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Krankenhaus 4

Tom meldete sich, nachdem er den Anrufer auf dem Display erkannt hatte mit: „Hey ist alles ok?“

Nach einem kurzen Gespräch, drückte er den Anrufer weg und blickte Mike mit engleisten Gesichtszügen an. „Was war das jetzt?“ wollte Mike wissen.

„Das war Andy. Er ist im Krankenhaus, fahren wir!“ Tom drehte sich um und eilte zur Tür. Mike rief seinem Presi die Neuigkeit zu, der antwortete: „ich nehm den T4 und komm nach!“

Der Club hatte zwei VW T4 und einen BMW i8 für Business und andere Fälle in denen eine Harley unpraktisch war in seinem Fuhrpark. Mike und Tom stiegen auf ihre Bikes, Tom fuhr eine V-Rod Night Rod, matt Schwarz mit extra breitem 325er Hinterreifen. Die Beiden Harleys knatterten im typischen Harley Davidson Sound als sie die Rampe runter fuhren, und ihre Maschinen Richtung Krankenhaus lenkten.

Als sie den Parkplatz zum Krankenhaus erreichten, stellten sie ihre Bikes neben einer weiteren Harley ab. Mikes Handy zeigte 15:01 als er nach dem Motorabstellen drauf sah. „Anscheinend hat Andy auch Bernd angerufen.“ Mike deutete auf die weiße V-Rod Muscle, mit kurzem Stummellenker, die neben seinem Bike parkte. „Ja sieht so aus. Andy ist in der Ambulanten Chirurgie, lass uns gleich rauf gehen.“ bekam er von Tom zur Antwort.

Im Krankenhaus roch alles nach Desinfektionsmittel und alten Leuten. Das gelbe Licht wirke künstlich, die Leuchtstoffröhren flackerten und alle Anwesenden hatten diesen traurigen, deprimierenden Gesichtsausdruck. Mike lief die Treppe fast im Spurt rauf in den zweiten Stock. Tom gab sich größte Mühe mitzuhalten, musste aber feststellen, dass er oben angekommen, doch ziemlich außer Atem war. Die Glocke an der Milchglastür zur ambulanten Chirurgie war laut und läutete bei einer Berührung gleich zweimal. Der Summer kündigte an das die Tür frei war. Mike drückte leicht dagegen und war im nächsten Moment auch schon durch. Er lief an den vier wartenden Patienten, einem Mann mit Gipsarm, ein weiterer mit Kopfverband und ein Pärchen dem nicht anzusehen war warum es hier war, vorbei zur Anmeldung. Tom war zwei, drei Schritte hinter ihm. Mike zupfte mit beiden Händen an seiner Kutte auf die das Patch mit Schwert und Lorbeerkranz genäht war, bevor er an die Scheibe zur Anmeldung klopfte. Nach dem zweiten Klopfen wurde die ebenfalls aus Milchglas bestehende Scheibe zur Seite geschoben, und eine kleine Rubensfrau mit langen schwarzen Haaren, einem Nasenpiercing und mächtig ausladendem Dekolleté, auf einem schwarzen Drehstuhl sitzend rief ihm zu: „Was kann ich denn für sie tun?“

„Wir wollen Herrn Andreas Meier sehen. Geht es ihm gut?“ Mikes Antwort kam prompt und scharf.

„Er ist im Behandlungsraum 3 den Gang zurück, die zweite Tür auf der linken Seite!“ Ohne weiteren Kommentar schob die Frau die Scheibe wieder zu. Mike ärgerte sich zwar, wollte aber nicht mehr nachhaken. Als er sich umdrehte war Tom schon fast vor der Tür zum Behandlungsraum und Mike musste ihm dieses Mal schnellen Schrittes hinterhereilen. Als die beiden Biker nach Anklopfen aber ohne Aufforderung den Raum betraten, saß Andy auf der Behandlungsliege. Andy war der VP des Chapters und bei den Membern beliebter als ihr Pres. Er war ein kein sonderlich furcht- oder respekt- einflößender Mann, zwar sah er wie der typische Biker aus, tätowiert und bärtig, doch war er mit 1,74 eher kleiner und drahtig. Allerdings war auch er so wie Tom ein gebildeter Mann. Neben der Liege stand ein älterer Herr der größer aber genau so drahtig und schlank war wie Andy, der Arzt. Hinter der Liege war eine Krankenschwester damit beschäftig das Verbandzeug wegzuräumen. Mike und Tom beachteten sie nicht weiter. Die Beiden richteten ihr Augenmerk auf ihren VP, der aussah als ob er einen Zusammenstoß mit einem Panzer hatte.

„Scheiße wie geht’s dir?“ wollte Tom von Andy wissen.

Der VP hob seinen Kopf um zu antworten, dabei fiel auf, dass ihm die Oberlippe dreimal getuckert wurde und sein linkes Auge wies ein Monokelhämatom auf. Seine Antwort war klar und ruhig: „Ich hatte einen Motorradunfall!“

„Einen Motorradunfall?“ fragte Mike ungläubig.

„Hmmm…, Das ist ziemlich unglaubwürdig!“

Mike und Tom drehten die Köpfe um zusehen wer da sprach. Nahe an der Wand zur Tür hin standen ein Polizist und seine weibliche Kollegin. Die Beiden machten zwei Schritte auf Tom zu, und redeten dann weiter: „Es wurde kein Motorrad am Unfallort gefunden.“

„Dann hat es Jemand gestohlen!“ war die lapidare Antwort des VP.

Der alte Polizist, ein Mann von 50, mit grauen Haaren, und ordentlicher Wampe machte einen weiteren Schritt auf Tom zu. Noch bevor er zu nah kam, schob sich Mike dazwischen.

„Er kann auch keinen Helm getragen haben sonst hätte er nicht so viele Verletzungen im Gesicht!“ ergänzte der Alte. „Außerdem müssen wir noch einen Blutalkoholtest machen.“

„Wenn er sagt, er hatte einen Motorradunfall dann hatte er einen Motorradunfall! Verstanden!“ Mike starrte den Bullen an.

Der Polizist legte eine Hand auf Mikes Schulter. Daraufhin sog Mike die Luft scharf ein, straffte sich und wirkte so noch größer und muskulöser. „Nicht anfassen, Bulle. Wenn du deine Hände noch mal an mich legst dann werde ich mich verteidigen verstanden, Bulle?“

Das wirkte erst einmal. Der Polizist nahm die Hand weg und machte einen großen Schritt zurück. „Wenn sie mich nochmal Bulle nennen, gibt das eine schöne kleine Anzeige.“ Jetzt mischte sich Tom ein: „Sie können gern einen Blutalkoholtest machen und seine Personalien aufnehmen, für alles andere kommt unser Bruder dann gern aufs Revier. Aber jetzt muss er sich erst mal erholen.“ Bezog sich Tom auf die Aussage seines Bruders Andy. „ Ach ja, Bulle ist in Bayern ein zulässiges Wort für Polizisten, das hat das Landgericht Regensburg festgestellt.“ fügte er nach kurzer Pause zur Verteidigung seines Bruders Mike hinzu.

Der Doktor gab an schon eine Blutprobe entnommen zu haben und dass morgen das Ergebnis vorliegt. Die Tür ging auf und Bernd trat ins Zimmer. Er begrüßte Tom und Mike mit einem freundlichen Kopfnicken, die zwei Beamten beachtete er gar nicht. In der linken Hand trug er einen Becher Wasser dem er seinem Bruder Andy reichte. Bernd war einfaches Member. Sein Kopf war kahl rasiert, in seinem Gesicht wuchs ein fünf Tage Bart unaufhaltsam weiter. Unzählige Tätowierungen waren auf den starken Armen und Schultern zu sehen. Bernd war nur 1,78 groß aber gut 102 Kg schwer und Bodybilder. Als Studioleiter zweier Fitnessstudios, die Mike, als Geschäftsführer und Besitzer, für den Club betrieb war er genau der Richtige. Bernd kannte die Bodybilderszene schon bevor er dem MC beitrat.

Andy nippte an dem Wasser ehe er einen größeren Schluck nahm. Da seine Lippe noch stark geschwollen war lief etwas Wasser links und rechts aus seinen Mundwinkel. Die Krankenschwester reichte ihm ein Tuch zum Abwischen.

Sobald die Polizisten die Personalien von Andy aufgenommen hatten, und der VP dem Doktor gegenüber schriftlich bestätigte dass er auf eigenen Wunsch das Krankenhaus verlässt, nahmen Tom und Mike ihren Bruder unter die Arme und verließen wortlos das Zimmer. Bernd machte ebenfalls auf dem Absatz kehrt und schloss hinter sich die Tür.

Draußen vor dem Haupteingang fuhr Mario, ihr Presi den T4 vor. Bernd öffnete die Schiebetür, stieg als erster ein und half dann Andy, dann folgte Tom. Während Mike auf dem Beifahrersitz platznahm.

Die Harleys ließen sie erst einmal stehen. Diese würden sie später auch noch abholen können.

Zurück im Clubhaus 5

Der VW Transporter bog auf das Clubgelände des MC´s ein. Beim Austeigen half Mike seinem VP aus dem Bus, und stützte ihn, während Mario die Hintertür zum Clubhaus aufsperrte. In den hinteren Räumen befanden sich zwei Schlafzimmer, eine Küche, eine Sauna sowie einige Kühlräume für die Theke und Küche. Andy wurde in eines der Schlafzimmer gebracht. Mario ging nach vorne in den Clubraum, um sich ums Tagesgeschäft zu kümmern, während Tom, Mike und Bernd erst mal bei Andy blieben. Susanne die an der Theke einschenkte und Bernds Old Lady war kam nach hinten und fragte: „Braucht ihr irgendwas?“ Andy schüttelte nur den Kopf und streckte sich erst mal lang aufs Bett.

„Schau ab und zu nach ihm!“ rief ihr Bernd beim rausgehen zu. Susanne nickte. Die drei Biker gingen ebenfalls nach vorne, genehmigten sich einen brauen Tequila, dann rief sie Mario in den Clubraum. Mario richtete sich den schwarzen Chefsessel am Kopfende des Tisches so dass er trotz seiner Masse leger Platz nehmen konnte. Er wartete bis alle anwesenden Member saßen, dann richtete er seinen Blick auf seine Kutte: „Was heißt dieser Patch?“ fragte er in die Runde und deutete dabei auf den Aufnäher „GFFG“, was wie alle Member wussten Gladius Forever, Forever Gladius hieß. Einige sahen sich an, dann richtete Mario sich an die versammelte Runde: „Er bedeutet treu zum Club zu stehen. Einmal MC Gladius immer MC Gladius.“ rief er. „Genau!“ bestätigtem ihm seine Brüder. „Wie ihr alle wisst ist unserer ehemaliger Bruder „Alligator“ da anderer Meinung. So wie er mit der Presse spricht lässt uns das in der Öffentlichkeit nicht gut aussehen. Der Vollpfosten redet mit dem Kerl vom Tagblatt, mit diesem Heinzmann, und will noch dazu ein Buch über uns veröffentlichen. Das können wir nicht auf uns sitzen lassen. Bernd kümmere dich bitte darum!“

Bernd hob den Daumen, dann senkte er ihn und alle Member hatten ein süffisantes Lächeln oder breites Grinsen im Gesicht.

„Gut. Kommen wir zum nächsten Punkt. Ihr wisst ja alle schon dass unser VP die Nacht nicht unbeschadet überstanden hat. Wir wissen bis jetzt noch nicht was ihm wirklich zugestoßen ist, er ruht sich im Moment aus, und sobald wir mit ihm reden können wissen wir mehr. Wir sollten aber alle gegenseitig auf uns aufpassen. Also haltet die Augen offen. Punkt drei ist die Wirtschaftlichkeit. Euro wie sieht´s aus?“ Mario nickte Tom zu.

„Sehr gut. Wir sind mit 58 Pure-x Fitnessstudios die Nummer drei in Deutschland. Die Anzahl der Mitglieder steigt seit zwei Jahren stetig. Auch die Zahl der Franchisenehmer stieg im letzten Quartal von 18 auf 23. Unsere Hotelkette „Euro-Motel“ eröffnet zwar seit einem Jahr kein neues Hotel doch die Bettenbelegung ist sehr gut. Der gesamte Immobilienbereich konnte durch Zukäufe ausgebaut werden und das bei einem Vermietungsgrad von über 95%. Ach ja unsere Aktien-Investments von McDonalds über Siemens bis hin zur Harley Davidson Aktie selbst, von der ich erst letzte Woche noch einmal mehrere Tausend Stück gekauft habe, steigen zur Zeit stark im Kurs und die Dividende gibt ordentlich Kohle. Wir haben im letzten Quartal, also den letzten drei Monaten, ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 3.684.179,26 Euro erzielt. Für alle die mir nicht folgen konnten…“ er grinste schelmisch „wir sind stink reich!“ Tom setzte sich während seine Brüder lachend Beifall spendeten. „ Ach ja, unsere Konten sind auf Verschiedene Namen unserer Member im In- und Ausland verteilt. Eine Prüfung durch die Steuerbehörden, Finanzamt oder Zoll, würde mehrere Wochen bzw. Monate dauern.“

„Hört sich gut an.“ Mario klopfte mit der flachen Hand auf den Tisch „habt Spaß Brüder, habt Spaß!“ rief er während er sich erhob. Die Brüder taten es ihm gleich, und verließen einer nach dem anderen den Clubraum.

„Mike, Pres, Andy hat nach euch gefragt!“ teilte Susanne den Beiden mit als sie den Barraum betraten.

Mike und Mario machten sich auf nach hinten. Leise betraten sie nach leichtem Anklopfen das Schlafzimmer in dem Andy auf dem Bett saß und sich eine Zigarette anzündete.

„Wie geht’s Bro?“ fragte Mike. Andy sah ihn an: „Ging mir schon besser.“ Er versuchte breit zu grinsen was ihm aber nicht gelang.

„Was ist passiert?“ Mario stand rechts hinter Mike mit verschränkten Armen vor der Brust.

„Ich bin gestern nach der Party noch ein bisschen alleine unterwegs gewesen, und wie ich aus dem Irisch Pup rauskomme haben sich fünf Halbstarke auf mich gestürzt. Das waren 16 bis 19 jährige aus dem Jugendzentrum. Die Jungs die beim Kovac Jens, dem Jugendarbeiter, rumhängen.“ erzählte Andy.

„Scheiße!“ entfuhr es Mike. „Das ist noch nicht alles.“ schoss Andy nach.

„Was denn noch?“ wollte Mario von Andy, etwas ungeduldig wissen.

„Drei der Typen trugen ein SVMC-Shirt!“ war die direkte Antwort.

„Support Vikings MC! Toll! Dann wissen wir ja jetzt mit wem wir es zu tun haben.“ spottete Mike

„Ja, wir wissen jetzt womit wir´s zu tun haben. Sag zwei Prospects sie sollen mal beim Kovac im Jugendzentrum und sonst überall schauen ob sie Jungs in Vikings-Shirts finden. Mike nimm zwei Member mit und fahr zum Clubhaus der Vikings ich will mit ihrem Pres sprechen. Sofort!“ brüllte Mario cholerisch.

Mike nickte, verabschiedete sich von Andy und verließ das Zimmer.

Verabredung 6

Nach Mikes Besuch bei den Vikings, rief er seinen Pres an: „Mario, bei den Vikings war weder ihr Presi noch der VP zu sprechen. Einer ihrer Member, Spezi ich kenn den Kerl noch von seiner Hangaround Zeit auf Motorradtreffen, richtet seinem Presi aus dass wir ihn sprechen wollen!“

Mike wartete auf eine Antwort von Mario, der aber ließ sich Zeit, ehe er fragte: „Ist das sicher?“

„Ganz sicher, ich war deutlich!“ lies Mike, Mario ganz ruhig wissen.

„Gut!“ der Pres legte auf.

Mike schaute auf sein Handy 16:47 Uhr noch Zeit genug zurück zu seiner Wohnung zu fahren und sich für das Treffen mit Rocky frisch zu machen.

In der Lobby seiner Wohnung, hatte mittlerweile ein anderer Prospect den Empfang von Peppi übernommen. Mike kannte ihn, doch konnte er sich jedesmal wieder seinen Namen nicht merken. So grüßte er ihn nur im vorbeigehen mit einem Kopfnicken. Der Prospect erwiderte den Grüß mit: „Hallo Mike!“ und nickte ebenfalls.

Oben angekommen warf Mike ein Auge in den Kühlschrank. Gabi hat nicht schlecht eingekauft, war sein erster Gedanke. Mike entledigte sich seiner schweren Motorrad Lederjacke samt Kutte. Hing sie behutsam über einen Stuhl. Der große Biker betrachtete sein Patch. Stolz war er als er nach seiner Bundeswehrzeit das Schwert und den Lorbeerkranz überreicht bekam. Seine Prospect Zeit war alles andere als angenehm, aber es war nicht seine Art aufzugeben. Mike zog den Rest seiner Klamotten aus, ging ins Bad und stellte die Dusche an. Er verspürte leichten Hunger. Seit gestern Abend hatte er nichts mehr gegessen. Der Gedanke an ein Medium gebratenes T-Bone Steak und einen gegrillten Maiskolben, sowie Salat und Baguette verstärkten seinen Appetit nur noch, also beeilte er sich nachdem er die Dusche beendet hatte sich wieder anzuziehen.

Um 18:17 kurz vor der vereinbarten Zeit traf Mike an dem Restaurant ein. Er stellte seine Harley direkt vor dem Eingang ab. Nach zehn Minuten warten vor dem Restaurant, entschied sich Mike hineinzugehen, dabei musste er feststehlen das Rocky und ein weiterer Mann bereits am Tisch saßen. Beide standen auf als sie Mike erkannten. Der Mann war mindestens 50 Jahre alt, er hatte kurze graue Haare und eine feste Statur, wirkte aber äußerst selbstbewusst und mit modischer Brille sehr intelligent.

Rocky ergriff das Wort: „Mike setz dich, bestelle dir etwas, hast du Hunger?“

„Ja, verdammt Großen!“ er war noch leicht skeptisch.

Mike diktierte der Kellnerin, die ihn mit Schlafzimmerblick ansah, seine Bestellung. Dann nahm er erst mal einen Schluck Rotwein den ihm Rocky eingeschenkt hatte. Nachdem das Essen an den Tisch gebracht wurde war es wieder sein alter Freund der zuerst sprach: „Entschuldige dass ich dir unseren Gastgeber noch nicht vorgestellt habe. Das ist Rechtsanwalt Alexander Maier, er vertritt die Bankerfamilie Görheimer.“ Während Rocky das sagte schob der Mann im dunkelblauen Nadelstreifenanzug seine Visitenkarte zu Mike rüber. Mike nahm nach kurzem Zögern die Karte an sich, darauf stand nur RA Alexander Maier, Fachanwalt für Strafrecht und Betriebsrecht sowie eine Handynummer. Die Karte selbst war rechteckig und schneeweiß. Die Aufschrift schwarz. Was Alles in Allem ein ordentliches Bild abgab und sehr edel wirkte.

Sein Kumpel sprach ohne Unterbrechung weiter: „Du erinnerst dich an den Fall des kleinen Görheimer Jungen?“ hakte sein Kumpel nach.

„Sicher der Junge der entführt und getötet wurde. Der Entführer wurde zwar schnell gefasst, aber das Schicksal des Kindes wurde erst drei Tage später klar, bzw. seine Leiche gefunden.“ antwortete Mike.

„Richtig, das war sehr schwer für die Eltern des Kindes!“ Rocky machte eine Pause, „Weißt du auch was mit dem Täter passiert ist!“

„Er wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt.“ Mike blieb trocken und nüchtern während seiner Antwort. Sein Steak war perfekt medium gebraten. Rocky aber aß kaum, er wurde immer emotionaler. Der Anwalt blieb ebenfalls sehr ruhig, blickte aber immer wieder zu Rocky. Wahrscheinlich machte er sich Sorgen dass Rocky´s Leidenschaft zu viel Aufsehen erregte. Langsam wurde Mike bewusst dass sich hier etwas Heftiges anbahnte.

„Ja, aber glaub mir ich kann dir als Polizist sagen wie so was läuft. Nach spätestens zwölf Jahren ist er wieder draußen, und das Beste kommt noch. Erinnerst du dich noch wieso er den Jungen entführt hatte?“ Rocky wirkte so als ob er auf der Stelle ins Gefängnis fahren wollte und den Kerl umbringen möchte.

„Wegen Geld!“ Mike grinste etwas zu viel für den Geschmack des Anwalts der ihn mit einem tiefen durchdringenden Blick bedachte.

„Genau wegen Geld. Er wollte ein Lösegeld erpressen, und nahm dafür den Tod eines Kindes in Kauf. Eines zehnjährigen Jungen. Im Knast aber arbeitet der Entführer, dieser Markus Stöcker, in der Gefängnisverwaltung. Da selbst Knackis nicht unter Mindestlohn bezahlt werden dürfen und er eine Ausbildung als Bankkaufmann hat, bekommt der Kerl 10 Euro die Stunde. Nicht nur das, vor der Entführung war der Mann Reporter. Er schreibt im Knast eine Kolumne für eine Zeitschrift, darf über seine Bank mit Aktien spekulieren und ist sich mit einem Verlag schon einig über die Veröffentlichung seines Buches.“ Rocky machte mit den Händen Anführungszeichen in die Luft bei dem Wort Buch. „Dieser Wixer verdient einen Haufen Geld und er wird in ein paar Jahren das Gefängnis als wohlhabender Mann verlassen. Ist das keine Ironie? Empfindest du sowas als gerecht?“

„Nicht wirklich Mann, nicht wirklich. Aber wieso glaubst du trage ich das Patch meines MC. Da ist die Welt noch halbwegs gerecht.“ war Mikes Antwort.

„Jetzt kommt unser Freund der RA ins Spiel!“ Rocky deutete auf den Anwalt, der sich leise räusperte.

„Ich kann ihnen ein interessantes Angebot machen.“ begann der Anwalt. „Wir wissen dass einer ihrer Brüder im gleichen Gefängnis einsitzt wie der erwähnte Straftäter, und das mindesten noch fünf Jahre. Dieser Bruder von ihnen leidet an Hepatitis C, richtig?“

„Ja.“ Mikes Antwort war kurz aber deutlich.

„Er hat eine Familie, einen kleinen Sohn und eine Frau?“ fragte der Anwalt weiter.

„Mhh….“ Mike trank einen großen Schluck Wasser „Der Club sorgt für sie, es geht ihnen gut.“

„Sicher, davon bin ich überzeugt. Aber könnte es für beide nicht etwas besser sein?“ fragte der Anwalt ganz neutral.

„Soll das darauf hinauslaufen, was ich denke?“ Mike zog eine Augenbraun hoch.

„Ja!“ dieses Mal war es Rocky der kurz und knapp antwortete.

„Eine halbe Million in Euro oder irgendeiner anderen Währung die der Club will. Bar! Sowie eine halbe Million, in bar für die Frau ihres Bruders. Genug um noch besser zu leben und nicht zu viel dass es auffallen würde. Was sagen sie?“ der Anwalt nahm einen großen Bissen seines Steaks, kaute ausgiebig, dann schluckte er und trank vom Rotwein. „Außerdem schuldet mein Mandant ihrem Club dann einen Gefallen, sie verstehen!“ ergänzte er nach einer Weile. „Und ich kann ihnen als Anwalt noch sagen dass ihr Bruder, aufgrund seiner Erkrankung, Hafterleichterung beantragen kann. Wenn er es so hindrehen kann dass er nicht die volle Schuld für die Aktion übernehmen muss z.B.: weil ein Streit mit einem Mithäftling eskaliert ist, dann wirkt sich die Sache nicht sehr stark auf seine Haftzeit aus.“

„Das muss ich meinem Pres vorschlagen.“ Mike blieb weiter ruhig.

„Gut tun sie das! Sagen sie ihrem Freund Bescheid.“ Er deutete mit seinem Kinn auf Rocky. „Ich wünsche ihnen Beiden noch einen schönen Abend.“ der RA stand auf, obwohl noch ein halbes Steak auf seinem Teller war. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Restaurant.

„Wann wirst du es deinem Pres sagen?“ wollte Rocky wissen.

„Morgen, ganz sicher gleich morgen!“ Mike sah seinen Kumpel an. „Was ist los mit dir?“

„Dieses Land geht vor die Hunde. Ich bin zur Bundeswehr und später zur Bundespolizei gegangen weil ich an Deutschland geglaubt habe. Ich habe an Gerechtigkeit und Treue geglaubt, das weißt du. Du warst mit mir bei der Bundeswehr. Aber heutzutage geht ein Typ in den Knast und kommt nach wenigen Jahren wieder frei und das für Mord. Und das nur weil es dem Staat zu teuer ist ihn für immer weg zu sperren. Dann hat er auch noch mehr Geld als er vorher hatte. In der Flüchtlingskrise fühlen sich hart arbeitenden Menschen als ob man sie verarscht. Die Politik diskutiert über längere Arbeitszeiten bis 70. Terroristen, fundamentale Islamisten und Sozialschmarotzer machen sich hier breit, und glauben die Deutschen sind dafür da ihnen ein gutes Leben zu finanzieren. Rechte Parteien kommen mit zweistelligen Prozentsätzen in den Bundestag. Dieser Markus Stöcker über den wir geredet haben, der hat eine 22qm Zelle. So groß war meine Stube bei der Bundeswehr nicht. Er hat die Möglichkeit einen Fitnessraum zu nutzen und sogar ein Schwimmbecken. So kann es nicht weiter gehen. Das ist keine Gerechtigkeit, Mike.“ Sein Gesicht war rot als er endete.

„Ist das alles vertrauenswürdig?“ hakte Mike bei Rocky nach.

„Ja mein Wort darauf!“ entgegnete sein Freund.

„Keine Angst ich rede mit meinem Pres, versprochen!“ Mike klopfte Rocky auf die Schulter.

„Noch was, die Sache mit den Gewehren! Geht da was?“ hakte sein Kumpel nach.

Mike trank einen weiteren Schluck Wein. Dann sah er Rocky an: „Das wird teuer!“

„Kein Problem!“ die beiden Männer sahen sich in die Augen. „Vier Stück.“ fügte Rocky an.

Mike hob den Daumen und nickte, dann sagte er: „Ich melde mich bei dir!“

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230 стр. 1 иллюстрация
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9783742726902
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