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Das selektive Entwurmen

Früher war die Empfehlung, Fohlen zwischen der vierten und sechsten Woche das erste Mal zu entwurmen, danach im Abstand von zwei bis drei Monaten. Für erwachsene Pferde galt die Regel: Entwurmen viermal pro Jahr mit wechselnden Wirkstoffen.

Aus zwei Hauptgründen kam es aber in der Vergangenheit mehr und mehr zu Resistenzen der Parasiten gegen Entwurmungsmedikamente: Zum einen wurden die Pferde zwar regelmäßig entwurmt, es wurden aber keine Kontrollen durchgeführt, ob die Wurmkur den gewünschten Erfolg erzielt hatte. Der zweite Grund war, dass teilweise sogar alle zwei Monate entwurmt wurde, ohne vorher die Notwendigkeit einer Wurmkur zu überprüfen.

Durch die vermehrt auftretenden Resistenzen gegenüber einzelnen antiparasitären Wirkstoffen denken einige Tierärzte um und beschreiten neue Wege: Die Methode der selektiven Entwurmung etabliert sich mehr und mehr. Bei diesem System wird der Kot vor und nach Gabe einer Wurmkur untersucht und die Ergebnisse werden schriftlich festgehalten. Die Eiausscheidungen eines einzelnen Pferde, aber auch die des gesamten Bestands werden untersucht, erfasst und bewertet. Das Ziel ist, eine individuelle Behandlung zu finden mit dem Grundsatz: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.


Hengste ziehen durch ihre Attraktivität alle Blicke auf sich. (Foto: Christiane Slawik)

Gerade Fohlen und Jungpferde besitzen noch kein voll ausgereiftes Immunsystem. Dadurch sind sie anfälliger für Parasiten, die enorme Schäden anrichten können. Aus diesem Grund halte ich es für besonders wichtig, selektiv zu entwurmen, damit man einen Überblick hat und bei einem Befall rechtzeitig und wirksam behandeln kann. Ist das Jungpferd nur leicht befallen (unter dem Schwellenwert von 200 EpG [Ei pro Gramm]), kann man mit gutem Gewissen auf ein Entwurmen verzichten. Denn wenn auch Entwurmungsmedikamente langfristig nicht schädlich sind, belasten sie doch den Organismus.

TIPP

Tierarzt Dr. Marcus Menzel aus der Tierarztpraxis Thurmading ist der Vorreiter auf dem Gebiet der selektiven Entwurmung, in enger Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie, Tierärztliche Fakultät, Ludwig-Maximilians-Universität München. Für weitere Informationen: www.selektive-entwurmung.com.

Das Kastrieren

Die wenigsten Pferdebesitzer wollen mit ihrem Pferd züchten. Damit hengsttypisches Verhalten im Beisein von Stuten – wie Tänzeln an der Hand, Wenig-auf-den-Menschen-konzentriert-Sein, Schnauben, Aufwölben des Halses bis hin zum Besteigen − unterbunden wird und keine Nachkommen gezeugt werden können, lässt man Junghengste kastrieren. Bei der Kastration werden die beiden Hoden chirurgisch entfernt. Wallache sind meist wesentlich einfacher zu handhaben und können artgerechter in der Herde gehalten werden, was bei Hengsten oft aus organisatorischen Gründen nicht möglich ist. Es ist meist schwierig, Hengste in einer Herde mit Wallachen und anderen Hengsten zu halten, wenn Stuten in Sichtweite sind.

Doch wann ist der richtige Zeitpunkt, den Junghengst legen zu lassen? Einen genauen Zeitpunkt kann man nicht nennen. Es kommt auch auf die äußeren Umstände an. Lebt ein Junghengst in einer gemischten Herde zusammen mit Stuten, wird man ihn legen lassen müssen, sobald man merkt, dass er geschlechtsreif wird. Seine Geschlechtsreife erlangt er zwischen dem zwölften und zwanzigsten Lebensmonat. Das erkennt man, wenn er deutliches Interesse an Stuten zeigt und beginnt, sie zu besteigen. Soll das Pferd in dieser Herde bleiben, wird man um eine sofortige Kastration nicht herumkommen.

Wächst jedoch der Hengst in einer reinen Wallach- und Hengstherde auf, kann man den Zeitpunkt des Legenlassens selbst wählen. Das Testosteron, das mit Beginn der Geschlechtsreife produziert wird, ist verantwortlich für die Entwicklung eines männlichen Körperbaus, für eine imposante, hengsttypische Ausstrahlung und für ein dominantes Verhalten. In diesem Fall würde ich – solange der Junghengst vom Verhalten gut handhabbar und brav bleibt – warten, bis er zwei oder drei Jahre alt ist. Bis dahin hat sein Körper genügend Zeit, sich männlich auszubilden. Neben einer guten Bemuskelung haben Hengste meist sehr dichtes Schweif- und Mähnenhaar, was sie zu wunderschönen, ausdrucksstarken Tieren macht.

Bis sie circa drei Jahre alt sind, können viele Junghengste in der Box im Stehen kastriert werden. Bei älteren Tieren entscheidet man sich häufig für das Legenlassen im Liegen und unter Vollnarkose in einer Tierklinik. Ich empfehle, den Zeitpunkt und die Handhabe in Absprache mit Ihrem Tierarzt zu wählen.

TIPP

Bevor das Jungpferd das erste Mal aufgetrenst wird, sollten auf jeden Fall die Zähne kontrolliert werden, damit kein negatives Bild (Schmerzen) in Verbindung mit der Trense abgespeichert wird.

Die Zahnpflege

Pferdezähne wachsen und benötigen genauso wie die Hufe eine regelmäßige Pflege. Bei Wildpferden ist dies nicht nötig, weil sie 17 Stunden am Tag damit beschäftigt sind, hartes Steppengras zu suchen und zu fressen. In vielen Pensionsställen bekommen unsere domestizierten Vierbeiner zwei- bis dreimal pro Tag Futter, das viel weniger strukturiert, aber energiereicher ist. Dafür ist das Gebiss unserer Pferde aber nicht geschaffen. Es kommt oft zu einer ungleichmäßigen und nicht ausreichenden Abnutzung der Zähne, die zu weitergehenden Problemen führen kann − zum Beispiel zu Verspannungen im Rücken, zu schlechter Verwertung des Futters bis hin zu Koliken. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle und Pflege durch einen Fachmann sehr wichtig.

Vom Fohlenalter bis zum Zweieinhalbjährigen sollten die Zähne einmal pro Jahr kontrolliert werden. Fehlstellungen können so, wenn sie rechtzeitig erkannt werden, viel einfacher korrigiert werden. Haken und scharfe Kanten an den Backenzähnen entstehen durch eine unregelmäßige Abnutzung der Zähne und führen zu Verletzungen der Backenschleimhaut und der Zunge. Diese Verletzungen können auch schon im Fohlenalter auftreten. Im Alter von zweieinhalb bis vier Jahren sollte der Fachmann zweimal pro Jahr kommen, weil in dieser Zeit der Zahnwechsel stattfindet. Sich nicht von allein lösende Milchkappen müssen entfernt werden, da sonst die bleibenden Zähne nicht in der richtigen Stellung durchschieben können. Etwaige Haken und scharfe Kanten müssen dann erneut behandelt werden. Ab fünf Jahren, wenn der Zahnwechsel vollständig abgeschlossen ist, reicht eine Behandlung einmal jährlich.

Wolfszähne können bereits mit etwa einem Jahr vom Pferdedentisten oder Tierarzt erkannt beziehungsweise erfühlt werden. Diese haben meist eine kurze Wurzel und sind daher leicht herauszunehmen. Sie sollten frühzeitig entfernt werden, um Problemen beim Trensen vorzubeugen.

Die regelmäßige Hufpflege

„Ohne Huf – kein Pferd“, so lautet ein alter Spruch aus dem Volksmund. Die Hufe sind das Fundament, sie tragen ein Pferdeleben lang ein enormes Gewicht. Daher sollte man auf die Gesunderhaltung der Hufe von klein auf großen Wert legen. Fehlstellungen − zum Beispiel ein Bockhuf, ein zu steiler Huf, bei dem die tiefe Beugesehne verkürzt ist − können meist im jungen Alter, wenn man sie erkennt, gut korrigiert werden. Ist ein Pferd erst einmal ausgewachsen, sind starke Fehlstellungen schwieriger zu beheben, weil der Huf sowie die Bänder und Sehnen, die eng mit der Hufstellung zusammenhängen, viel weniger Formbarkeit und Elastizität besitzen.

Über eine regelmäßige Hufbearbeitung hinaus spielen zwei weitere Punkte für eine gesunde Hufentwicklung eine wichtige Rolle: Zum einen sollten Fohlen und Jungpferde die Möglichkeit haben, über viele verschiedene Untergründe laufen zu können − beispielsweise Beton, Strohbett, Wiese, Sand, Schotter oder Erde. Wichtig ist, dass die Mehrzahl der Böden nicht zu weich ist. Steht ein Jungpferd ausschließlich auf weichem Untergrund, kann dies zu einer Hyperextension (Durchtrittigkeit) führen. Auße dem brauchen Sehnen und Bänder für ihr Wachstum Zugreize, also die Arbeit der Muskeln. Deshalb ist genügend Bewegung so wichtig. Boxenfohlen leiden häufiger unter erworbenen Fehlstellungen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass der Hufbearbeitung im Fohlenalter leider viel zu wenig Beachtung und Wichtigkeit beigemessen wird. Daher will ich an alle Fohlenbesitzer appellieren, dass sie frühzeitig das Hufegeben trainieren, regelmäßig die Hufe auskratzen, was auch eine Hufpflege darstellt, und dass sie von Anfang an regelmäßig die Hufe des Fohlens durch einen Fachmann kontrollieren lassen. Dies ist der entscheidende Beitrag für ein langes, gesundes Hufwachstum.


Eine anfängliche Fühligkeit nimmt ab, wenn Pferde regelmäßig über unterschiedlich harte Böden laufen müssen. (Foto: Christiane Slawik)


(Foto: Claudia Rahlmeier)

„Lerne zu denken, zu kommunizieren, zu spielen und zu handeln wie ein Pferd – du wirst überrascht sein, wie sehr sich dein Pferd für dich bemüht!“

Susanne Lohas

DAS TRAINING BEGINNT

Jedes Fohlen, jedes Pferd hat seinen ganz eigenen Charakter. So gibt es in sich ruhende oder nervöse Pferde, solche mit viel Bewegungsdrang, dominante oder eher schüchterne Tiere. Die eine Methode oder Technik, die für jedes Pferd passt, gibt es nicht. Daher sollte jedes Training individuell auf das Jungpferd abgestimmt werden. Dieses Buch soll Ideen geben, soll als Unterstützer und Wegweiser dienen, kann aber nicht den Anspruch besitzen, einen Ausbilder zu ersetzen.

Der richtige Zeitpunkt

Umziehen in einen neuen Stall bedeutet Stress für jedes Pferd. Für einen Absetzer ist es oft besonders nervenaufreibend, weil er häufig im gleichen Zug auch noch von der Mutter getrennt wird. Das heißt: Weg von der Mutterstute, umziehen in einen fremden Stall und einleben in einer neuen Herde. Bis sich das Fohlen eingewöhnt und seinen Platz in der neuen Familie gefunden hat, sollte man die eigene Tätigkeit auf das „Einfach-nur-Dasein“ beschränken. Nimmt man den Neuankömmling zu früh aus der Herde, zum Beispiel zum Putzen am Putzplatz, bedeutet das weiteren Stress und verlangsamt den Prozess des Sich-Einlebens.

Übrigens: Grundsätzlich beginnt das gemeinsame Training bereits, wenn uns das Pferd sieht, und nicht erst, wenn wir mit unserem Jungpferd in einem Round-Pen, auf einem Platz oder in einer Reithalle sind. Dies ist ein sehr entscheidender Punkt. Oft wird dem alltäglichen Umgang mit dem Pferd nicht so viel Bedeutung beigemessen. Doch gerade hier passieren immer wieder Dinge aus Unwissenheit heraus, die die Rangordnung kippen lassen.

Die Bedeutung der Körpersprache

Der nonverbale Anteil unserer zwischenmenschlichen Kommunikation liegt bei über 80 Prozent und spielt damit eine bedeutende Rolle. Auch das Kommunikationssystem von Pferden ist fast ausschließlich nonverbal. Wildpferde verzichten so gut wie ganz auf Lautäußerungen und können dennoch erfolgreich in der Nachbarschaft von Raubtieren überleben. Und auch wenn man unsere domestizierten Pferde untereinander beobachtet, erkennt man, dass Lautäußerungen wie Schnauben oder Wiehern zur gegenseitigen Verständigung kaum eine Rolle spielen. Die Kommunikation findet über feinste körperliche Signale statt. So reicht etwa schon ein Anlegen der Ohren, um eine wichtige Botschaft zu transportieren.

Auch in der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd ist das In-den-Dialog-Treten ein wichtiger Bestandteil der Freundschaft. Nur so können wir Informationen und Bedürfnisse unseres Pferdes verstehen und auf sie eingehen. Es liegt bei uns, die Sprache der Pferde zu lernen, unsere eigene Körpersprache zu beobachten und bewusst einzusetzen.

Pferde sprechen immer mit ihrem ganzen Körper. Sie drücken sich sehr klar und direkt aus, sodass unter den Tieren nahezu keine Missverständnisse aufkommen. Einige dieser Gesten können Sie bestimmt bereits übersetzen, sofern Sie schon etwas länger mit Pferden zu tun haben.


In einer Jungpferdeherde ist immer etwas los. (Foto: Claudia Rahlmeier)


Stellung der Ohren Übersetzung
Flach nach hinten angelegte Ohren Drohgebärde
Seitlich abgekippt, mit hängendem Kopf Schlafen, Dösen, Müdigkeit, sich aufgegeben haben
Nach vorn gespitzte Ohren Interesse, Neugierde, Aufmerksamkeit
Nach vorn gespitzte Ohren und nervös angespannt, zur Flucht bereit
Ein Ohr seitlich nach hinten gekippt Angst vor einem Objekt
Ohren beidseitig nach hinten gekippt Konzentration auf den Reiter oderAngst vor etwas, das von hinten kommt

Die Stellung der Ohren

Die Stellung der Ohren sagt sehr viel über die Befindlichkeit des Pferdes aus. Damit kann das Pferd fast jede Stimmung ausdrücken:


Hier kommt etwas Gefährliches von rechts: weit aufgerissenes Auge, rechtes Ohr seitlich abgestellt, angespannter Hals und zusammengekniffenes Mäulchen. (Foto: Christiane Slawik)

Die Mimik von Maul und Nüstern

Das Maul zählt zu den empfindlichsten Regionen des Pferdekörpers. Mit seinen geschickten Lippen kann ein Pferd zum Beispiel ungeliebte Anteile des Futters aussortieren.


Mimik von Maul und Nüstern Übersetzung
In Falten gelegte Nüstern Unwille, Unlust, Aggression
Hängende Unterlippe Entspannung, Müdigkeit
Lecken und Kauen ohne Futter Entspannung, Zufriedenheit
Fohlen beißen Unterwürfigkeitsgeste
Gähnen Entspannung, Müdigkeit, Konzentration lässt nach
Aufgeblähte Nüstern, Schnauben Angst, Anspannung
Aufgeblähte Nüstern in Verbindung mit angespannter Körperhaltung Nervosität, starke Atemnot
Abschnauben in Verbindung mit lockerem, fallen gelassenem Hals Entspannung, Losgelassenheit
Knirschen mit den Zähnen Aggression, Drohgebärde, unter dem Reiter: Schmerzen, Überforderung, Unwille


Die Geste der Unterwürfigkeit: „Tu mir nichts!“ (Foto: Christiane Slawik)


Panik pur! (Foto: Christiane Slawik)

Die Augen

Sie sind der Spiegel der Seele und bieten einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt des Pferdes.


Ausdruck der Augen Übersetzung
Halb geschlossene Augen Dösen, Müdigkeit
Falten über den Augen Unzufriedenheit, Trauer
Ein geschlossenes Auge Verletzung oder Entzündung
Weit geöffnete Augen Panik, Unruhe, Angst

Das Schweifspiel

Der Schweif dient einerseits als praktische Hilfe gegen Insekten, andererseits kann man einige Informationen aus seiner Haltung ableiten.


Haltung des Schweifs Übersetzung
Aufstellen des Schweifs Imponiergehabe: Schaut her, hier komme ich!
Locker pendelnder Schweif Losgelassenheit, rhythmisches Zusammenspiel mit dem Reiter
Hängender Schweif Schlafen, Dösen, Müdigkeit, Entspannung, Sich-aufgegeben-Haben
Eingeklemmter Schweif Angst, Anspannung, Schmerz
Schlagender Schweif Abwehr von Ungeziefer, Unmut, Aggression, Überforderung


„Hey Mädels, aufgepasst, hier komme ich!“ (Foto: Christiane Slawik)

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137 стр. 79 иллюстраций
ISBN:
9783958477032
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