: „Weil zur Cüsterei ein gering Zähnlein gewest, so hat sich auch kein Persohn mit weih und kindt darauf erhalten können, hat der Pfarr dießelbe geringe genommen und einen Knaben, der zugleich auch mit in die Schule zum Pfarr gangen, zum leiten und singen gebraucht.“ Später ist dann Augustin Heinrich der erste Schulmeister zu Groß-Wölkau angenommen worden „in den heiligen Weynachten des angehenden 1564. Jahres und ist das löhnlein ein wenig gestärcket und gebeßert worden.“

Im Jahre 1564 kam 25 Jahre alt als Custos nach Groß-Wölkau Augustinus Henrich (1580 „Heinrich“) von Gölmitz (Gollmenz). In dem Visitations-Protokoll von 1602 heißt es von ihm: ,,Custor Augustinus Henrich von Golmenz. Ein leineweber, ein frommer alter fleißiger Man, doch zu …“ (unleserlich, -Thon) „Custor solle die Knaben den Catechismum beten (sicher lehren - Thon). Soll alle Donnerstag den Catechismum zu Krensitz halten. Soll mit dem Wircken stillhalten, weil die Knaben (nur die Knaben werden erwähnt) in der Schul sein. Soll dem Pfarrer anzeigen, wann die Leut mit der Leich von Poida kommen.

Henrich war 1609 (70 Jahre alt) noch in Wölkau. Sein direkter Nachfolger ist unbekannt.

Bei der Berufung dieses Nachfolgers 1612 praesentiert der Superintendent dem Konsistorium den Schulmeister, „dieweil das jur Patronatus dem Ambt Eylenburgk zuständig". Das ist ein Irrtum, es wird auch später niemals wieder solch Patronat des Amtes erwähnt.

Am 26. September 1620 schreibt Wolfgang Ottenklinger „Pastor zu Welcka“, an denEhrwürdigen, Großachtbaren und hochgelarten Herrn Friederico Lysero, der Heil. Schrift, Doctorn, Pfarrherrn und Superintendenten zu Eilenburgk, Meinen großgönstigen lieben gebiettenden Herrn“: „Paul Lindener, (1620) Schulmeister von Rammsin (wohl Ramsin bei Roitzsch, Kreis Bitterfeld) hat mit meinem Custode eine Gelegenheit getroffen, das sie einen Wechsel hatten wollen.“

Der Superintendent soll ihn prüfen und „dann die probe zu Singen großgönstigk vergönnen. Und befehle (so schreibt der Brief) dieselbe in Gottes gnadigen schutz zu langwieriger beständiger leibes gesundheit.“

Über diesen Lindener beklagt sich Pfarrer Buhsinus am 2. Februar 1622 bei dem Superintendenten: Der Lehrer beschimpfe ihn, nenne ihn „Herr Wolf“, „Dickwänstiger“: „sein Weib tut den meinigen allen unbill ahn, läuft in meinem Abwesen in die Pfarr und schilt und flucht auf uns.“

Am Tage vorher (1. Februar 1622) schreibt Buhsinus an den Superintendenten „Es soll ein neuer Lehrer nach Wölkau kommen. Der alte wohnt noch in derCusterey.“ „Hiermit E. Ehrwürden sampt seiner lieben Haußehre und Kinderlein in der schuldigen Achtung befohlen.“ Die Besetzung der Schulstelle scheint sich aber verzögert zu haben, denn erst im Oktober 1623 bittet M. Esaias Buhsinus den Superintendenten, ,,seinen mächtigen Förderer“, die Konfirmation eines gewissen Brender (oder Brändner), der sich seit zwei Jahren (1623) ,,fromm, stille und gehorsam kegen seinen Pfarr erzeiget und auch sonsten seine Ambtsgeschäfte undadelig verrichtet“, beim Konsistorium zu beantragen: ,,Als gelanget an Euer Ehrwürden und großachtbaren 342 Herrn mein fleißiges Bitten, sie wolle ihn doch dahin beforderlich sein, daß er die Confirmation über den Schuldienst auß einem Ehrwürdigen Consistorio zu Leipzig bekommen möge.“ Brender nennt sich selbst einmal „Schuldiener“. -

Die Besetzung der Stelle durch seinen Nachfolger, den Leineweber Ambrosius Schulze im Januar 1628 scheint nicht ohne Schwierigkeiten vor sich gegangen zu sein. Wohl sang Schulze in beiden Kirchen „die proba zur Zufriedenheit des Pfarrers, der „zu dieser Person eine sondere Beliebung trug“, (der Pfarrer schreibt 1628: „Die Leute stellens mir anheim, ich soll acht aufgeben, wie Kirch und Schul mit einer diestigen Person versorget werden.“), so dass ihm der Pfarrer bezeugen konnte: „Ob zwar sein thun so füllig und grob nicht ist, wie sie etliche unter den Bauern begehren und haben wollen (an andrer Stelle heißt es: „die Stirn ist sehr schwach und furchtsam“), „so befinde ich doch so viel, daß er verständlich und fein Chormeßig singen kan und daß er zu diesem Ambt genugsam qualificieret und die schule und Kirche bestellen könne“ „Die Hauptsache: beten, lesen, schreiben und singen“ könne er. Die Bauern efanden jedoch anders, wollten auch bei der Besetzung der Stelle mitgehört werden. M. Bohse bat daher in seiner Not S. Excellenz den Herrn Superintendenten (Anrede: „Meine ganz willige Dienste neben wünschung allerglücklicher wolfahrt an Sele und Leib zuvor, Ehrwürdiger, Großachtbar und Hochgelahrter Herr Doctor großgünstiger Herr gevather und williger forderer“), der Herr Superintendent möchte ihn noch einmal singen lassen, um dann die Bauern vor der Kirche zu befragen, „da mir wißent was es vor halzstarrige huben unther dem Hauffen hatt, dörften vorgeben, wir müßen ihn besolden und haben unsern consens nicht alzumahl drein geben“ - Etliche dieser „Mißgönner“ suchten den armen Leineweber auch beim Patron zu verleumden. „Es sei (schrieb Buhsinus) eine sage unter dem Hofgesindlein außgestreuett worden, als ob bemelter Leineweber sich hette hören lassen, er wolle den Bauern und Leuten willig dienen.“ Seine Feinde legten ihm aber diese Wortesinistro“ (ungünstig) aus, als ob er gesagt, „er wolle den Bauern wider den Juncker dienen.Doruff der Edelmann zur andwort geben, das were gleich recht; er werr kaum einen leichtfertigen Schelm loß werden und sollte einen solchen wieder ahnnehmen das wollte er wohl laßen.“ Der Edelmann nahm ihn jedoch auf Bitten des Pastors an.

Es folgt die furchtbare Zeit des 30jährigen Krieges; jahrelang war Wölkau ohne Pfarrer und Küsterlehrer. Wie lange Ambrosius Schulze seinen Dienst versehen, wissen wir nicht. Jedenfalls ist, als Pfarrer Andreas Zörler 1637 von Pausitz nach Groß-Wölkau berufen wird, in den wüst liegenden Dörfern seit sechs Jahren kein Pfarrer zu finden gewesen, nicht einmal ein Küster. Aus dem Einkommens-Verzeichnis vom 18. Juni 1655 (aufgestellt von Pfarrer Zörler), welches auf die Matrikel von 1545 zurückgeht, ist zu entnehmen, dass zu dieser Zeit wieder ein Küsterlehrer vorhanden ist. Zörler schreibt: ,,Dem Schulmeister gehört, jährlichen vermöge obbesagter Matricul (von 1545):

1.) 4 Sehe.ff. 1 Viertel Korn Eilenb. Maß, 18 Brodt und 36 Eier. nach Groß-Wölkau,

2.) 1 Sch. Eilenb. Maß Korn, 1 Brodt, 4 Eier vom Ritterguthe,

3.) Von Klein-Wölkau wird nichts gegeben von Decem, sondern auß jedem Hofe 2 gl, 1 Brodt, 2 Eyer, thut 2 R 2 gl am gelde, 22 Brodt u. 44 Eyer,

4.) von Poyda 3 Sch. 3 Viertel Eilenburgisch Maß Korn, 15 Brodt, 30 Eyer u. 5 gl an gelde,

5.) von Crensitz 3 Sch. 6 Metzen Eilenb. Maß Korn, 14 Brodt, 28 Eyer, 2 gl u. 4 & an gelde.

6.) Niederossig 2 Sch. 1 Viertel Eilenb. Maß Korn, 9 Brodt, 3 gl 18 Eyer. = Sa. derer Decimas: 14 Sch. 10 Metz., derer Brodte: 79, derer Eyer: 2 Sch. u. 38, des geldes 2 R 12 gl 4 &.

Bekommt itzo nicht mehr als 9 Viertel Korn, 9 Brodt, dagegen haben Ihre Hochlobl. Gestr. die von Schönfeldt dem Custodi vergönstiget 1 Acker Korn auß jedem u. 2 Acker wiesenwachs auß allen.

Nach dem Kriege kommt ein gewisser Antonius Völcker aus Langewiese in Thüringen als Lehrer nach Wölkau. Sehling schreibt (ohne Datum) an den Superintendenten: ,,Es ist unlängsten Antonius Völcker von der langen wiese aus Thüringen bei mir gewesen und zum Schulmeister angegeben. Ob es nu zwar so groß nicht von nöthen wäre, weil ich die Jugend selber hätte lehren können, weil aber durch Verdienst meiner Sünde und Gottes gerechter Straffe ich mich sehr krank und schwach befinde und keines Schulmeisters entraten kann, als werde ich ihn wol so lange in die Pfarr, bis etwas von der Schule gebaunt werde, einnehmen müßen.“

1663 ist ein gewisser Andreas Müller Lehrer in Wölkau. Ihm folgt 1664 Johannes (1664-77) Wöttich. Sein Abgang war sehr unrühmlich. Er hatte die Tochter Christina des Hans Märtensohn in Krensitz geschwängert, die am 11. September 1677 als Kindesmörderin in Wölkau mit dem Schwert hingerichtet wurde. Er musste deshalb sein Amt aufgeben.

Nun meldet sich der „Kinderlehrer“ Caspar Lehmann aus Görschlitz. Seine an den Superintendenten gerichtete Meldung (vom 17. Juli 1677) lautet: „HochEhrwürdiger, GroßAchtbarer und Hochgelahrter, insonderß Hochgeneigter Herr, Hochzuehrender Patron und mächtiger Förderer, E. Eczellenz wollen Hochgeneigt geruhn, zu vernehmen, welchergestaltder Schuldienst zu Wölckau sich anitzo erlediget und ich, der ich fürher in einem sehr geringen und armseligen Zustande gelegt und von meinen geringen Dienstgen fast nichts mehr als der bloßen Herberge geneßen, gerne darzu befordert sein möchte, Alß gelanget an E. Excellenz mein weh- und demüthiges flehen und bitten, selbige wolle mir armen Menschen diese Hohe Gunst und Wohlthat erweisen und mich an gedachte Stelle versetzen. Ich verspreche nicht allein bey solchen Dienst mich fleißig, fromm und eingezogen zu verhalten, sondern auch Gott alles guten vergelten (?, Thon) wird diese Beförderung als ein gutes und ihm wohlgefälliges werk an mir armen Manne zu zeitlichen und ewigen Segen im Himmel angeschrieben laßen, vornechst E. Excellenz in allen gehorsam und unterthänigkeit ich mich übergebe und selbige der gnaden Gottes andächtig anbefehle und höchst verlangter und erfreulicher Vertröstung wartend

Görschlitz, d. 9. Juli 1677. E. Excellenz und HochEhrw. Demüthig gehorsambster Diener Caspar Lehmann.

Lehmann wurde trotz seiner kläglichen Bitte nicht berücksichtigt; der Pfarrer Sehling empfahl vielmehr am 31. Juli 1677 dem Superintendenten den Schullehrer Johannes Andreas Meye. (1677-81) Dieser ist „Andreas Meyens, nunmehro sei gewesenen Pfarrers zu Künsch und hernach zu Kübitz nachgebliebener Sohn, war beim Amtmann in Eilenburg bei den Schreibern etliche Jahr in Diensten und hat dann die Kinder in Cospa informirt. Der alleroberste Schulmonarch Christus gebe in seinen Segen aus Gnaden „daß wir ins künftige einen sein Ambt und Christentumb beßer beobachtenden Schulmeister bekommen mögen, als der Vorige sich vor den leuten stellende, aber heimlich ein unzüchtiger Bock gewesen, von dem die Gefangene alhier zu Wölckau nicht allein die fleischliche Unzucht und Vermischung mit ihr gestanden, sondern auch ausgesaget, wie er außer ihr zuvor noch mit etlichen andern sowol ledigen Persohnen damals, als auch Eheweibern hier und anderswo solche Todtsünden getrieben, auch habe ich von des verlaufenen Mannes eigener Tochter, so vorm Jahr einen Maurer gegeben worden, vernehmen müßen, daß ihr untreuer Vater ihren Trauring gegeben der itzo gefangen und schon zum Säcken verurtheilten Sünderin und einen andern dargegen, ohn zweifel von ihr bekommende an Ort und Stelle 346 geleget, daß also solche unzüchtige Leute ohn zweifel es haben längher gedacht zu treiben oder gar miteinander davon zu gehen.“ Auf Sehlings Empfehlung hin und nach bestandener Probe wurde Meye zum „küster der Kirchen zu Großwölckau und Crensig“, sowie der noch im Bau begriffenen Kirche zu Kleinwölckau berufen. Seine Vokation lautet:

„Meine willige Dienste zuvor, Ehrsamer guter freund, Wasmaßen durch austreten des gewesenen Schulmeisters zu Groß-Wölcka Hans Wittichs bey mir umb das verledigte Schulmeisterdienst daselbst Ihr Euch beworben, erinnert Ihr Euch bestermaßen. Wann Ihr dann bey Singung Eurer Probe Euch so hören laßen, daß beydes der Herr Pfarr undt das ganze Kirchspiel mit Euch wohl zufrieden gewesen undt Sie sonsten wegen Eures Lebens, Lehren und Wandels, nichts einzuwenden gewußt, sondern viel mehr umb Eure beförderung gebeten, Alß will im Nahmen Gottes des Allmächtigen Ich Euch hiermit zu solchem Schuldienst nach Großwölckau vociret undt beruffen haben, daß Ihr denselben hierführo treulichen, beydes mit verrichtung des Gottesdienstes in denen Kirchen zu GroßWölcka undt Crensig, Item der mahl eines auch zu Klein- Wölcka wenn die Kirche daselbst vollents in völligen standt kommen wird, sowohl auch fleißiger unterrichtung der Jugend in der Schulen angelegen seyn laßen und mit fleiß versorgen, gegen mir sowohl, dem Herrn Superintendent als auch dem Herrn Pfarr des Ortes und jedermänniglich sonderlich deren Eingepfarrten, Also Euch verhalten sollet, damit man Euren Fleiß zu spüren haben und keine Clage mit Grund und bestande wieder Euch fürkommen möge, darkegen soll Euch die Verordnete Besoldung gleich Euren Antecessaren (Vorgängern,- St.) gereichet, sowohlen die gehörigen Accidentien (was ihnen zusteht, - St.) gegönnt werden und verbleibe Euch sonsten wohlgewogen.

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Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
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9783961451791
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