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Eine grüne Apotheke

Je fordernder die Umweltbedingungen, mit desto mehr Wirkstoffen aus ihrer grünen Apotheke muss die Pflanze gegenhalten. Das führt beispielsweise dazu, dass einige Traubensorten an höheren Standorten mit Nachtfrost noch mehr Resveratrol produzieren als andere. Diese Hauptsubstanz der so genannten Rotweinmedizin gehört zur Gruppe der Polyphenole mit den stärksten Potenzialen, nach einer Infektion durch Bakterien auf der feuchten Haut Entzündungen gegen die Krankheitserreger zu entwickeln und sie im richtigen Augenblick wieder zu stoppen, ehe sich dieses Heilprinzip gegen die eigene Gesundheit richten. Phytoalexine werden diese chemischen Pflanzensubstanzen genannt, nach dem griechische Wort für abwehren, "alekein". Die Pflanze aktiviert sie innerhalb von 24 Stunden nach einer Verletzung oder einem Befall durch krankmachende Kleinstlebewesen. Vermutlich existieren bis zu 29 Millionen Arten von verschiedenen Bakterien, Pilzen und Insekten. Phytoalexine wirken anti-mikrobiell, unterbinden die Ausbreitung von Krankheitserregern und bekämpfen Sauerstoff-Radikale.

Eine andere Wirkstoffgruppe trägt die wissenschaftliche Bezeichnung Adaptogene. Genauso gut könnten wir sie Stresshormone nennen, weil diese Verbindungen ähnliche Aufgaben besitzen wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin. Es sind in der Pflanze ebenso wie im menschlichen Organismus biochemische Botenstoffe, mit denen bei besonderen Belastungen Anpassungsreaktionen ausgelöst werden. Bei uns haben diese Gefahren Respekt einflößende Bezeichnungen: Todesangst, Verlustangst, Lärm, psychischer Stress, und sie sind zuständig für den Kampf-oder-Flucht-Reflex, aber die in der Pflanze geleistete Widerstandskraft ist nicht weniger beachtlich.

Während wir mit großem Respekt von den etwa 150 Hormonen sprechen, die im menschlichen Organismus wichtige Funktionen erfüllen, kommt es den meisten von uns nicht in den Sinn, dass auch Pflanzen Hunderte ähnlicher Signalstoffe benötigen und für sich erzeugen. Phytochemikalien lassen Wurzeln, Sprossen und Blätter entstehen, Samen und Früchte reifen und sie steuern Gewächse durch die Rhythmen von Tag und Nacht, von Aktivität und Ruhe, und durch die Gezeiten des Jahres.

Farbstoffe mit magischen Wirkungen

Unsere wissenschaftlichen Bezeichnungen für diese Phytochemikalien werden es nie bis in das Bewusstsein von Millionen Menschen schaffen, deren Körper täglich auf sie angewiesen ist: Phytoalexine, Adaptogene, Mikronährstoffe, Antioxidantien, Spurenelemente, Phytosterole, Terpene, Triterpenoide, Squalen, Carotinoide, Fettsäuren, Phytoöstrogene, Polysaccharide, Amine, Enzyme, Organosulfuren, Allylsulfide, Anthocyane, Anthocyanide, Proanthocyanide, Lipide, Saponine, Pektide, Lycopene, Aminosäuren, Mineralstoffe, Harze, Phenole, Polyphenole, Phenolsäuren, Polyine, Flavonoide, Flavanole, Flavanone, Bioflavonoide, Isoflavone, Isothiocyanate, Alkaloide, Steroide, Glykoside, Phenole, Phytosterole, Saponine, Katechine, Karotinoide, Diterpenoide, Salizine, Lignane, Tannine … um nur einige zu nennen.

Jede Zelle ist zur Herstellung notwendiger Chemikalien fähig, denn es gibt keine zentrale Quelle. Alle kommen in winzigster Konzentration vor und bewältigen doch so wichtige Aufgaben wie die Erneuerung der Zellen innerhalb strenger Regeln. Krebs ist besonders in der Welt immens schnell wachsender Pflanzen wie Mais und Bambus eine permanente Bedrohung.

Transportiert werden sie mittels vier Arten der Mobilität, etwa mit Diffusion durch Zellwände, durch Gefäße hindurch, in Zucker oder durch ihr holziges Stützgewebe, das auch Wasser und Salze befördern kann.

Pflanzen bilden Alkohole, die regulatorische Wirkungen entfalten, und in ihren Zellen entstehen auch Öle und Säuren für ganz bestimmte Aufgaben. Alle diese zahllosen Vitalstoffe werden nach ihrer Herstellung von ihrem Entstehungsort an ihren Einsatzort abkommandiert – diese Kommunikation von einem Baubestandteil zum nächsten funktioniert mit Botenstoffen, alles ohne Gehirn und Nervensysteme. Unser Auge erfreuen Farbsubstanzen, unser Geruchsinn staunt über Düfte – mit ihnen locken höher entwickelte Gewächse Insekten zur Bestäubung an, während sie mit Bitterstoffen Fressfeinde abschrecken.

Eine große Gruppe von Blütenfarbstoffen sind die Flavonoide. Ihre erste Substanz wurde noch als Vitamin P klassifiziert, inzwischen sind mehr als 8.000 unterschiedliche Flavonoide identifiziert.

Eine besondere Rolle spielen Fette und fettähnliche Substanzen, so genannte Lipide. Wir empfinden sie, zum Beispiel in der Avocado, im Olivenöl, in allen Nüssen, Kernen und Samen und in der Kokosnuss als besonders schmackhaft. Eine Klasse fettähnlicher Stoffe ragt heraus, die Steroide. Sie sind für die Pflanze als Ausgangsstoff für Vitamine, Hormone, Säuren und Gifte unersetzlich.

Phytohormone fördern oder hemmen

Während alle diese Verbindungen für die Pflanze keinen Nährwert bedeuten, sondern nur wegen ihrer Wirkungen gebildet werden, gilt das in besonderem Maße für die Hormone der grünen Apotheke. Es sind ihre Botenstoffe, Phytohormone genannt.

Diese Chemikalien entscheiden auf spezielle Weise das Schicksal einer Pflanze. Sie legen das Geschlecht und die Befruchtungszeiträume fest und bestimmen auch die Lebenszeit und sogar den natürlichen Tod der Pflanze.

Wir kennen fünf große Gruppen an Pflanzenhormonen. Jede Klasse hat sowohl fördernde wie hemmende Vertreter, und die meisten arbeiten im Tandem – wobei oft die eine oder andere Richtung stärker vertreten ist.

Wie raffiniert die Pflanze diese Funktionsstoffe einsetzt, und welch geniales Schutzsystem der Evolution dem zu Grunde liegt, zeigt das Beispiel einer Gruppe, die wir nach den wichtigsten weiblichen Sexualhormonen als Phytoöstrogene bezeichnen. In der Pflanzenwelt sind sie ein wichtiger Verteidigungsstoff, vor Allem gegen Pilze. Sie senken auch die Fruchtbarkeit von Fressfeinden – so vermindert die Pflanze deren Population.

Gerade diese Phytoöstrogene, und besonders Isoflavone, in unserer pflanzlichen Nahrung haben für unsere Gesundheit eine große Bedeutung. Denn diese Moleküle passen exakt auf Kontaktpunkte an der Außenhaut der menschlichen Zelle, an denen sonst die körpereigenen Östrogene ihre Informationen übermitteln. Wenn die Pflanzenmoleküle an diesen Rezeptoren andocken, üben sie eine abgeschwächte hormonelle Wirkung aus.

Hormone sind im menschlichen Organismus das Kernmaterial der internen Kommunikation unserer Billionen Zellen. Sie steuern biologische Funktionen innerhalb enger Grenzen. Dem zentralen Nervensystem melden sie kontinuierlich Signale des Körpers: Temperatur, Blutdruck, Hormonspiegel, Blutzucker.

Die bedeutendsten Botenstoffe entstehen in einer von neun Gruppierungen innerer Drüsen.

Leider haben die Nahrungsindustrie, die Kunststoffindustrie, die Kosmetikindustrie und die Landwirtschaft sich diese Erkenntnisse über pflanzliche Hormonverbindungen zu Eigen gemacht. Die von ihnen nachgebauten Xenoöstrogene sind hochwirksame Kopien. In Lebensmittelzusätzen, in vielen der gesetzlich erlaubten Substanzen in Nahrungsmitteln, in Kosmetikartikeln, in Plastikkomponenten und Insektiziden werden sie verwendet. Bei ihrem Einsatz haben sie vergleichbare Effekte wie pflanzliche Phytoöstrogene. Deshalb ist es sehr schwer, in Studien Schäden an den Menschen durch diese Mensch-gemachten chemischen Substanzen nachzuweisen.

Pflanzenwirkungen – vor 10.000 Jahren begriffen

Jeder dritte Organismus existiert in der Welt unter unseren Füßen. Ein Teelöffel voll Erde kann Milliarden Kleinstlebewesen Tausender unterschiedlicher Arten enthalten, Mikroben, Bakterien, Parasiten, Milben. Es ist die von der Evolution geschaffene Produktionsstätte wertvollster chemischer Stoffe. Pflanzen sind an ihrem Standort fest verankert und was ihre Wurzeln aufsaugen, ist die Basis ihres Überlebens.

Alle diese fantastisch anmutenden pflanzlichen Moleküle zur Steuerung spezieller Funktionen werden in dem Begriff sekundäre Pflanzenstoffe zusammengefasst. Das unterscheidet sie von den primären Grundstoffen, deren Hauptaufgabe das Wachstum ist, zum Beispiel, indem sie innerhalb der Pflanzenzelle Licht in Zucker umwandeln und speichern.

Vor etwa zehntausend Jahren erkannten die ersten Hochkulturen ein erstaunliches Phänomen: Die sekundären Pflanzenstoffe entfalten nicht nur in der Pflanze, sondern nach Verzehr im menschlichen Körper erstaunliche Wirkung. Durch intelligente Wahl können vor allem sehr gewünschte Effekte erzielt werden. Einmal von der Evolution entwickelt, wurde dieses Prinzip zur Voraussetzung für jedes Tier und für jeden Menschen, wenn sie überleben wollten. Heute nennen wir dieses Wissen die grüne Apotheke von Mutter Natur.

Heute können die Effekte von Mikronährsubstanzen in unseren eigenen Körperfunktionen genauestens erklärt werden. Die wichtigsten betreffen den Stoffwechsel und das kontrollierte Zellwachstum, mit dem auch die Erneuerung von Bindegewebe und Knochen, von Nervenreizleitungen und Blutkörperchen verbunden ist.

Phytostoffe besitzen nach Verzehr im menschlichen Körper regulierende Eigenschaften, die einen Organismus wieder in einen gesunden Bereich bringen können. Heute können diese Unterstützungen genauestens erklärt werden. Die wichtigsten betreffen den Stoffwechsel und das kontrollierte Zellwachstum, mit dem auch die Erneuerung von Bindegewebe und Knochen, von Nervenreizleitungen und Blutkörperchen verbunden ist. Spezielle Funktionen helfen bei Enzymreaktionen, gegen oxidativen und inflammatorischen Stress und bei der Weiterleitung von elektrischem Strom. Ein Beispiel: Die Verteilung von Kalium und Magnesium ist erforderlich für die Bildung von elektrischen Impulsen in den Sinusknoten, den Schrittmacherzellen des Herzens. Träge ablaufende Reaktionen werden verbessert oder wiederhergestellt.

Studien belegen, dass einzelne Phytosubstanzen die Aktivitäten in etwa einem Dutzend zur Gesunderhaltung gehörender Bereiche unterstützen können. Darunter sind: der Schutz vor toxischen Schäden an der Erbsubstanz der Zellen, die Verstärkung der Abwehrkräfte, die Aufnahme von Hormonen durch eine Zelle, die Verhinderung von Herzerkrankungen, von Osteoporose und Makula-Degeneration im Auge und immer wieder das Gegensteuern bei chronischen Entzündungen und oxidativem Stress.

Derartige Impulse verbessern die Fähigkeiten eines durch Krankheit geschwächten Menschen, seine Systeme der Immunabwehr, der Nervenkommunikation und der Drüsen zu stärken und sich störenden Belastungen anzupassen.

Und für dessen Vorteile muss niemand zum Vegetarier werden. Im Idealfall versorgen uns auch Natur-nah ernährte Zuchttiere mit Vitalstoffen, wenn sie diese Supersubstanzen in pflanzlicher Form zu sich nahmen.

Die Bedeutung des Essens in der Urzeit wurde lange unterschätzt. Die Grundphilosophie war einfach. Seine Gene weitergeben sollten vor allem jene Individuen, die sich regelmäßig mit Nahrung versorgten. Logischerweise enthielt eine optimale Nahrungszusammenstellung auch gleich die wichtigsten Substanzen für den Überlebenskampf. Geniale Kombo.

So können wir bis heute davon profitieren, dass die Evolution die Pflanzenwelt mit unvorstellbaren Potenzialen ausgestattet hat, sich vor Gefahren zu schützen, vor denen es kein Weglaufen gilt. Mit ihren Wurzeln saugen sie aus dem Erdreich ihre Überlebensmoleküle auf, und das kann nur verstehen, wer weiß, dass ein Esslöffel Erde etwa eine Million Lebewesen enthält, die aus rund 5.000 Arten stammen. Aus dieser Vitalmasse bildet die Pflanze ihren Reichtum, der zu Recht als grüne Apotheke bezeichnet wird.

Menschliche Hochkulturen begriffen vor 600 bis 700 Generationen erstmals, dass durch den Verzehr ausgewählter Pflanzen gewünschte Wirkungen in unserem Körper zu erzielen sind.

Bis vor kurzem hatte die Forschung an die etwa 100.000 diverse Mikronährstoffe unterschieden, die Mehrzahl in neun großen Spezialgruppen:

Carotinoide sind gelb-rote Farbstoffe in etwa 600 Varianten.

Glucosinolate geben Gewürzen und Pflanzen wie dem Braunen Senf ihren scharfen Geschmack.

Phytoöstrogene sind den menschlichen Östrogenen sehr ähnlich.

Phytosterine sind Botenstoffe in fettreichen Pflanzen.

Polyphenole sind besonders unermüdliche pflanzliche Aktivisten mit unzähligen günstigen Eigenschaften. Viele kommen in zwei Untergruppen vor: Phenolsäuren sind Gerbstoffe, beispielsweise im schwarzen Tee. Flavonoide sind Farbstoffe in Obst und Gemüse.

Protease-Inhibitoren schützen Pflanzensamen vor vorzeitigem Gewebeabbau.

Saponine stecken in unseren Hülsenfrüchten und überaus reichlich in berühmten Heilkräutern.

Sulfide sind schwefelhaltige Verbindungen, etwa in der Zwiebel und im Knoblauch.

Terpene kennen wir als Menthol in der Minze, als Aromastoff in der Zitrone … und noch viel zu wenig als Pflanzensubstanzen gegen Krebs!

Dazu kommen Dutzende Spurenelemente und Mineralstoffe.

Alle diese Substanzen waren in der Urnahrung unserer Vorfahren stark vertreten. Die durch sie und andere Phytamine heute noch zu erzielenden Unterschiede sind derart prägend, dass Wissenschaftler der Duke University in Durham im amerikanischen Bundesstat North Carolina das kalendarische Alter eines Menschen sehr mutig nur als grobes, primitives Maß - wörtlich “crude” – seines biologischen Zustandes einschätzten.

Inzwischen werden auf Plattformen künstlicher Intelligenz, beispielsweise durch die Software Forager, nach und nach weitere Nährstoffe entschlüsselt, so dass heute bereits von 700.000 Komponenten im essbaren und medizinisch wirksamen Königreich der Pflanzen die Rede ist. Bis zum Jahre 2025 werden mehr als zehn Millionen weitere Entdeckungen erwartet.

Kampfeinsatz gegen Sars-CoV-2

Im ersten COVID-19-Jahr haben nur wenige Köpfe der Medizin und der Wissenschaft weltweit ihre Reputation mit der Hoffnung auf einen Sieg über die Pandemie durch den Einsatz von Mikronährstoffen verknüpft. In chronologischer Abfolge waren es:

Vitamin C

Zink

Vitamin B1

Kurkumin

die Lakritzesubstanz Glycyrrhizin

die Ayurvedaheilpflanze indisches Echinacea

die Algensubstanz Fucoidan

die Laurinsäure aus der Kokosnuss

Vitamin D

Vitamin B3

Silizium

Spermidin

der pflanzliche Farbstoff Quercetin

das Probiotikum Lactobacillus coryniformis

Vitamin K

Selen

die Gewürzpflanze Beifuß aus der Familie der Artemisia mit antiviralen Bitterstoffen

die entzündungshemmende Ayurvedaheilpflanze Ashwagandha

das antivirale Vielstoffgemisch Propolis

entzündungsregulierende Omega3-Fettsäuren aus dem Öl von Wildlachs

und schließlich Silibinin aus den Samen der Milchdistel.

Auch Granatapfel, Ingwer und ein Eiweiß zur Verbesserung der Aufnahme von Eisen wurden positiv erwähnt. .

Seit März 2020 gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass auch die körpereigene Substanz Melatonin hohe Potenziale besitzt, eine Infektion durch das SARS-CoV-2 zu erschweren, COVID-19 zu behandeln und sogar die Wirkung von Impfstoffen gegen Viren zu verstärken. Diese Erkenntnis ist besonders angebracht bei Krankheiten, die jene töten, die bereits andere Leiden haben und schwach und älter sind. Mit anderen Worten, deren Immunsystem angegriffen ist.

Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Spurenelemente, Enzyme und Fettsäuren – um nur die wichtigsten zu nennen - stoppen nicht COVID-19. Jedoch sie helfen dem Körper, mit den Konsequenzen besser fertig zu werden. Das gilt uneingeschränkt für alle Organe, jedoch für solche, die von einer SARS-CoV-2-Viruserkrankung neben der Lunge ebenfalls besonders gefährdet sind erst recht. Das sind das Herz, die Blutgefäße, die Leber, die Nieren und durch Schlaganfall das Gehirn.

Vom ersten Atemzug an geschützt

Der Organismus verlässt sich auf ein doppeltes Schutzsystem.

Das erste entwickelt sich bereits während der Schwangerschaft im Mutterleib und gilt deshalb als angeboren. Wesentlich ist eine raffinierte bakteriologische Ausstattung bei einer Entbindung durch den Geburtskanal. Die Natur sieht vor, dass mit dem Kopf des Neugeborenen, durch die Darmwände aus dem Verdauungstrakt der Mutter Stuhl herausgequetscht wird und das Baby dieses mit diesem Darm-Mikrobiom in Kontakt kommt.

Dieser natürliche Schutz entfällt beim Kaiserschnitt. In einigen Kliniken werden deshalb zuvor Kolibakterien der Mutter besorgt, um das Neugeborene sofort nach der Geburt damit zu versorgen.

Diese Grundausstattung des Immunsystems reagiert grundsätzlich auf alles Fremde vom ersten Atemzug an und unser Leben lang gleich auf dieselbe, von den Erbinformationen festgelegte Weise. Wir können sie nicht verändern. Sie wird jedoch durch unseren Lebensstil gestärkt, etwa durch Bewegung und klug gewählte Mikronährstoffe, oder geschwächt, zum Beispiel durch Dauerbeschäftigung mit Umweltgiften.

Während ein gesunder Körper alle fünf Sekunden einen Atemzug tätigt, absolviert das Immunsystem der Krankheitsabwehr in jeder Millisekunde Abermillionen Prozesse der Erkennung, der Bewertung und der Bekämpfung.

Begabte Medizinprofessoren erklären ihren Studentinnen und Studenten, dass die Krankheitsabwehr auf einem Sicherheitssystem beruht, das „Ich“ von „Nicht-ich“ unterscheidet und dann jede Anstrengung unternimmt, um alles Nicht-ich zu zerstören. Alle Eindringlinge und ebenso krankhaft veränderte oder sogar krebsige Zellen sind Ziele der Abwehrzellen.

Wie komplex dieser Verbund ist, wird erst nach und nach begriffen. Letztlich entscheidet die Qualität der weißen Blutkörperchen über die Immunkompetenz. Im Augenblick differenziert die Wissenschaft elf Arten von weißen Blutkörperchen, vor allem Fresszellen, T-Lymphozyten, B-Lymphozyten, und Killerzellen. Sie wiederum produzieren 53 verschiedene Eiweiße mit der Fähigkeit, zu informieren und zu steuern.

Ohne diese Mammutleistung wären wir schutzlos. Diese Armee ist lebenswichtig und schläft deshalb nicht. Im Gegenteil. Während wir uns nachts durch das Herunterfahren unserer Wachsamkeit in höherem Maße gefährden, gleicht die Körperpolizei unser Schwächen durch erhöhte Sensibilität aus. Menschen mit Asthma erleben im Schlaf jeden nervigen Reiz stärker. Die daraus resultierende Krankheitsabwehr kann unangenehmer als bei Tag werden, mit Fieber, Schwellung, Entzündung und auch Schmerz als Warnung. Aber es geht ums Überleben, nicht um Wohlbefinden.

Keine Apparategruppe von Organen kann unabhängig von den anderen agieren. Die Systeme werden mit Blut versorgt, von Nerven gesteuert, sie bedienen sich der Funktion von Drüsen und setzen Muskeln ein. Zwischen ihnen bestehen Wechselwirkungen und Überschneidungen, das gilt für Mehrfachfunktionen der Sinnesorgane ebenso wie für das Zentrallabor Leber.

Zweifellos unterliegt aus diesen Gründen auch die Verhinderung von Gewebeschädigungen durch Krankheitserreger den Prozessen der Alterung. Die zeitbezogene Verschlechterung der Funktionen, die für das Überleben notwendig sind, ist nicht zu leugnen. Jeder Mensch möchte sie verlangsamen. In Bezug auf das Immunsystem wäre dies besonders ratsam. Je später Sie also in Ihrem Leben das dazugehörige Wissen einholen und anwenden, umso dringlicher.

Es handelt sich um einen komplexen Verbund aus mehr als 50 Zellfamilien und Substanzen zum Schutz des Organismus vor Pathogenen auf zellularer Ebene. Seine Agenten reisen durch den Körper mit dem Auftrag, Krankheiten erregende Mikrolebewesen oder Stoffe in der Luft oder in soliden Stoffen mit der Absicht, uns Schaden zuzufügen, zu identifizieren und von den Organen fernzuhalten. Ziel ist es, solche Risikostoffe aus dem Körper zu schaffen oder zu töten. Einige sehr aggressive Prozesse bilden sich auch im Organismus selbst, zum Beispiel Zellschädigungen durch hochreaktive Moleküle, die als freie Sauerstoffradikale bezeichnet werden.

Beinahe drei Viertel der aktiven Immunzellen üben ihre Funktionen im Darmtrakt aus.

Eine wichtige Hemmfunktion haben intelligente Barrieren wie die mehrlagigen Zellschichten zur Bedeckung aller inneren Körperoberflächen und der Haut. Ihre Zellen sind durch eine Art chemisch-physikalischen Reißverschluss widerstandsfähig miteinander verbunden und lassen nur ausgewählte solide Stoffe und Substanzen passieren.

Die Haut ist ein Wachstumsbremser für krankmachende Mikrolebewesen.

Die Augen produzieren eine Flüssigkeit mit Enzymen zur Bekämpfung von Kleinstorganismen.

In den Atemwegen werden Pathogene durch Schleim gebunden.

In der Mundhöhle hat Speichel eine große Rolle.

Oberflächenbeläge können Materialien aufnehmen, zum Beispiel die Schleimhäute im Darm.

Die Magensäure enthält Salzsäure und zerstört gemeinsam mit Enzymen die Mehrzahl von Bakterien.

Im Darm entscheidet die Zusammensetzung der Bakterien des Darm-Mikrobioms fast alles. Eine direkte Verbindung zum Lymphsystem besteht ebenfalls.

Die Netzhaut des Auges, die Haarzellen innerhalb des Ohres, die Riechschleimhaut und unsere Geschmackszellen der Zunge – sie alle sind mit eigenen Beiträgen an der Krankheitsabwehr beteiligt.

Schließlich ist der Verdauungstrakt wie auch der Harntrakt ein essenzielles Abtransportsystem der Krankheitsabwehr.

Ähnliche Aufgaben der Beförderung übernehmen auch die Nierenkanälchen und die Gallenkanäle. Für die Funktion der Entsorgung sind auch zusätzliche Flimmerhärchen zu nennen, beispielsweise in der Luftröhre, die mit einem kräftigen Schlag fremde Partikel aus dem Körper entfernen können.

Im Verbund mit einer Drüse produzieren die Deckschichten Sekrete wie Speichel und Schweiß. Einschichtige Lagen ermöglichen einen Austausch von Gasen wie zum Beispiel die Bläschen der Lunge.

Eine besondere Schutzfunktion leistet, so lange sie nicht geschädigt ist, die Innenauskleidung der großen Blutgefäße.

Weitere etwa 40 spezielle Molekülgruppen stehen in den Körperflüssigkeiten Blut und Lymphe und an den Oberflächen der Zellen zur Bekämpfung jeden in den Körper eindringenden Feindes zur Verfügung. Es sind chemisch wirkende Substanzen mit zahllosen Fähigkeiten, zum Beispiel andere Stoffe aufzuspalten. Das genügt vielleicht schon, um Erreger zu töten. Aktiviert werden diese körpereigenen Enzyme durch jede Anwesenheit eines Pathogens auf verschiedene Weisen. Einige Immunhelfer steuert die Leber bei.

Falls diese ersten Maßnahmen nicht ausreichen, rufen diese Abwehrkämpfer ihre Kollegen von der Entzündungspolizei zum Tatort. Vitale entzündlichen Reaktionen gegen Auslöser von Krankheiten sind besonders typisch für das angeborene Immunsystem. Ihr idealer Einsatz ist aktuell und zeitlich befristet. Sichtbare Symptome sind die Rötung der Haut, Schmerz, Schwellung, Wärme und eingeschränkte Funktionen. Auch Fieber, Herzrasen und das vermehrte Erscheine von weißen Blutkörperchen und weiterer Eiweiße im Blut sind ebenfalls diagnostisch messbare Veränderungen.

Mehr als ein halbes Dutzend verschiedener Zelltypen sind als Kämpfer für unsere Gesundheit mit der Waffe Entzündung in den Lymphbahnen, im Blut und in Geweben unterwegs.

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