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Читать книгу: «Beyträge zur Kenntniss der altdeutschen Sprache und Litteratur», страница 7

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VI

 
Ach, herzeliebe Minne,
Nim war,
Wie gar
Mine sinne
Stellent uf die gewinne,
Das mir froͤide niht zerrinne.
 
 
Solde ich die minneklichen
Frouwen
Schouwen
Tougelichen,
Sorge mir muͤste entwichen,
Und froͤide mich herzeklichen.
 
 
Ich vil tumber
Kumber
Můs liden;
Miden
Wil mich der froͤiden gemuͤte.
Lieb, nu scheide
Sorg und leide,
Beide,
Von mir din guͤte!
 
 
Sit ich singe,
Ringe
Mir swere!
Lere
Froͤiden bin ich zaller stunde;
Davon lache,
Sorge mir swache,
Mache
Froͤide mir kunde!
 
 
Wa sol ich liebe nu vinden,
Sit mir
Von dir
Froͤide wil swinden?
Lieb, du solt mich enbinden!
Daran solt du niht erwinden!
Noch gib mir froͤiden lere
Lieplich,
Sit ich
Dur din ere
Sanc singe, swar ich kere;
Scheide mich von herzen sere!
Schoͤne
Doͤne
Singe ich dir gerne.
Lerne,
Frouwe, den sanc, die ich kroͤne.
Swinde
Enbinde,
Mich! an den herzen
Smerzen
Lide ich von kinde.
Trut, la mich min gemuͤte
Ougen
Tougen
Diner guͤte,
E das ich sender wuͤte.
Minne, mich davor behuͤte!
Sol mir din  suͤsse suren,
Min můt
Der tůt
Niht wan truren.
Bi selken nachgeburen
Mag ich langer niht geturen.
 
 
Davon wende,
Swende
Mir sorge!
Borge,
Frouwe, mir lieblich vor swere.
Dine blike
Mident mich dike.
 
 
Schrike
Sint mir gevere.
Owe waffen!
Strafen
Ich dulde.
Schulde
Machet mir niht, wan dú Minne.
Frouwe, sweine
Die not alleine!
Meine
Noch mine sinne!
 
 
Trut, minneklich und reine, vil suͤsse,
Gar seldenrich, ob din guͤte mich gruͤsse!
Io bin ich tot,
Sol ich lieb niht erwerben!
Es ist ein not,
Sul ich alsus verderben.
 

VII

 
Ouge mir, Minne,
Gewinne!
Nicht sinne
Mir swache!
Rose in dem touwe,
Nu schouwe
Mich, frouwe,
Und lache!
 
 
Vor ungemuͤte
Behuͤte
Din guͤte
Mir sinne!
La mir gelingen
An dingen,
Dú bringen
Gewinne!
 
 
Selig si din roter munt!
Solt ich den kússen tusent stunt,
Ahi!
So wer ich von sender not;
Sus bin ich an froͤiden tot,
Owi!
 
 
Tugentrichú, reinú fruht,
Ir sunt ougen alle zuht
An mir!
Ich wolde ane sorge sin,
Wurde wir genade schin
Von ir.
 
 
Frouwe, nu tů mir so,
Das ich vil sender werde fro.
Du bist so tugentrich:
Wilt du, so můs zergan
Min leit und ouch min trurig wan,
Und froͤwe mich herzeklich.
Minne, tů minneklich!
Ze liebe lieblich fůge mich,
Ald ich sten froͤiden ane,
Und schrie heja hei!
Min sendes herze můs enzwei,
Und lebe in leiden wane.
 

VIII

 
Ich wil aber disen sang
Singen der Minne;
Ich mag niht geswigen me.
Mir ist wirs danne e;
Nie so sere mir betwang
Lib und sinne
Dú vil liebe, sunder wan.
Ach, wie sols ergan?
Ach Got, sol ich
Sus verderben?
Lat si mich
Niht erwerben,
Das mich gruͤsse ir múndel rot,
Seht, so bin ich tot.
Lieb sich darzů!
Es ist niht ze frů!
Also tů!
 
 
Ach, was ich sorgen trage!
Owe, wie cleine
Mich vervahet swas ich kan!
Ach, ich sender man!
Ach, was hilfet swas ich sage!
Owe, dú reine
Tůt min herze tragen vro.
Ach, wie kumt das so?
Ach, Minne, la
Mir gelingen!
Ich bin gra
Von den dingen,
Das dú liebe smehet mich
Also vesteklich.
Lieb sich darzů!
Es ist niht ze frů;
Also tů!
 
 
Mir ist ungemach beschert
Lange mit leide,
Das ich niht gerůwen mag
Weder naht noh tag;
Ich bin froͤide gar behert.
Minne, nu scheide
Mich von sender arebeit,
Die min herze treit!
Ach, reine fruht,
Das verkere!
Wiblich zuht
An mir ere!
Sit ich gebunden bin,
Troͤste mir den sin!
Lieb, sich darzů!
Es ist niht ze frů!
Also tů!
 

IX

 
Sumer wunne!
So du dine liehte tage erglentzen wilt,
Was kan in der werlte danne húgelicher sin?
Und dú sunne
Dringet liehten meien dur den gruͤnen schilt,
Der von loube schatten birt den kleinen vogellin,
Dú darunder singent froͤidenriche doͤne.
So gedenke ich: heja hei! wer hie bi mir die schoͤne,
Der ich vil gedienet han bi miner zit, so wurde ich fro.
Ja richer Got von himele, wan gienge es húre so!
 
 
Die gedanke
Nach der liebe hoͤhent dike mir den můt
(Toren, reht ist: vil gewunschen des er niht enhat).
Das sint kranke,
Froͤidebar, und sint doch underwilent gůt:
Manic man gedenket dike da sin herze stat.
Ich gedenke dike, und wúnsche, das dú sússe
Minen senden kumber, den ich dur si lide, buͤsse,
Der ich vil gedienet han bi miner zit, so wurde ich fro.
Ja richer Got von himele, wan gienge es húre so!
 
 
Touwig rose,
Gegen der sunnen du sich us ir belgelin
Hat zerspreitet, stant die wissen lilien nahe bi.
Dú vil lose
Hat mit guͤte dirre zweier blůmen schin
An ir libe, und ist aller missewende vri.
Wan mac si wol nennen zů dem wunsche gegen dem grale.
So gedenke ich alles lieb, wer hie dú liehte gemale,
Der ich vil gedienet han bi miner zit, so wurde ich fro.
Ja richer Got von himele, wan gienge es húre so!
 
 
Frouwe, ich bin
Din eigen diener iemer sit daher gewesen.
Sit ich die vil minneklichen sach so wol gestalt,
Miner sin
Der hat ir lip vor allen frouwen us erlesen;
Es enwart an tugenden nie kein wib zu zir gezalt.
Liesse si mich dienstes und trúwen noch geniessen,
Der mich beider gegen der lieben niemer wil verdriessen,
Der ich vil gedienet han bi miner zit, so wurde ich fro.
Ja richer Got von himele, wan gienge es húre so!
 
 
Dú vil reine,
Seldebere, der ich eigen diener bin,
Dú ist gar an allen wandel, ganzer tugende vol;
Wan ein kleine,
Das besweret, leider! dike mir den sin.
Si ist gegen miner bet ze strenge: das bevinde ich wol.
Nu beginnet maniger sprechen: das tůt si mit eren.
Das sint schalke! Daran sol dú liebe sich niht keren,
Der ich vil gedienet han bi miner zit, so wurde ich fro.
Ja richer Got von himele, wan gienge es húre so!
 

(Die dritte Strophe dieses Liedes steht – aber bis zur Unverständlichkeit entstellt – in der Samml. von Minnesing. Th. I. S. 59.)

X

 
Nu ist dú liehte heide val,
Rife wil si twingen.
Singen
Můs ich aber von des winters krefte.
Suͤssen sanc der nahtegal
Wil er gar verdringen;
Bringen
Kan er leit mit siner meisterschefte.
Nement war,
Wie winter gegen uns ziehe!
Leider! kreftig ist sin schar:
So ist der sumer schiehe.
Fliehe!
Winter hat das messer bi der hefte.
 
 
Was klag ich der vogel sanc
Und die liehten heide,
Beide,
Sit min leit ist worden klagebere?
Nach der ie min harze ranc,
Dú tůt mir so leide.
Scheide,
Frouwe, mine lange wernden swere!
Swanne ich sihe
Ir liehten ougenblike,
Von ir swenken ich vergihe,
Das ich danne erschrike.
Dike
Tůt ir fremden gros mich froͤiden lere.
 

XI

 
Ist iht mere schoͤnes u. w.
 

Fünf Strophen, welche (die letzte ausgenommen) sich alle mit der Zeile schliessen:

 
Ich dahte: alter húte wagen, des bist du so gra.
 

(S. Sammlung von Minnesing. Th. I. S. 59. 60.)

XII

 
Der sumer mit gewalde hat
Bekleidet walt und ouwe;
Der anger wol geblůmet stat
In suͤssem meien touwe;
Dú heide breit
Hat gruͤne kleit
An sich geleit,
Ist mir geseit,
In wunneklicher schouwe.
Min frouwe ist gůt,
Swie si doch tůt
Mich ungemůt.
 
 
Min ungemuͤte ist gar ze gros,
Als ich úch wil bescheiden.
Ich sten ir helfe leider blos,
Dú mich in senden leiden
Mit froͤmder tat
An allen rat,
Swies mir ergat,
Nu lange lat
Als einen wilden heiden.
Min frouwe ist gůt,
Swie si doch tůt
Mich ungemůt.
 
 
Ich lobe ir kúsche und ouch ir lip,
Ir schone und ir gebarn.
In gesach nie minneklicher wib
Bi allen minen jaren.
Swie das mich nie
Ir lob vervie,
Doch sang ich ie,
Dort unde hie,
Swa ie die besten waren.
Min frouwe ist gůt,
Swie si doch tůt
Mich ungemůt.
 
 
Sol ich niht herzelieb bejagen,
Noch hohe froͤide erwerben;
So mac ich doch von schulden klagen
Und můs von leide ersterben.
Kumt ir gerich
So grimelich
Als úber mich,
So scham si sich,
Sol ich alsus verderben.
Min frouwe ist gůt,
Swie si doch tůt
Mich ungemůt.
 
 
Mich bant ir liehter ougenblik,
Und wil mich niht enbinden.
Ich want mich in ir minnestrik,
Und kan mich niht entwinden.
Sus wart ich wunt
Zer selben stunt.
Hey, roter munt,
Nu tů mir kunt:
Sul ich genade vinden?
Min frouwe ist gůt,
Swie si doch tůt
Mich ungemůt.
 

XIII

 
Komen ist der winter kalt,
Der vil manig herze hat erschreket.
Da e stůnt der gruͤne walt,
Das ist nu mit dúrren risen besteket.
Dú heide stat ir varwe bar,
Der anger al der blůmen schar;
Die rifen sint gevallen dar:
Des hat sich des meien zit enbleket.
Sol ich tumber
Disen kumber
Iemer tragen,
Das můs ich klagen.
 
 
Was klage ich des meien blůt,
Die rifiere, die vil liehten ouwen?
Wan klage ich nicht minen můt,
Den mir mit geberden hat verhouwen
Ein wib, die vil genaden hat,
Swie si mich doch dar ane lat.
Wie zimt ir solchú missetat,
Sol man mich in leide lange schouwen?
Sol ich tumber
Disen kumber
Iemer tragen,
Das můs ich klagen.
 
 
Herzelieb und herzeleit
Trage ich, doch mit ungelicher wage.
Swas min herze liebe treit,
Seht, das widerwigt min frouwe trage;
Swas aber ich leides han von ir,
Das wiget si vollekliche mir.
Min leit das ist ir herzen gir,
Swie ich doch mit dienste ir hulden jage.48
Sol ich tumber
Disen kumber
Iemer tragen,
Das můs ich klagen.
 
 
Ir gebaren minneklich
Kan min hohgemuͤte wol geswachen;
Und ir lachen inneklich
Das kan si so rehte suͤsse machen.
Ir spiegel liehten ougen klar,
Ir roter munt mich sunderbar
Verderben wil (dast, leider! war):
Wenne wil mir der ze froͤiden lachen?
Sol ich tumber
Disen kumber
Iemer tragen,
Das můs ich klagen.
 
 
Mir tůt inneklichen we,
Můs ich ir das kunden mit gesange.
Wil si, das ich singe me,
Der ich han gesungen her vil lange,
So gebe mir lacheliche ir grůs;
Ze hant so wirt mir sorge bůs,49
Und nige ir nider unz uf den fůs.
Frouwe, fuͤge, das min leit zergange!
Sol ich tumber
Disen kumber
Iemer tragen,
Das můs ich klagen.
 

XIV

 
Swer nu verholner minne pfligt,
Den wil ich warnen: es ist zit,
Das er von liebe scheide.
Ob er den lib niht ringe wigt,
So huͤte er sich, swer tougen lit!
Alsus warne ich si beide.
(So sang ein wahter an der zinne wol)
Sit ich geliebe warnen sol,
So gebe ein lieb vil lieben kus,
Mit nahem umbevange, und scheide sich von liebe alsus.
 
 
So we mir! sprach das reine wib.
Dis weken tůt mir also we.
Wie wil der tag so gahen?50
Si umbevieng ir frúndes lib.
Si sprach: sol ich dich iemer me
Mit armen umbevahen?
Vil minneklichen er si umbevienc,
Manig kus da herzeklich ergienk,
Si lagen beide dem gelich
Wie si die naht mit liebe der minne pflegen froͤiderich.
 
 
Der frouwen ougen wurden rot.
Das si ir lieben frúndes brust
Mit trehen gar bererte.
Des heldes trúwe im das gebot,
Das si vil dike wart gekust,
Als in dú Minne lerte.
Er druhte ir liehtes wengel an das sin;
Er sprach: vil suͤsse troͤsterin,
Min herze an dir niht wenken kan,
Min trúwe ist gegen dir stete. Er kuste si, und schiet von dan.
 

XV

 
Minne fuͤget dike leit
Mit vil sender arebeit,
Der min herze ein wunder treit.
Minne dú hat den gewalt,
Wil si, ich wirde an froͤiden balt,
Anders ich bin abe gezalt.
Minne, swer dich minnet,
Und dich minnen můs,
Der ist unversinnet,
Wirt ime kumbers bůs,
Er vermidet dinen grůs.
Ich bin din,
Minne, habe genade min!
 
 
Mich gruͤste ein vil roter munt
Minnekliche zeiner stunt,
Sit was ie min herze wunt.
Also traf dú Minne mich
Mit ir strale grimmeklich
In min herze tougelich.
Von der Minne gruͤsse
Mir dú not geschach,
Dú mir da so suͤsse
Dur min herze brach.
Owe, das ichs ie gesach!
Ich bin din,
Minne, habe genade min!
 
 
Ir zimt wol swas si getůt;
Si ist mit zúhten hohgemůt,
Vor untete wol behůt.
Minne hat gehuset dar;
Si ist nach schoͤne lieht gevar,
An ir ist der wunsch vil gar.
Swer die zit vertriben
Bi der liben sol,
Der můs allen wiben
Iemer sprechen wol;
Wan si ist aller tugende vol.
Ich bin din,
Minne, habe genade min!
 

(Die dritte Strophe steht in der Samml. von Minnesing. Th. I. S. 60.)

XVI

 
Sumer wil uns aber bringen
Gruͤnen walt und vogel singen;
Anger hat an blůmen kleit;
Berg und tal in allen landen
Sint erlost us winters banden;
Heide rote rosen treit;
Sich froͤit al dú werlt gemeine.
Nieman truret, wan ich eine,
Sit mir dú vil suͤsse, reine
Frúmt so manig herzeleit.
Swer vil dienet ane lon
Mit gesange,
Tůt ers lange,
Der verlúret manigen don.
 
 
Ich wil al den lúten kúnden,
Das si lebt mit grossen súnden,
Der ich ie was undertan,
Di si hat an mir verschuldet,
Sit min herze kumber duldet,
Des wil si sich niht entstan.
Wie mag si di súnde buͤssen!
Mir wart nie ein lieblich gruͤssen;
Davon wir uns scheiden muͤssen:
Ich wil urloub von ir han.
Swer vil dienet ane lon
Mit gesange,
Tůt ers lange,
Der verlúret manigen don.
 
 
Frouwe, dú mir vor in allen
Wilent muͤste wol gevallen,
Noch vernemt ein liedelin!
Ir sint, ane lougen, schoͤne;
Doch ist schoͤne dike hoͤne:
Das ist leider an ú schin.
Nu wil ich min singen keren
An ein wib, dú tugende leren
Kan, und alle froͤide meren:
Seht, der diener wil ich sin!
Swer vil dienet ane lon
Mit gesange,
Tůt ers lange,
Der verlúret manigen don.
 
 
Werdú Minne, ich wil dich strafen;
Du bist gegen mir harte entslafen,
Sit ich struhte in dinú bant.
Ich bin diner wise ein tore,
Min sang gat dir fúr din ore,
Diner helfe ich nie bevant.
Hilf! ich bin mit spilnden ougen
Wunt ins herze, sunder lougen:
Das tet mir ein wib so tougen,
An der ist wol dienst bewant.
Swer vil dienet ane lon
Mit gesange,
Tůt ers lange,
Der verlúret manigen don.
 
 
Minne, heile mine wunden,
Die mir in vil kurzen stunden
Von der strale din geschach!
Mich hat ob zwein liehten wangen
Sere ir ougen blik gevangen.
Ach, was ich dar under sach
Ein roten munt von roͤte brinnen!
Das betwanc mich in dien sinnen,
Das ich si můs iemer minnen;
Ir blik mir dur min herze brach.
Swer vil dienet ane lon
Mit gesange,
Tůt ers lange,
Der verlúret manigen don.
 

(Die zweyte, vierte und fünfte Strophe dieses Liedes steht in der Samml. von Minnesing. Th. I. S. 60.)

XVII

 
Ich solde den liehten sumer loben,
Des han ich mich versumet her.
Das lant ist niden und dabi oben
Geblůmet nach mis herzen ger.
Dú zit uns bringet núwe fruht;
Frid und frůt ist uns bereit.
Ir Swaben, nemt die alten zuht
Herfúr, so tragent ir eren kleit;
Mit zuht ir sin gemeit!
Swem ich singe,
Swies erklinge,
Swas ich sage,
Doch trage
Ich klage.
 
 
Min klage ist, das mich hat verwunt
Ir minneklicher ougenschin,
Ir liehte varwer, roter munt
En mitten in das herze min.
An schoͤn, an kúsche und ouch an zuht
Ist si fúr ellú wib gelobet;
Ir wunnebernden reinen fruht
An tugenden nieman úberobet,
Wan das si an mir senden dobet.
Swem ich singe,
Swies erklinge,
Swas ich sage,
Doch trage
Ich klage.
 
 
Min klage ist, das ich sende not
Von der vil herzelieben han,
Und si mir das noch nie enbot,
Ich sold in ir genaden stan.
Ir rede ist gegen mir gar verswigen,
Das si nie wort ze mir gesprach.
Sus hat die liebe mir verzigen:
Das ist min klagendes ungemach.
Owe, das ich sie ie gesach!
Swem ich singe,
Swies erklinge,
Swas ich sage,
Doch trage
Ich klage.
 
 
Min klage ist ungerihtet mir,
Wie gůte gerihte der kúnig hat.
Ob ich nu klagte das von ir
Das si mich in den sorgen lat,
Wer ehtet si danne uffen reht,
Wan si wirt von mir niht genant?
Nu lant gerihte wesen sleht,
Es si dem rihter wol erkant,
So ist ungerihtet sa ze hant.
Swem ich singe,
Swies erklinge,
Swas ich sage,
Doch trage
Ich klage.
 
 
Min klage die mag wol enden sich,
Ob dú vil herzeliebe wil.
Si tůt gegen mir unminneklich:
Das ist an ende und ane zil.
Ach Got, wie lange sol das weren,
Das si tůt ungenade an mir?
In mac ir hulde niht emberen,
Und han doch kleinen trost von ir:
Sus hindert sich min herzen gir.
Swem ich singe,
Swies erklinge,
Swas ich sage,
Doch trage
Ich klage.
 

(Die vierte Strophe dieses Liedes steht in der Samml. von Minnesing. Th. I. S. 60.)

XVIII

 
Es ist niht lang, das ich mit einer minneklichen frouwen
Begunde húbscher klaffe vil,
Die ich von herzen minne.
Ich sprach: lant úwer tugende an mir und úwer guͤte schouwen!
Ich bins, der ú da dienen wil
In můt und in dem sinne.
An worten und an werken hant ir min gewalt.
Úwer tugent manicvalt
Sol mich des geniessen lan,
Das ich júch vor allen frouwen in dem herzen han.
Ich bin iu holt!
Ir sint min golt,
Min hort, min edelgesteine!
Uffen sele und uffen lip,
Und darzů uf ellú wib
Acht ich gegen úch sicherlichen kleine.
 
 
Si sprach: die rede hant ir wol tusent frouwen e gekúndet;
Ir wenet lihte toͤren mich;
Ir sint ein lugenere!
Der ir da singent, und úch hat das herze gar entzúndet,
Dú ist iu lieber vil danne ich.
Mirst úwer klaffe unmere.
Ir wenet, das ich si der mere ein goͤichelin.
Eft ein ander danne mich!
Ich erkenne si vil wol,
Dú iu das herze dike tůt in leide jamers vol.
Ir Gouchgovolt,
Der sint ir holt!
Und ahtet si vil kleine
Uffen úwern toͤrschen lib;
Wand si ist gar ein biderb wib.
Úwer minne ist allenthalb gemeine.
 
 
Do swůr ich manigen eit, si were dú, der ich da singe,
Und sprach: ir sulnt mich schelten niht,
Wan ich bin úwer eigen.
Ich bin ú herzelichen holt, swie mir daran gelinge.
Swas iemer mir davon geschiht,
Ich wil ú dienst erzeigen;
Wan in gesach uf erde nie so reine fruht.
Schoͤne und alle wiblich zuht
Hat Got selbe an úch geleit,
Swie das ir mir nu ein teil der zúhte hant verseit.
Ich bin úch holt!
Ir sint min golt,
Min hort, min edelgesteine;
Uffen sele und uffen lip,
Und darzuͤ uf ellú wip
Acht ich gegen úch sicherlichen kleine.
 
 
Si sprach: ir soltent frouwen loben, da man úch bas geloubet,
Und úwern dienst bieten dar,
Da man úch dienstes bette.
Ich weis wol, wa si wont, dú úch der sinne gar beroubet.
Da nimt man úwer kleine war;
Si giht ir sint unstete.
Ein biderb wip mag an úch werwort vinden wol,
Da von man úch schúhen sol.
Ir hant ungetrúwen můt,
Da von iu diu minneklich unminneklichen tůt.
Ir Gouchgovolt,
Der sint ir holt!
Und achtet si vil kleine
Uffen úwern toͤrschen lib;
Wand si ist gar ein biderb wib.
Uwer minne ist allenthalb gemeine.
 
 
Ich sprach: vil liebú frouwe min, nu troͤstent mir die sinne!
Si sprach: ir sunt von hinnen gan.
Wie lange went irs triben?
Sold ich fúr froͤmden kumber sin gegen ú ein troͤsterinne,
Des muͤst ich iemer laster han
Gegen allen gůten wiben.
Ja enbin ich nicht, dur die ir lident selken pin.
Ich sprach: ja ir, frouwe min!
Si sprach: das ist rehte erlogen;
Ir hant hin und her damit vil manig wib betrogen.51
Nu saget mir niht
Was iu geschiht;
Wan ich geloube iu kleine.
Uwer trugehafter lib
Hat betrogen manig wib.
Alsus so schiet von mir dú sússe reine.
 

XIX

 
Sumer wunne ist hin gekeret;
Winter wil begrifen
Liehte blůmen und den kle.
Kleine vogelin sint verseret
Von den kalten rifen;
Da bi siht man ouch den sne.
Owe wunneklicher ougenweide,
Die man sach uf anger und uf heide!
Die stant nu in leide:
Das tůt minem herzen we.
Sol min herze fro bestan,
So můs Minne
Mine sinne
Růwen lan.
 
 
Owe súfteberer sorgen,
Du min herze twinget!
Ach ich froͤideloser man!
Die trage ich vil unverborgen
 
– 52
 
Darnach des mir Minne erban.
In weis noch niht, was die Minne richet,
Das si mine froͤide so zerbrichet,
Sit min zunge ir sprichet
Nicht wans beste so ich kan.
Sol min herze fro bestan,
So můs Minne
Mine sinne
Růwen lan.
 
 
Lieb in herzen! lieb in ougen!
Lieb in minen sinnen!
Lieb, vor valsche wol behůt!
Lieb in liebe, sunder lougen!
Lieb, ich můs dich minnen,
Swie mir din genade tůt.
Liebes lieb, du hast mich mit gewalte
Lieblich braht in sorge manigvalte,
Liebes lieb, nu walte
Liebe gegen mir, frouwe gut!
Sol min herze fro bestan,
So můs Minne
Mine sinne
Růwen lan.
 
 
Gut gebaren, schoͤn an libe
Hat dú minnekliche,
Kúsche in herzen sunder wan.
Wer gesach an keinem wibe,
Dú sich ir geliche,
Und die tugende moͤhte han,
Der si pfliget? Min frouwe unwandelbere
Alle frouwen lassen ane swere;
Es sint warú mere,
Der můs ich ir bigestan.
Sol min herze fro bestan,
So můs Minne
Mine sinne
Růwen lan.
 
 
Es ist dike das gesprochen,
Swer gewaltig were,
Der solt doch genedig sin.
Dis reht ist an mir gebrochen.
Dú vil seldenbere
Dú ist gar gewaltig min,
Und han doch genade da niht funden;
Wan ir trost ist gegen mir gar verswunden,
Dú mir zallen stunden
Tůt ir ungenade schin.
Sol min herze fro bestan,
So můs Minne
Mine sinne
Růwen lan.
 

XX

 
Tougenlichen lag verborgen
Bi liebe ein ritter wol gemůt.
Davon pflag der wahter sorgen;
Er sang:  ‚swer hie lit umbehůt,
Ob der behalten wil den sinen lip,
So weke in minneklichen, reine wib!
Er ist ze lange hie gelegen;
Davon so gebe er dir den morgensegen.‘
 
 
Des erschrak dú minnekliche.
Si daht: ‚owe der leiden zit!
Erst entslafen senftekliche,
Der hie an minen armen lit.
Den wil der liehte tag von mir verjagen;
Davon můs ich an froͤiden verzagen.‘
Si kust in slafent an den munt,
Und sprach: ‚der wahter tůt den morgen kunt.‘
 
 
Da wart ir kus vergolten;
Ein widerkussen da geschach.
Ach, si lagen als si solten!
Dú frouwe us rotem munde sprach:
‚Tů ritters ere an mir vil senden schin!‘
Er sprach: ‚vil herzeliebe frouwe min,
Ich wil dir mine froͤide lan;
Sich lieb, dú sol dir hie ze pfande stan.‘
 

XXI

 
Sumer diner lieben kúnfte
Bin ich fro! Du hast gewalt!
Diner hohen sigenúnfte
Froͤit sich anger und der walt.
In dem walde hoͤrt man singen,
Kleine vogelin suͤsse erklingen;
Uf dem anger schone entspringen,
Siht man blůmen manigvalt.
Dú zit wart nie so wol gezieret.
Ich han des meien blůt erzwieret;
Die wil ich prisen mit gesange,
Swie doch min kumber wert ze lange.
Ich bin tumb, das ich min langes leit den lúten singe;53
Manger spricht: seht! dest war, es wigt in harte ringe.
Ich wer sicherlichen tot, wan das mich nert gedinge,
Das ich noch den kumber min ze liebem ende bringe.
Sol ich iemer fro bestan,
So Minne und dú vil minnekliche mich von sorgen lan.
 
 
Rehte blůmenzit des meien,
Vogel singen hilfet niht.
Sihe ich tanzen unde reijen,
Swes dú werlt ze froͤiden giht;
Doch so trurent mir die sinne.
Ungemuͤte wont mir inne,
Sit mir von der suͤssen Minne
Weder lieb noch trost geschiht.
Mich hat der wessen Minne strale
Verwundet niht zem ersten male;
Der alte kumber hat mich sere
Verwunt. Was sol dú rede nu mere?
Minne wil ir alten ungenade an mir nu núwen;
Ich gelebte nie so gar in kumberlichen rúwen;
Si wil mir in sendem herzen grosse sorge brúwen;
Der ich ie getrúwe was, dú wil mir niht getrúwen.
Sol ich iemer fro bestan,
So Minne und dú vil minnekliche mich von sorgen lan.
 
 
Mich nimt wunder, ob dú reine
Habe gesetzet in ir můt,
Das si mich in herzen meine,
Sam si mit den ougen tůt:
Seht, so můs ich gar verderben.
Moͤht ich liebe blik erwerben,
Darnach in ir gruͤsse sterben,
So wer doch das ende gůt.
Si smehet mich mit liehten ougen,
Wer ich ir in ir herzen tougen,
So muͤsten ougen nach dem herzen
Mir buͤssen kumberlichen smerzen,
Den ich nu vil lange han von sus getanen sachen.
Dú viel liebe wolte mir ze froͤide nie gelachen,
Doch můs ich ir mit gedanke nahtes dike erwachen,
Das man moͤhte hoͤren mir das herze us jamer krachen.
Sol ich iemer fro bestan,
So Minne und dú vil minnekliche mich von sorgen lan.
 
 
Swa man minnekliche lachet,
Hat da Minne nicht gewalt,
So ist ir hoher pris verswachet,
Sol si da sin abe gezalt.
Wan mag wol an miner vrouwen
Minnekliches lachen schouwen.
Ist dú minne an ir verhouwen,
So ist si doch dar nach gestalt,
Swer ir vil liehten ougen sehe,
Wie der nach minem sinne jehe.
Dú schone hat vil hoh gemuͤte,
Kúsche, und rehte wibes guͤte.
In gesach nie schoner wib und also wol gebaren,
In gesach so roten munt bi allen minen jaren,
In gesach nie wibes lib so reinen und so claren;
Doch kann si wol mit geberden mannes herzen varen.
Sol ich iemer fro bestan,
So Minne und dú vil minnekliche mich von sorgen lan.
 
 
Ob dú liebe fúrhtet súnde,
Dem tut si doch niht gelich.
Hat si gůter lúte kúnde,
Die sint mit ir súnden rich,
Das si ir nit gebent ze bůsse,
Das si muͤste mir vil sůsse
Lachen, und in liebem grůsse
Gegen mir nigen minneklich.
Ir bihter han niht rehter sinne;
Si geltent minne mit unminne:
So wirt der súnden deste mere.
Si solten wisen rehte lere.
Ob si mir ir grůs verseit, der ir han wol gesprochen,
Sa ze hant wirt minne mit unminne an mir gerochen,
Si hat an getrúwen frúnde trúwe gar zerbrochen;
Da von ist min hoher můt in leide gar betrochen.
Sol ich iemer fro bestan,
So Minne und dú vil minnekliche mich von sorgen lan.
 

(Die erste und die beiden letzten Strophen dieses Liedes stehen in der Samml. von Minnesing. Th. I. S. 60.)

48.In der Handschrift: Swie ich doch mit dienste ir hulden lage.
49.In der Handschrift: Ze so wirt mir sorge buͤs.
50.In der Handschrift: Wie wil der tat so gahen
51.In der Handschrift: Ir hant en unther
52.Die fünfte Zeile fehlt in der Handschrift. Da sie nicht als fehlend bemerkt ist, so kann sie vielleicht aus der Pariser Handschrift ergänzt werden.
53.In der Handschrift, so wie in der Samml. von Minnesingern: Ich bin tumb das ich min langes leit den lúten kúnde
Возрастное ограничение:
12+
Дата выхода на Литрес:
11 августа 2017
Объем:
143 стр. 6 иллюстраций
Правообладатель:
Public Domain

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