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Kapitel 4
Clinton Ober: Auf dem Weg zur wissenschaftlichen Bestätigung

N

ach meiner Entdeckung fand ich mich – emotional gesehen – auf einer Achterbahnfahrt wieder: Ich kam zunächst zu dem Schluss, dass niemand in Vergangenheit und Gegenwart den Zusammenhang zwischen Erden und Gesundheit untersucht hatte. Ich fand keinerlei sachdienliche Informationen. Als mir klar wurde, dass niemand anders etwas davon wusste, empfand ich das als den besten Tag meines Lebens; ich hatte etwas Bedeutsames entdeckt, womit ich der Gesellschaft sehr helfen konnte. Ich hatte meine Mission, meine Lebensaufgabe gefunden. Und ich war der Einzige, der etwas darüber wusste. Doch diese Euphorie hielt nicht lange an. Vielleicht ist das immer so bei Entdeckungen: Selbstzweifel beginnen sich einzuschleichen, weil man mit einer wichtigen Erkenntnis oder einem Durchbruch allein dasteht, bevor andere die neue Idee akzeptieren.

In meinem Fall hielten alle, mit denen ich sprach, mich für verrückt. Niemand nahm mich ernst. Niemand wusste etwas. Mein Enthusiasmus stieß immer wieder auf blanke Gleichgültigkeit oder auf negative Reaktionen. Wer außer mir sagte denn noch, dass das so sei? Die Menschen wollten harte Fakten. Sie wollten Wissenschaft. Ich war nur ein „Ex-Kabeltyp“, der davon sprach, wie der Erdboden ihre Schmerzen reduzieren und ihnen zu besserem Schlaf verhelfen konnte. Was wusste ich schon? Welche Referenzen hatte ich?

Deshalb erlebte ich kurz nach dem besten Tag meines Lebens den schlimmsten: Eines Tages im Jahr 1999 war ich völlig deprimiert – aber dann saß ich mit einem Mann, den ich geerdet hatte, im Gespräch zusammen. Er erzählte mir, wie gut es ihm gehe und wie sehr sein Leben sich verändert habe. Als ich ihm zuhörte, entzündete sich in mir wieder der Funke und meine Stimmung besserte sich. Ich sagte zu ihm: „Mir geht es davon auch gut. Und andere Leute sagen mir das Gleiche. Es ist real. Ich denke mir nichts aus. Da gibt es kein Wenn und Aber. Ich muss nur noch die Antworten finden.“

Mit neuer Entschlossenheit packte ich meine Sachen und fuhr mit meinem Wohnmobil nach Kalifornien, wie ein Amateurdetektiv, der versucht, ein Geheimnis zu lüften. Ich stellte mir vor, dort ein paar Monate zu bleiben, und hoffte, auf echte Sachkenntnis zu stoßen, die ich nutzen könnte. Auch wollte ich ein paar Leute kennenlernen, die mir mehr darüber beibringen konnten, oder herausfinden, wie ich das alles in Zahlen ausdrücken könnte.

Als Fremder in einem fremden Land

Zuerst versuchte ich, das Interesse von Schlafforschern in Südkalifornien zu wecken. Ich führte Telefonate und klopfte an Türen. Ich stellte mich als jemanden aus der Elektrobranche vor, der interessante Beobachtungen zu Schlaf und Schmerzen gemacht habe. Ich sagte, ich hätte außergewöhnliche Ergebnisse erzielt und wünschte mir, dass Fachleute meine Beobachtungen bestätigten.

Auf der Suche nach Sachkenntnis fühlte ich mich wie der Held in Robert Heinleins altem Science-Fiction-Klassiker Fremder in einer fremden Welt. Ich kam mir vor wie auf einem anderen Planeten. Ich sprach ihre Sprache nicht, sie sprachen meine nicht.

Malen Sie sich aus, wie ich mich fühlte, wenn ich das Büro eines Wissenschaftlers oder die Praxis eines Arztes betrat – falls ich überhaupt so weit kam. Die Wände dort waren dekoriert mit Auszeichnungen und Diplomen. Das waren Menschen, die Jahre darauf verwandt hatten, Fachleute auf ihrem Gebiet zu werden. Und da kam ich daher ohne irgendeine formale Ausbildung auf diesem Gebiet. Die Experten verwendeten Fachbegriffe, die ich nie gehört hatte. Wenn ich das Gespräch auf Konzepte der Elektrotechnik lenkte, die ich verstand – wie Spannung, elektrische Felder, Erdung, positive und negative Ladungen im Körper –, dann waren sie ungefähr so ahnungslos wie ich, wenn sie über das sprachen, was sie wussten.

Doch die Kommunikation war nur ein Problem. Ein anderes war, dass die meisten Wissenschaftler oder Ärzte keinerlei Interesse daran hatten, sich auf etwas einzulassen oder ihren Namen für etwas so Abwegiges herzugeben, etwas ohne wissenschaftlichen Hintergrund oder Legitimation.

Ein Wissenschaftler lehnte sich zurück und lachte mir ins Gesicht. Er fragte mich, ob ich erwartete, er solle glauben, dass es den Schmerz reduziere, wenn ­jemand einen Nagel in den Erdboden stecke und ihn mit einer Eisenauflage auf dem Bett verbinde, auf dem er dann schlafe. Er sagte, das würde er nicht einmal glauben, wenn es im New England Journal of Medicine stünde.

Ein Arzt fragte mich: Selbst wenn das, was ich sagte, wahr wäre, warum solle er seinen Patienten raten, ihre Schuhe auszuziehen und kostenlos gesund zu werden?

Ein weiterer erklärte, ich solle ihm erst alle veröffentlichten Untersuchungen zum Thema Erdung des Körpers zukommen lassen, dann werde er sich das Ganze einmal ansehen. Als ich erwiderte, es gebe keine Untersuchungen, deshalb käme ich auf ihn zu, riet er mir, wiederzukommen, wenn jemand die Wirksamkeit des Erdens bestätigt habe.

Ein Forscher fragte mich ganz amüsiert, ob ich überhaupt eine Vorstellung davon habe, was Forschung koste. Er klärte mich auf, es werde fünf Jahre dauern und fünf Millionen Dollar kosten, eine solide wissenschaftliche Untersuchung auf die Beine zu stellen und zu veröffentlichen – wenn es überhaupt dazu komme.

Die meisten Fachleute, mit denen ich sprach, waren höflich, doch niemand hatte Interesse. Sie schickten mich weiter und wünschten mir viel Glück. Da beschloss ich, die erste Studie selbst durchzuführen.

Wie ich den Ball ins Rollen brachte

Dennoch war noch nicht alles verloren. An einer Universitätsklinik gelang es mir, mit ein paar freundlichen Studenten ins Gespräch zu kommen. Sie erklärten sich bereit, mich zu beraten, wie man eine Studie durchführt – davon hatte ich ja keine Ahnung. Ein Punkt, den ich herausbekommen musste, war der, wie ich die Leute lange genug erden konnte, um messbare Ergebnisse zu erzielen. Die Menschen sind ja heute in der Regel ständig auf Achse und beschäftigt.

Da kam ich wieder auf meine eigene Erfahrung zurück: Die einzige Möglichkeit, diese Untersuchung durchzuführen – so erkannte ich –, war die, das über Nacht zu machen, wenn die Testpersonen im Bett lagen und schliefen. Das ist die einzige Zeit, in der die meisten Menschen zur Ruhe kommen. Das erschien mir als das praktikabelste Vorgehen, um eine Messung durchzuführen. Irgendeine Art von Bettauflage schien das beste Hilfsmittel zu sein. Doch dafür musste ich etwas Stabileres entwickeln als das Gitter aus metallisiertem Klebeband, das ich für mich selbst und meine Freunde benutzte.

Ich nahm mit einer Firma Kontakt auf, die ESD-Schutzausrüstung für die Elektronikindustrie herstellte. [ESD = elektrostatische Entladung] Ich ließ spezielle leitfähige Fasermaterialien herstellen, die ich dann mit einer 30 mal 50 Zentimeter großen Wollfilzunterlage verband. Die Versuchspersonen sollten direkt auf dieser Unterlage schlafen, die auf ihrem Bett lag. An jeder Unterlage befestigte ich einen metallenen Druckknopf, sodass ich die Unterlage mit einem Kabel verbinden konnte, das nach draußen führte, zu einem Erdungsstab, der außerhalb des Schlafzimmerfensters in der Erde steckte. Nun hatte ich also die Unterlage, jetzt brauchte ich noch Versuchsteilnehmer.

Wie Sie sich vorstellen können, wollte mir kein Arzt Patienten für meine kleine Untersuchung „ausleihen“. Ich war auf mich gestellt und bekam die Inspiration, wie ich an Freiwillige kommen könnte, als ich eines Tages beim Friseur saß. Die Kunden redeten über ihre Gesundheitsprobleme. Ein Friseursalon oder ein Kosmetikstudio wäre eine gute Möglichkeit, an Freiwillige zu kommen, so malte ich mir aus. Ich überzeugte die Inhaberin, das Erden erst selbst auszuprobieren, und stellte ihr eine geerdete Bettauflage zur Verfügung. Ihre Reaktion war positiv: Sie schlief besser. Begeistert motivierte sie einige ihrer Kunden, sich an der Studie zu beteiligen. Andere Versuchspersonen fand ich, indem ich Flyer in zehn Friseursalons in Ventura (Kalifornien) auslegte, wo ich damals lebte.

Eine Frau, die sich meldete, war Krankenschwester. Sie war mir eine große Hilfe, denn sie ebnete mir den Weg, sodass ich in die Wohnungen dieser Menschen, die mir ja fremd waren, gehen konnte. Dort konnte ich die Bettauflagen erklären, legte sie tatsächlich in die Betten und verband sie mit einfachen Erdungsstäben, die ich jeweils vor dem Schlafzimmerfenster in die Erde steckte. Ich machte also nicht gerade einen normalen „Hausbesuch“. Letztlich konnte ich 60 Personen mit Schlafstörungen und Gelenk- oder Muskelschmerzen zum Mitmachen bewegen (38 Frauen und 22 Männer).

Dank der Ratschläge der Studenten teilte ich die Versuchspersonen in zwei Gruppen ein. Die eine Hälfte schlief auf Unterlagen, die geerdet waren. Die andere Hälfte schlief als Vergleichsgruppe auf Unterlagen, die genauso aussahen und mit Erdungsstäben verbunden waren, doch ich fügte hier ein Isolierstück ein, um die Leitfähigkeit zu unterbinden. Die Teilnehmer wussten nicht, ob sie tatsächlich geerdet waren oder nicht. Das wusste nur ich.

Während des 30 Tage dauernden Experiments stand die Krankenschwester mit den Teilnehmern in Kontakt und sammelte die Daten. Dann dokumentierten wir das Experiment als „Studie mit anekdotischen Evidenzen“ und veröffentlichten diese auf ESD, einem Online-Journal, das Artikel, Fachaufsätze, Nachrichtenmeldungen und Buchrezensionen zum Thema Elektrostatik anbietet.

Die Ergebnisse waren außergewöhnlich. Folgendes fanden wir beim Vergleich zwischen der geerdeten und der nicht geerdeten Gruppe heraus:

• 85 Prozent der geerdeten Personen schliefen schneller ein.

• 93 Prozent gaben an, die ganze Nacht hindurch besser zu schlafen.

• Bei 82 Prozent gingen Muskelverhärtungen signifikant zurück.

• Bei 74 Prozent ließen chronische Rücken- und Gelenkschmerzen nach oder verschwanden ganz.

• Zu 100 Prozent gaben die Teilnehmer an, sie fühlten sich morgens beim Aufwachen besser ausgeruht.

• 78 Prozent bezeichneten ihren allgemeinen Gesundheitszustand als besser.

Mehrere Versuchspersonen gaben an, andere Erkrankungen hätten sich unerwartet, aber signifikant verbessert, nämlich Asthma und Atemwegserkrankungen, rheumatoide Arthritis, Bluthochdruck, Schlafapnoe und das prämenstruelle Syndrom (PMS). Auch Hitzewallungen ließen nach.

Die Entdeckung des „magischen Schmerzpflasters“

Eine Versuchsteilnehmerin hatte so starke rheumatoide Arthritis in den Arm- und Handgelenken, dass diese bereits deformiert waren; außerdem fiel ihr das Gehen schwer. Ich wollte messen, wie viel elektrische Ladung sie in ihrem Schlafzimmer an ihrem Körper hatte, und bat sie, ein kleines Testgerät in die Hand zu nehmen. Das konnte sie nicht, ihre Arthritis war zu schlimm und zu schmerzhaft. Um diese Testung dennoch durchzuführen, klebte ich ein Elektrodenpflaster – wie es die Ärzte beim EKG benutzen – an ihren Unterarm und verband es mittels einer Krokodilklemme mit dem Erdungskabel, das in ihr Schlafzimmer führte. Um die Unterschiede in der Ladung zwischen geerdetem und ungeerdetem Zustand am Körper abzulesen, trennte und verband ich abwechselnd das Erdungskabel und das Elektrodenpflaster an ihrem Arm. Nachdem wir uns fünf oder zehn Minuten lang unterhalten hatten, während ich die Bettauflage einsatzbereit machte und sie an das Erdungskabel angeschlossen war, sagte die Frau, die Schmerzen in ihrem Arm hätten beträchtlich nachgelassen. Ich glaubte ihr nicht, doch ich tat, worum sie mich gebeten hatte, und klebte das Pflaster auf ihren anderen Arm. Minuten später teilte sie mir mit, dass auch in diesem Arm die Schmerzen deutlich zurückgegangen seien.

Nachdem ich von ihr weggegangen war, rief ich sofort mehrere Bekannte an, die, wie ich wusste, Arthritis oder andere schmerzhafte Erkrankungen hatten, und klebte ihnen Elektrodenpflaster auf, die ich per Kabel mit einem Erdungsstab verband. Ich wollte herausfinden, ob ich so ein merkliches Nachlassen lokalisierten Schmerzes wiederholen könne. Erstaunlicherweise gaben ausnahmslos alle Bekannten an, ihre Schmerzen hätten sich rasch gebessert. Ein Paar bezeichnete das Pflaster als das „magische Schmerzpflaster“. Damals entdeckte ich, dass lokalisiertes Erden des Körpers auf diese Art und Weise örtlichen Schmerz rasch und deutlich reduzieren kann. Das wirkte etwa so, wie wenn man Wasser auf Feuer gießt.

Jetzt war ich wirklich begeistert und fühlte mich ermutigt. Doch nach wie vor nahmen die Wissenschaftler mich in den Gesprächen nicht ernst. Meine Studentenfreunde rieten mir, noch viel mehr aussagekräftige Informationen zu sammeln, um das Konzept zu untermauern. Anekdotische Evidenzen reichten nicht aus, so sagten sie, und hielten einer exakten wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand.

Wie ich die Entdeckung weiterentwickelte

Anfangs betrachtete ich die positiven Wirkungen, die ich beobachtete, als Folge davon, dass statische Elektrizität vom Körper abgeleitet und/oder der Körper von den elektrischen Feldern der Umgebung abgeschirmt wurde. Diese Annahme erwies sich als absolut richtig, erklärte die guten Resultate aber nur teilweise.

Wenn ich die Erdungssysteme für die erste Studie in den Häusern und Wohnungen der Menschen installierte, maß ich immer ihre Körperspannung, während sie im Bett lagen; ich maß sowohl, bevor ich die Erdungsauflage auf das Bett legte, als auch danach. Wenn ich bei manchen Menschen eine extrem hohe Körperspannung maß, dachte ich bei mir, dass ich da besonders gute Ergebnisse erzielen würde.

Eines Tages „arbeitete“ ich mit einem Freiwilligen, einem 65-jährigen Mann, der über chronische Schmerzen und Schlafstörungen klagte. Er hatte keine Elektrogeräte in der Nähe seines Betts. Der Fußboten war aus reinem Beton. Seine Spannung lag fast bei Null. Angesichts dieser niedrigen Spannung würden wir bei ihm keine Wirkung erzielen, so glaubte ich. Doch letztlich war sein Feedback so gut wie das der stärker „spannungsgeladenen“ Versuchspersonen.

Er gab damit den ersten Hinweis darauf, dass schon das Erden allein zu den Ergebnissen führte, die ich selbst erlebt und bei anderen beobachtet hatte. Diese Erkenntnis ließ mich innehalten und brachte mich zum Nachdenken: Nun musste ich so viel wie möglich über die elektrischen Eigenschaften der Erde in Erfahrung bringen!

Ich fand beispielsweise heraus: Die elektrische Oberfläche der Erde ist immer negativ, das bedeutet, dass die Oberfläche voll freier Elektronen ist. Sie können sich bewegen und eine positive Ladung reduzieren. In der Natur ist der Blitzschlag das Paradebeispiel dafür, wie eine negative Ladung eine positive Ladung reduziert.

Wenn das Erden bei Menschen chronische Schmerzen linderte, dann hieß das für mich, dass ihr Schmerz vielleicht mit positiver Ladung zusammenhing. Daraufhin begann ich, Menschen in einer Umgebung mit einem schwachen elektrischen Feld und ohne elektrisches Feld zu erden, um diese Beobachtung zu wiederholen und zu bestätigen, dass allein das Erden die Schmerzen reduzierte. Die Resultate waren widerspruchsfrei: Erden verringerte Schmerzen, völlig unabhängig von der elektrischen Umgebung. Erst viel später erkannte ich den Zusammenhang zwischen chronischem Schmerz und Entzündungen sowie die Rolle der Elektronen.

Die Regulierung des Stresshormons

Als die erste Studie veröffentlicht wurde, löste sie bei Forschern und im Gesundheitswesen Tätigen große Aufregung aus, weil diese sich Sorgen machten wegen der Gesundheitsrisiken, die von elektrischen Feldern in der Umgebung aus­gehen können. Einer von ihnen war Maurice Ghaly aus Südkalifornien, ein ­Anästhesist im Ruhestand, der sich für die Forschung zu elektrischen Feldern interessierte. Ich teilte ihm mit, was ich bis dahin in Erfahrung gebracht hatte. Er lehnte meine Theorie rundweg ab. Doch er sagte, er werde mich gern widerlegen. Für ihn ergab es keinen Sinn, dass das Erden die Wirkung haben sollte, die ich ihm zuschrieb.

Dr. Ghaly entschloss sich zu einer Pilotstudie. Er wollte einige Wochen lang die Kortisolausschüttung der Teilnehmer im Tagesverlauf messen, bevor sie geerdet schliefen, und hinterher erneut. Kortisol ist als „Stresshormon“ bekannt. Wenn Sie sich sorgen, ängstigen oder beunruhigt sind, steigt Ihr Kortisolspiegel. Dieser Anstieg regt den Ast des autonomen Nervensystems an, der als Sympathikus bezeichnet wird. Ihr Körper wechselt in einen wachsamen Zustand über, er ist, wenn nötig, bereit zu kämpfen oder zu fliehen; er wechselt in den sogenannten Kampf-oder-Flucht-Modus.

Nach dieser Phase der erhöhten Reaktionsbereitschaft sinkt der Hormonspiegel wieder und die Spannung lässt nach. Ein Leben in Dauerstress – aufgrund üblicher Faktoren wie finanzielle Probleme, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder in der Beziehung – lässt Ihren Kortisolwert ebenfalls ansteigen und hält ihn hoch, das heißt, der Sympathikus arbeitet im Körper auf Hochtouren. In unserer Zeit ist ein dauerhaft hoher Wert ein klassischer Indikator für Stress und trägt bekanntermaßen zu vielen Gesundheitsproblemen bei, etwa zu Schlafstörungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schwäche des Immunsystems, Autoimmunerkrankungen, Stimmungsschwankungen oder Unregelmäßigkeiten im Blutzucker. Derartiger Stress fördert auch Entzündungen im Körper.

Meine erste Studie war subjektiv gewesen, sie beruhte auf dem Feedback der Menschen, die ich geerdet hatte. Diesmal wollten wir eine Substanz messen, die der Körper produziert, und somit objektiv messen, wie sich Erden auf den Körper auswirkt. Wissenschaftlich gesehen war das ein großer Schritt vorwärts. Für diese Studie brauchte ich etwas, was noch besser hielt als die bisherige Bettauflage. Deshalb entwickelte ich eine stabilere Auflage, die über die ganze Matratze passte.

Wir warben zwölf Versuchspersonen an, die über Schlafprobleme, Schmerzen und Stress klagten. Sie schliefen acht Wochen lang auf den Erdungsunterlagen, die ich entwickelt hatte. Direkt vor Beginn der Studie und dann noch einmal, nachdem drei Viertel der Zeit vergangen waren, ermittelten wir mit einem standardisierten Speicheltest im Abstand von vier Stunden die Kortisolwerte der einzelnen Teilnehmer an dem jeweiligen Tag. Außerdem gaben die Teilnehmer während des gesamten Experiments täglich Auskunft über ihr Befinden.

Diese Untersuchung wurde 2004 in einer Ausgabe des Journal of Alternative and Complementary Medicine veröffentlicht. Die Schlussfolgerung war signifikant: Das Erden während des Schlafs bringt die Kortisolausschüttung wieder in Einklang mit ihrem normalen, natürlichen Rhythmus – die höchste Ausschüttung ist morgens um 8 Uhr, die geringste um Mitternacht. In der Abbildung ­sehen Sie das deutlich verbesserte Kortisolprofil der Gruppe in ­einer Grafik dargestellt.


Kortisolwerte vor und nach dem Erden Bei nicht gestressten Menschen hält sich die normale Kortisolausschüttung innerhalb von 24 Stunden an ein vorhersagbares Muster – am niedrigsten ist sie um Mitternacht und am höchsten um 8 Uhr morgens (Grafik A). Die Aufzeichnung vor dem Erden (Grafik B) zeigt höchst unterschiedliche Muster der Versuchsteilnehmer. In Grafik C sieht man die veränderten Muster der Teilnehmer nach dem Erden, die eine signifikante Stabilisierung der Kortisolwerte zeigen. Bei sieben Versuchspersonen wurde ein Rückgang der nächtlichen Kortisolausschüttung festgestellt, die anfangs hoch bis außerhalb des Messbereichs war; der Rückgang betrug durchschnittlich 53,7 Prozent. Bei sechs Teilnehmern stieg der Wert um 8 Uhr morgens um 34,3 Prozent auf den Normalwert an; und bei zwei Personen mit abnorm hohen Werten um 8 Uhr morgens sank der Wert um durchschnittlich 38 Prozent. (Zahlen nach The Journal of Alternative and Complementary Medicine, 2004)

Subjektiv gaben die Teilnehmer an, sie schliefen besser und hätten weniger Schmerzen und Stress. Noch eindrucksvoller war die Tatsache, dass die Verbesserungen oft innerhalb der ersten Tage eintraten, in denen sie geerdet schliefen. Nachstehend eine Zusammenfassung der Ergebnisse:

• Bei allen Versuchspersonen außer zweien normalisierte sich die Kortisolausschüttung und bei einer der Ausnahmen war sie schon vorher regelmäßig.

• Elf von zwölf Teilnehmern sagten, sie schliefen schneller ein.

• Alle zwölf Versuchspersonen sagten, sie wachten nachts seltener auf. (Von durchschnittlich 2,5-mal ging der Wert zurück auf 1,4-mal, das ist eine Abnahme um 44 Prozent.)

• Neun von zwölf sagten, sie fühlten sich frischer und weniger müde; sie hätten tagsüber mehr Energie; drei sagten, es habe sich nichts verändert.

• Von den elf Teilnehmern, die vor dem Erden sagten, ihre Schmerzen beeinträchtigten sie bei Alltagsaktivitäten, gaben sieben hinterher eine Verbesserung an, nur vier bemerkten keine Veränderung.

• Neun von zwölf erwähnten, ihr emotionaler Stress habe nachgelassen und sie würden weniger geplagt von Unruhe, Depression und Reizbarkeit; zwei sagten, es habe sich nichts verändert; eine Person sagte, der Stress habe sich verschlimmert.

• Sechs von sieben Teilnehmern berichteten, ihre Magen-Darm-Symptome seien besser geworden.

• Fünf von sechs Frauen, die vorher unter dem prämenstruellen Syndrom oder unter Hitzewallungen gelitten hatten, sagten, ihre Symptome hätten sich gebessert.

• Alle drei Teilnehmer mit Schmerzen im Kiefergelenk gaben an, ihre Beschwerden hätten nachgelassen.

Was Erdkontakt beim Schlafen bewirkt

Die Studie lieferte ein weiteres recht interessantes Ergebnis, das nicht veröffentlicht wurde, aber die vielfältigen Vorzüge des Erdens weiter unterstreicht. Bei acht unserer Versuchspersonen stieg das Melatonin zwischen 2 und 16 Prozent. Bei drei Personen änderte sich der Melatoninwert nicht, bei einer ging er um 6 Prozent zurück. Dieser Befund war faszinierend, denn Melatonin ist ein wichtiges Hormon, das den Schlaf-wach-Rhythmus und andere Körperrhythmen regulieren hilft; auch wirkt es stark antioxidativ und damit dem Krebs entgegen.

Schon seit meinen ersten Experimenten mit Earthing – hier meine ich meine eigenen ersten Erfahrungen – war die positive Wirkung auf den Schlaf deutlich spürbar. Und das ist doch immerhin bemerkenswert! Wir alle brauchen eine gute Regeneration, damit unser Körper sich selbst „reparieren“ und von den Tagesaktivitäten erholen kann. So ist es von Natur aus angelegt: Zyklen von Ruhepausen und Aktivität.

Seit ich beobachtete, dass das Erden die Menschen besser schlafen ließ, beschäftigte ich mich eingehender mit den Problemen des Schlafens. In der Zeitschrift Newsweek fand ich 2002 einen Artikel mit dem Titel „Auf der Suche nach Schlaf“, in dem es hieß, allein in den USA hätten ungefähr 70 Millionen Menschen Schlafprobleme. Mit „Ich kann nicht schlafen“ war die Titelgeschichte ­einer Business-Week-Ausgabe von 2004 überschrieben. Aus diesen und vielen anderen Artikeln zum Thema Schlaf aus der ganzen Welt wurde mir klar, dass guter Schlaf die Gesundheit ganz allgemein verbessert und dass schlechter Schlaf genau das Gegenteil bewirkt.

Ich erfuhr auch, dass Forscher in den 1970er-Jahren mehrere Verhaltensweisen ermittelt hatten, die sich positiv auf die Lebensdauer auswirkten. Schlaf stand an erster Stelle, gefolgt von Sport und Bewegung, regelmäßiger Einnahme eines Frühstücks und Verzicht auf Zwischenmahlzeiten. Später stellten Forscher fest, dass Schlafmangel das Bakterienwachstum begünstigen und ausreichender Schlaf das Bakterienwachstum verlangsamen könne. Erst kürzlich wurde festgestellt, dass schon leichter Schlafmangel Entzündungen im Körper Vorschub leistet. Schlafverlust, selbst wenn es nur wenige Stunden in der Nacht sind, scheint das Immunsystem dazu anzuregen, sich gegen gesunde Gewebe und Organe zu richten. Andere neue Untersuchungen legen nahe, dass Schlafdefizit auch zu wiederkehrenden Depressionen beitragen kann.

Bei meiner kontinuierlichen „Detektivarbeit“ brachte ich in Erfahrung: Seit Hans Selye, der Begründer der Stressmedizin, in den 1950er-Jahren die ersten Untersuchungen dazu durchführte, vermuten Forscher einen Zusammenhang zwischen aus dem natürlichen Gleichgewicht geratenen Kortisolwerten und entzündungsbedingten Schmerzen.

Mir wurde immer klarer, dass Earthing etwas ganz Besonderes war, was das Leben der Menschen in vielfältiger Weise verbessern konnte. Diese Vision ließ mich weitermachen, denn viele Male fühlte ich mich, ehrlich gesagt, überwältigt von den Herausforderungen, denen ich gegenüberstand; schließlich war ich ein Unbekannter ohne Titel vor dem Namen und ohne höhere Bildung – und als solcher wollte ich der Welt der Wissenschaft beweisen, dass meine völlig fremdartige Methode fundiert und zuverlässig war?

Von Problemen mit Betten, mit Partnern und mit der Mode

Meine erste Schlafstudie löste Begeisterung aus, als sie im Jahr 2000 veröffentlicht wurde. Ich wurde regelrecht verfolgt von Menschen, die Bettauflagen haben wollten. Mit einem Mal gab es eine große Nachfrage nach diesem vermeintlichen „Produkt“. Damals war mir das nicht bewusst, doch ich wurde gewissermaßen zum Entwickler von Bettauflagen für das Erden. Als ich später Vertreter aus der Welt des Sports erdete, wollten diese Sportler keine kompletten Bettauflagen. Da mussten sie zu viel mit sich herumschleppen. Sie wollten etwas zum Zusammenrollen, was sie in eine kleine Tasche stecken und auf die Reise mitnehmen konnten. Daraus entstand der „Erholungsschlafsack“: leitfähige Silberfasern, die in Baumwollbetttücher eingewebt waren, und diese wiederum waren wie ein Schlafsack zusammengenäht.

Diese Produkte entwickelte ich, weil Menschen, die vom Erden gehört hatten, danach fragten und weil ich selbst die wissenschaftliche Forschung vorantreiben wollte. Alles begann ganz provisorisch mit leitfähigem Klebeband und einem Verbindungskabel zu einem Erdungsstab. Das benutzte ich in Arizona selbst, das benutzten meine Freunde und andere Interessierte. Alles war provisorisch, nichts war technisch ausgefeilt.

Als sich das Ganze weiterentwickelte, wollten die Menschen einfach etwas Feineres. Einige wollten Bettlaken, deshalb nahm ich Gespräche mit Fachleuten aus der Textilindustrie auf. Zuerst versuchte ich es mit Polyester mit Karbonfäden. Doch niemand wollte Polyester, deshalb schwenkte ich um auf Baumwolle mit leitfähigen Silberfäden. Diese Entwicklung kostete über eine Million Dollar und nahm drei bis vier Jahre in Anspruch. Erst musste ich Hersteller finden, die bereit waren, sich mit etwas abzugeben, was für sie ein Ärgernis darstellte; dann mussten sie immer wieder testen. Alle diese Produkte waren Prototypen, die in der Herstellung sehr teuer waren und die ich größtenteils an Sportler, Ärzte, Versuchsteilnehmer und ihre Angehörigen verschenkte. Alles ging weg wie warme Semmeln. Ein Modell war weg, dann bestellte ich nach und bekam eine weitere Ladung neuer Materialien und gleich weitere Bestellungen und Nachfragen. Vorher hätte ich nicht einmal im Traum daran gedacht, dass ich einmal in der Bettenbranche tätig sein könnte ...

In diesen frühen Tagen bestellten viele Ärzte Produkte für ihre Patienten. Einer von ihnen rief mich an und fragte, ob ich so etwas wie eine „halbe Auflage“ hätte, ein Laken, das nicht das ganze Bett bedeckte. Ich erkundigte mich, warum er das wolle. Er erwähnte das „Partnerschaftsproblem“. Partnerschaftsproblem?

Folgendes lief ab: Wenn eine Frau eine Bettauflage bekam, regte sich der Mann auf und sagte, er wolle damit nichts zu tun haben, das sei nur Geldverschwendung. Wenn der Mann die Auflage mit nach Hause brachte, bezeichnete die Frau sie als verrückt und verbannte sie von ihrer Betthälfte.

Damals waren Laken mit möglichst hoher Fadenzahl in Mode. Der Hit waren Laken mit 300, 600, 1200 und dann 2400 Fäden. Je höher die Zahl, desto luxuriöser, weicher und feiner soll der Stoff sein. Diese Sicht fand sehr viel Zuspruch, doch einige Fachleute glauben, eine höhere Fadenanzahl bedeute lediglich einen höheren Preis.

Egal, ich verhedderte mich darin. Wenn Sie irgendetwas anderes als eine hohe Fadenzahl auf Ihrem Bett hatten, gingen Sie nicht mit der Mode. Dann mussten die Designfarben zur Inneneinrichtung und zum Farbgeschmack passen. In einer typischen Ehe kommt nichts ohne die Zustimmung der Frau aufs Bett. Man konnte also nicht einfach irgendetwas auf ein Bett legen – ganz egal, wie gut es für die Gesundheit war.

Ich wollte mich mit derartigen Nebensächlichkeiten eigentlich nicht abgeben. Eines Tages beschloss ich, ein halbes Laken anzubieten, das man am Fußende quer über das Bett legen konnte. Dann hatte man mit den Füßen Erdkontakt, etwa so, als ob man mit den Füßen die Erde berührte – das ist dann Ihre Barfußverbindung. Das halbe Laken konnte man aber auch der Länge nach auf eine Bettseite legen, wenn ein Partner nichts damit zu tun haben wollte.

Die halben Laken lösten viel von dem, was mir Kopfzerbrechen bereitet hatte, und reduzierten den Kummer vieler Menschen, die darauf schliefen.

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