Читать книгу: «Бемби. Уровень 1 / Bambi», страница 2

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«Laß nur13«, sagte die Mutter,»sie werden sich schon befreunden.«

«Was für ein hübsches Kind«, erwiderte Tante Ena,»wahrhaftig, ganz besonders hübsch. So kräftig und so gut!«

Die Mutter sagte:

«Bambi ist mein erstes…«

Die Kinder standen noch immer und betrachteten einander. Keines sagte ein Wort. Plötzlich machte Faline einen Sprung und fegte davon.

Augenblicklich stürzte sich Bambi hinter ihr her. Gobo folgte sogleich. Es ging prächtig14. Sie begannen zu schwatzen. Bambi erzählte, dass er mit dem guten Heupferdchen und mit dem Weißling gesprochen hatte.

«Hast du auch mit dem Goldkäfer geredet?«fragte Faline.

Nein, mit dem Goldkäfer hatte Bambi nicht gesprochen. Er wusste nicht, wer das war.

«Ich rede oft mit ihm«, sagte Faline.

«Mich hat der Häher geschimpft«, sagte Bambi.

«Wirklich?«staunte Gobo.»War der Häher so frech zu dir? Und mich hat der Igel in die Nase gestochen.«

«Wer ist der Igel?«fragte Bambi.

«Der Igel ist ein fürchterliches Geschöpf!«rief Faline.»Voll großer Stacheln am ganzen Körper. Und er ist sehr böse!«

«Glaubst du wirklich, dass er böse ist?«fragte Gobo.

«Er will mit niemandem reden«, sagte Faline.

«Vielleicht fürchtet er sich nur«, meinte Gobo.

Bambi fragte Gobo:

«Weißt du, was das ist… die Gefahr?«

Gobo dachte nach.

«Die Gefahr…«flüsterte er,»die Gefahr… das ist etwas sehr Schlimmes.«

«Ja«, sagte Bambi,»etwas sehr Schlimmes… aber was?«

Plötzlich rief Faline laut und fröhlich:

«Die Gefahr ist… wenn man davonlaufen muss!«

Sie sprang fort. Bambi und Gobo sprangen ihr sogleich nach. Tante Ena hob das Haupt und rief zu ihren Kindern her:

«Gobo! Faline! Nun müssen wir bald gehen.«

Auch die Mutter mahnte Bambi:

«Komm jetzt! Es ist Zeit.«

«Noch eine Weile«, bat Faline,»noch eine kleine Weile.«

Bambi flehte:

«Bitte! Es ist so schön!«

«Es ist so schön… noch eine Weile!«sagte Gobo.

Vom Walde her drang klopfendes Stampfen den Erdboden entlang. Äste knackten, Zweige rauschten. Wer war es? Sie sahen wohl aus wie Mutter und Tante Ena. Doch auf ihren Häuptern blitzte die Krone des Gehörns. Bambi war ganz betäubt. Der eine war kleiner, und auch seine Krone war geringer. Aber der andere war gebieterisch schön. Er trug das Haupt hoch, und hoch ragte darauf die Krone.

«Oh!«rief Faline in Bewunderung.

Bambi aber sagte gar nichts. Er war stumm. Sie gingen langsam in den Wald zurück. In Augenblick schlossen sich die grünen Türen des Waldes.

«Wer war das?«rief Faline.

«Wer war das?«fragte Gobo.

Bambi schwieg.

Tante Ena sagte feierlich:

«Das waren die Väter.«

Tante Ena zog mit ihren Kindern gleich hier ins nächste Gebüsch. Bambi schwieg lange. Endlich fragte er:

«Haben sie uns gesehen?«

Die Mutter antwortete:

«Gewiss. Sie sehen alles.«

«Warum sind sie nicht bei uns geblieben?«

«Sie bleiben nicht bei uns«, antwortete die Mutter.

«Warum haben sie nicht mit uns gesprochen?«

«Man muss warten, bis sie zu uns reden.«

«Wird mein Vater mit mir sprechen?«fragte Bambi.

«Gewiss, mein Kind«, verhieß ihm die Mutter,»wenn du erwachsen bist, wird er mit dir sprechen.«

Bambi ging neben der Mutter.

«Wie schön er ist!«dachte Bambi.»Wie schön er ist!«

Die Mutter sagte:

«Mein Kind, wenn du klug bist, dann wirst du auch einmal so stark und schön sein wie der Vater.«

Bambi atmete tief.

Die Zeit verstreicht, und Bambi macht viele Erfahrungen. Er kann jetzt schon lauschen. Er weiß zum Beispiel, dass dort ein Fasan durchs Gebüsch läuft. Auch die Waldmäuse erkennt er nach dem Gehör. Er kennt den kühnen, hellen Ruf der Falken. Er kennt das Flügelklatschen der Waldtauben, das schöne, ferne Schwingenbrausen der Enten und noch vieles andere.

Die Nacht gefällt ihm jetzt sehr. Alles ist munter, alles in Bewegung. Natürlich muss man auch des Nachts achtgeben. Und man trifft überall Bekannte! In der Nacht ist der Wald feierlich und still.

Bambi mag die Eule gern leiden15. Sie hat einen so vornehmen Flug, ganz lautlos, ganz leicht. Sie hat auch ein so bedeutendes Gesicht, so bestimmt, so überaus gedankenvoll, und sie hat herrliche Augen. Bambi bewundert ihren festen, ruhig tapferen Blick. Er hört gerne zu, wenn sie einmal mit der Mutter spricht. Er weiß, dass es kluge Dinge sind, und das entzückt ihn, erfüllt ihn mit Verehrung für die Eule.

Dann beginnt die Eule ihren Gesang.»Haa-ah – hahaha – haa-ah!«singt sie. Bambi liebt den Gesang der Eule.

Dann ist noch der Waldkauz da, ein reizender kleiner Bursche.»Uj-iik! Uj-iik!«ruft er.

«Uj-iik!«schreit er fürchterlich laut. Bambi fragte:

«Ist Ihnen etwas zugestoßen? Ach, wie bin ich jetzt erschrocken!«

Dann wird der Waldkauz vergnügt.

«Ja, ja«, sagte er.

Er plustert die Federn auf, sieht aus wie eine graue, weiche Kugel.

Noch nie war die Mutter mit Bambi so zeitig auf die Wiese gegangen wie an diesem Abend. Eigentlich war es noch gar nicht Abend. Die Sonne stand noch hoch am Himmel. Die Luft war kraftvoll Frisch. Der Wald sang mit tausend Stimmen.

Ehe sie auf die Wiese traten, kamen sie an der großen Eiche vorbei. Sie gingen auf die Wiese. Der Baum. Jetzt saß das Eichhörnchen auf einem Ast und begrüßte sie. Das Eichhörnchen war manierlich und gesprächig. Bambi ergötzte sich daran, wie wunderbar es zu turnen, zu klettern, zu springen und zu balancieren verstand.

«Guten Tag! Guten Tag! Das ist aber nett, dass Sie vorüberkommen!«

Die Mutter und Bambi blieben stehen.

Das Eichhörnchen lief den glatten Stamm herunter.

«Da unten ist es mir doch zu naß. Warten Sie, ich suche mir einen Platz, wo es besser ist. Vielen Dank!«sagte das Eichhörnchen.

«Eine Wirtschaft war das«, sagte es,»ein Lärm und ein Skandal! Na, Sie können sich denken, wie ich erschrocken bin.«

Das Eichhörnchen zeigte die weiße Brust und drückte beide Vorderpfötchen gefühlvoll ans Herz.

«Wir wollen jetzt auf die Wiese«, sagte die Mutter.

«Oh, das ist ein guter Einfall«, rief das Eichhörnchen.»Sie sind so klug, wirklich, ich sage immer, dass Sie so klug sind!«

«Ich will auch hinauf, wo ich Sonne habe«, plauderte es.»Ganz hinauf will ich!«

Die Wiese war schon recht belebt. Freund Hase saß da und hatte seine Familie bei sich. Tante Ena stand dort mit ihren Kindern und einigen anderen Bekannten. Heute sah Bambi auch die Väter wieder. Sie kamen langsam aus dem Walde, der eine von dort, der andere von da, sogar ein dritter erschien. Sie beachteten niemanden, ja sie sprachen gar nicht einmal miteinander. Bambi schaute oft zu ihnen hinüber. Dann unterhielt er sich mit Faline, mit Gobo und mit ein paar anderen Kindern. Dann spielten sie. Faline war die fröhlichste von allen. Sie war sehr frisch und behend. Aber Gobo fühlte sich bald ermüdet. Gobo war schwach, aber Bambi liebte ihn, weil er so gut, so bereitwillig und immer ein wenig traurig war.

Bambi lernt, wie fein die Grasrispen schmecken, wie zart die Blätterknospen sind, und wie süß der Klee ist. Wenn er sich an seine Mutter drängt.

«Du bist doch kein kleines Kind mehr«, sagte sie.

Manchmal sagt sie sogar geradezu:

«Geh, laß mich in Ruhe.«

Eines Tages ist die Mutter weg16. Bambi weiß nicht, wie das möglich war. Er wundert sich, er wird unruhig. Es wird ihm angst und bang. Ganz traurig steht er da und ruft. Niemand antwortet, niemand kommt. Er lauscht, er wittert. Nichts. Er ruft wieder. Ganz leise, innig, flehend ruft er:

«Mutter… Mutter…«

Umsonst. Er wandert die Straßen entlang, die er kennt, bleibt stehen und ruft, wandert wieder weiter, furchtsam und ratlos. Er ist sehr traurig. Er kommt zu Gegenden, die ihm fremd sind. Er kennt sich nicht mehr aus. Da hört er zwei Kinderstimmen, die rufen wie er:

«Mutter… Mutter!«

Er steht und horcht.

Wahrhaftig, das sind Gobo und Faline. Das müssen sie sein. Rasch läuft er den Stimmen nach, und bald sieht er die roten Röckchen. Gobo und Faline. Dort stehen sie unter einem Hartriegel und rufen:»Mutter… Mutter!«

Sie freuen sich, da sie es im Gebüsch rauschen hören. Wie sie aber Bambi erkennen, sind sie enttäuscht. Und Bambi ist froh, nicht mehr so ganz allein zu sein.

«Meine Mutter ist fort«, sagt Bambi.

«Unsere ist auch fort«, antwortet Gobo kläglich.

Sie sehen einander an.

«Wo können sie nur sein?«fragt Bambi.

«Ich weiß es nicht«, seufzt Gobo.

Er fühlt sich elend.

Plötzlich sagt Faline:

«Ich glaube… sie sind bei den Vätern.«

Gobo und Bambi werden sofort von Ehrfurcht ergriffen.

«Meinst du… bei den Vätern?«fragt Bambi und zittert.

Faline zittert gleichfalls, aber sie macht ein vielsagendes Gesicht. Gobo wiederholt:

«Meinst du das wirklich?«

Faline macht eine kluge Miene und wiederholt:

«Ja, ich glaube es.«

Trotzdem wird Bambi davon nicht ruhiger. Er ist zu erregt und zu traurig. Er geht weg. Er mag nicht auf einem Fleck verweilen. Faline und Gobo begleiten ihn; sie rufen alle drei:

«Mutter! Mutter!«

Aber jetzt bleiben Gobo und Faline stehen. Faline sagt:

«Wozu? Die Mutter weiß, wo wir sind. Bleiben wir also da, damit sie uns findet, wenn sie zurückkommt.«

Bambi geht allein. Er wandert durch eine Dickung. Darin ist eine kleine Blöße. Mitten auf der Blöße hält Bambi inne. Dort, am Rande der Blöße, in einem hohen Haselbusch, steht eine Gestalt. Bambi hat noch niemals eine solche Gestalt gesehen. Es ist ein fremder Geruch, schwer und scharf und aufregend.

Die Gestalt bleibt lange ohne Regung. Dann streckt sie ein Bein aus, nahe am Gesicht. Und wird Bambi weggefegt, wie eine Flaumfeder vom Winde. Er rennt.

Auf einmal ist auch die Mutter wieder da. Sie rennen beide. Die Mutter führt, sie weiß den Weg, und Bambi folgt. So rennen sie, bis sie beide vor ihrer Kammer sind.

«Hast du gesehen?«fragt die Mutter leise.

Bambi kann nicht antworten. Er hat keinen Atem. Er nickt bloß.

«Das war Er!«sagt die Mutter.

Bambi blieb noch oft allein. Die Mutter verschwand, und dann mochte er rufen, sie kam nicht. Aber unversehens erschien sie wieder.

Eines Nachts ging er wieder umher. Nicht einmal Gobo und Faline hatte er gefunden. Der Himmel wurde schon fahlgrau. Es begann zu dämmern. Da rauschte es im Gebüsch, ein langer Streifen von Brausen fuhr durch die Blätter hin. Die Mutter stob vorüber. Dicht hinter ihr drein fegte ein anderer. Wer? Tante Ena oder der Vater, oder sonst jemand?

Ein anderes Mal war es bei Tage. Bambi strich durch die Dickungen. Endlich begann er zu rufen. Fing er an, nach der Mutter zu rufen. Plötzlich stand einer von den Vätern vor ihm und sah ihn strenge an. Der Alte war gewaltiger als die andern, höher und stolzer. Sein Rock flammte in tiefer, dunkler Röte.

«Warum rufst du?«fragte der Alte streng.

Bambi wagte keine Antwort.

«Deine Mutter hat jetzt nicht Zeit für dich!«sagte der Alte.

Bambi war ganz vernichtet von dieser gebieterischen Stimme.

«Kannst du nicht allein sein? Schäme dich!17«

Bambi war gehorsam und schämte sich fürchterlich. Der Alte kehrte sich ab und war fort.

Als dann die Mutter kam, erzählte Bambi ihr nichts von seiner Begegnung. Er rief auch nicht mehr nach ihr, wenn sie wieder verschwand. Er dachte an den Alten. Dann wollte er ihm sagen:

«Sehen Sie, ich rufe nicht.«

Aber zu Gobo und Faline sprach er, als sie wieder zusammen auf der Wiese waren.

«Hast du dich nicht gefürchtet?«fragte Gobo.

«Doch! Nur ein bisschen.«

Gobo meinte:

«Wenn ich Angst habe, flimmert es mir gleich vor den Augen, dass ich nichts mehr sehe. Mein Herz klopft so stark, dass ich nicht atmen kann.«

Faline sagte gar nichts.

Das nächste Mal aber, als sie sich trafen, kamen Gobo und Faline schnell. Sie waren wieder allein, wie Bambi auch.

«Wir suchen dich schon die ganze Zeit18«, rief Gobo.

«Ja«, sagte Faline wichtig,»denn wir wissen jetzt ganz genau, wer das war, den du gesehen hast.«

Bambi machte einen Sprung vor Neugierde.

«Wer?«

Faline erzählte feierlich:

«Es war der alte Fürst.«

«Woher wißt ihr das?«drängte Bambi.

«Von unserer Mutter!«erwiderte Faline.

Bambi zeigte sich erstaunt.

«Habt ihr denn die Geschichte erzählt?«

Die beiden nickten.

«Es war doch ein Geheimnis!«rief Bambi.

«Faline hat es getan«, sagte Gobo.

Aber Faline rief munter:

«Ach was, Geheimnis! Ich wollte wissen, wer das ist. Jetzt wissen wir das, und das ist viel interessanter!«

Bambi war beschwichtigt. Faline sagte ihm alles.

«Er ist der Vornehmste im ganzen Walde. Er ist der Fürst. Niemand weiß, wie alt er ist. Niemand kann sagen, wo er wohnt. Niemand kann seine Verwandtschaft nennen. Nur wenige haben ihn jemals gesehen. Er spricht mit niemandem, und keiner wagt es, ihn anzureden. Er geht Wege, auf denen kein anderer geht. Er kennt den Wald bis in die fernsten Fernen. Und für ihn gibt es keine Gefahr. Er ist der große Fürst.«

Bambi verzieh es Gobo und Faline, dass sie sein Geheimnis ihrer Mutter ausgeplaudert hatten. Er war zufrieden. Aber er freute sich doch, dass Gobo und Faline nicht alles so genau wussten.

In dieser Nacht, als der Mond aufging, kam Bambis Mutter wieder einmal zurück. Sie stand plötzlich unter der großen Eiche und sah sich nach Bambi um. Er lief zu ihr. In dieser Nacht erlebte Bambi wieder etwas Neues. Die Mutter war müde und hungrig. Sie gingen nicht so weit umher wie sonst. Da kam ein großes Rauschen durchs Gebüsch einher. Fing seine Mutter laut zu schreien an.

«A-oh!«schrie sie, machte einen Sprung, blieb stehen und schrie:»A-oh, ba-oh!«

Nun erblickte Bambi gewaltige Erscheinungen. Ganz nahe kamen sie vorbei. Sie glichen Bambi und Bambis Mutter, glichen Tante Ena, aber sie waren riesenhaft. Bambi schrie:

«A-oh! Ba-oh! Ba-oh!«

Er wusste kaum, dass er schrie. Drei, vier riesenhafte Erscheinungen hintereinander. Zuletzt kam einer, der war noch größer als die übrigen. Er hatte eine wilde Mähne am Halse und trug einen ganzen Baum als Krone. Bambi stand da und plärrte. Er hatte Angst. Er schämte sich und er schrie:

«Ba-oh! Ba-a-oh!«

Es wurde ihm leichter19, wenn er so schrie.

Die Mutter schwieg.

«Sei schon ruhig«, sagte die Mutter,»sie sind ja fort.«

«Oh, Mutter«, flüsterte Bambi,»wer war das?«

«Ach, ist es nicht so gefährlich«, sprach die Mutter,»das waren unsere großen Verwandten. Sie sind groß und sie sind vornehm, noch vornehmer als wir.«

«Und sie sind nicht gefährlich?«fragte Bambi.

13.Laß nur. – Не беспокойся.
14.Es ging prächtig. – Дело пошло на лад.
15.Bambi mag die Eule gern leiden. – Бемби хорошо относился к сове.
16.Eines Tages ist die Mutter weg. – Однажды мать исчезла.
17.Schäme dich! – Позор тебе!
18.schon die ganze Zeit – уже давно
19.Es wurde ihm leichter,… – Ему становилось легче,…
199 ₽
Возрастное ограничение:
12+
Дата выхода на Литрес:
12 октября 2023
Дата написания:
1928
Объем:
120 стр. 1 иллюстрация
ISBN:
978-5-17-155958-8
Адаптация:
Правообладатель:
Издательство АСТ
Формат скачивания:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

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