Читать книгу: «Prüfungen erfolgreich bestehen in den Life Sciences», страница 3
(2) Abgleich Ihrer Checkliste mit dem persönlichen Kalender
Werfen Sie nun einen Blick auf Ihren privaten Terminkalender, am besten in der Monatsübersicht. Wenn Sie sich Ihre definierten Arbeitspakete so ansehen, wann müssten Sie dann anfangen, um alles stressfrei bewältigen zu können? Tragen Sie in den Blanko-Halbjahres-Monatskalender alle Prüfungstermine sowie persönlichen Tätigkeiten ein, auch – oder gerade – die Freizeitaktivitäten. Dadurch tappen Sie nicht in die Falle, durch ein längst geplantes Ski- oder Wellnesswochenende „plötzlich“ einige Tage für die Prüfungsvorbereitung zu verlieren. Tragen Sie zusätzlich „Reading week“ (Lese- und Projektwoche, in der die regulären Lehrveranstaltungen ausgesetzt sind), Semesterferien und Blockseminare ein, die Ihnen entweder mehr oder weniger Zeit zum Lernen geben. Zusätzlich könnten Sie noch gemeinsame Zeitfenster mit Kommilitonen finden, um sich über den Lernstoff auszutauschen oder um miteinander für praktische (siehe Kap. 7) oder mündliche Prüfungen (siehe Kap. 6) zu trainieren.
Wenn Sie alle privaten und universitären Termine eingetragen haben, sollten Sie vor der Verteilung der Arbeitspakete noch Ihren laufenden Semester-Stundenplan hinzuziehen. Danach entscheidet sich schließlich, an welchen Tagen Sie neben dem Unialltag überhaupt noch zusätzlich lernen können. Setzen Sie die Arbeitspakete nun so ein, dass sie auch wirklich bewältigbar sind und streichen Sie erledigte Arbeitspakete später konsequent aus. Letzteres hat eine ziemlich motivierende Komponente! Nicht zuletzt sollten immer auch Pufferzeiten mit eingeplant werden, z. B. für unvorhergesehene Zwischenfälle oder zur Wiederholung des Stoffes.
In Tabelle 2.3 ist exemplarisch ein Auszug dargestellt, der das Ende des Wintersemesters und den Beginn des Sommersemesters abdeckt. Eingetragen sind alle Präsenzzeiten an der Universität im Allgemeinen inklusive der Prüfungen sowie der Praktika, Urlaube/Wochenende/private Termine und der Nebenjob. Da für das Sommersemester noch nicht alle universitären Veranstaltungen bekannt sind, sind bisher nur wenige Termine eingetragen.
Worauf sollten Sie nun bei der Prüfungsvorbereitung achten? Berücksichtigen Sie, dass viele Prüfungen der unterschiedlichen Fächer geballt am Ende des Wintersemesters liegen. Das heißt, Sie sollten frühzeitig mit der strategischen Prüfungsvorbereitung beginnen, am besten direkt nach dem Winterurlaub am 5. Januar, auch wenn Sie offiziell noch „unifrei“ haben. Nehmen Sie sich für diesen Tag zudem vor, den kommenden Monat sowie die kommenden 1 1/2 Wochen durchzuplanen. Wie können Sie Zeitfenster optimal nutzen? Betrachten wir dazu beispielsweise den Mittwoch im Wintersemester: Da haben Sie meist zwischen 11 und 14 Uhr Pause. Diese Zeit könnten Sie z. B. nutzen, um sich mit Ihrer Übungsgruppe auf die anstehende mündliche Prüfung Genetik vorzubereiten, anstatt in dieser Zeit „abzuhängen“. Außerdem sollten Sie bei Ihrer Partyplanung am 5. Februar bedenken, dass Sie am Folgetag um 8 Uhr an der Uni sein sollten und demnach nicht „bis in die Puppen“ auf der Party bleiben können. Auch die anstehenden Prüfungen sollten bei der Freizeit-Feierplanung beachtet werden. Mit der Vorbereitung auf die Mikrobiologie-Klausur zu Beginn des Sommersemesters (14. April) sollten Sie schon am 2. März, vor dem Start des Mikrobiologie-Praktikums, beginnen. In der Woche vor dem Praktikum sollte die Mikrobiologie-Vorlesung, die im Wintersemester stattfand, nachbereitet werden, um während des Praktikums und kurz vor der Klausur nicht in Prüfungsstress zu geraten. Beachten Sie außerdem, dass Sie an kürzeren Uni-Tagen mehr Energie haben werden, daheim noch zu lernen, als an solchen, die mit Präsenzlehre vollgepackt sind.
Der auf Basis der Semesterzeitplanung entstandene persönliche Lernplan dient zunächst der groben Prüfungsvorbereitung. Er sollte helfen, sich der Stoffmenge bewusst zu werden und die dafür vorgesehene Zeit zur Vorbereitung nicht zu unterschätzen. Diese Hilfe ist zudem nicht statisch zu sehen. Mit dem Plan kann und soll durchaus auch gearbeitet werden: Manchmal kommen Ereignisse dazwischen, die eine Verschiebung erfordern, manchmal ist man mit einem Thema schneller durch als erwartet, sodass überraschenderweise neue Kapazitäten dazugewonnen werden. Mit dem Plan hat man jedoch sofort im Blick, wie idealerweise reguliert werden kann, um die Vorbereitng zu optimieren. Sobald es näher auf die Prüfung(en) zugeht, sollte die Planung weiter verfeinert werden. Über die Monatspläne hinaus wird die Planung auf Wochenebene zunehmend relevant und die Anpassung der Lernleistung an die detaillierte Tagesgestaltung wird mit abnehmender Vorbereitungszeit immer wichtiger.
Unser Praxistipp:
Die Prüfungsplanung in Zeithorizonten
Um sich strategisch und frühzeitig auf anstehende Prüfungen vorzubereiten, empfiehlt sich neben dem persönlichen Lernplaner die Planung in Zeithorizonten. Auf allen Zeithorizonten gilt das Prinzip der Schriftlichkeit. Halten Sie alle Aufgaben fest, strukturieren Sie diese und haken Sie sie nach Erledigung ab. Auch sollten Sie stets Evaluieren: Welche Ziele aus dem vorhergehenden Plan wurden erreicht, welche nicht? Lernen Sie daraus und optimieren Sie für die kommenden Pläne. Für die Planung in Horizonten könnten Sie folgendermaßen vorgehen:
1. Zeithorizont: Gesamtstudium
Was Sie dafür brauchen:Kalender und sonstige Planungsmaterialien (Schreibblock oder Handy mit Notizen)Modulhandbuch o. Ä.StudienordnungWahlfachübersicht
Wie gehen Sie vor?Tragen Sie bereits feststehende Pflichtveranstaltungen ein.Welches sind die Wahlfächer? Wann muss ich mich um welches Fach kümmern, damit ich noch einen Platz bekomme?In welchem Zeitraum ist die Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit geplant? An welchen Instituten werden welche Themen angeboten? Auch hier ist es entscheidend, sich frühzeitig zu kümmern, damit man am Ende auch das Thema der Wahl bekommt!
2. Zeithorizont: Semesterplan
Wann wird dieser erstellt? – Bevor das neue Semester beginnt und sobald die Semesterstundenpläne bekannt sind.
Dauer: ca. 30 Minuten
Was Sie dafür brauchen:Kalender und sonstige Planungsmaterialien (Schreibblock oder Handy mit Notizen)Modulhandbuch o. Ä.GesamtstudienplanSemesterstundenplanWahlfachübersichtKlausur- und Prüfungspläne
Wie gehen Sie vor?Tragen Sie bereits feststehende Pflichtveranstaltungen ein.Daran angepasst bestimmen Sie Ihre Wahlfächer.Tragen Sie die Prüfungstermine ein.Tragen Sie Ihre privaten Termine ein.Definieren Sie die Arbeitspakete und tragen Sie die Lernblöcke für die einzelnen Fachprüfungen ein. Wann muss ich spätestens mit den einzelnen Prüfungsvorbereitungen beginnen, um jeweils noch rechtzeitig bis zu den Prüfungen fertig zu werden?
3. Zeithorizont: Wochenplan
Wann wird dieser erstellt? – Jeweils am Sonntag vor der jeweiligen Woche. Falls der Semesterstundenplan über weite Strecken während des Semesters gleich bleibt, empfiehlt sich ein Template, welches Sie jeden Sonntag erneut nutzen können.
Dauer: ca. 20 Minuten
Was Sie dafür brauchen:Kalender und sonstige Planungsmaterialien (Schreibblock oder Handy mit Notizen)Modulhandbuch o. Ä.Gesamtstudien- und SemesterplanSemesterstundenplanArbeitspakete
Wie gehen Sie vor?Tragen Sie bereits feststehende Veranstaltungen ein.Tragen Sie Ihre privaten Termine ein.Definieren Sie die Zeitfenster und bestimmen Sie gezielt dafür Aufgaben (siehe Kap. 2.2.2).
Reservieren Sie Ihre Lern- und Arbeitszeiten anhand Ihrer Arbeitspakete. Wann bereiten Sie die Veranstaltungen vor und nach? Wann bearbeiten Sie die Übungsblätter? Wann bereiten Sie Seminare und Vorträge vor? Wann lernen Sie gezielt für die Prüfung des Fachs XY? Wann trifft sich die Lerngruppe?
4. Zeithorizont: Tagesplan
Wann wird dieser erstellt? – Am Vorabend des folgenden Tages.
Dauer: ca. 10 Minuten
Was Sie dafür brauchen:Kalender und sonstige Planungsmaterialien (Schreibblock oder Handy mit Notizen)Modulhandbuch o. Ä.Gesamtstudien-, Semester-, WochenplanSemesterstundenplanArbeitspakete
Wie gehen Sie vor?Tragen Sie bereits feststehende Veranstaltungen ein.Tragen Sie Ihre privaten Termine ein.Erstellen Sie eine Tabelle, in welche Sie Ihre Tagesaufgaben mit abgeschätzter Länge und Priorität eintragen (siehe Tab. 2.1).Definieren Sie die Zeitfenster und bestimmen Sie gezielt dafür Aufgaben (siehe Kap. 2.2.2).Reservieren Sie Ihre Lern- und Arbeitszeiten anhand Ihrer Arbeitspakete. Wann bereiten Sie die Veranstaltungen vor und nach? Wann bearbeiten Sie die Übungsblätter? Wann bereiten Sie Seminare und Vorträge vor? Wann lernen Sie gezielt für die Prüfung des Fachs XY? Wann trifft sich die Lerngruppe?Planung des Tages im Detail
2.2.2Taktische Prüfungsvorbereitung
Das Semester neigt sich dem Ende zu, die Prüfungen rücken langsam näher. Verfallen Sie nun trotzdem nicht in unnötige Panik! Jetzt ist es an der Zeit, ein gewisses taktisches Feintuning am Plan vorzunehmen. Um nicht in allzu große Hektik zu geraten, sollte man sich die letzten zwei bis drei Wochen vor der jeweiligen Prüfung noch einmal genauer ansehen. Ähnlich wie beim Monatsplan könnten hier entsprechende Wochenpläne erstellt werden, die verschiedenste Aktivitäten über die Tage verteilt aufzeigen. Nun werden vor allem drei Faktoren sehr relevant:
Erstens gilt es, Zeitfresser zu identifizieren und gegebenenfalls mit einzuplanen.
Zeitfenster zu erkennen und gezielt zu nutzen.
Weiterhin sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass man nicht zu jeder Tageszeit gleichermaßen gut lernen kann. Daher empfiehlt sich die Erstellung einer eigenen Tagesformkurve.
Zudem ist es gerade kurz vor der Prüfung sehr wichtig, Teilerfolge konsequent zu belohnen, um die Lernmotivation bis zum Schluss aufrechtzuerhalten.
Zeitfresser identifizieren
Selbst der beste Zeitplan ist nicht vor unvorhersehbaren Dingen sicher: Einerseits können eingeplante Tätigkeiten länger dauern, als man denkt. Vielleicht wollten Sie einem Kommilitonen noch „kurz“ ein physikalisches Experiment erklären, bevor Sie mit Ihrem eigenen Lernstoff weiterkommen. Aus dem „kurz“ wurden jedoch relativ schnell zwei bis drei Stunden, die Sie so nicht eingeplant hatten. Andererseits gibt es auch eine Reihe an wiederkehrenden Ereignissen, die einem völlig ungeplant kostbare Lernzeit rauben können: z. B. stehen Sie auf dem Weg von der Universität zu Ihrem Schreibtisch zu Hause im Stau, eine Freundin benötigt dringend Ihren Rat und ruft Sie spontan an oder Sie haben mit einem Stromausfall zu kämpfen und Ihr Akku ist leer …
Doch so ganz schutzlos sind Sie diesen Zeitfressern nicht ausgeliefert, denn viele lassen sich durchaus vermeiden oder zumindest einschränken. Die Beispielliste (siehe Tab. 2.4) zeigt (keine unüblichen) „Zeitfresser“ für einen Tag. Sie sehen, dass mehr oder weniger geplante zusätzliche Vorkommnisse zusammengerechnet schnell mal einen halben Tag kosten können.
Neben den „externen“ Zeitfressern gibt es auch welche, die mit Ihrer Persönlichkeit zu tun haben, z. B. die sogenannte „Aufschieberitis“, Perfektionismus, nicht „Nein“ sagen können, mangelnde Motivation usw.
Tab. 2.4 Typische Zeitfresser des Alltags | |
Beispielhafte Zeitfresser über einen Tag verteilt | Wie viel Zeit? |
mit bester Freundin telefoniert, weil sie Liebeskummer hat | 1:30 h |
Aufenthalt in sozialen Netzwerken/in sozialen Netzwerken gechattet (angeschrieben worden) | 1:20 h |
Bad putzen in WG | 0:45 h |
Mitbewohner kam von der Uni und berichtete von seinem Tag | 0:35 h |
im TV zappen | 1:15 h |
nach dem Weckerklingeln noch liegen geblieben | 0:20 h |
lesen/beantworten sinnloser E-Mails | 0:15 h |
ein „schneller“ Kaffee zwischendurch | 0:10 h |
ein Schwätzchen auf dem Gang | 0:20 h |
verlorene Lernzeit in der Summe | 6:30 h |
Übung: Zeitfresser
„Machen Sie sich an dieser Stelle doch einfach eine Liste mit Ihren persönlichen Zeitfressern.“
Woran hängen Sie oft länger fest, als Sie eigentlich möchten?
Wo könnten Sie vielleicht zugunsten neuer Zeit auch mal „fünfe gerade sein“ lassen?
Welche Aktivitäten lassen sich abschaffen oder zumindest weiter einschränken, um mehr Zeit zu gewinnen?
Wer oder was raubt Ihnen grundsätzlich (viel) Zeit?
Wie bei allen Übungen zur Selbsteinschätzung ist es auch hier ganz wichtig: Seien Sie ehrlich zu sich selbst! Diese Liste ist nur für Sie selbst und wird von niemandem benotet. Je besser Sie Zeitfresser identifizieren, desto mehr Zeit können Sie am Ende für sich gewinnen!
[In der Online-Toolbox finden Sie zur Beschäftigung mit Ihren persönlichen Zeitfressern ein leeres Formular zum Ausdrucken.] → Kap.2.2.2_ÜbungZeitfresser
Nun haben Sie also eine ganze Reihe an Zeitfressern identifiziert. Je nachdem, um welche es sich bei Ihnen persönlich genau handelt, können Sie sich nun Möglichkeiten überlegen, wie Sie diese Störfaktoren künftig einschränken oder sogar eliminieren können. Die Maßnahmen können von einer Zeitplanung mit Pufferzeiten über Prioritätensetzung bis hin zur Bündelung von bestimmten Aufgaben (z. B. sich insgesamt eine Stunde Zeit nehmen für den Bereich „Korrespondenz“ mit Telefonaten, E-Mails, Aufenthalt in den Social Networks usw.) reichen.
Zeitfenster gezielt nutzen
Neben der Identifikation der persönlichen Zeitfresser sollte man sich auch Gedanken darüber machen, wie man im Gegenzug Zeitfenster gezielt zur kurzfristigen Prüfungsvorbereitung nutzen kann (siehe Tab. 2.5).
Tab. 2.5 Beispiel für die effektive Nutzung von Zeitfenstern im Studienalltag(modifiziert nach Koch 2015) | |||
Unter 1 Stunde | 1–2 Stunden | Über 2 Stunden | |
Allgemeines | Mittagspausen oder Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln sinnvoll und effizient nutzen | effizientes, hoch konzentriertes Lernen an ruhigem Ort (z. B. zu Hause, PC-Pool, Bibliothek) | an ruhigem Ort (z. B. zu Hause, PC-Pool, Bibliothek) nur sinnvoll, wenn gezielt Pausen eingebaut werden |
alles rund um Vorlesungen | Mitschriften aus Vorlesungen wiederholen, zusammenfassen, ergänzen | ausführliches Lernen von Zusammenfassungen, Mitschriften und Lehrbuchtexten | intensives Studieren umfangreicher oder vieler Texte und Lehrbücher |
alles rund um Literatur | kurze Texte lesen, längere Texte überfliegen (Überblick verschaffen) | Literaturrecherche und Lesen von Texten und Lehrbüchern | intensive Sitzung in der Bibliothek |
Vorbereitung auf Prüfungen | einzelne und überschaubare Prüfungsthemen wiederholen (z. B. mithilfe von Karteikarten) | intensives Lernen auf PrüfungenLernen innerhalb der Übungsgruppe | intensives Lernen auf Prüfungen |
Vorbereitung von Vorträgen | Bildersuche oder Vorbereitung einzelner Folien | Literaturrecherche, konzentriertes Lesen (inkl. Erstellung von Notizen und Zusammenfassungen)komplexe Abbildungen zusammenstellenSimulation und Feedback innerhalb der Übungsgruppe | intensive Arbeit an einem Vortrag |
Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten | Ideenfindung und StrukturierungAuswertung von DatenBildbearbeitung | Schreiben an einzelnen KapitelnAuswertung von großen Datensätzenkomplexe Abbildungen zusammenstellen | Schreiben an einzelnen Kapitelnkomplexe Abbildungen zusammenstellen |
Tagesformkurve erstellen
Nicht unterschätzen sollte man seine eigene, persönliche Leistungskurve über einen Tag hinweg. Im Durchschnitt hat der menschliche Organismus die höchste Leistungsstärke zwischen 9.00 und 11.00 Uhr; ab 12.00 bis ca. 14.00 Uhr fällt er häufig in das sogenannte „Mittagstief“, bevor er ab ca. 15.00 bis ca. 21.00 Uhr noch einmal leistungsstärker ist (siehe Abb. 2.2).
Nun ist natürlich nicht jeder Organismus gleich. Es gibt Menschen, die insbesondere in den ersten Morgenstunden am leistungsfähigsten sind („Frühaufsteher“), andere wiederum können am besten in den späten Abendstunden oder sogar nachts arbeiten („Nachteulen“).
Abb. 2.2 Die typische Tagesleistungskurve
Übung: Tagesformkurve
„Finden Sie für sich selbst heraus, wann Sie am besten lernen und zu welchen Uhrzeiten Lernaktivitäten für Sie gar nicht infrage kommen.“
Erstellen Sie Ihre ganz persönliche Tagesformkurve! Berücksichtigen Sie das Resultat bei Ihrer weiteren Planung und richten Sie Ihren individuellen Lernplan danach, besonders dann, wenn die Prüfung nicht mehr allzu weit entfernt ist.
[In der Online-Toolbox finden Sie zur Beschäftigung mit Ihrer persönlichen Tagesformkurve eine Vorlage zum Ausdrucken.] → Kap.2.2.2_ÜbungTagesformkurve.jpg
Im Gegensatz zum Lernplan lässt sich das Prüfungsereignis selbst nicht nach der persönlichen Tagesformkurve richten. Das heißt, wenn Sie eigentlich eine Nachteule sind und die Prüfung auf 8.30 Uhr gelegt wurde, sollten Sie das unbedingt berücksichtigen. Hier empfiehlt es sich, bereits einige Tage vorher – auch wenn es Ihrem eigentlichen Tages- und Lernrhythmus widerspricht – die morgendliche Aufstehzeit anzupassen, damit Sie am Prüfungstag auch frisch und leistungsfähig sind.
Sich selbst belohnen
Obwohl Sie sich bewusst für Ihr Studienfach entschieden und eigentlich Spaß am Studieren haben, sind die Vorbereitung und das Lernen auf (einzelne) Prüfungen oft ein sehr zähes und mühseliges Unterfangen. Gerade wenn Sie sich auf mehrere Prüfungen gleichzeitig vorbereiten müssen, wird Ihre Lernmotivation oftmals auf eine harte Probe gestellt und es fällt meist nicht leicht, sich konsequent an den selbst aufgestellten Lernplan zu halten. Anders ausgedrückt: Selbst die höchste intrinsische Lernmotivation, die wir Ihnen hiermit unterstellen, reicht manchmal im Ausnahmezustand stressiger Prüfungszeiten allein nicht aus, um sich diszipliniert und angemessen auf die anstehenden Prüfungen vorzubereiten. Also, warum nicht noch ein wenig „extrinsisch“ nachhelfen?
Bauen Sie nun die jeweiligen Verstärker bewusst in Ihr gesamtes Lernsystem mit ein. Wenn Sie z. B. ein Arbeitspaket (siehe Kap. 2.2.1) absolviert haben, belohnen Sie sich konsequent dafür, so wie Sie es geplant hatten – Sie haben es sich verdient! Dagegen sollten Sie sich nicht unbedingt belohnen, wenn Sie eine Lerneinheit nicht komplett absolviert haben. Je öfter Sie sich „unverdient“ belohnen, desto mehr verlieren Ihre Verstärker den Anreiz. Lernen bedeutet eben auch immer, ein gewisses Maß an Disziplin aufzubringen, wobei natürlich auch hier Ausnahmen die Regel bestätigen dürfen – solange es bei Ausnahmen bleibt.
Übung: Belohnen
„Überlegen Sie sich doch einmal, was Ihnen Spaß macht oder gut tut!“
Telefonieren Sie gerne mit einer Freundin?
Zocken Sie gerne mit Ihren Freunden eine Runde an der Play Station?
Gehen Sie gerne ins Kino oder essen Sie gerne ein Eis?
Wenn Ihr Geldbeutel es zulässt, bestellen Sie sich gerne etwas aus dem Internet?
Machen Sie sich eine Liste mit verschiedenen sogenannten Verstärkern, also Dingen bzw. Aktivitäten, die für Sie in irgendeiner Weise positiv sind. Mischen Sie dabei zeitaufwendigere (z. B. joggen, ein Eis essen gehen, Kino, Party) und kürzere Aktivitäten (z. B. sich einen Kaffee kochen, Schokolade holen, Power Napping) oder materielle Sachen (sich etwas gönnen, z. B. ein Schmuckstück o. Ä. kaufen).
Wichtig ist dabei, dass diese Aktivitäten oder Dinge für Sie wirklich als Belohnung gelten, damit sie ein Anreiz für Ihren Lernfortschritt sein können.
Schreiben Sie sich die jeweilige Lerneinheit/das entsprechende Arbeitspaket o. Ä. in die Zeile mit dem für diese Aufgabe reizvollsten Verstärker.
[In der Online-Toolbox finden Sie zur Beschäftigung mit Ihren persönlichen Verstärkern ein leeres Formular zum Ausdrucken.] → Kap.2.2.2_ÜbungBelohnen
Unser Praxistipp:
Lernfortschritt beobachten – Planung aktualisieren
Je näher die Prüfung rückt, desto mehr muss man an den Lernplänen feilen. Steht Ihnen eine Prüfung in zwei bis drei Wochen bevor, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
Schauen Sie sich nochmals Ihren groben Zeitplan zur Prüfungsvorbereitung sowie Ihre Arbeitspakete samt geschätztem Lernaufwand an: Müssen Sie vielleicht nochmals umstellen? Haben bestimmte Pakete schon mehr/weniger Zeit gekostet als ursprünglich geplant? Sind einige Einheiten wider Erwarten kürzer/länger ausgefallen?
Achten Sie innerhalb eines Lerntages bitte auf Ihre persönliche Tagesform sowie auf die an diesem Tag anstehenden Zeitfenster und Zeitfresser: Haben Sie die einstündige Pause zwischen zwei Vorlesungen effizient genutzt oder haben Sie die Privatkonversation mit Ihren Studienkollegen vorgezogen, obwohl Sie das für morgen benötigte Übungsblatt noch nicht bearbeitet haben? Haben Sie vielleicht aufgrund von Schlafmangel ausgerechnet heute Kopfschmerzen oder kündigt sich Ihre Schwester mit einem Besuch an? Wenn Ihr Zeitplan diese unvorhergesehenen Ereignisse nicht hergibt, sollten Sie schnellstens intervenieren: Genehmigen Sie sich ein 10-minütiges Power Napping und sagen Sie Ihrer Schwester höflich – mit einem Alternativvorschlag für ein Treffen – ab.
Wenn Sie im Rahmen einer Lerneinheit mehrere Arbeitspakete absolvieren sollen, fangen Sie am besten mit leichter oder spaßiger Kost an, um zunächst einmal „reinzukommen“. Schwieriger und anspruchsvoller Lernstoff, der viel Konzentration erfordert, sollte sich anschließen. Beenden Sie Ihre Einheit wieder mit etwas Leichtem oder Spaßigem, sodass Sie mit dem sehr guten Gefühl, „viel geschafft zu haben“, das tägliche Pensum ablegen können. Trotzdem sollten Sie gegebenenfalls die Reihenfolge der Prüfungen sowie den jeweils erforderlichen Lernaufwand im Auge behalten. Sie sollten unbedingt vermeiden, z. B. ausschließlich auf die leichtere Prüfung zu lernen, weil Ihnen dies mehr Spaß macht, und dabei die nächsten, herausfordernden Prüfungen zu vernachlässigen. Achten Sie also auf eine „gesunde“ Abwechslung.
Um Ihre Motivation möglichst hoch zu halten, sollten Sie sich nach erfolgreich absolvierten Lerneinheiten wirklich auch konsequent belohnen (siehe Verstärkerliste). Picken Sie sich einen Verstärker aus Ihrer Liste heraus, der Ihnen genau jetzt guttut und ziehen Sie es durch.
Die letzten Tage vor der Prüfung sollten möglichst nur noch zur Wiederholung des Lernstoffs genutzt werden, damit er auch richtig sitzt.
Бесплатный фрагмент закончился.