Читать книгу: «Briefe an Thomas Bernhard», страница 2

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[9; Anschrift: <Wien>; Briefbogen Insel-Verlag; 2 Bl. hs]

9. 5. 63

Lieber Herr Bernhard,

das ist aber schade, daß Sie schon am Mittwoch wieder nach Salzburg müssen. Und unsere Flugkarten und Hotelzimmer sind schon lange bestellt, so daß ich nicht mehr früher fahren kann als am festgesetzten Reisetag, Dienstag 14. Wahrscheinlich werde ich bis übers Wochenende dort bleiben und hatte eigentlich gehofft, wir könnten dies und das zusammen anschauen.

Daß Sie Ihren ersten Roman jetzt schon zur Barbarei degradieren, ist ja einerseits erfreulich, weil Sie schon das Größere vor sich sehen, aber ich bin doch dafür, daß wir zunächst einmal den ›Frost‹ ehren und feiern wollen.

Herzliche Grüße

Ihre

Anneliese Botond

[10; Anschrift: Wien; Briefbogen Insel-Verlag; 1 Bl. masch]

21. 5. 63

Lieber Herr Bernhard,

kaum aus Wien zurückgekehrt, das ich im Grunde Ihnen, Ihrer Lesung verdanke, finde ich hier die Fahne mit Ihrem Beitrag für den Literatur-Kalender und schicke sie Ihnen mit der Bitte, sie uns prestissimo mit Ihren Korrekturen zurückzugeben. Zeit werden Sie wohl haben in Salzburg und vielleicht ganz erfreut sein, zwischen Schrauben, Muttern, Motoren und Mechanik einen sauber gedruckten Text aus Ihrer Feder vor sich zu sehen. Das Manuskript dazu habe ich nicht hier. Ich erinnere mich aber, den Text ein wenig gekürzt zu haben: Der Raum des Literatur-Kalenders beschränkt den schönsten Frühling.1

Vergessen Sie auch nicht, uns die ungedruckten Manuskripte der »Ereignisse« zuzusenden, die Sie uns versprochen haben? Und lassen Sie bald wieder von sich hören.

Herzliche Grüße

Ihre

Anneliese Botond

1 Th. B., Ein Frühling, in: Spektrum des Geistes 1964. Literaturkalender. Ebenhausen bei München: Hartfrid Voss 1963, S. 36. Im Zuge der Drucklegung von Frost bat Peter Schünemann Th. B. am 23. Januar 1963 um einen Beitrag für den Literaturkalender Spektrum des Geistes, um dem »Leserpublikum« den Autor des neuen Romans vorzustellen (siehe Brief 2, Anm. 1). Einen Monat später, am 23. Februar 1963, schickte Th. B. ein »Stück Prosa [. . .] ohne Titel«, zwei Tage später »eine gekürzte bessere Fassung des Kalendertextes« mit der Bitte, die vorangegangene zu vernichten.

[11; Anschrift: Wien; Briefbogen Insel-Verlag; 1 Bl. masch]

19. 8. 1963

Lieber Herr Bernhard,

hier der Abzug einiger »Ereignisse«, die im »Insel-Almanach« erscheinen sollen. Seien Sie doch bitte so gut, ihn uns umgehend mit Ihren Korrekturen zurückzusenden.1 Ich höre gar nichts mehr von Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen

Anneliese Botond

1 Th. B., Zwei junge Leute, Das Mädchen, Der Vierzigjährige, Die Verwalterin (in der Buchausgabe: Die Verwalterin der Gutsbesitzerin), Eine Maschine und Der Schuldirektor, ebenfalls mit kleinen Abweichungen zur späteren Buchausgabe der Ereignisse, in: Insel-Almanach auf das Jahr 1964, Frankfurt am Main 1963, S. 60-64.

[12; Anschrift: Wien; Briefbogen Insel-Verlag; 1 Bl. masch.]

21. 8. 63

Lieber Herr Bernhard,

Verlagsleute sind Quälgeister, jedoch nur zum Besten ihrer Autoren. Kaum haben wir den »Insel-Almanach« annähernd unter Dach und Fach, bereiten wir schon das neue Heft des »Inselschiffes« vor, das unsere Romanciers vorstellen soll.1 Da die »Ereignisse« schon im »Almanach« enthalten sind, wollen wir darauf nicht noch einmal zurückgreifen. Haben Sie vielleicht einen kurzen Text (zwischen zwei bis vier Schreibmaschinenseiten), am besten eine in sich geschlossene kleine Erzählung, die Sie uns schicken könnten, oder würden Sie uns etwas Neues schreiben?

Ich hoffe, das Lob, das die Presse, zuletzt die »Süddeutsche Zeitung« Ihrem Roman zollt, wird Sie beflügeln.2 Allerdings müßten wir den Text bis spätestens 10. September hier haben. Können Sie das bewerkstelligen?

Für heute mit herzlichen Grüßen

Ihre

Anneliese Botond

1 »›Das Inselschiff‹ sollte die Öffentlichkeitsarbeit des Verlags verbessern und erschien seit März 1961 in einer ›Neuen Folge‹ [die erste Folge datiert von 1919 bis 1942] zwei Mal im Jahr mit zwölf Seiten Umfang. Die Redaktion übernahmen Fritz Arnold und Lektoren des Verlags. Die Abgabe erfolgte kostenlos. Da der Verlag wenige zeitgenössische Autoren hatte, wurden zumeist Beiträge in Auftrag gegeben (die letzte Ausgabe in dieser Form erschien im Oktober 1964).« (Sarkowski, Der Insel Verlag 1899-1999, S. 454)

2 Otto F. Beer: Endspiel im Salzburgischen. In: Süddeutsche Zeitung, 17./18. August 1963. »Nicht Abstraktion wird hier abgehandelt, nicht intellektuelle Verdünnung, sondern pulsierendes Leben, ein Stück zuckender Wirklichkeit. Der junge Thomas Bernhard […] hat sich mit diesem Romanerstling ungemein kräftig eingeführt und als ein Menschengestalter von unverwechselbarer Originalität ausgewiesen.«

[13; Anschrift: <Frankfurt am Main>; 1 Bl. masch.]

St. Veit

25. August 1963

Liebe Frau Dr. Botond,

ich schicke Ihnen heute für »Das Inselschiff« »Eine Zeugenaussage«.1

Ich gehe zwischen guter Arbeit am »Roman« durch die Wiesen und Felder und freue mich auf das Wiedersehen in Frankfurt. Ich habe, das ist sehr blöd, kein Stück, das zwei oder vier Seiten lang wäre.

Inzwischen ist mein vorausgeschicktes Kuvert sicher schon in der Feldbergstrasse eingetroffen.

Herzlich Ihr

Thomas B.

1 Th. B., Eine Zeugenaussage, in: Das Inselschiff, Neue Folge, H. 6, Oktober 1963; siehe Th. B., Werke, Band 14, S. 355-363

[14; Anschrift: St. Veit im Pongau, Land Salzburg/Österreich; Briefbogen Insel-Verlag; 1 Bl. masch]

27. August 1963

Lieber Herr Bernhard!

Ich habe mich sehr gefreut über Ihren Brief aus den schlösserklappernden Sälen, die ich mir ganz genau vorstelle und um die ich Sie beneiden würde, wäre nicht die Kälte, in der ich bestimmt nicht arbeiten könnte.

Ich habe getan, was in meiner Macht steht, damit Ihnen Ihr Domizil erhalten bleibt, nämlich veranlasst, dass Ihnen Ihr Rundfunkhonorar überwiesen wird. Ein Exemplar Beer – ich dachte, Herr Arnold hätte es Ihnen, wie versprochen, bei Ihrem letzten Besuch in Frankfurt gegeben – schicke ich Ihnen.1 Ebenso, was ich immer am liebsten tue, die jüngste und bis dato ausführlichste »Frost«-Besprechung. Schon sind Sie zum Genie avanciert, ich hoffe, Sie tragen es standhaft und mit Fassung. Aber abgesehen davon ist diese wohl wirklich bis jetzt die gründlichste und differenzierteste Besprechung Ihres Buches, das für die Kritiker doch ein recht harter Knochen ist, zu dem sie gute Gedankenzähne brauchen. Wie sehr ich mich auch über diese letzte Besprechung freue, brauche ich Ihnen wohl kaum zu sagen.2

Die »Vorstufe« ist eine gute Lösung.. Aber über einen »IB-Band« mit Erzählungen wird wohl vor der Messe nichts mehr auszumachen sein. Es versteht sich von selbst, dass ich Ihren Vorschlag im Auge behalten werde.

Ich freue mich sehr, Sie bald wieder zu sehen. Dann muss Frankfurt Moosburg ersetzen, der Verlag den Teich und statt der Götter werden die Dämonen der Messe herrschen.

Herzliche Grüsse

Ihre

Anneliese Botond

[Handschriftlicher Zusatz auf Rückseite] Über Ihre Vortragsreise steht bis jetzt nur fest, daß sie nach der Messe beginnen soll. Einzelne Termine und Reise vor G müssen noch mit den Vertretern u. Buchhandlungen vereinbart werden. Ich hoffe, daß ich Ihnen bis Mitte September Neues sagen kann.

1 Johann Beer, Die teutschen Winternächte. Die kurzweiligen Sommertage, hg. von Richard Alewyn, Frankfurt am Main 1963, Insel-Verlag.

2 Günter Blöcker, Die Gefangenschaft des Menschen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. August 1963.

[15; Anschrift: <St. Veit>; Briefbogen Insel-Verlag, Kopfzeilen durchgestrichen, darunter Arndtstr.; 2 Bl. hs]

1. 9. 63

Lieber Herr Bernhard,

Ende letzte Woche war Lektoratssitzung, ich habe Ihren Vorschlag: neue Erzählungen nebst der ›Ereignisse‹ vorgetragen und bin auf ein ›geneigtes Ohr‹ gestoßen. – bei Hirsch. (Vielleicht haben die Besprechungen seine Ohren von Nebengeräuschen gereinigt?)

Es wäre also ins Auge zu fassen: entweder ein IB-Band oder ein Band im großen Verlag (ev. für das Frühjahr). »Der Briefträger« könnte darin sein, aber neben drei, vier anderen, von denen eine die Titelerzählung abgäbe. Hirsch meint, mit Recht, daß der zweite Band ein guter Band sein sollte. Die Kritiker ärgern sich, wenn der Zweitling ihre Worte über den Erstling Lügen straft.

Ich schreibe Ihnen das alles voroffiziell, damit Sie sich den Plan bis zur Messe durch den Kopf gehen lassen können. Vielleicht werden Sie [und] Hirsch dann im Oktober schon feste Verträge unterschreiben können.

Vielen Dank für die »Zeugenaussage«. Ich finde den Text gut, offen nach allen Seiten und doch geschlossen, der Zufall wird darin Notwendigkeit. Was mich daran etwas irritiert, ist ein Zuviel an Wiederholungen (ich darfs Ihnen doch sagen, nicht wahr?). Ich würde gern ein paar herausnehmen, mit Vorsicht wegen des Rhythmus, werde Ihnen selbstverständlich den Text dann noch zeigen, bevor er zum Satz geht. Vorläufig liegt er bei Hirsch, dessen Plazet noch aussteht. Ich habe so schrecklich viel Arbeit (Kleinkram meistens), bin nur noch eine Art Spiralwirbel, ohne Hoffnung, daß Wellen daraus entstehen werden.

Herzliche Grüße

Ihre

Anneliese Botond

[Auf das Briefpapier des Insel-Verlags ist am unteren Seitenrand in der letzten Zeile der Satz gedruckt: »Geschäftliche Mitteilungen bitten wir nur an den Verlag, nicht an Einzelpersonen zu richten.« A. B. hat die Worte »an den Verlag, nicht« gestrichen und folgenden Vermerk angefügt: Wollen Sie nicht endlich den Dr. zwischen uns weglassen?

2. 9. 63

P. S. zu meinem ersten Brief: inzwischen hat Herr Dr. Hirsch »Die Zeugenaussage« gelesen, und ich soll Ihnen sagen, daß dieser Text ihm ganz ausnehmend gut gefällt und daß er sich freut, ihn ins »Insel-Schiff« aufzunehmen.

Anliegend eine Rezension, die zwar gut gemeint ist, der aber die ›Denkzähne‹ entschieden fehlen.

In Eile herzliche Grüße Ihre

Anneliese Botond

Wir werden Ihnen dieser Tage 100.– DM für den Text überweisen.

[16; Anschrift: <St. Veit im Pongau>; Briefbogen Insel-Verlag; 1 Bl. hs]

6. 9. 63

Lieber Herr Bernhard,

ich hatte Ihnen geschrieben, daß ich ein paar ›Wiederholungen‹ aus Ihrem Text streichen wollte. Nun habe ich mich drangemacht und dabei gesehen, daß es nicht geht. Es geht einfach nicht! Der Text sträubt und wehrt sich dagegen, und das spricht in jedem Fall für ihn. Ich habe also so gut wie nichts geändert und gebe das Ms. zum Satz.

Von Herrn Schünemann soll ich Ihnen sagen, daß in der Pension Reschke ein Zimmer vom 9.-14. Okt. für Sie reserviert ist.

Gestern ging ein ganzes Paket Rezensionen an Sie ab, die nun alle artig den kräftigen [...] der Leitkritiker folgen.

Sonst nichts Neues. Ende nächster Woche fahre ich für ein paar Tage nach Paris – geschäftlich.

Schöne Grüße

Ihre

Anneliese Botond

[17; Anschrift: St. Veit im Pongau, Salzburger Land, Österreich; Briefbogen Insel-Verlag; 1 Bl. masch]

25. 9. 63

Lieber Herr Bernhard,

ich habe gestern versucht, Sie in Wien anzurufen, weil ich schon so lange nichts mehr von Ihnen gehört habe und nicht einmal weiß, ob Sie jetzt noch in St. Veit sind. Es hat sich aber in Wien niemand gemeldet; so schicke ich Ihnen heute die Fahnen der »Zeugenaussage« in Ihr letztes Domizil, mit der Bitte, sie uns umgehend zurückzugeben. Das »Inselschiff« soll ja schon Anfang Oktober erscheinen. Dann muß ich Ihnen heute eine Nachricht mitteilen, die ich mir anders vorgestellt hatte, die Sie aber hoffentlich nicht zu sehr betrüben wird: Ihre Vorlesungsreise im Anschluß an die Messe kann nicht stattfinden, da sich die Herren Buchhändler nicht dazu entschließen konnten, auf unsere Anregung einzugehen. In einer Hinsicht ist es vielleicht verständlich: Ihr Buch ist noch nicht genug unter die Leute gekommen, als daß die Buchhändler mit einem wirklich interessierten Publikum sicher rechnen könnten. Und da außerdem ein solches Projekt der Geldkatze ans Fell geht … Aber was jetzt nicht möglich ist, wird sich vielleicht schon in einem Jahr ohne Mühe bewerkstelligen lassen.

Wir haben uns nun gedacht, Sie, abgesehen von der Lesung am 13. Oktober hier im Hause, im November etwa nach Frankfurt zu bitten, zu einer Lesung in der Galerie Bekker vom Rath, zu einer Lesung, die wir selbst veranstalten würden. Das scheint mir eine gute Idee, was halten Sie davon?

Jetzt aber erwarten wir Sie erst einmal zur Messe. Wir freuen uns alle, Sie wiederzusehen.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre

Anneliese Botond

[18; Anschrift: Wien; Briefbogen Insel-Verlag; 1 Bl. masch]

28. Oktober 1963

Lieber Herr Bernhard!

Denken Sie noch daran, einen Text für den nächsten Band des »Jahresring« vorzubereiten (es könnte vielleicht die kürzere der beiden Erzählungen sein, von denen wir gesprochen haben)? Das ist wichtig für künftige Berliner Monate, ausserdem werden Beiträge für die »Jahresringe«, soviel ich weiss, recht gut honoriert.1

Heute schicke ich Ihnen das »Inselschiff«, mit dem wir eigentlich recht zufrieden sind. Ob es Ihnen gefällt? Dazu eine Rezension aus der »Neuen Zürcher Zeitung«, die zwar erfreulich ist, aber nicht viel Neues enthält. Eigentlich warte ich immer noch auf eine Rezension, die dem Buch auch wirklich ganz auf den Grund geht.2

Ich soll Ihnen sagen, dass Ihr italienischer Verleger, der Leiter von Garzanti, es sehr bedauert hat, Sie auf der Messe nicht getroffen zu haben, dass Herr Breitbach3 Ihre »Ereignisse« im »Almanach« hervorragend findet und meint, sie sollten unbedingt in Buchform erscheinen, dass Herr Zuckmayer, was eigentlich rührend ist, sich jetzt noch Sorgen darüber macht, ob sein Satz auf der Buchschleife Ihrem Roman nicht doch geschadet hat.4 Aber er hat ja ganz sicher nicht, der Vertrieb meldet vielmehr: »Frost« zieht an … Ich höre auf mit Lobsprüchen und Siegesmeldungen, sonst komme ich in den Verdacht der Ironie.

Herr Maier wird gern versuchen, Ihr Theaterstück beim Fernsehen unterzubringen. Aber dazu wäre es gut, wenn Sie es uns zuschickten. Im übrigen würde ich es auf jeden Fall gern sehen, auf die Erzählungen warte ich so wie so.

Schönen Dank für Ihre Karte, ich las sie wie ein Traumfragment.

Herzliche Grüße

Ihre

Anneliese Botond

P. S. [hs]

29. 10. 63

Eines habe ich gestern ganz vergessen: ich hatte kurz nach der Messe den Besuch von Miodrag Pavlović, seines Zeichens Dichter und lit. Berater des Prosveta Verlages in Belgrad. Er kennt und schätzt Ihre Gedichte, er nahm »Frost« in Option mit und bat mich, Ihnen zu sagen, Sie möchten ihn doch unbedingt in Belgrad besuchen, wenn Sie schon nach Jugoslawien fahren. Pavlović ist ein sehr netter Mann, ich glaube, daß Sie sich gut mit ihm verstehen würden.

Sonst habe ich nichts Wichtiges mehr im dichten Morgennebel vor meinem Fenster.

Herzlichst

Ihre

AB

1 Jahresring. Ein Schnitt durch Literatur und Kunst der Gegenwart, erscheint seit 1954, hg. von Kulturkreis der Industrie.

2 hrb: »Die krankhaften Denkprozesse des Neurasthenikers, die ungeheure Flut seiner desparaten Bekenntnisse und Wahnvorstellungen sind meisterlich gebändigt, und zur Auflockerung oftmals im Konjunktiv vorgetragen. Daß ein Autor sich die bis zum Aeußersten vorangetriebene Verdeutlichung solch finsteren Martyriums zu seiner Erstlingsaufgabe setzte […] ist schwer zu fassen, kennzeichnend aber für den hohen Anspruch, den er an sich selber zu stellen gewillt ist.« (23. Oktober 1963)

3 Livio Garzanti (1921-2015) leitete ab 1961 den gleichnamigen Verlag. Joseph Breitbach publizierte 1962 im Insel-Verlag Bericht über Bruno. Roman. Die erste Begegnung zwischen Th. B. und Breitbach fand Ende 1962 in Frankfurt am Main statt.

4 Auf der Buchschleife wird Carl Zuckmayer mit der Bemerkung zitiert: »Eine epische Kraft, an die man hohe Maßstäbe anlegen kann.« Auf der Schleife der zweiten Auflage findet sich der Satz (aus einer Besprechung in der Neuen Zürcher Zeitung, siehe Brief 18, Anm. 2): »Die Sprache dieses Autors ist klar und schneidend. Sie bekundet in ihrer Strenge ein Exerzitium ungewöhnlichen Ranges.«

[19; Anschrift: <St. Veit im Pongau>; 2 Bl. hs]

24. 11. 63

Lieber Herr Bernhard,

am Freitag bekam ich eine ›Calavara‹ geschickt, einen Plastik-Tod, ein fingerlanges Kunstmännlein mit dem bösen Blick. Um 7 Uhr hatte ich es noch nicht in der Hand, um acht war Kennedy tot. Der Plastikknochenmann trägt einen Texashut (man liebt dort die halb euphemistischen, halb horriblen Maskeraden des Todes). Seither betrachte ich den Calavara-Mann mit Mißtrauen. Was nicht [...] derzeit für Poe und Cie (und alle Weiblein)?

Aber das nur am Rand. Was ich Ihnen eigentlich schreiben wollte: Wir kündigen in den nächsten Wochen unser Frühjahrsprogramm an. Es sollte doch eine Erzählung von Ihnen dazu kommen? Sie müßte schleunigst aus dem Schubladenschlaf gerissen werden, wenn sie im Frühjahr unter die Leute kommen soll.

Neulich hatte ich hier ein Manuskript, das erinnerte mich auf den ersten Seiten in vielem so merkwürdig an Sie. Ich dachte schon, ich sähe Gespenster. Aber Herrn Maier fiel es dann auch auf.

Bleiben Sie noch in St. Veit? Kommen Sie mit der Arbeit voran? Denken Sie an die »Jahresringe«?

Es kommt nun Ihr geliebter Winter.

Herzliche Grüße

Ihre

Anneliese Botond

[20; Anschrift: <Wien>; 1 Bl. hs]

[Frankfurt am Main]

18. 12. 1963

Lieber Herr Bernhard,

wie gut, daß es reiselustige Verleger gibt – sonst wüßte ich gar nichts von Ihnen, nicht einmal, daß Sie wieder in Wien sind. Ich sammle im Geist Ihre Erzählungen, aber wie gern hätte ich eine auf meinem Schreibtisch. Was melden Ihre Schubladen?

Ich wünsche Ihnen schöne Feiertage und ein gutes neues Jahr – mir eine Zeile von Ihnen.

Herzlich

Ihre

Anneliese Botond

Ich schicke Ihnen separat den Potocki. Hoffe, daß er Gnade vor Ihren Augen findet.1

1 Jan Potocki, Die Handschrift von Saragossa. Aus dem Französischen von Louise Eisler-Fischer und dem Polnischen von Maryla Reifenberg, hg. und mit einem Nachwort von Roger Callois, erschien 1961 im Insel-Verlag.

1964

[21; Anschrift: <Wien>; Briefbogen Insel-Verlag; 2 Bl. masch]

5. 1. 1964

Lieber Herr Bernhard,

ich danke Ihnen für Ihren Brief, den ich entziffern konnte, wenigstens die Buchstaben und wohl auch einen Teil der eigentlichen Schrift, die ich ja mit der Zeit auch lesen lerne. Ich habe bei Ihren Briefen immer die Vorstellung, dass Sie zuerst eine Zeitlang in sich selbst herumgehen müssen, sozusagen im eigenen Haus, vom Keller zum Dachboden und hin und her, ehe Sie das Fenster zum andern hin finden und aufstossen, das dann wieder zufällt. Und überhaupt: die meisten Leute leben, indem sie Tag für Tag behende den Teppich weiterweben, auf dem sie über dem Abgrund spazieren gehen. Manchmal müssen sie zwar doch hinunterschauen, oder es entsteht ein Loch im Teppich, das sie aber schnell wieder zustopfen. Vielleicht stimmt das Muster nicht mehr so genau, aber sie sind gerettet. Den schönsten, breitesten, dichtesten Teppich hat das 18. Jahrhundert gewebt, aber auch in den sind zuletzt die Motten gekommen. Sie leben wie ein Fakir, nur auf einem Seil, und das Seil dient ihnen mehr zu Höllenfahrten als zum Dahinwandeln auf einer Ebene. Es gäbe so schöne Antworten auf Ihre Fragen, z. B. warum man ein Buch schreibt, aber Sie setzen den Hebel so tief an, dass Sie von vornherein gleich alle Antworten aus den Angeln heben. Alle Teppiche geraten da ins Schwanken.

Aber ich werde Sie jetzt auf einen ganz soliden Teppich setzen, auf den strapazierfähigen Kokosläufer der Daten und Termine. Sie schreiben, dass Sie Mitte Januar nach Hamburg fahren und Ende Januar in Stuttgart sein werden, dazwischen in Frankfurt (die Arndtstr. freut und rüstet sich). Wenn dem aber so ist, dann wollen wir in dieser Zeit die Lesung machen – bei Bekker vom Rath/Bücherstube, ich habe mit Dr. Hirsch darüber gesprochen –, die ja schon längst geplant war. Wenn Sie damit einverstanden sind – schreiben Sie mir doch umgehend, wann Sie hier sein können, damit wir die Sache vorbereiten und ankündigen.

Es stimmt tatsächlich, dass Dr. Hirsch Knaur/Droemer den »Frost« versprochen hat – vorläufig kommt aber erst bei uns die zweite Auflage! –, und ich verstehe jetzt auch, warum: erstens gibt sich diese Reihe jetzt hoch literarisch, zweitens macht sie die besten Angebote, was dann ja auch Ihnen zugute kommen wird. Suhrkamp hat eine ganze Reihe seiner Autoren dahin »verkauft«; Martin Walser z. B.1

Von Heckman habe ich gehört, dass er Ihren Text in der »Neuen Rundschau« bringen wird.2 Vielleicht hat er Ihnen schon geschrieben. Ich selber bin etwas betrübt, dass ich den Text nicht vorher zu sehen bekommen habe. Nun kündigen Sie mir die »Sägewerke und Mühlen« an – und ich freue mich darauf, wie denn nicht?, aber was ist aus dem »Schwülen Nachmittag« geworden? Schon deshalb ist es gut, wenn Sie nach Frankfurt kommen, ich werde ein ernstes Wort mit Ihnen reden.3

Der Charles Veillon-Preis wird, soviel ich in Erfahrung bringen konnte, gegen Mai verliehen. Dr. Hirsch hat Zuckmayer geschrieben und ihn darauf hingewiesen, dass die H.u.C.-Zuerkennung nur als Stipendium zu verstehen ist und also die Wählbarkeit von »Frost« nicht zu beeinträchtigen brauchte.4 Haben Sie sich noch einmal versichert, dass H.u.C. keine verlegersittenwidrigen Absichten mit dem Stipendium verbindet? Wenn er Sie anheuert, bringe ich ihn um.

Das wärs für heute. Schreiben Sie mir bitte gleich, um welche Zeit Sie in Frankfurt sein können. Im übrigen weiss ich, dass eine Braunschweiger Buchhandlung eine Lesung im Februar plant. Ich werde mit Goldberg sprechen, vielleicht kann man diesen Termin vorverlegen.

Ich freue mich auf Sie.

Herzlich Ihre

Anneliese Botond

1 Weder der Suhrkamp Verlag noch der Insel-Verlag verfügten zu diesem Zeitpunkt über eine Taschenbuchreihe und vergaben deshalb die Lizenzen ihrer Bücher an andere Verlage. Allein in den Jahren 1964 und 1965 publizierten die 1963 begründeten Knaur-Taschenbücher einzelne Werke von Th. W. Adorno, Joseph Breitbach, Max Frisch, Hermann Hesse, u.a.; Martin Walser, Halbzeit, 1960 erstveröffentlicht, erschien als Knaur-Taschenbücher (1964, Band 34).Th. B., Frost, 1965 als Band 80.

2 Herbert Heckmann (1930-1999) war, neben Golo Mann und Harry Pross, in den Jahren zwischen 1963 und 1979 Herausgeber der Neuen Rundschau; Th. B. stellte ihm Der Zimmerer zur Verfügung (siehe Brief 52).

3 Th. B., Sägewerke und Mühlen (SL 13. 17), eine spätere Bearbeitung des Prosatextes Tamsweg, den Th. B. zuerst 1961 dem Otto Müller Verlag zur Publikation angeboten hatte (Ignaz Zangerle, 1905-1987, verfaßte ein ablehnendes Gutachten), im selben Jahr dem Stiasny Verlag.

4 Der Charles Veillon-Preis für Literatur wurde jährlich seit 1957 an Romane in den (damals anerkannten) drei Sprachen der Schweiz vergeben. Der Jury des Preises, gestiftet vom Industriellen Charles Veillon (1900-1971), gehörte Carl Zuckmayer an. Frost wurde 1964 eingereicht. Die Neue Zürcher Zeitung meldete am 11. Mai 1964: »Vom 7. bis 9. Mai hat in Lugano die Jury für den Internationalen Charles Veillon Preis getagt: die Jury hat den Preis des Jahres 1964 dem Schweizer Hugo Loetscher für sein Buch ›Abwässer‹ (Verlag die Arche, Zürich) zuerkannt. Der Jury für den deutschsprachigen Raum lagen in diesem Jahr insgesamt 60 Werke vor […]. Darunter die Romane ›Die Dickichte und die Zeichen‹ von Ulrich Sonnemann und ›Frost‹ von Thomas Bernhard. Beide haben die Jury in besonderem Maße beschäftigt.«

Der Hoffmann und Campe-Verlag verlieh zwischen 1957 und 1964 einen Preis für Romane. Preissumme: 15.000 DM. 1964 teilten sich ihn Gisela Elsner, Hubert Fichte und Th. B. Der berichtet in Meine Preise: »In Wahrheit war der Julius-Campe-Preis neunzehnhundertvierundsechzig gar nicht vergeben worden, weil die Jury sich auf keinen Schriftsteller für den Preis hatte einigen können und die drei gleichen Teile der Preissumme als sogenannte Arbeitsstipendien bezeichnet wurden.« Egon Schramm leitete das literarische Lektorat des Verlags. Er bildete zusammen mit Felix Jud (Hamburger Buchhändler, 1899-1985), Friedrich Luft (Kritiker 1911-1990), Rudolf Walter Leonhardt (Feuilletonchef der Zeit; 1921-2003) und Benno von Wiese (Germanistikprofessor in Bonn, 1903-1987) die Jury.

[22; Anschrift: <Wien>; Briefbogen Insel-Verlag; 1 Bl. hs]

10. 1. 64

Lieber Herr Bernhard,

Sie wissen, daß wir die 2. Auflage von »Frost« vorbereiten. Wenn Sie an dem Text noch (kleine) Änderungen vornehmen wollen – so sagen Sie es mir bitte in den nächsten 8-14 Tagen, spätestens, wenn Sie nach Frankfurt kommen.

Die Lesung hier wurde eben festgelegt: auf den 24. I., 20 Uhr im Saal der »Sparkasse v. 1822«.

In Eile schöne Grüße

Ihre

Anneliese Botond

[23; Anschrift: <Wien>; Briefbogen Insel-Verlag; 1 Bl. hs]

28. 11. 64

Lieber Herr Bernhard,

nur ein paar Nachrichten:

– ein Thackeray ist am Montag an Sie abgegangen. Die Gespräche mit Eckermann, die ich Ihnen noch schicken wollte, sind vergriffen! Ich hätte es wissen müssen.1

– »Frost« ist außer bei Garzanti bei Söderström (Finnland). Bei Gallimard steht die Entscheidung noch aus.

– Dr. Hirsch wird Ihnen einen Vorschlag zu einem künftigen Vertrag unterbreiten. Wann, weiß ich noch nicht.

– Haben Sie von Moissl eine Zusage für die Christine Lavant-Auswahl?2

– Das ganze Honorar wurde am 27. I. nach Schwarzach überwiesen. Zu unserem gemeinsamen Wochenende will ich jetzt nichts mehr sagen. Es kämen mir vermutlich zu viele oder zu wenig Worte. Ich bin Ihnen aber dankbar für diese zwei Tage. Jetzt erwarte ich Ihren Text für die IB. Irgendwie sind Sie noch hier.

Ihre

Anneliese Botond

1 In der Bibliothek von Th. B. findet sich: William Makepeace Thackeray, Jahrmarkt der Eitelkeiten, 2 Bde, Insel-Verlag 1958.

2 Richard Moissl (1914-2014) war seit 1963 Verlagsleiter des Otto Müller Verlags, Salzburg, in dem 1956 Christine Lavant (1915-1973) mit dem Gedichtband Die Bettlerschale debutierte.

[24; Anschrift: <Wien>; Briefbogen Insel-Verlag, die Worte »Insel-Verlag« durchgestrichen; 1 Bl. hs]

31. 1. 64

Lieber Herr Bernhard,

Sie wissen es vielleicht schon durch Dr. Hirsch – der es zuerst erfuhr: Gallimard hat »Frost« angenommen. Ich freue mich, daß Sie nun mit dieser letzten guten Nachricht auf Ihre Insel fahren können.1 Und vielleicht kommt nun auch ein englischer Verleger noch nach. All dieser Erfolg: ich bin sicher, daß er Ihnen nicht zum Ruheball, vielmehr zum Streckbett wird.

Alles Gute für Ihre Arbeit, für Sie selbst

Ihre

Anneliese Botond

1 Rudolf Hirsch teilte Th. B. in einem Brief unter demselben Datum mit, der Verlag Gallimard, Paris, habe ihm telegrafiert, die Rechte an der französischen Übersetzung von Frost erwerben zu wollen. In dem Brief erklärte er die Absage der für den 24. Januar 1964 geplanten Lesung mit »eingehender Überlegung«: »Ich wollte nicht den Vorwurf hören, dass diese zwei hier domizilierten Verlage miteinander schonungslos konkurrieren und dass die ohnehin nicht sehr grosse Schar guter Hörer sich spaltet.« Und erkundigte sich nach den neuen Publikationsplänen von Th. B. »Glücklich war ich zu hören, dass Sie eine Erzählung bis an die Nähe des Abschlusses gefördert haben. Frau Dr. Botond hat mit Ihnen über den Plan eines kleinen Insel-Bandes [Insel-Bücherei] mit Gedichten Christine Lavants gesprochen. Ich hätte gern, dass die Herausgabe von Ihnen besorgt wird, erinnere ich mich doch, mit welcher Sympathie Sie über diese Lyrik sprachen. [Die Idee realisierte Th. B. 1987, in der Bibliothek Suhrkamp.]«

[25; Anschrift: <Wien>; Briefbogen Insel-Verlag; 1 Bl. hs]

2. 4. [1964]

Lieber Herr Bernhard,

hier das neue »Inselschiff«, taufrisch, jedoch für mich nur der Vorwand, um Ihnen zu sagen, daß ich täglich auf das Ambras-Buch warte. Fieberhaft warte, auch das Tonbandgerät Laura wartet schon...1

Und dann wollten Sie mir noch sagen, bis wann Sie den Lavant-Band für uns machen können. Und übrigens – und in [...] – haben Sie keine Lust, nach Spanien mitzukommen?

Herzliche Grüße

Ihre

Anneliese Botond

»Die Zeugenaussage« ist an Frau [...] geschickt worden.

Herr Dr. Hirsch läßt Sie grüßen.

etc. in Eile

1 Laura Hamer; ob und welche verwandtschaftlichen Beziehungen zum Orchideenforscher Fritz Hamer (siehe Brief 149) bestehen, ist nicht bekannt.

[26; Anschrift: <Wien>; Briefbogen Insel-Verlag; 2 Bl. hs]

8. 4. 64

Lieber Herr Bernhard,

wissen Sie schon – vielleicht durch Pavlović, wenn Sie ihn in Belgrad gesehen haben –, daß Prosveta »Frost« übersetzen wird? Wir erfuhren es gestern. Die Bedingungen sind noch auszuhandeln. – Das ist nun schon die 4. Lizenz fürs Ausland!

Zu unserem Lavant-Projekt, über das ich gerne von Ihnen hören würde, noch dies: wir werden Ihnen für Auswahl und Nachwort 500.- Honorar geben können. Wenn Sie einverstanden sind, schicke ich Ihnen den Vertrag. Ablieferungstermin: Ende Juni?

Und Ambras

Herzlich

Ihre

Anneliese Botond

Hier die beiden Umschläge. Ich optiere für den blauen. Sagen Sie mir, welchen Sie vorziehen?

A.B.

[27; Anschrift: <Wien>; 1 Bl. masch]

27. 4. 64

Lieber Herr Bernhard,

Brief kam keiner. Ich denke mir irgendeinen Grund aus, den richtigen wohl kaum.

Inzwischen habe ich nachgedacht, was wegen närrisch vieler Arbeit in letzter Zeit selten passiert. Davon unabhängig haben sich die Dinge unterdessen so entwickelt: die Spanienreise mit Laura wackelt, aus Gründen, die sie betreffen und auf die ich keinen Einfluss habe.1 Ich werde mich also entscheiden müssen, ob ich nach Paris (am 10. Mai etwa) allein nach Spanien fahre oder anderswohin. Es wäre an sich möglich, et cur non2, dass ich meinen Urlaub in Jugoslawien verbringe, und dann liesse es sich wohl auch einrichten, dass wie uns während dieser Zeit irgendwo sehen. Wo, wann, wie und ob überhaupt, das hängt dann auch von Ihren Plänen ab. Schreiben Sie mir, wie’s damit steht? Nach der »Erzählung« will ich mich jetzt lieber gar nicht erkundigen. Herr Goldberg hat mir eine Rüge erteilt, weil ich Monsieur l’auteur noch nicht genügend klargemacht habe, dass er seine Werke und Taten (Graz) rechtzeitig dem Verlag mitteilen müsse. Ich habe ihn ausgelacht – was blieb mir anderes übrig? Hüsteln Sie noch? Ich stecke bis über beide Ohren in Linné, lebe zwischen Myrtillus, Empetrum, Oxys und Vaccinia nigra.3

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23 декабря 2023
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247 стр. 13 иллюстраций
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9783950447651
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