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Komplexe Probleme aufteilen

Ein »großes« oder komplexes Problem in eine einzige Fähigkeit zu verwandeln, kann schwierig sein. Geläufige Beispiele für komplexe Probleme sind mangelnde Konzentration, geringes Selbstwertgefühl und fehlendes Einfühlungsvermögen. Wir können das »Verfähigen« solch großer Probleme einfacher machen, wenn wir sie zunächst in kleinere Einheiten aufteilen und diese dann eine nach der anderen in die entsprechenden Fähigkeiten verwandeln.

Ich gab gerade einen Workshop über die Auflösung von Themen aus der Kindheit, als eine der Teilnehmerinnen, eine Sonderschullehrerin, uns von einem extrem schüchternen Jungen in ihrer Klasse erzählte, der ihrer Beschreibung nach praktisch keinerlei Selbstwertgefühl hatte.

Die Lehrerin hatte eines Tages alle Kinder gebeten, ein Bild von sich zu malen, und dieser Junge malte einen Tiger. Das war recht überraschend, denn der Junge selbst ähnelte eher einer verängstigten Maus als einem Tiger.

Es folgte eine Diskussion darüber, warum dieser schüchterne Junge sich selbst als Tiger gemalt hatte, wenn doch dieses Bild so weit von der Wirklichkeit entfernt war. Die Lehrerin vermutete, dass der Junge auf diese Weise ausdrücken wollte, dass er zwar kein Tiger sei, aber doch gerne einer wäre. Wir überlegten noch eine Weile und kamen dann zu dem Schluss, dass er damit vielleicht sagen wollte, dass in ihm ein Tiger wohnt, der nur darauf wartet, von der Leine gelassen zu werden.

Die Idee des inneren Tigers löste anfangs einiges Gelächter aus, aber nach einer Weile wurde das Bild für uns lebendig. Es ermöglichte uns, unsere Aufmerksamkeit von den vielen Problemen des Jungen weg und auf die Fähigkeiten zu lenken, die er in sich selbst entdecken muss, um sich in die gewünschte Richtung zu entwickeln. Die Metapher des Tigers half uns, die Fähigkeiten und Kompetenzen zu erkennen, die er noch entwickeln muss, wie z. B. »sich trauen, die Fragen der Lehrerin im Unterricht zu beantworten« und »sich trauen, mit den anderen Kindern zu spielen«. Es ist oft schwer, »große« Probleme wie ein geringes Selbstwertgefühl direkt anzugehen. Wenn wir aber das große Problem in mehrere kleinere zu erlernende Fähigkeiten aufteilen, können wir sofort Ideen entwickeln, wie das Kind diese Fähigkeiten erlernen kann – um den inneren Tiger zu wecken.

Konzentrationsschwäche ist ein anderes Beispiel eines komplexen Problems, mit dem man viel leichter arbeiten kann, wenn man es in kleinere Einheiten aufteilt. Aber wenn man es sich genau überlegt, ist »mangelnde Konzentration« eigentlich kein Problem an sich. Es ist ein Überbegriff für ein weites Feld von spezifischeren Problemen. Nehmen wir an, wir würden diese alle auflisten und sie in die entsprechenden Fähigkeiten verwandeln, dann ergäbe dies wahrscheinlich solch eine Liste:

•Die Fähigkeit, eine bestimmte Zeit lang an einem Ort zu bleiben

•Die Fähigkeit zuzuhören, ohne zu unterbrechen

•Die Fähigkeit abzuwarten, bis man an der Reihe ist

•Die Fähigkeit, sich zu melden, wenn man etwas im Unterricht sagen möchte

»Mit anderen Kindern spielen zu können« ist ein weiteres Beispiel für eine komplexe Fähigkeit, die schwer zu »knacken« wäre, ohne sie zunächst in eine Reihe kleinerer Fähigkeiten aufzuteilen.

Harrys leicht reizbares Temperament war in der Schule so auffällig, dass er nur unter ständiger Aufsicht durch das Schulpersonal mit anderen Kindern spielen durfte. Als Harry gefragt wurde, welche Fähigkeit er lernen wolle, sagte er, dass er lernen möchte, mit anderen Kindern zu spielen. Harry wusste, dass er etwas tun musste, um seine Wutanfälle in den Griff zu bekommen.

Sein Temperament zeigte sich zu unterschiedlichen Anlässen im täglichen Ablauf in der Schule. Eine der alarmierendsten Ausdrucksformen seines Temperaments bestand darin, dass er auf dem Klettergerüst auf dem Spielplatz plötzlich ohne Grund wütend wurde und dann ein anderes Kind vom Klettergerüst zu Boden stieß. Die Fähigkeit, die Harry am dringendsten erlernen musste, war, mit anderen Kindern auf dem Klettergerüst zu spielen, ohne jemanden herunterzuschubsen. Das war eine Fähigkeit, die für Harry einfach zu erlernen und konkret genug war, um sofort anzufangen, sie zu üben.

Aus Sicherheitsgründen übte Harry seine Fähigkeit zunächst innerhalb des Schulgebäudes. Einmal pro Woche bekam er die Gelegenheit, mit einem anderen Kind zusammen in der Turnhalle am Reck herumzuturnen. Wenn beide Kinder auf dem Reck waren, sollte Harry dem Lehrer und seinen Schulkameraden zeigen, dass er mit dem anderen Kind eine Weile lang freundschaftlich spielen kann. Als Harry wiederholt gezeigt hatte, dass er es kann, wurde ihm erlaubt, das Gleiche auf dem Klettergerüst im Schulhof auszuprobieren. Er machte schnelle Fortschritte, und innerhalb eines Monats fühlte sich das Schulpersonal sicher genug, ihm zu erlauben, ohne Aufsicht auf dem Hof zu spielen. Praktisch sah das so aus, dass Harry von da an auf den Spielplatz gehen durfte, um mit den anderen Kindern zu spielen, selbst wenn der Aufsichtslehrer noch im Gebäude war.

Mit etwas aufzuhören ist keine Fähigkeit

Lassen Sie mich noch einmal betonen, dass eine Fähigkeit nicht bedeutet, etwas Falsches nicht zu tun, sondern etwas Richtiges zu tun. Dies ist ein einfaches Prinzip, aber es braucht ein wenig Übung, um es richtig hinzubekommen. Wenn man Eltern nach ihrer Meinung fragt, welche Fähigkeit ein Kind erlernen sollte, passiert es häufig, dass Sie eine Antwort wie die bekommen: »Es sollte lernen, das nicht zu tun.«

Die folgenden vier Beispiele verdeutlichen, wie man von dem, was das Kind nicht tun soll, dahin kommt, was das Kind tun soll.

»Welche Fähigkeit soll Sven erlernen?«

»Er sollte lernen, zu anderen Kindern nicht gemein zu sein.«

»Richtig. Also, in welcher Fähigkeit muss er sich verbessern, so dass er nicht mehr gemein zu anderen Kindern ist?«

»Er sollte verstehen, dass er nicht immer derjenige sein kann, der allen anderen sagt, was sie tun und lassen sollen.«

»Alles klar, aber um das hinzubekommen, welche Fähigkeit muss er da erlernen?«

»Er muss lernen, mit anderen zu verhandeln.«

»Das klingt gut. Ich bin sicher, dass Sven verstehen würde, dass es ihm etwas nützt, wenn er lernt, mit anderen zu verhandeln. Außerdem könnte ihm diese Fähigkeit viel Spaß machen.«

»Welche Fähigkeit sollte Sheena erlernen?«

»Sie hat die schlechte Angewohnheit, andere Leute nachzuäffen. Sie sollte lernen, damit aufzuhören.«

»Was muss sie lernen, um diese Angewohnheit aufzugeben?«

»Sie muss einfach damit aufhören, das ist alles.«

»Das ist richtig, aber wir müssen uns klar darüber sein, dass es für Kinder sehr schwer ist, schlechte Angewohnheiten aufzugeben, wenn sie keine andere Angewohnheit haben, mit der sie die schlechte Angewohnheit ersetzen können. Was könnte denn diese bessere Angewohnheit sein?«

»Das weiß ich nicht, aber ich glaube, es ist nicht so sehr die Frage, dass sie aufhören soll, andere Leute nachzuäffen, sondern, dass sie verstehen lernt, dass es manchmal in Ordnung ist, andere Leute nachzumachen, und manchmal sehr respektlos oder sogar verletzend sein kann.«

»Ist es also so, dass sie die Angewohnheit, andere Leute nachzumachen, nicht ganz verlieren sollte, sondern dass sie lernen muss zu unterscheiden, wann es in Ordnung ist und wann nicht?«

»Genau. Sie sollte wahrscheinlich lernen, andere Leute um Erlaubnis zu bitten, wenn sie Lust hat, sie nachzumachen, und zumindest sollte sie lernen, sich zu entschuldigen, wenn sie damit die Gefühle anderer verletzt hat.

»Welche Fähigkeit sollte Matthias erlernen?«

»Er sollte lernen, nicht zu lügen.«

»Er weiß wahrscheinlich, dass er keine Geschichten erzählen soll, aber was muss er lernen, damit er das nicht mehr tut?«

»Er muss einfach aufhören, Geschichten zu erzählen.«

»Aber Sie wollen doch nicht, dass Matthias ganz damit aufhört, Geschichten zu erzählen, oder? Schließlich ist das ja auch eine Fähigkeit, wenn man spannende Geschichten erzählen kann. Wer weiß, vielleicht wird er ja Schriftsteller, wenn er groß ist.«

»Nein, ich meine nicht, dass er ganz damit aufhören sollte, Geschichten zu erzählen, aber er sollte lernen, Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden.«

»Das ist, glaube ich, eine wichtige Fähigkeit, die Kinder erlernen müssen. Können wir sagen, dass die Fähigkeit, die Matthias erlernen muss, ist, Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden und den anderen mitzuteilen, welche Geschichte wahr ist und welche nicht?«

»Das ist genau die Fähigkeit, die Matthias erlernen muss, denn es ist eigentlich gar nichts Schlimmes dran an seinen Geschichten. Es ist nur, dass er nicht versteht, dass es seine Pflicht ist, den anderen klar zu machen, ob das, was er sagt, wahr ist oder nicht.«

Ein Lehrer zu seinen Schülern: »Was müsst ihr lernen, damit ihr ordentlich in die Schulkantine gehen könnt?«

»Wir müssen lernen, nicht zu rennen, wenn wir da hingehen.«

»Das stimmt, aber was solltet ihr machen, anstatt zu rennen?«

»Wir sollten in die Kantine gehen.«

»Sehr gut. Das ist eine Fähigkeit, die ihr üben könnt. Lasst mich das aufschreiben! Und was müsst ihr noch können, damit es reibungslos abläuft, wenn ihr in die Kantine geht?«

»Wir müssen lernen, einander nicht zu schubsen.«

»Und was müsst ihr lernen, damit ihr das nicht mehr macht?«

»Wir müssen lernen, in der Schlange zu stehen und zu warten.«

»Gut, das schreibe ich auch auf. Auch das ist eine Fähigkeit, die man erlernen kann.«

Von »Lass das!« zu »Tu das!«

Sie haben vielleicht schon einmal festgestellt, dass Sie nichts erreichen, wenn Sie Ihr Kind bitten, dass es aufhören soll, etwas zu tun, von dem Sie nicht möchten, dass es dies tut. Sie sagen: »Lass das!«, und Ihr Kind macht einfach so weiter, als hätten Sie nichts gesagt.

»Hör auf zu schreien!«

»Hör auf, Sachen herumzuschmeißen!«

»Lass das Treten!«

»Spiel nicht mit dem Essen herum!«

»Hör auf damit, deine Schwester zu ärgern!«

Zusätzlich zu der Tatsache, dass diese »Stopp-Befehle« oft keinen oder nur wenig Effekt haben, provozieren sie in einigen Fällen die Kinder sogar dazu, absichtlich mit dem weiterzumachen, was sie gerade tun. Wie gut, dass wir wissen, dass Kinder auf unsere Anweisungen besser reagieren, wenn wir uns so ausdrücken, dass wir ihnen sagen, was wir möchten, dass sie das tun, anstatt was wir nicht möchten, dass sie das tun. Wenn wir einem Kind sagen, was wir möchten, dass es tut – und nicht, was wir nicht möchten, dass es tut – wird es sich nicht kritisiert fühlen und deshalb auch kein Bedürfnis haben, sich zu verteidigen. Ich nenne das eine Umkehrung einer »Tu-das-nicht«-Aussage in eine »Mach-das-stattdessen«-Aussage: von »Lass-das!« zu »Tu-das!«. Hier sind ein paar Beispiele:


»Schrei mich nicht an!« →»Sprich leise!«
»Wirf keine Sachen durch die Gegend!« →»Behalt die Sachen bei dir!«
»Hör mit dem Treten auf!« →»Halt deine Füße ruhig!«
»Spiel nicht mit dem Essen herum!« →»Iss ordentlich!«
»Ärgere deine kleine Schwester nicht!« →»Sei nett zu deiner kleinen Schwester!«

»Ich schaffs« fängt damit an, dass sich die verantwortlichen Erwachsenen, normalerweise in Abwesenheit des Kindes, zusammensetzen und besprechen, welche Fähigkeit das Kind erlernen oder verbessern soll, um sein Problem loszuwerden. Wenn sie sich darüber verständigt haben, welche Fähigkeit das Kind erlernen sollte, treten sie an das Kind heran und schlagen ihm vor, diese Fähigkeit zu erlernen. Im nächsten Abschnitt geht es darum, wie man Kindern solche Vorschläge unterbreitet und wie man mit ihnen über die Fähigkeiten, die sie erlernen sollen, spricht.

Schritt 2: Sich auf eine zu erlernende Fähigkeit einigen

Besprechen Sie sich mit dem Kind und einigen Sie sich mit ihm darauf, welche Fähigkeit es zuerst erlernen möchte.


An unseren Kindern ist nichts falsch – sie müssen nur manchmal die eine oder andere Fähigkeit weiterentwickeln.

Kevin war zehn Jahre alt. Sein problematisches Verhalten war, dass er log. Zusammen mit seinen Eltern und seinem Lehrer suchte er Andrew Duggan auf, einen britischen Therapeuten, der »Ich schaffs« in seiner Arbeit mit Kindern anwendet. Nachdem Andrew sich informiert hatte und verstanden hatte, worum es ging, wandte er sich an Kevin und sagte:

»Dein Vater, deine Mutter und dein Lehrer scheinen zu glauben, dass es gut für dich wäre, wenn du lernen würdest, die Wahrheit zu sagen, anstatt zu lügen. Meinst du das auch? Glaubst du, dass es eine gute Idee wäre, wenn du lernen würdest, nicht zu lügen, sondern stattdessen die Wahrheit zu sagen?«

»Ja, das wäre eine gute Idee«, sagte Kevin.

»Bist du dir sicher? Willst du wirklich lernen, die Wahrheit zu sagen?«

»Ja, da bin ich mir sicher«, bestätigte Kevin.

Kevins Bereitschaft, die von seinen Eltern und dem Lehrer gewünschte Fähigkeit zu erlernen, ist nicht ungewöhnlich. Die meisten Kinder sind gerne bereit, die Fähigkeiten zu erlernen, die ihre Eltern oder Betreuer sich von ihnen wünschen. Wenn wir Kinder nicht für ihr unerwünschtes Verhalten schimpfen, sondern mit ihnen über das Verhalten sprechen, das sie lernen sollen, reagieren sie meist positiv darauf.

Hier sind einige Beispiele:

»Meinst du nicht, Jessica, dass es gut wäre, wenn du lernen würdest, etwas mehr Geduld zu haben, so dass du warten könntest, bis du dran bist?«

»Ich habe mit deinem Vater gesprochen, und wir hätten es gerne, dass du lernst, netter zu deiner Schwester zu sein. Wir wissen, dass das nicht leicht ist, aber ich denke, wenn du das einmal gelernt hast, dann werden wir alle mehr Spaß miteinander haben, du natürlich auch. Na, wie wäre es, wenn du jetzt damit anfangen würdest zu lernen, netter zu ihr zu sein? Möchtest du lernen, wie das geht?«

»Alle Kinder in dieser Klasse haben Fähigkeiten, die sie verbessern können. Ich habe über dich nachgedacht, Zoe, und ich glaube, dass die Fähigkeit, die du verbessern könntest, ist, pünktlich zu sein. Du könntest doch lernen, im Klassenzimmer zu sein, wenn die Stunde anfängt. Was meinst du, Zoe? Wäre es o.k. für dich, diese Fähigkeit zu erlernen?«

Einem Kind auf respektvolle Art eine Fähigkeit vorzuschlagen, macht es ihm einfacher zuzustimmen. Das heißt aber nicht, dass Kinder nie den Vorschlag eines Erwachsenen, eine Fähigkeit zu erlernen, ablehnen. Es passiert schon von Zeit zu Zeit, egal wie respektvoll wir unsere Bitte formulieren. Hier sind ein paar Tipps, wie man es Kindern noch leichter machen kann, positiv auf den Vorschlag, eine bestimmte Fähigkeit zu erlernen, zu reagieren:

Tipp 1: »Ich schaffs« in einer Gruppe von Kindern anwenden

Als wir im Tageszentrum Keula für Kinder mit speziellem Förderungsbedarf anfingen, mit »Ich schaffs« zu arbeiten, einigten wir uns darauf, dass alle Kinder in der Gruppe eine zu erlernende Fähigkeit genannt bekommen sollten. Die Tatsache, dass alle Kinder (und nicht nur die Kinder mit bestimmten Schwierigkeiten) eine Fähigkeit erlernten, bedeutet, dass niemand als anders oder abnormal abgestempelt wurde.

Wenn man »Ich schaffs« in einer Gruppe von Kindern anwendet, z. B. auch in Familien mit mehreren Kindern, ist es besser, gleich alle Kinder miteinzubeziehen. Vielleicht hat nicht jedes Kind in der Gruppe oder Familie eine Schwierigkeit, aber alle Kinder können an einer Fähigkeit arbeiten, um sie zu verbessern. Es ist für ein Kind leichter zu akzeptieren, dass es eine Fähigkeit erlernen soll, wenn die anderen Kinder in der Familie oder Gruppe auch Fähigkeiten erlernen.

Tipp 2: Reden Sie von »wir« anstatt von »ich«, wenn Sie die Fähigkeit vorschlagen!

Kinder finden es leichter, einen Vorschlag oder eine Bitte, etwas zu lernen, anzunehmen, wenn der Vorschlag von mehreren Leuten kommt und nicht nur von einer Person. Sie reagieren positiver, wenn wir sagen »Wir möchten, dass du lernst … «, anstatt »Ich möchte, dass du lernst … «.

Hier sind ein paar Beispiele dafür:

»Gestern habe ich mit deinem Vater telefoniert, und wir waren uns darüber einig, dass du lernen solltest, beim Spielen auch mal zu verlieren. Es macht dir dann sicher viel mehr Spaß, Kartenspiele oder andere Spiele zu spielen, wenn du lernst, damit umzugehen, wenn du mal verlierst.«

»Ich habe gestern mit deinen Eltern gesprochen, und auch sie meinen, dass es für dich wichtig wäre zu lernen, das Gleiche zu essen wie die anderen Kinder. Ich weiß, dass das nicht leicht ist, aber ich bin überzeugt davon, dass du, wenn du erst einmal anfängst, diese Fähigkeit mit uns zu üben, das lernen wirst.«

»Du hast wahrscheinlich schon von deinen Eltern gehört, dass wir uns hier in der Schule getroffen haben und dass wir zu dem Schluss gekommen sind, dass du die Fähigkeit erlernen solltest, im Unterricht etwas ruhiger zu sein.«

Tipp 3: Verhandeln Sie mit dem Kind!

Wenn wir mit kleineren Kindern sprechen, können wir ihnen geradeheraus sagen, dass wir möchten, dass sie diese oder jene Fähigkeit erlernen. Je älter das Kind aber ist, desto wichtiger ist es, mit ihm über die zu erlernende Fähigkeit zu sprechen. Dabei wird uns wahrscheinlich überraschen, wie bewusst die Kinder sich darüber sind, welche Fähigkeiten sie entwickeln müssen.

»Welche Fähigkeit möchtest du erlernen, Andreas?«

»Ich möchte lernen, mit einer Lokomotive zu fahren.«

»Wow, das ist eine tolle Fähigkeit, die du erlernen möchtest! Ich wette, du kannst das lernen, wenn du erwachsen bist, aber welche Fähigkeit möchtest du denn jetzt erlernen? Worin solltest du besser werden, damit du dich hier in der Schule wohler fühlen kannst?«

»Ich möchte lernen, mit den anderen Kindern zu spielen.«

»Das ist ein wunderbarer Vorschlag. Wenn du lernst, mit den anderen Kindern zu spielen, und du dich nicht mit ihnen prügelst, dann, davon bin ich überzeugt, wirst du dich hier auch wohler fühlen, meinst du nicht auch?«

Tipp 4: Lassen Sie die Kinder sich gegenseitig dabei helfen, die Fähigkeiten herauszufinden, die sie erlernen sollten!

In Familien mit mehreren Kindern, in Schulen und anderen Institutionen kennen sich die Kinder untereinander normalerweise sehr gut, und sie können uns oft sagen, welche Fähigkeiten die anderen Kinder in der Gruppe erlernen oder verbessern sollten.

Ein Lehrer wandte »Ich schaffs« in einer Klasse an, die aus 28 Schülern bestand. Zunächst informierte er alle Eltern über das »Ich schaffs«-Projekt. Ziel war nicht nur, das Einverständnis der Eltern für das Projekt einzuholen, sondern auch, sie dazu zu bringen, ihre Kinder zu unterstützen, während sie ihre Fähigkeiten erlernten. Der nächste Schritt im Prozess war, für jedes Kind eine Fähigkeit herauszufinden, die es erlernen sollte. Der Lehrer realisierte, dass es sehr lange dauern würde, mit jedem einzelnen Kind die zu erlernende Fähigkeit zu besprechen. Deshalb teilte er die Klasse in Vierergruppen auf und bat die Gruppen, für jedes Mitglied der Gruppe eine Fähigkeit herauszufinden, die es entwickeln sollte.

Um den Kindern zu helfen, die Art von Fähigkeiten zu verstehen, die sie erlernen sollten, verwickelte er die ganze Klasse in ein Gespräch über Fähigkeiten. Während dieses Gespräches befestigte er eine Landkarte an der Tafel, auf der vier »Fähigkeitsländer« markiert waren.

Das erste Land hieß Land der Schulfähigkeiten. Die Fähigkeiten in diesem Land waren solche, die Kinder brauchen, um in der Schule Erfolg zu haben, wie zum Beispiel ihre Hausaufgaben zu machen, sich zu melden, wenn sie etwas sagen wollen, und allgemein sich im Unterricht gut zu benehmen.

Das zweite Land hieß Land der Freundschaftsfähigkeiten. Hier ging es um Fähigkeiten, die Kinder benötigen, um sich mit ihren Freunden gut zu verstehen, wie zum Beispiel die Fähigkeit, mit anderen Kindern zu spielen, die Fähigkeit einzugreifen, wenn ein Kind ein anderes ärgert, und die Fähigkeit, anderen Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen.

Das dritte Land hieß Land der Erwachsenenfähigkeiten. Die Fähigkeiten dieses Landes waren die verschiedenen Fähigkeiten, die Kinder brauchen, wenn sie mit Lehrern und anderen Erwachsenen zu tun haben. Fähigkeiten hier waren zum Beispiel die Fähigkeit, Erwachsene mit Respekt zu begrüßen, die Fähigkeit, Erwachsenen zuzuhören und die Fähigkeit, mit Erwachsenen zu sprechen, ohne Schimpfwörter zu benutzen.

Das vierte Land hieß Land des Mutes. Die Fähigkeiten dieses Landes bestanden aus verschiedenen Formen des Muts, den Kinder brauchen, um zu vermeiden, schüchtern und ängstlich zu sein – wie zum Beispiel den Mut, etwas zu sagen, den Mut, sich zu weigern, etwas Verbotenes zu tun, den Mut, einen kleinen Vortrag zu halten, und den Mut, sich nicht zu schämen, wenn sie irgendwie anders sind als die anderen Kinder.

Durch dieses Gespräch und die Fähigkeiten-Landkarte konnten die Kinder ein Verständnis dafür entwickeln, welche Art von Fähigkeiten sie mit Hilfe von »Ich schaffs« erlernen sollten. Nun war es leicht für sie, die relevanten Fähigkeiten füreinander herauszufinden.

Selbst wenn wir uns mit dem Kind darüber einigen, welche Fähigkeit es anfangen sollte zu erlernen, heißt das noch lange nicht, dass das Kind dann automatisch motiviert ist, diese Fähigkeit auch zu entwickeln. Das Erlernen einer Fähigkeit ist anstrengend, und deswegen ist es als Nächstes unsere Aufgabe sicherzustellen, dass das Kind wirklich motiviert ist und begeistert darüber, die Fähigkeit zu erlernen. Die nächsten paar Schritte von »Ich schaffs« haben das Ziel, die Motivation des Kindes zu stärken. Der erste Schritt besteht darin, dem Kind klarzumachen, welche Vorteile das Erlernen der Fähigkeit hat, nicht nur für das Kind, sondern auch für die Menschen in seinem Umfeld.

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