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Was tun, wenn die „Leitung“ tot bleibt?

Was tun, wenn Julia und Rolf (das zerstrittene Ehepaar) auch nach der vierten, fünften und sechsten Nacht ihr Schweigen nicht brechen, weil keiner bereit ist, nachzugeben und als Erster das erlösende Wort spricht? Was kann man noch tun, wenn man – wie Frau Walter – 20 Jahre lang mit allen Mitteln vergeblich versucht hat, den unnachgiebigen, alt gewordenen Vater, der auf dem Sterbebett liegt, zur Versöhnung zu bewegen?

Es gibt Situationen, in denen alle menschlichen Versuche, wieder miteinander zu reden, scheitern, denn zum Sprechen benötigen wir nicht nur die Zunge, sondern auch den Verstand – und das Herz! Die Zunge kann man mit Willenskraft im Zaum halten oder in Bewegung bringen; den Verstand kann man notfalls überlisten; das Herz aber gehorcht nicht auf Kommando und kann, unter bestimmten Umständen, so steinhart werden, dass es kaum noch fähig ist zu „empfangen“, geschweige denn zu „senden“.

Hier kann nur eine höhere Instanz helfen, eine übermenschliche „Umleitung“! An der Funktionsweise des Internets lässt sich das gut erläutern.

Als das Internet geschaffen wurde, bestand eines der Ziele dieses weltumspannenden Kommunikationsnetzes darin, den Ausfall einer Querverbindung zwischen den Großrechnern bzw. Knotenpunkten sofort zu überbrücken. Im Falle eines Krieges sollten die übermittelten Informationen zwar auf Umwegen, aber sicher und schnell den Empfänger erreichen. Diesem Prinzip ist es heute zu verdanken, dass bei einem Unterseekabelschaden zum Beispiel die interkontinentale Kommunikation nicht zusammenbricht.

Es gibt in der geistig-geistlichen Welt auch so etwas wie eine überirdische „Umleitung“, die helfen kann, wenn die zwischenmenschliche Kommunikation schweren Schaden erlitten hat: das Gebet. Das Gebet ist in erster Linie die „Telefonleitung“, die uns mit unserem Schöpfer verbindet. Darüber hinaus ist das Gebet eine Art Umleitung, um über den gemeinsamen Schöpfer eine Brücke zu einem Menschen zu schlagen.

Was ist aber mit „Beten“ gemeint? Wie betet man richtig? Kann das jeder? Hilft es überhaupt?

Kann jeder beten? Jeder, der hören kann, kann auch beten; denn Beten beginnt mit Hören. Zuhören kann nur, wer schweigt, und das Schweigen kann schon ein Gebet sein, nämlich die Bitte um jene Stille, in der es uns möglich ist, auf Gott zu hören. Der Theologe und Publizist Jörg Zink schreibt dazu: „Hören lernen heißt aufhören, selbst zu reden, sich wegwenden von sich selbst und bemerken, dass ein Anderer, der wichtiger ist als wir selbst, uns meint.“

Natürlich kann man auch mit Gott während der Autofahrt reden, aber es ist wichtig, Gelegenheiten der Stille zu schaffen, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Dieses Stillesein vor Gott hilft uns nicht nur, auf ihn zu hören, sondern befähigt uns auch, unseren Mitmenschen besser zuzuhören.

Wie betet man? Hierzu erzählte Jesus einmal ein sehr einprägsames Erlebnis:

Zwei Männer gingen zum Tempel, um zu beten, der eine von ihnen war ein Pharisäer, der andere ein Zolleintreiber. Der Pharisäer stellte sich ganz nach vorne und betete etwa folgendermaßen: „Oh Gott, ich danke dir dafür, dass ich nicht wie andere Leute bin, wie die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder, der Himmel bewahre mich davor, wie dieser Zolleintreiber da hinten. Du weißt ja, dass ich zweimal in der Woche faste und dir von meinem gesamten Einkommen gewissenhaft den Zehnten gebe.“

Doch auch der Zolleintreiber, der hinten im Tempel stand, betete. Er hielt die Hände vor sein Gesicht und wagte es nicht einmal, aufzuschauen, während er zu Gott sprach: „Gott, erbarme dich meiner! Vergib mir, ich bin ein Sünder!“

Ich sage euch: Als dieser Zolleintreiber, nicht der andere, nach Hause ging, war zwischen ihm und Gott alles in Ordnung. Denn wer sein Vertrauen auf sich und seine Leistung setzt, wird leer ausgehen. Wer aber sein Vertrauen allein auf Gott setzt, weil er eingesehen hat, wie es wirklich um ihn steht, dem wird Gott mit seinem liebevollen Erbarmen begegnen. (Lukasevangelium 18,10 – 14)

Eigentlich war das Gebet des Pharisäers kein Gebet, sondern ein Vortrag. Dieser Mann redete nur von sich, dazu stellte er Vergleiche mit Anderen, vermeintlich Schlechteren, an. Er bat Gott auch um nichts, sondern informierte ihn über seine religiösen Leistungen. Das ist kein Beten!

Der zweite Beter, der Zolleintreiber, redete nicht viel. Das ist auch nicht nötig; denn es kommt beim Beten nicht auf die Menge der Worte an und auch nicht darauf, Gott mit ausgewählten Formulierungen zu beeindrucken, sondern die Herzensanliegen in einfachen Worten auszudrücken.

Bewirkt Beten etwas? Natürlich! Dieser Zolleinnehmer ging befreit und erleichtert nach Hause. Das ist befreiende Kommunikation, wenn man bei Gott das abladen darf, was einem das Herz schwer macht. Millionen können davon berichten, wie sie durch das Gebet diese befreiende Wirkung immer wieder, sogar täglich, erleben.

Bei Julia und Rolf zum Beispiel ging die „Funkstille“ in der vierten Nacht zu Ende. Rolf lag im Bett und baute im Gebet „eine Brücke“ über Gott zu seiner Frau. Im Gespräch mit Gott ging ihm auf, dass es nicht nötig war, alles hinunterzuschlucken, wenn er bereit war, im richtigen Ton mit seiner Frau über seine Gefühle zu sprechen. Er bat Gott, ihm zu verzeihen, dass er seine Frau mit Schweigen bestrafen wollte.

Während Rolf so im Liegen – mit geschlossenen Augen – in Gedanken mit Gott redete, spürte er, wie sich ein Knoten in seinem Hals löste, und wie er die befreienden Worte über die Lippen brachte: „Schatz, es tut mir leid, dass ich eingeschnappt war. Ich liebe dich immer noch. Lass uns doch in Ruhe über alles reden!“

Und wie verhielt es sich beim Vater von Frau Walter? Da hat das Beten doch nichts bewirkt!

Beten bewirkt nicht immer bei dem etwas, für den man betet, aber garantiert beim Beter selbst. Der Vater von Frau Walter starb unversöhnt. Aber das Gebet half ihr, ihrem Vater zu vergeben, sodass sie keinerlei Verbitterung mehr spürt, wenn sie an ihn zurückdenkt.

Im Umgang mit unseren Kindern haben meine Frau und ich oft festgestellt: Es gab Zeiten, da konnten wir mit ihnen über Gott sprechen, aber es gab auch Zeiten, in denen es besser war, mit Gott über sie zu reden und für sie zu beten.

Das kommt wunderbar in einer Erfahrung zum Ausdruck, die eine gläubige Mutter vor vielen Jahren mit ihrem damals schon erwachsenen Sohn gemacht hat. Ich hörte sie von ihm selbst und war danach sehr gerührt.

Der junge Mann (ich nenne ihn hier Ludwig) wollte gern ins Frankfurter Rotlichtviertel, um sich dort einmal umzuschauen. Weil er ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Mutter hatte, informierte er sie über sein Vorhaben. Die Mutter hielt nicht mit ihrer Meinung diesbezüglich hinterm Berg, versuchte allerdings auch nicht, irgendeinen Druck auf ihren inzwischen erwachsenen Sohn auszuüben.

Bevor er aber aufs Fahrrad stieg, betete sie für ihn, und das tat sie auch noch, als er bereits weg war.

Stundenlang schlenderte Ludwig durch die berüchtigten Straßen, unsicher, ob er wirklich die entsprechenden Lokale betreten sollte oder nicht. Er kehrte lange nach Mitternacht nach Hause zurück.

Die Mutter fragte ihn am nächsten Tag nicht, wo er gewesen war oder was er getan hatte. Es vergingen Jahre, bis Ludwig seiner Mutter von sich aus eröffnete: „Mutter, kannst du dich noch an meinen nächtlichen Ausflug damals nach Frankfurt erinnern? Ich möchte dir heute sagen: Ich bin in keines der Lokale hineingegangen.“ Worauf seine Mutter ihm antwortete: „Ludwig, ich habe die ganze Nacht für dich gebetet – bis du nach Hause gekommen bist!“

Beten baut Brücken, wenn uns die Worte fehlen, wenn lange Reden unangebracht sind oder wenn die Kommunikation misslingt. Aber Beten ist noch mehr: Durch das Gebet vertrauen wir Menschen, die uns am Herzen liegen, einem Größeren an – Gott selbst.

Das Gebet ist kein Zauberstab; denn Gott respektiert den freien Willen eines jeden Menschen. Aber es ist sehr befreiend, um die Unterstützung eines starken Partners zu wissen, der nicht der Worte bedarf, um Knoten im Hals zu lösen und verletzte Beziehungen zu heilen.

Was auch immer dem Start in ein neues Leben im Wege stehen mag – gestörte zwischenmenschliche Beziehungen, das Unvermögen, Gedanken und Gefühle auszudrücken, unbereinigte Schuld, Misstrauen Gott oder Menschen gegenüber: Das Gebet, das auch mit einem Stillesein beginnen kann, ist der erste und beste Türöffner, häufig genug sogar zum eigenen Herzen und zur Findung der eigenen Identität.

Buchempfehlungen:

• Gary Chapman, Die fünf Sprachen der Liebe. Wie Kommunikation in der Ehe gelingt, Francke Buchhandlung, Marburg, 9. Auflage 2008 (ISBN 978 - 3-86122 - 621-5).

• Nancy van Pelt, Von Herz zu Herz. Erfolgreich kommunizieren, Advent-Verlag, Krattigen, 2000 (ISBN 978 - 3-905008 - 59-3).

Aktualisierungen, weiterführendes Material und zusätzliche Buchempfehlungen sind im Internet abrufbar: www.lebenzweipunktnull.info

Identität
Wissen, wo man hingehört

Vielleicht haben Sie die Begriffe „Babywiege“ oder „Babyklappe“ bereits gehört: Inzwischen gibt es diese Einrichtung in einigen Krankenhäusern. Die erste (oder eine der ersten) in Deutschland wurde im adventistischen Krankenhaus Waldfriede in Berlin eingerichtet, und zwar im Jahr 2000.

Dieser von außen betrachtet grasgrüne Kasten befindet sich uneinsehbar an der Rückseite eines Gebäudes der Klinik und ist durch einen ausgeschilderten, nicht videoüberwachten Eingang erreichbar. Wenn eine Mutter die Klappe öffnet und ihr Neugeborenes in das Wärmebett legt, lösen Sensoren zeitverzögert einen Alarm im Pförtnerhaus aus, sodass die Mutter genügend Zeit hat, das Gelände unerkannt zu verlassen.

Das Baby wird sofort auf die Säuglingsstation gebracht und medizinisch versorgt. Das vom Krankenhaus informierte Jugendamt übergibt es dann der Obhut einer speziell ausgebildeten Pflegefamilie. Die Mutter kann während der nächsten acht Wochen ihr Kind zurücknehmen. Geschieht das nicht, wird es zur Adoption freigegeben. Ich konnte bei einer Jubiläumsfeier in Berlin selbst sehen, wie glücklich ein Elternpaar über die zwei „Babyklappenkinder“ war, die sie einige Jahre zuvor adoptiert hatten.

Krankenhausseelsorgerin und Initiatorin der Babywiege Gabriele Stangl berichtete, dass in den letzten zehn Jahren etwa 20 Neugeborene in die „Babywiege“ gelegt worden sind und rund 110 Frauen im Krankenhaus anonym entbunden haben. Doch 95 Prozent dieser Frauen, die anonym entbunden hatten, gewannen nach intensiver Beratung den Mut, ihre Anonymität aufzugeben.

Einige dieser Kinder werden eines Tages froh sein, erfahren zu können, wer ihre leibliche Mutter ist. Denn besonders in der Pubertät und im Jugendalter versuchen viele Adoptierte herauszufinden, wer ihre leiblichen Eltern sind.

Umso erstaunlicher finde ich, dass sich bei der Frage nach der Herkunft des Menschen so viele mit nebulösen Erklärungen über „Ursuppen“ oder Initialzündungen und mit unterschiedlichen, jahrmillionentoleranten Zeitangaben zufriedengeben.

Von der Frage nach dem „Woher“ des Menschen hängt auch die Antwort auf die Frage nach dem „Wohin“ und dem „Wozu“ ab. Zu wissen, wo man als Kind hingehört, ist enorm wichtig für eine gesunde Entwicklung und für die Identitätsfindung. Zu wissen, wo ich als Mensch, als Person hingehöre, hat einen entscheidenden Einfluss auf mein Selbstwertgefühl, aber auch darauf, welchen Stellenwert ich meinen Mitmenschen einräume.

Die Frage „Schöpfung oder Evolution?“ hat nichts an Relevanz verloren. Spätestens immer dann, wenn Stephen Hawking (der englische Astrophysiker, der im Rollstuhl sitzt und per Sprachcomputer kommuniziert) ein neues Buch zur Erklärung des Universums herausgibt, wird das Thema ausführlich in allen Medien behandelt.

Weil die Frage nach dem Ursprung des Lebens entscheidend ist beim Nachdenken über ein Leben in neuen Dimensionen (Leben 2.0), möchte ich dieses Kapitel dieser Thematik widmen. Wer sich kritisch mit der Evolutionstheorie beschäftigen möchte, findet in den Buchempfehlungen am Ende dieses Kapitels sehr interessantes Material.

Die Evolutionstheorie: eine bewiesene Sache?

Die Evolutionstheorie ist so verbreitet, dass sehr viele Menschen die Evolution für eine wissenschaftlich bewiesene Erklärung über den Ursprung und die Entwicklung des Lebens halten. Ist sie das wirklich?

Ich will hier nur drei Wissenschaftler zitieren, und zwar durchweg Evolutionisten.

Pierre-Paul Grassé, einer der bekanntesten Zoologen Frankreichs, der 30 Jahre lang evolutionistische Biologie an der Sorbonne lehrte und Präsident der Französischen Akademie der Wissenschaften war, erklärte: „Es ist heute unsere Pflicht, den Mythos der Evolution zu zerstören, die als ein einfaches, verständliches und erklärbares Ereignis betrachtet wird, das sich deutlich vor uns entfaltet. Biologen müssen ermutigt werden, über die Schwächen und Mutmaßungen, die Theoretiker aufstellen oder als etablierte Wahrheiten erklären, nachzudenken.“1

Errol White, ein Evolutionstheoretiker und Biologe, sagte in einer Ansprache als Präsident der „Linnean Society of London“: „Ich habe oft darüber nachgedacht, wie unlieb es mir wäre, die organische Evolution vor einem Gerichtshof beweisen zu müssen … Wir wissen noch nichts von den Mechanismen der Evolution trotz der allzu zuversichtlichen Haltung in einigen Kreisen, und es ist unwahrscheinlich, dass wir mit den klassischen Methoden der Paläontologie oder der Biologie Fortschritte machen werden.“2

Der australische Molekularbiologe Michael Denton bekennt: „Der Einfluss der Evolutionstheorie auf Gebiete weit außerhalb der Biologie ist eines der spektakulärsten Beispiele der Geschichte dafür, wie eine hochgradig spekulative Theorie, für die es keinen wirklich konkreten Beleg gibt, das Denken einer ganzen Gesellschaft prägen und die Weltanschauung einer Epoche beherrschen kann.“3

Die Quintessenz dieser und weiterer ähnlicher Aussagen lautet: vorsichtige Zurückhaltung mit Behauptungen, Mahnung vor Spekulation!

Es ist falsch zu behaupten, die Evolution sei eine wissenschaftlich bewiesene Tatsache. Seriöse Wissenschaftler tun das auch nicht. Das bedeutet: Auch wer für die Evolution eintritt, muss glauben. Wer für die Evolution eintritt, akzeptiert – bewusst oder unbewusst – ein „Glaubensbekenntnis“, zu dem unter anderen folgende Punkte gehören:

• Der Glaube an die Macht des Zufalls, an Prozesse, für die keine Ursache, kein Zusammenhang und keine Gesetzmäßigkeit erkennbar sind.

• Der Glaube an die Macht der Selektion, wonach im Kampf aller gegen alle jenes Lebewesen siegt, das sich seiner Umwelt bzw. den Machtverhältnissen seiner Umwelt am erfolgreichsten anpassen kann.

• Der Glaube, dass weder bei der Entstehung des Lebens noch bei der Entstehung des Menschen eine schöpferische Intelligenz gewirkt hat.

• Der Glaube, dass der Optimierungsprozess für den Menschen noch nicht zu Ende ist und aus diesem Grund alles ausgeschaltet werden muss, was das Fortschreiten dieses Optimierungsprozesses hindert.

Es ist allerdings auch nicht so, dass etwa die Schöpfungslehre wissenschaftlich bewiesen wäre. Die Annahme, Gott habe die Welt erschaffen, kann man genauso wenig beweisen. An beides, sowohl an die Evolution als auch an die Schöpfung, muss man also glauben.

Nun haben moderne Menschen Probleme damit, Erklärungen zu akzeptieren, die sich nicht wissenschaftlich beweisen lassen. Zum Beispiel Wunder, also dass Gott ein Machtwort spricht und etwas Unwahrscheinliches geschieht, oder dass er ein Machtwort spricht, und aus dem Unsichtbaren etwas schaffen kann, einschließlich der Lebewesen bis hin zum Menschen.

Gibt es Raum für das Wunder, für die Schöpfung?

Wenn wir uns mit der Schöpfung befassen, fallen Phänomene auf, die überhaupt nicht zu einer Evolution passen. Ein Beispiel dafür ist das Bestäuben der Blüten. In der Insektenwelt kommen Mechanismen vor, die viel komplexer sind, als es für das Überleben erforderlich wäre. Das spricht völlig gegen die Annahmen der Evolutionstheorie.

Was ebenfalls nicht in das Evolutionskonzept passt, sind die große Vielfalt und die verschwenderische Schönheit, die uns immer wieder in der Natur begegnen.

• Wozu die Vielfalt und Schönheit der Vogelgefieder (zum Beispiel das Pfauenrad)?

• Wozu haben die Gehäuse von Schnecken und Muscheln so viele Formen und Farben?

• Wozu die Vielfalt der Schmetterlinge? Sie bilden mit mehr als 180.000 beschriebenen Arten nach den Käfern die an Arten zweitreichste Insektenordnung. Und jährlich werden etwa 700 Arten neu entdeckt!

Diese und viele andere Beispiele erwecken den Eindruck, als sperre sich die Schönheit der Lebewesen hartnäckig gegen eine Erklärung unter einem bloß evolutionären Nützlichkeitsaspekt.

Diese Schönheit oder „Selbstdarstellung“ der Lebewesen stellt für den Zoologen und Anatom Adolf Portmann „eines der großen Probleme in der Biologie“ dar.4 Menschen hingegen, die in Gott den Schöpfer des Universums sehen, erkennen darin Anhaltspunkte („Design-Signale“) für die unbegreifliche Größe, Genialität und Liebe des Schöpfers zum Detail.5

Am meisten beeindruckt mich aber die Kreativität des Schöpfers beim Wunderwerk Mensch. Darüber sind ganze Bücher geschrieben worden.6 Ich möchte mich hier auf ein paar wenige Beispiele beschränken.

• Der menschliche Blutkreislauf, der für Transport-, Versorgungs- und Entsorgungsfunktionen verantwortlich ist, stellt eine perfekte Logistik dar: Durch 2500 Kilometer Arterien, Venen und Kapillaren strömt das Blut durch unseren Körper dank der Arbeit der Umwälzpumpe Herz (das entspricht der Strecke Paris-Moskau). Bei 70 Schlägen pro Minute fördert das Herz etwa 7000 Liter täglich, was 40 gefüllten Badewannen entspricht.

• Wussten Sie, dass wir Menschen in jedem Blutstropfen 250 Millionen rote Blutkörperchen haben? Sie existieren nur 120 Tage, d. h. dreimal im Jahr werden alle roten Blutkörperchen erneuert.

• Das Genom, die Erbsubstanz des Menschen, besteht aus drei Milliarden genetischen Buchstaben. Eine gute Sekretärin würde – bei einem Achtstundentag und 220 Arbeitstagen pro Jahr – 95 Jahre brauchen, um diese Buchstabenmenge zu tippen. Um die Beziehungen zwischen den 35.000 derzeit bekannten Genen herauszufinden, bräuchte ein einfacher PC über 400 Jahre (oder 400 PCs ein Jahr)!

• Das Gehirn besteht aus etwa 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen), das entspricht von der Größenordnung her etwa der Zahl der Sterne in unserer Milchstraße. Weil jede Gehirnzelle mit Tausenden von anderen Gehirnzellen in Verbindung steht, bräuchte man eine riesige Bibliothek mit zehn Milliarden Bänden zu je 400 Seiten (d. h. 500-mal größer als die Kongressbibliothek in Washington), um nur alle möglichen Verbindungen (Synapsen) zu Papier zu bringen. Der „Schaltplan“ eines Gehirns ist einige hundertmal komplizierter als das gesamte Telefonnetz der Erde.

Diese Beispiele lassen uns erahnen, welch eine außergewöhnliche Intelligenz hinter und über der Schöpfung steht, und wie klein dagegen die Leistungen des modernen Menschen sind. Ich wundere mich darüber, wie viel wir der Wissenschaft und Technik zutrauen (weil wir die Ergebnisse der Forschung sehen) und wie wenig dagegen dem Schöpfergott (weil hier der Glaube gefordert ist).

Ein Dichter und Sänger hat vor ein paar tausend Jahren ein Lied zur Ehre des Schöpfers komponiert und gedichtet. Hier ein Auszug daraus:

Ich blicke zum Himmel und sehe, was deine Hände geschaffen haben; den Mond und die Sterne – allen hast du ihre Bahnen vorgezeichnet. Wie klein ist da der Mensch! Und doch beachtest du ihn! Winzig ist er, und doch kümmerst du dich um ihn!

Du hast ihn zur Krone der Schöpfung erhoben und ihn mit hoher Würde bekleidet. Nur du stehst über ihm! Du hast ihm den Auftrag gegeben, über deine Geschöpfe zu herrschen. Alles hast du ihm zu Füßen gelegt: die Schafe und Rinder, die Tiere des Feldes, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im weiten Meer.

Herr, unser Herrscher! Groß und herrlich ist dein Name. Himmel und Erde sind Zeichen deiner Macht. (Psalm 8,4 – 10 Hfa)

Was hätte König David, der Verfasser dieses Liedes, geschrieben, hätte er Zugang zu unseren heutigen Teleskopen und Mikroskopen gehabt! Was empfinden wir, die wir so viel über die Dimensionen des Universums, über die verborgene Schönheit des Mikrokosmos und über die Wunder des menschlichen Körpers wissen?

Eine der Eigenschaften, die mich an Kindern faszinieren, ist ihre Fähigkeit zu staunen. Auch wenn wir inzwischen vieles erklären können – die Fähigkeit zu staunen dürfen wir nicht abstumpfen lassen. Selbst da, wo wir etwas nicht erklären können – den Schöpfer zum Beispiel –, können wir es bestaunen und bewundern.

Die Bibel nennt dieses Bewundern des Schöpfers „Anbetung“. Beten und Anbeten sind miteinander verwandt. Anbeten meint, Gott gegenüber im Gebet oder im Lied auszudrücken, wie sehr wir ihn bewundern – so wie damals der Sänger und spätere König David.

Auch im letzten Buch der Bibel ist von der Anbetung des Schöpfers die Rede:

Dann sah ich einen anderen Engel hoch am Himmel fliegen. Er hatte eine Botschaft, die niemals ihre Gültigkeit verlieren wird. Die sollte er allen Bewohnern der Erde verkünden, allen Völkern und Nationen, den Menschen aller Sprachen. Er rief mit lauter Stimme: „Nehmt Gott ernst und erweist ihm Ehre! Die Zeit ist gekommen: Jetzt hält er Gericht! Betet ihn an, der den Himmel, die Erde, das Meer und die Quellen geschaffen hat!“ (Offenbarung 14,6.7 GNB)

Dadurch, dass der (moderne) Mensch daran erinnert wird, den Schöpfergott anzubeten, soll er davor bewahrt bleiben, nur noch sich selbst und die Errungenschaften der Technik zu bewundern. Mit diesem Aufruf, Gott anzubeten, und mit dem Hinweis, dass Gott Rechenschaft fordern wird, soll der Mensch davor bewahrt bleiben zu meinen, dass er alles machen darf, was er kann.

Die Menschheit ist dabei, die Grenzen des Erlaubten zu überschreiten – beispielsweise auf dem Gebiet der Gentechnik. Auf anderen Gebieten haben wir diese Grenzen bereits überschritten – aktive Sterbehilfe in manchen Ländern zum Beispiel oder der unverantwortliche Umgang mit der Natur. Aus diesem Grund erinnert uns Gott als Schöpfer daran, dass wir ihm gegenüber rechenschaftspflichtig sind.

Nun möchte ich auf eine letzte Frage eingehen, nämlich auf die nach der Relevanz des Ganzen.

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Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
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125 стр. 9 иллюстраций
ISBN:
9783815026106
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