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Читать книгу: «La San Felice Band 7», страница 9

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Vierzehntes Capitel.
Die candinischen Pässe

Championnet sah es auch das ihm heilige Banner, und gab seiner Armee sofort Befehl, gegen Neapel zu marschieren, um gegen elf Uhr Morgens den Angriff auf die Stadt zu eröffnen.

Wenn wir einen Roman schrieben anstatt eines historischen Werkes, wo die Phantasie nur Zugabe ist, so würden wir, wie ich nicht bezweifle, ein Mittel gefunden haben, um Salvato wieder nach Neapel zu führen, wäre es auch nur in Gesellschaft der französischen Officiere, welche hierher kamen, um die durch den Waffenstillstand von Sparanisi stipulierten fünf Millionen zu erheben.

Anstatt ihn mit seinen Cameraden ins Theater gehen, oder sich mit Archambal um die Erhebung der fünf Millionen – eine Erhebung, die, wie man sich erinnert, niemals stattfand – bekümmern zu lassen, hätten wir ihn dann nach jenem Palmbaumhause geführt, wo er wenigstens die Hälfte jener Seele zurückgelassen hatte, an welche der skeptische Wundarzt von Monte Casino nicht glauben konnte.

Anstatt eines langen, wohl interessanten, aber kalten Berichtes, wie dies jede politische Erzählung ist, hätten wir dann leidenschaftliche Scenen gehabt, die durch die Befürchtungen gehoben worden wären, welche die furchtbaren Metzeleien, deren Getöse bis zu der armen Luisa drang, ihr eingeflößt hätten.

Wir sehen uns aber einmal genöthigt, uns in die unbeugsamen Forderungen der Thatsachen zu fügen, und von welchem heißen Wunsche Salvato auch beseelt sein mochte, so mußte er doch vor allen Dingen den Befehlen seines Generals folgen, welcher in seiner Unbekanntschaft mit dem unwiderstehlichen Magnete, der seinen Brigadechef nach der Richtung von Neapel zog, ihn von diesem Ziele eher entfernt, als demselben genähert hatte.

In San Germano, in demselben Augenblicke, wo, nachdem er die Nacht im Kloster des Monte Cassino zugebracht, Salvato seinen Vater umarmt und verlassen, hatte Championnet ihm Befehl ertheit, die siebzehnte Halbbrigade zu nehmen und auf einem Umwege, um die übrige Armee zu decken und ihr den Weg zu bahnen, über Venafro, Marcone und Ponte Landolfo auf Benevento zu marschieren. Dabei sollte Salvato sich mit dem Obergeneral fortwährend in Mittheilung halten.

Auf diese Weise mitten unter die Brigands hineingeworfen, hatte Salvato alle Tage einen neuen Angriff zurückzuschlagen und alle Nächte einen Ueberfall zu entdecken und zu vereiteln. Salvato aber, der in dem Lande geboren war und die Sprache des Landes redete, war in Folge seiner Kaltblütigkeit, seines Muthes und seiner strategischen Studien sowohl der Mann des großen Krieges, das heißt der regelmäßigen Feldschlacht, als auch in Folge seiner unermüdlichen Thätigkeit, seiner fortwährenden Wachsamkeit und jenes Instinktes der Gefahr, welchen Fenimore Cooper uns bei den rohen Völkern Nordamerikas in so hoher Entwicklung zeigt, gleichzeitig der Mann des kleinen Krieges, das heißt des Krieges in den Gebirgen.

Während dieses langen und schwierigen Marsches, wo man im Monat Dezember zugefrorne Flüsse zu passieren, mit Schnee bedeckte Berge zu ersteigen und grundlose, morastige Straßen zu verfolgen hatte, konnten seine Soldaten, in deren Mitte er lebte, während er den Verwundeten beistand, die Matten ermunterte, die Starken lobte, in ihm den gleichzeitig überlegenen und guten Menschen erkennen und da sie ihm weder einen Irrthum, noch eine Schwäche, noch eine Ungerechtigkeit vorzuwerfen hatten, so schaarten sie sich um ihn, nicht blos mit dem Respekt der Untergebenen gegen ihren Anführer, sondern auch mit der Liebe von Kindern zu ihrem Vater.

In Venafro angelangt, hatte Salvato erfahren, daß der Weg oder vielmehr der Fußsteig über das Gebirge ungangbar sei.

Bis nach Isernia war er auf einer ziemlich schönen Straße gelangt, die er Schritt um Schritt von den Brigands erkämpfen müssen. Von dort aus hatte er auf einem Umwege über Berge, Waldungen und Thäler das Dorf oder vielmehr die Stadt Bocano erreicht.

Er brauchte fünf Tage, um diesen Weg zurückzulegen, den man, unter gewöhnlichen Umständen und zur guten Jahreszeit, in einem einzigen Tagmarsche machen kann.

In Bocano war es, wo er den Waffenstillstand von Sparanisi erfuhr und den Befehl erhielt, Halt zu machen und neue Instructionen zu erwarten.

Als der Waffenstillstand von Sparanisi gebrochen war, setzte Salvato sich wieder in Marsch und erreichte unter fortwährendem Kampf Marcone. Hier erfuhr er die Unterredung Championnets mit den Deputierten der Stadt und den von dem Obergeneral an demselben Tage gefaßten Entschluß, den nächstfolgenden Tag den Angriff auf Neapel zu eröffnen.

Seine Instructionen wiesen ihn an, auf Benevento zu marschieren und dann sofort die Richtung auf Neapel zu nehmen, um den General bei einem Angriff am 21. Januar zu unterstützen.

Am 20. Januar Abends zog er nach einem doppelten Tagmarsch in Benevento ein. Die Ruhe, mit welcher dieser Marsch vor sich gegangen, flößte Salvato große Besorgnisse ein.

Wenn die Brigands ihm den Weg von Marcone bis Benevento freigelassen, so war es ohne Zweifel in der Absicht geschehen, um ihm denselben anderwärts und in einer bessern Position streitig zu machen.

Salvato, der die Gegend, in welcher er sich befand niemals vorher besucht, kannte sie wenigstens in strategischer Beziehung.

Er wußte, daß er nicht von Benevento nach Neapel gelangen konnte, ohne das alte Thal Caudia, das heißt jene verhängnißvollen caudinischen Pässe zu passieren, wo dreihunderteinundzwanzig Jahre vor Christo die von dem Consul Spurnius Posthumus befehligten römischen Legionen von den Samnitern geschlagen und gezwungen wurden, unter dem Joch durchzugehen.

Eine jener Erleuchtungen, welche Männer des Krieges zuweilen haben, sagte ihm, daß dies die Stelle sei, wo die Brigands ihn erwarteten.

Da die Karten über die Terra di Lavoro und über die Capitanata unvollständig waren, so beschloß Salvato, die Gegend selbst zu untersuchen.

Um acht Uhr Abends verkleidete er sich als Bauer, bestieg ein bestes Pferd, ließ sich von einem vertrauten Hußaren, der eben so beritten war wie er, begleiten und machte sich auf den Weg.

Ungefähr eine Meile von Benevento ließ er seinen Hußaren und die Pferde in einem Gehölz zurück und ging allein weiter.

Das Thal verengte sich immer mehr und mehr und Salvato konnte beim Scheine des Mondes die Stelle unterscheiden, wo es sich ganz zu schließen schien. Es war augenscheinlich, daß eben an dieser Stelle die Römer, wiewohl zu spät, die Schlinge erkannt hatten, die man ihnen gelegt.

Anstatt dem Wege zu folgen, schlich Salvato zwischen den Bäumen hin, welche den Thalgrund einsäumen, und gelangte so an ein Gehöft, welches ungefähr fünfhundert Schritte weit von diesem Engpasse entfernt stand.

Er sprang über eine Hecke und sah sich in einem Obstgarten.

Ein heller Schein fiel aus einem Theile des Wohnhauses, welches von dem übrigen Gehöfte getrennt stand.

Salvato schlich an eine Stelle, wo er in das erleuchtete Gemach hineinspähen konnte.

Die Ursache des hellen Scheines war ein Backofen, den man soeben geheizt und an welchem zwei Männer sich bereit hielten, etwa hundert Stück Brode einzuschieben.

Es war augenscheinlich, daß eine solche Menge Brod nicht zum Gebrauch für den Gehöftebesitzer und seine Leute bestimmt war.

In diesem Augenblicke ward heftig an das auf die Heerstraße gehende Thor des Gehöftes gepocht.

»Sie sind es,» sagte einer der beiden Männer.

Salvato's Blick reichte nicht bis an das große Thor, er hörte es jedoch in seinen Angeln knarren und sah bald in den von dem brennenden Holze des Backofens geworfenen hellen Ring vier Männer treten, in welchen er, ihrer Tracht zufolge, Brigands erkannte.

Sie fragten, zu welcher Stunde der erste Schub fertig sein würde, wie viel man deren in der Nacht backen könnte und wie viel Brode mit vier Schüben geliefert werden könnten.

Die beiden Bäcker antworteten, daß sie um halb zwölf mit dem ersten Schub, um zwei Uhr mit dem zweiten und um fünf mit dem dritten zu Stande sein würden. Jeder Schub würde hundert bis hundertundzwanzig Brode liefern.

»Das ist aber nicht sehr viel, antwortete einer der Brigands, den Kopf schüttelnd.

»Wie viel seid Ihr denn?« fragte einer der Bäcker.

Der Brigand, welcher schon gesprochen, zählte einige Augenblicke lang an den Fingern.

»Achthundertundfünfzig Mann ungefähr,» sagte er dann.

»Dann kämen sonach ziemlich anderthalb Pfund Brod auf den Mann,» sagte der Bäcker, welcher bis jetzt geschwiegen.

»Das ist nicht genug,» antwortete der Brigand.

»Gleichwohl aber müßt Ihr Euch damit begnügen, entgegnete der Bäcker in kurzem Tone. »Der Ofen faßt nicht mehr als hundertundzehn Brode auf einmal.«

»Nun gut denn; in zwei Stunden werden die Maulthiere hier sein.«

»Dann werden sie aber eine gute halbe Stunde warten müssen, das sage ich Euch im Voraus.«

»Du scheinst zu vergessen, daß wir Hunger haben.«

»Nun dann nehmt das Brod mit, wie es ist, sagte der Bäcker, »und backt es selbst.«

Die Brigands sahen ein, daß mit Leuten, welche auf Alles, was man ihnen sagte, solche Antworten hatten, nichts anzufangen wäre.

»Hat man vielleicht Nachrichten von Benevento?« fragten sie dann.

»Ja,» entgegnete einer der Bäcker.

»Ich bin erst vor einer Stunde von dort zurückgekommen.«

»Hatte man dort etwas von den Franzosen gehört?»

»Sie waren eben dort einzogen.«

»Sagte man, daß sie sich dort aufhalten würden?«

»Man sagte, sie würden sich morgen mit Tagesanbruch wieder in Marsch setzen.«

»Nach Neapel?«

»Ja, nach Neapel.«

»Wie stark waren sie?«

»Ziemlich sechshundert Mann.«

»Wie viel Franzosen könnte man, wenn man sie tüchtig zusammenpreßte, in deinen Ofen schieben?«

»Acht.«

»Wohlan, wenn es uns morgen Abend am Brod fehlt, so werden wir doch Fleisch haben.«

Ein schallendes Gelächter folgte auf diesen Cannibalenwitz und die vier Brigands entfernten sich, nachdem sie die beiden Bäcker nochmals zu möglichster Eile aufgefordert, zu dem Thore hinaus, welches auf die Landstraße führte.

Salvato durchschritt, den von dem Feuer des Backofens geworfenen hellen Ring vermeidend, den Obstgarten, überkletterte den zweiten Heckenzaun, folgte in einer Entfernung von hundert und fünfzig Schritten den vier Mann, welche wieder zu ihren Cameraden stießen, sah sie den Berg ersteigen und konnte bei dem ziemlich hellen Mondschein ganz in aller Bequemlichkeit das Terrain studieren.

Er hatte Alles gesehen, was er sehen wollte, und sein Plan war gemacht. Er ging diesmal vor der Bäckerei, anstatt hinter derselben, vorbei, kehrte zu einem Hußaren zurück, stieg wieder zu Pferde und langte noch vor Mitternacht wieder in seinem Quartier an.

Hier suchte er den Ordonnanzoffizier des Generals Championnet auf. Es war dies derselbe Villeneuve, welchen wir in der Schlacht bei Civita Castellana über das ganze Schlachtfeld haben hinwegreiten sehen, um Macdonald die Ordre zur Wiederaufnahme der Offensive zu überbringen.

Championnet ließ Salvato sagen, daß er gegen Mittag den Angriff auf Neapel eröffnen würde. Er forderte ihn deshalb auf, so schnell als möglich zu marschieren, um noch zeitig genug zum Kampfe anzulangen, und ermächtigte Villeneuve, bei ihm zu bleiben und ihm als Adjutant zu dienen, indem er ihn zugleich vor den candinischen Pässen warnen ließ.

Salvato erzählte nun Villeneuve die Ursache seiner Abwesenheit. Dann nahm er ein großes Blatt Papier und eine Feder und entwarf einen ausführlichen Plan des Terrains, welches er so eben besucht und auf welchem den nächstfolgenden Tag der Kampf stattfinden sollte.

Hierauf warfen die beiden jungen Männer sich auf ihre Matratzen und schliefen ein.

Bei Tagesanbruch wurden sie von den Trommeln der fünfhundert Mann Infanterie und von dem Lärm der fünfzig bis sechzig Hußaren geweckt, welche die ganze Cavallerie des Detachements ausmachten.

Die Fenster des Zimmers, in welchem Salvato geschlafen, gingen auf den Platz, wo der kleine Trupp sich sammelte. Er öffnete sie und forderte die Officiere, die aus einem Major, vier Hauptleuten und acht oder zehn Lieutenamts und Unterlieutenants bestanden, auf, zu ihm hinaufzukommen.

Der Plan, den er während der Nacht gezeichnet, lag ausgebreitet auf dem Tische.

»Meine Herren,« sagte er zu den Officieren, »betrachten Sie aufmerksam diese Karte. Wenn wir auf dem Terrain, welches Sie durch dieses Studium eben so genau kennen lernen werden als ich, angelangt sind, werde ich Ihnen erklären, was es zu thun gibt. Von der Gewandtheit und Intelligenz, womit Sie mich unterstützen werden, hängt nicht blos der Erfolg des Tages, sondern auch unser Aller Rettung ab. Die Lage ist ernst, denn wir haben es mit einem Feind zu thun, welcher nicht blos den Vortheil der Uebermacht, sondern auch den der Position vor uns voraus hat.«

Salvato ließ Brod, Wein und Fleisch bringen und forderte die Officiere auf, davon zu genießen und gleichzeitig die Topographie des Terrains zu studieren, auf welchem der Kampf stattfinden sollte.

Was die Soldaten betraf, so fand eine Austheilung von Lebensmitteln unter sie auf dem Marktplatze von Benevento statt. Zugleich brachte man ihnen vierundzwanzig jener großen Glasflaschen, welche jede ungefähr zehn Kannen enthalten.

Nachdem die Mahlzeit vorüber war, ließ Salvato Appell schlagen und die Soldaten bildeten einen großen Kreis, in welchen Salvato mit den Officieren hineintrat.

Da es, wie wir schon erwähnt, nicht mehr als sechshundert Mann waren, so konnte er bequem von allen verstanden werden.

»Meine Freunde, hob er an, »wir werden heute einen schönen Tag haben, denn wir werden einen Sieg auf derselben Stelle erfechten, wo einmal das erste Volk der Welt geschlagen ward. Ihr seid Männer, Soldaten und Bürger, aber nicht Eroberungsmaschinen oder Werkzeuge des Despotismus wie die Cambytes, die Darius und die Xerxes hinter sich herschleppten. Das, was Ihr den Völkern, gegen die Ihr kämpft, bringt, ist die Freiheit, aber nicht die Sclaverei, das Licht, aber nicht die Nacht. Wisset daher, auf welchem Boden Ihr marschiert und welche Völker sich vor Euch hier bewegt haben.

»Vor ungefähr zweitausend Jahren machten amnitische Hirten – so hieß das Volk, welches diese Gebirge bewohnte – den Römern glauben, die Stadt Luceria, heutzutage Lucera, stünde auf dem Punkte, genommen zu werden und man müsse, um ihr noch rechtzeitig Hilfe zu bringen, die Apenninen passieren. Die römischen Legionen setzten sich, von dem Consul Spurnius Posthumus geführt, in Marsch. Da sie aber von Neapel kamen, wohin wir wollen, so verfolgten sie den Weg, welcher dem unsrigen entgegengesetzt ist. An einem Engpasse angelangt, an welchem wir in zwei Stunden ebenfalls anlangen werden, und wo die Brigands uns erwarten, sahen die Römer sich zwischen zwei steilen, dichtbewaldeten Felsen, und als sie an der engsten Stelle des Thales ankamen, fanden sie dieselbe durch einen ungeheuren Haufen ungeheurer und übereinandergethürmter Bäume versperrt. Sie wollten umkehren. Die Samniter aber schnitten ihnen den Weg ab, und ließen von den steilen Bergeshöhen Felsenstücke auf sie herabrollen, von welchen sie zu Hunderten zermalmt wurden. Der samnitische Anführer Cajus Pontius hatte ihnen diese Schlinge gelegt, als er aber die Römer in derselben gefangen sah, erschrak er über das Gelingen seines Plans, denn hinter den römischen Legionen stand das Heer und hinter dem Heere das mächtige Rom. Allerdings konnte er die beiden Legionen bis auf den letzten Mann vernichten und brauchte zu diesem Zwecke weiter nichts zu thun, als Granitblöcke auf sie herab zu schleudern, aber er ließ damit einhalten und seinen Vater Eremnius herbeirufen, um sich mit diesem zu berathen. Eremnius war ein weiser Mann.

»Vernichte die Alle,« sagte er, »oder laß sie frei und ehrenvoll abziehen. Tödte deine Feinde oder mache Dir Freunde aus ihnen.«

»Cajus Pontius lieh aber diesen weiten Rathschlägen kein Gehör. Er schenkte den Römern das Leben, aber nur unter der Bedingung, daß sie, das Haupt beugend, unter einem von Keulen, Lanzen und Wurfspießen ihrer Sieger gebildeten Gewölbe oder Joch hindurchgingen. Die Römer begannen natürlich schon nach kurzer Zeit, um diese Demüthigung zu rächen, einen Vertilgungskrieg gegen die Samniter und eroberten endlich ihr ganzes Land.

»Heute, Soldaten, ist, wie Ihr selbst sehet, der Anblick dieses Landes weit entfernt ein so furchtbarer zu sein wie damals. Jene steilen Felsen sind verschwunden, um einem sanften Abhang Platz zu machen, und Gebüsche von zwei bis drei Fuß Höhe sind an die Stelle des ihn sonst bedeckenden Waldes getreten.

In der vergangenen Nacht habe ich mich, auf unsere Rettung bedacht, als Bauer verkleidet und das Terrain selbst untersucht. Ihr habt Vertrauen zu mir, nicht wahr? Wohlan, ich sage Euch: da, wo die Römer besiegt, werden wir triumphieren.«

Ein lautes Hurrah und der Ruf: »Es lebe Salvato!« erscholl ringsum. Die Soldaten pflanzten, ohne erst den Befehl dazu abzuwarten, die Bajonette auf, stimmten die Marseillaise an und setzten sich in Marsch.

Als man sich dem uns bereits bekannten einzeln stehenden Gehöft bis auf eine Viertelstunde Weges genähert, empfahl Salvato das tiefste Schweigen. Ein wenig weiter hin machte die Straße eine Biegung.

Wenn die Brigands nicht eine Strecke vor der Bäckerei Schildwachen postiert hatten, so konnten sie die Disposition, welche Salvato zu treffen im Begriff stand, nicht erfahren. Dies war es, worauf der jugendliche Brigadechef gerechnet hatte. Die Brigands wollten die Franzosen überfallen und dem Wege aufgestellte Schildwachen verriethen den Plan.

Die Officiere hatten ihre Instructionen im Voraus erhalten. Villeneuve machte mit drei Compagnien einen Umweg, marschierte längs des Obstgartens und verbarg sich dann in dem Graben, mit dessen Hilfe Salvato den zu ihrem Hinterhalt zurückkehrenden vier Brigands über fünfhundert Schritte weit hatte folgen können.

Er selbst postierte sich mit seinen sechzig Hußaren hinter das Gehöft. Der Rest seiner Mannschaft sollte, von dem Major, einem alten Soldaten, auf dessen Kaltblütigkeit er rechnen konnte, geführt, zum Schein in den Hinterhalt fallen, einen Augenblick Widerstand leisten, dann sich zerstreuen und den Feind bis über die Bäckerei hinauslocken, indem sie ihrem Rückzug allmälig den Anschein einer Flucht gäbe.

Das, was Salvato gehofft, ging vollständig in Erfüllung. Nach einem Musketenfeuer, welches etwa zehn Minuten dauerte, kamen die Brigands, als sie die Franzosen zurückweichen sahen, mit lautem Geschrei aus ihren Verstecken hervorgestürzt.

Wie über die Zahl und das Ungetüm ihrer Angreifer erschreckend, wichen die Franzosen in Unordnung zurück und kehrten den Rücken.

Lautes Geheul folgte nun auf das Geschrei und die Drohungen, und nicht bezweifelnd, daß die Republikaner vollständig in die Flucht geschlagen seien, begannen die Brigands sie, ohne irgend eine Vorsichtsmaßregel anzuwenden, zu verfolgen. Villeneuve ließ sie erst ordentlich aus ihrem Hinterhalt auf die Straße heraus, sprang dann plötzlich aus dem Graben auf, seine drei Compagnien thaten dasselbe und eröffneten aus nächster Nähe ein Feuer, welches über zweihundert Mann niederstreckte.

Gleichzeitig brach Salvato mit seinen sechzig Reitern hinter dem Gehöft hervor und spaltete, rechts und links Alles niedersäbelnd, die Colonne, während auf das Commando »Halt!« die vermeinten Fliehenden Kehrt machten die vermeinten Sieger in die Bajonette rennen ließen.

Es war ein fürchterliches Gemetzel. Die Brigands sahen sich durch die Soldaten Villeneuve's und die des Majors gleichsam in einen Ring eingeschlossen und in der Mitte dieses Ringes hieben und feuerten Salvato und seine sechzig Hußaren nach Herzenslust.

Fünfhundert Brigands blieben auf dem Kampfplatz. Die, welche entflohen, gewannen unter dem doppelten Feuer, welches ihre Reihen lichtete, die Höhe des Gebirges.

Eine Stunde vor Mittag war Alles beendet und Salvato und seine sechshundert Mann, welche drei oder vier Tode und höchstens ein Dutzend Verwundete zählten, machten sich im Geschwindschritt wieder auf den Weg nach Neapel, wohin dumpfer Kanonendonner sie lockte.

– Ende des siebenten Theiles -
Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
30 ноября 2019
Объем:
160 стр. 1 иллюстрация
Правообладатель:
Public Domain

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