Читать книгу: «Was die Spatzen im Zoo von den Dächern pfeifen», страница 2

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Die Ermahnungen der Spatzeneltern

Haben junge Vögel ihr Nest verlassen, sind sie keineswegs selbstständig. Obwohl ihnen einige Verhaltensweisen angeboren sind, müssen sie andere erst erlernen. Dabei ahmen sie entweder ihre Eltern nach oder sie probieren es selbst aus. Doch wie überall in der Natur wird auch manches Spatzenkind nicht alt.

Noch hocken Heiner, Lisa, Moni und Tine sicher im Nest, aber schon bald werden sie eine neue, für sie fremde Welt erobern, in der es natürlich viele Abenteuer, aber auch etliche Hindernisse geben wird. Anton und Elise machen die Kleinen nun auf verschiedene Gefahren, die ihr Leben draußen bedrohen können, aufmerksam und sie versuchen, ihnen für jede einzelne die richtige Verhaltensweise einzuschärfen.

Erfahrungsgemäß können junge Vögel nach dem Ausfliegen nicht gleich selbstständig Nahrung finden. Sie müssen erst lernen, welches Futter das richtige ist und an welchen Stellen sie es finden können. Auch gerade flügge gewordene Haussperlinge sitzen noch einige Zeit in der Gegend herum und warten darauf, dass die Eltern mit Futter zu ihnen kommen, um es ihnen in den Schnabel zu stecken. Doch in Menschennähe besteht das große Risiko, entdeckt zu werden.

„Setzt euch stets geschützt und am besten abseits hin, aber niemals inmitten von Besuchern“, legen Anton und Elise ihren Jungen als Erstes ans Herz. Sie können ein Lied davon singen, dass allzu oft scheinbar hilflose Vögel von Menschen in vermeintlich guter Absicht aufgesammelt und anschließend weggetragen werden. „Sollte euch das passieren, können wir euch nicht wiederfinden.“

Die Warnung zeigt Wirkung, denn erschreckt rücken die Kleinen enger zusammen. Aber schon erfahren sie von einer anderen Gefahr. Bekanntermaßen fühlen sich Haussperlinge von Tierställen magisch angezogen, weil sie ihnen eine willkommene Rundumversorgung bieten. Finden die Vögel Schlupflöcher in diese Unterkünfte, gehören sie sogar zu ihren angenehmsten Aufenthaltsorten. Doch vorerst fordern Elise und Anton, dass sich Heiner und seine Schwestern von Ställen fernhalten, obwohl sie später, wenn sie besser Bescheid wissen, von diesen profitieren werden.

Jetzt bekommen sie aber zu hören: „Fliegt nicht in unbekannte Tierhäuser! Die Stalltüren können unerwartet verriegelt werden und damit ist euer Weg nach draußen abgeschnitten.“

Die jungen Haussperlinge versprechen es.

Als Nächstes betonen die Sperlingseltern die Unfallgefahr, die Fensterscheiben bergen. Im Zoo gibt es schließlich eine Menge davon. „Gebt auf Glasscheiben acht!“, mahnen sie die Jungen und Elise erklärt, warum.

„Wenn ihr dagegenfliegt, könnt ihr euch schwer verletzen und im schlimmsten Fall kann der Zusammenstoß zum Tode führen. Da viele Tiergehege mit allerlei Sichtscheiben versehen sind, solltet ihr beim Fliegen stets aufmerksam die Umgebung betrachten. Später könnt ihr euch auch die Stellen mit den Glasscheiben einprägen.“

Mit ernsten Mienen betrachten Elise und Anton ihren Nachwuchs und müssen feststellen, dass den Spatzenkindern von den Neuigkeiten schon die Köpfe schwirren. Sie beschließen deshalb, dass es für heute genug Belehrungen gab. Mit leisem Zwitschern wiegen sie die Jungen in den Schlaf.

Erst am nächsten Abend geben Anton und Elise weitere Lektionen zum Besten. Die vier Spätzchen sind hellwach und lauschen wieder artig jedem gut gemeinten Ratschlag der Eltern.

Zuerst erklären Anton und Elise ausführlich die Vorzüge einer breiten und dicht gewachsenen Hecke. Naturgemäß ist sie ja der Lieblingsaufenthaltsort eines jeden Haussperlings, denn sie bietet überlebenswichtigen Schutz und ist der ideale Ausgangspunkt, von dem Haussperlinge im Gruppenverband zu den Nahrungsquellen und zum Staubbaden ausschwärmen können.

Elise fordert die Jungen auf, stets die Sicherheit einer Hecke zu suchen. „Wenn ihr auf uns wartet, dann dort. Von den oberen Zweigen könnt ihr bequem Ausschau halten, euch aber zum Schutz vor Feinden, die uns jagen und fressen wollen, schnell in das schützende Dickicht zurückziehen.“

Daraufhin erzählt Anton ausführlich von den Feinden. „Angreifer aus der Luft sind wendige Greifvögel wie Sperber, Habichte oder Turmfalken. Sie haben kräftige Füße mit scharfen Krallen. Seid ihr erst einmal in ihre Fänge geraten, gibt es keine Rettung.“ Er macht eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen. Dann fährt er fort. „Ein anderer Jäger lauert am Boden. Recht unauffällig schleichen sich Hauskatzen an, um blitzschnell ihre anvisierte Beute zu packen. So anschmiegsam wie Katzen auch tun, sie sind geschickte Vogelfänger, das ist altbekannt.“ Schließlich hebt Anton mahnend seine rechte Flügelspitze, um die Jungvögel daran zu erinnern, sich am besten im Schwarm zu halten. „Damit ist die Gefahr für den Einzelnen geringer“, begründet er.

„Und bei jedem Alarm müsst ihr euch schnell in einem Busch, einem Strauch oder in einer Hecke verstecken“, wiederholt Elise noch einmal.

Die größte Sorge von Elise und Anton ist allerdings, dass die Kinder die Gefahren nicht ernst genug nehmen und etwas Unbedachtes tun. Das Leben im Zoo kann für Haussperlinge leicht und bequem sein, aber abenteuerlustige Spatzen, denen der Schalk im Nacken sitzt, geraten sicher in so manche gefahrvolle Situation. Nicht zuletzt geben sie den Jungen daher noch einen besonders wichtigen Hinweis mit auf den Weg: „Manche Zootiere, die sich natürlicherweise auch von Vögeln ernähren, stellen ebenfalls eine große Gefahr dar. Sie können uns fangen, obwohl sie ausreichend Futter bekommen. Dieser Bedrohung sind wir Spatzen ausgesetzt, wenn wir uns allzu sorglos in Tieranlagen aufhalten.“

Den Kleinen bleibt vor Schreck der Schnabel offen stehen. Dass die Zootiere, auf die sie sich am meisten freuen, auch gefährlich sein können, hätten sie nicht gedacht. Sollten sie vielleicht ihre Exkursion durch den Zoo nicht allein, sondern mit einem erfahrenen Führer unternehmen? Angestrengt überlegen sie, was sie tun können.

„Ich glaube, ich habe die Lösung gefunden“, verkündet Heiner seinen Schwestern etwas später und leise erzählt er ihnen von seinem Plan.

Die Eltern indes hoffen sehr, dass die Jungen den Ernst der Lage erkannt haben und besonnen in das bevorstehende Leben starten werden. Ihnen ist aber auch bewusst, dass die Geschwister sehr wissbegierig und unternehmungslustig sind. Wo wird ihr Lebensweg sie hinführen? Darüber machen sie sich schon große Gedanken. Als erfahrene Sperlingseltern haben sie jedoch alles getan, um ihre Sprösslinge gut vorzubereiten.

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Der erste Ausflug in den Zoo

Seit dem Schlupf der Spatzenjungen sind nun nahezu drei Wochen vergangen und geschäftig wie immer sind Anton und Elise früh am Morgen davongeflogen. Doch wo bleiben sie heute nur so lange? Ungeduldig werden sie von den vier Spätzchen erwartet, denn mit der Zeit wird ihr Hunger immer schlimmer.

Heiner hüpft auf den Rand des Nestes, damit er als Erster das Futter von den Eltern in Empfang nehmen kann, doch auch die Mädchen drängen nach vorn. Heiner wehrt sie ab und verspricht, ihnen den Futteranflug zu melden. Das gefällt Lisa überhaupt nicht, darum hopst sie geschickt an Heiners Seite. Sofort drängeln sich Moni und Tine auch noch dazwischen und alle spähen erwartungsvoll nach draußen.

Moni scheint die besten Augen zu haben. „Ich sehe Mama und Papa. Dort unten sitzen sie“, ruft sie laut und zeigt den anderen die Stelle.

Daraufhin zwitschern die vier vor Aufregung durcheinander und flattern heftig mit den Flügeln, was gleichzeitig eine Aufforderung an die Eltern zum Füttern sein soll. Doch diese beachten ihre Sprösslinge überhaupt nicht. Sie hüpfen draußen auf der Erde herum, picken eifrig irgendetwas auf und setzen sich danach auf einen Holzzaun. Unterdessen werden die Sperlingskinder immer aufgeregter. Als sie nicht mehr weiterwissen, rufen sie, um die Eltern auf sich aufmerksam zu machen, und endlich schauen die beiden herauf. Da fordert Elise die Kleinen auf, aus dem Nest zu ihnen herunterzufliegen. Nun schauen Heiner und die Mädchen ganz verdattert drein. Was ist denn das für ein Tag? Heute sollen sie ihr Nest verlassen und den Eltern hinaus in den Zoo folgen? Sie rücken erst einmal ängstlich zusammen, denn bei dieser neuen Perspektive wird ihnen ganz schwindelig. Zu ihren Füßen liegt schließlich eine unbekannte Welt.

Es dauert eine Weile, bis sich die vier Spätzchen an den weiten Ausblick in den Zoo gewöhnt haben, aber irgendwann wagen sie sich, einer nach dem anderen, hinaus. Und plötzlich fliegen sie, denn das Fliegen ist ihnen angeboren. Jedoch müssen sie noch etwas üben, weil es nicht so einfach ist, die Kurve zu kriegen. Deshalb flattern sie zuerst nur eine kurze Strecke und merken alsbald, dass sich auch die Landung als schwierig erweist. Recht ungeschickt kommen die Mädchen nacheinander auf der Mauer am Ziegenstall an. Heiner dagegen macht eine Bauchlandung im Heuhaufen daneben. Aber schnell schüttelt er sein Gefieder wieder glatt und hüpft eilig auf die Mauer zu seinen Schwestern hinauf. Dann lachen alle befreit. Zum Glück haben sie wieder festen Boden unter den Füßen.

Sofort lassen sich Elise und Anton bei ihnen nieder und die Sperlingskinder bekommen an diesem Tag endlich ihr erstes Futter überreicht. Freudig sperren alle vier die immer noch gelb umrahmten Schnäbel weit auf, schwirren heftig mit den Flügeln und geben laute Bettelgeräusche von sich. Schnell sind die Rachen gestopft und die Spatzeneltern auch schon wieder unterwegs, um für Nachschub zu sorgen.

Fürs Erste gestärkt, betrachten die Spätzchen staunend die fremde Umgebung. Dabei bemerken sie zwei Tiere, die sich am Heuhaufen neben der Mauer zum Fressen eingefunden haben. Weil sie ihnen nicht geheuer vorkommen, rücken sie unwillkürlich enger zusammen.

Als das Spatzenpaar wieder zum Füttern erscheint, fragt Heiner mit vollem Schnabel: „Was sind denn das für Tiere, sind die gefährlich?“

„Aber nein, die sind nicht gefährlich. Das sind Zwergziegen, die von Kindern gestreichelt und auch mit Futter aus einem Automaten gefüttert werden dürfen“, erklärt Elise, nachdem ihr Schnabel wieder leer ist.

Anton erzählt außerdem: „Wenn viele Besucher kommen, fallen für uns auch einige Bröckchen ab.“ Und schon brechen die Eltern wieder zur Nahrungssuche auf.

Na, das ist ja interessant! Das sind also die Zootiere, die direkt vor ihrer Haustür leben. Vielsagend schauen sich die Spätzchen an, denn kaum haben sie einen gefüllten Bauch, hat auch ihre Entdeckerlust wieder die Oberhand gewonnen. Schnell sind sie sich einig, dass sie diese Ziegentiere sofort etwas genauer betrachten wollen. Sie machen sich bereit, um näher an die Tiere heranzuflattern, als dieses Vorhaben energisch von der Spatzenmutter vereitelt wird.

„Was haben wir euch im Nest erklärt? Ab mit euch an einen sicheren Ort! Die Welt entdecken könnt ihr später noch, wenn ihr gut genug fliegen könnt.“ Elise scheucht die Jungen vor sich her in eine kleine, abseits gelegene Hecke, so wie sie es gelernt haben.

Natürlich erinnern sich Heiner und die Mädchen an die Vorsichtsmaßnahmen, die ihnen im Nest lang und breit erklärt worden sind. Die interessanten Dinge ringsum haben sie jedoch so fasziniert, dass sie daran überhaupt nicht mehr gedacht haben. Sofort versprechen sie der Mutter, alle weiteren Schritte und Flüge erst einmal nur unter Aufsicht und gemeinsam zu unternehmen. So warten sie geduldig, bis die Eltern nochmals mit Futter zu ihnen zurückkehren.

In der Zwischenzeit stellen die Kinder aber mit Freude fest, dass es in der Hecke auch sehr schön ist. Nach außen hin ist sie gut abgeschirmt und in den verschiedenen Etagen können Vögel prima hin und her hüpfen. Das probieren alle gleich aus und sie haben großen Spaß dabei. Aber Moni hat schnell genug davon. Sie setzt sich lieber auf einen der oberen Äste der Hecke, von dem sie eine gute Aussicht hat, und schaut sich die Umgebung an. Das Treiben da draußen fesselt sie, weshalb sie Heiner, Lisa und Tine begeistert zu sich ruft. Dann beobachten sie gemeinsam von ihrem Ansitz aus die Gegend.

So artig versammelt treffen Anton und Elise die Kleinen bei der nächsten Fütterung an. Sie freuen sich sehr über den Gehorsam ihres Vierergespanns. Beschwingt überreichen sie die Futterportionen und bleiben diesmal bei den Jungen. In aller Ruhe fangen sie an sich zu putzen und die Kleinen machen emsig mit. So bringt jeder gewissenhaft sein Gefieder in Ordnung, bevor sie in der Hecke ein geräuschvolles Zwitschern anstimmen. Dabei sind Heiner und Lisa etwas lauter als Moni und Tine, aber jedes Spätzchen ist mit demselben Eifer bei der Sache.

In nächster Zeit wird das typische Sperlingsgeplauder der kleinen Familie aus diesem Unterschlupf zu hören sein. Von Elise und Anton als Familienstützpunkt auserkoren, bietet er allen Komfort, wie Haussperlinge ihn lieben. Er ist eine gemütliche Schlafstelle, bietet Schutz vor Feinden und ist Ausgangspunkt für gemeinsame Ausflüge zu den Futterstellen und den wichtigen Sandbadeplätzen.

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Junge Haussperlinge erobern die Welt

Die erste Nacht ohne ihr kuscheliges Nest haben die Spatzenkinder gut überstanden. Doch erst spät am Morgen sind sie mit den Eltern im ungewohnten Nachtquartier aufgewacht. Nun rekeln und strecken sich alle genüsslich, schütteln eifrig ihr Federkleid auf und blinzeln dann zufrieden in den freundlichen Tag. Elise und Anton halten sich jedoch nicht lange auf, denn sie müssen wieder zur Nahrungsbeschaffung los. Die Aufgabe als Versorger ihrer Spatzenbrut ist noch längst nicht erledigt. Die vier unselbstständigen Spatzen werden von ihnen noch so lange geduldig verköstigt, bis sie gelernt haben, sich selbst zu versorgen.

Als Anton und Elise davonschwirren, schauen ihnen die Kinder vertrauensvoll hinterher. Sie haben jetzt nichts weiter zu tun, als zu warten. Eine Weile beschäftigen sie sich damit, in der Hecke umherzuhüpfen. Dann setzen sie sich in eine günstige Warteposition, schließen die Augen und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Bestimmt sind die Eltern bald zurück.

In regelmäßigen Abständen kommen Anton und Elise mit Futter zu den Jungen zurück. Geschäftig fliegen sie hin und her, bis sie nach wenigen Tagen ihre Strategie ändern. Nun bleiben sie mit den Futterhappen in einiger Entfernung sitzen. Damit wollen sie die hungrigen Spätzchen zu sich locken, aber die haben schnell den Bogen raus. Unerschrocken folgen sie den Eltern überallhin und stärken dabei ihre Flugmuskulatur. Schon bald huschen sie gekonnt durch Hecken, schwirren elegant von Busch zu Busch, flattern hurtig über Besucherwege und sausen geschickt um Ecken herum, genau wie die Großen.

Auf ihren Flügen beobachten Heiner und die Mädchen alles um sich herum sehr aufmerksam und schon bald wissen sie, wo sich die Futtersuche lohnt und was es dort alles gibt. Und so ganz nebenbei lernen sie, endlich allein zu fressen. Sie futtern nun ebenfalls Sämereien und Körner wie alle älteren Spatzen.

„Insekten sind was für Knirpse“, verkündet Heiner hierauf frech und auch die Mädchen fühlen sich jetzt sehr erwachsen.

Insektennahrung steht der Vogelwelt nicht das ganze Jahr zur Verfügung, deshalb fliegen viele Vogelarten im Herbst in südliche Länder. Haussperlinge finden jedoch immer Futter. Aus diesem Grund bleiben sie ihrer Heimat selbst im Winter treu. Obendrein beschert ihnen die Nähe zum Menschen zusätzlich eine Reihe ergiebiger Nahrungsquellen. Jedoch geraten neuerdings die Hausnachbarn des Menschen immer mehr in Not. Das liegt daran, dass sich für beide die Lebensbedingungen geändert haben. Während die einen ein modernes Wohnambiente bevorzugen, darben die anderen in diesem Umfeld. Da fehlt es Haussperlingen nämlich an Futter und Nistmöglichkeiten für die Jungenaufzucht und auch sonst sind natürliche Nahrungsmittel rar. Deswegen sind Erfindergeist und Mut zur Anpassung gefragt.

Ein Leben im Zoo allerdings ist wie geschaffen für Haussperlinge, denn es bietet den kleinen, vorwitzigen Gesellen eine Vielzahl an Leckereien. Neben ihrer eigentlichen Nahrung, die sie im grünen Park natürlich überall finden, können sie sich entweder bei den Futtermitteln für die Zootiere bedienen oder sie leben von den anfallenden Krümeln, die ihnen Zoobesucher nur zu gern an Imbissbuden, Kiosken oder auf Gaststättenterrassen überlassen. Schon bald werden auch die vier Spatzenkinder diese reiche Palette an Futtermitteln kennenlernen.

Zunächst schwärmen Anton und Elise regelmäßig mit ihnen auf die umliegenden Tieranlagen aus. Die Spätzchen staunen nicht schlecht, denn die Zootiere teilen widerspruchslos ihre Mahlzeiten mit ihnen. Später suchen sie in den angrenzenden Grünanlagen nach den Sämereien von Wildkräutern, die auf gar keinen Fall auf ihrem Speiseplan fehlen dürfen und hervorragend schmecken. Bei dem nahezu verschwenderischen Futterangebot ringsum ist es kein Wunder, dass noch viel mehr Sperlingsfamilien im Spatzenrevier auf Nahrungssuche unterwegs sind. Heiner und seinen Schwestern gefällt diese Betriebsamkeit. Sie fühlen sich genau wie andere Haussperlinge erst in Gesellschaft richtig wohl. Und irgendwann, wie auf ein geheimes Zeichen hin, treffen sich die umherstreunenden Gruppen in einer der vielen Hecken und veranstalten dort gemeinsam ein Spektakel, wie nur Haussperlinge es können. Elise, Anton und die Kinder sitzen mittendrin und tschilpen ebenfalls, was das Zeug hält. Die Stimmen der Kleinen sind noch nicht so kräftig, aber sie machen das mit entschlossener Ausdauer wett. Anschließend ziehen die Familien, eine nach der anderen, zur beliebten trockenen Sandstelle im Wisentgehege. Dort steht für alle ein genüssliches Staubbad zur Gefiederpflege an. Manchmal ist das Sandbad jedoch belegt, denn auch die Wisente lümmeln gern an diesem Ort herum.

So plätschern die Tage im Gleichklang dahin. Doch dann erleben die Sperlingskinder unerwartet etwas Neues. Am Mittag schwirrt ein Spatzentrupp eilig an ihnen vorbei und verschwindet schnell aus ihrem Blickfeld. Sie schauen noch verwundert hinterher, als schon der nächste Pulk folgt, ebenso zielstrebig.

„Wo wollen denn alle hin?“, fragt Moni erstaunt.

„Es ist Wochenende“, ruft Anton freudig aus. Er weiß, wohin die Sperlinge unterwegs sind.

An den Wochenenden kommen mehr Besucher in den Zoo als an den Wochentagen. Dann bevölkern sie natürlich auch den Imbiss am Streichelgehege. Und bei großem Ansturm bleiben immer wieder Essensreste liegen, an denen sich findige Haussperlinge gütlich tun. Manche Gäste teilen sogar gleich ihr Essen mit den niedlichen Vögeln, denn das bereitet ihnen viel Vergnügen. Alte, erfahrene Haussperlinge kennen diese Glückstage und suchen gezielt den Imbiss bei der Nahrungssuche auf.

Heute ist es also wieder so weit. Für Anton und Elise die Gelegenheit, die Jungen, den anderen hinterher, zum Imbiss am Streichelgehege zu führen.

„Kommt, Kinder. Wir zeigen euch eine neue Futterstelle.“ Elise winkt den Kleinen, ihr zu folgen, und beschwingt machen sie sich auf den Weg.

Bislang sind den Spätzchen die fremdartigen Delikatessen unbekannt, jedoch soll sich das gleich ändern. Erwartungsvoll schwirren Heiner, Lisa, Moni und Tine den Eltern hinterher.

Zunächst setzen sich die Sperlingskinder in gebührendem Abstand zur unbekannten Futterstelle nieder. Von dieser Position aus wollen sie das Geschehen erst einmal beobachten, denn gelernt ist gelernt.

„Gut gemacht“, freut sich Elise und betrachtet ihren Nachwuchs stolz. Dann fordert sie die Kleinen auf, sich in das Gewirr aus Tisch-, Stuhl- und Menschenbeinen hineinzuwagen, denn dort liegen die anvisierten Happen.

Heiner schnappt vor Schreck nach Luft und auch Lisa bleibt der Schnabel offen stehen. Moni überlegt angestrengt, wie das gehen soll. Wenn sie dorthin wollen, müssen sie als Erstes ihre angeborene, aber in vielen anderen Situationen angebrachte Scheu überwinden. Das ist leichter gedacht als getan. Elise muss dem ängstlichen Nachwuchs richtig Mut machen, bis er bereit ist, ihr zu folgen. Sie zeigt den Kleinen genau, wie es geht, und nach einer Weile trauen sie sich und tummeln sich ebenso ausgelassen wie die anderen munteren Spatzen am Boden unter den Tischen. Dort fällt für jeden genügend ab. Dabei merken die Spätzchen schnell, wer am drolligsten herumhopst, bekommt von den Menschen die Köstlichkeiten sogar persönlich serviert. Heiner und Lisa sind ihnen gegenüber gleich sehr zutraulich und werden deshalb reichlich mit Futterbröckchen, die ihnen vor allem Kinder zuwerfen, belohnt. Weil Moni und Tine nicht so mutig sind, tragen Heiner und Lisa ihre erbeuteten Leckereien zu den beiden, um sie mit ihnen zu teilen. Geschwister müssen doch zusammenhalten. Jedoch überwinden auch die Zaghaften nach einiger Zeit ihre Furcht und holen sich das Futter selbst.

Ein Gutes hat der Menschenandrang am Kiosk. Je mehr Besucher da sind, umso ergiebiger ist das Angebot für die Haussperlinge. Doch irgendwann passt auch in einen noch so hungrigen Bauch nichts mehr hinein. Da machen sich Elise und Anton mit den Spätzchen zur Tiertränke am Ziegenstall auf, spülen alles mit mehreren Schlucken Wasser hinunter und flattern weiter in die Hecke am Haus. Eine Verdauungspause tut jetzt gut. Träge blinzeln sie in die Gegend und zwitschern diesmal nur leise vor sich hin.

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