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Mein 1. Jahr als Trader

1  Titel Seite

Mein 1. Jahr als Trader

Sandra Kalde

Inhalt:

Einführung

Kapitel 1

Meine ersten Schritte

Es läuft was falsch

Fehlersuche

Meine ersten Regeln und Aufgaben

Das Trading Tagebuch – so habe ich es ersetzt:-)

Kapitel 2

Ab ins Eingemachte

Trendlinien

RSI, Momentum & Co.

Fibonacci Level – meine Lehrer

MA's

Zeitgefühl

Zeitfenster richtig einschätzen

IBs & Key Candles

Kapitel 3

Mein Mentor

Schule Deinen Blick – hier meine Methode

Die Größe der Kerzen

Das Mir Mögliche Maximum

Kleine Statusmeldung zwischendurch

Wissen, wann Schluß ist

Stoppmanagement

AREA – nicht Linie!

Kapitel 4

Meine Erfahrungen mit der Breakout Open Range ( Psychoterror )

Meine Strategie

Zusammenfassung als kleine Anleitung für Deine Ausbildung

Zum Schluß noch ein paar typische Formationen

Einführung

Vom blutigen Anfänger ohne jeglichen Plan zum Profi Trader, ohne ein teures Ausbildungspaket kaufen zu können. Also alles rausholen, was im Netz kostenlos zu finden ist, und den Rest durch eigene Analysen und Statistiken selbst erarbeiten.

Das war meine Challenge.

Dieses Buch entstand in meiner Anfangszeit als Trader, um jede Problematik, die mir begegnete, authentisch weitergeben zu können, und damit quasi ein Livetrading auf Papier im Zeitraffer zu erstellen. So hast Du die Möglichkeit Vergleiche anzustellen, wie ich an die Sache herangegangen bin. Ohne ein teures Ausbildungspaket und ohne Praktikum bei Birger Schäfermeyer:)

Ich wollte einfach mal sehen, was rauszuholen ist aus den ganzen Videos auf Youtube, und mein Ziel war auch nicht alles zu lernen, sondern nur soviel wie ich wirklich brauche, um Geld zu verdienen.

Dieses Buch zeigt meinen Weg zum Trader, welche Herangehensweisen ich mir im Chart erarbeitet habe, meine Fehler in Form von Screenshots aus dem MT4 und meine gefundenen Lösungswege. Es soll angehenden Tradern einfach einen Einblick geben, wie ich mich nach und nach hineingearbeitet habe. Ein Jahr verbrachte ich bis hier her viele Stunden mit den Charts, zahlreiche Tage und Nächte hing ich stundenlang im Demo und im Echtgeld Konto. Fehltrades pflückte ich auseinander, ging auf Fehlersuche, schulte nicht nur mein Auge für die Charts sondern auch meine Reaktionen, uvm. So ergaben sich allmählich die im Buch gezeigten ersten Erfolge. Da manche Situationen nicht ganz so einfach zu beschreiben sind, habe ich einige Screenshots aus dem MT4 zu manchen Themen eingebracht, und mit zusätzlichen Markierungen versehen, so dass Du z.B. Ein- und Ausstiege nachvollziehen kannst.

Besonderes Augenmerk legte ich auf meine Psyche, also meine Emotionen, sowie die dadurch entstandenen Reaktionen beim Traden, und was sie nicht nur theoretisch, sondern hauptsächlich in der Praxis im Live Konto bewirken. Warum? Zu Beginn meiner Expedition durch's Netz auf der Suche nach den nützlichsten Quellen für meine Ausbildung traf ich häufig auf folgende Info: Trading ist 20% Wissen und 80% Psychologie. Es gibt bereits jede Menge Bücher, Videos & Co. zum Grundwissen, also zu den 20%.

Was aber ist mit dem großen Brocken, der für eine erfolgreiche Performance nötig ist? Den 80% Psychologie? Wie weit hängt Psychologie für mich persönlich mit Trading zusammen?

Meine ersten, zugegeben sehr leichtsinnigen Gedanken zum Thema Psyche waren: „ Musst Dich halt zusammenreißen, wenn es mal schief läuft. Nicht gleich aus der Haut fahren. Und nicht immer gleich in den Markt springen ohne sich im Vorfeld Gedanken gemacht zu haben, welche Strategien man handeln möchte.

Kleinigkeit - kriege ich hin.“ - Weit gefehlt!!!

Aber dazu später mehr.

Aufgrund der zahlreichen Videos, die man zum Thema Trading im Netz findet, stand für mich ziemlich schnell fest: Wenn ich es wirklich schaffen will, profitabel an der Börse zu agieren, steht einer Ausbildung, die ich selbst plane und durchziehe, nichts im Weg. Genügend kostenlose Informationen schien es ja im Netz zu geben. Offensichtlich war es durchaus möglich, eigene Herangehensweisen zu entwickeln, ohne ein Studium hinter sich gebracht zu haben.

Die Sache allein durchzuziehen würde zudem von Anfang an meine Disziplin schulen, die ich benötigen würde, um Geld am Markt zu verdienen, denn nur wer verstanden hat, dass Trading ein ganz normaler Beruf ist, der geht mit entsprechender Ernsthaftigkeit an die Sache heran. Und diese Tatsache war eine der ersten immer wiederkehrenden Information, die es zu beherzigen galt.

Die kommenden Gewinne und Verluste sollte man als ganz normale Einnahmen und Ausgaben behandeln, die man genau so zu verbuchen hat, wenn man einer Selbständigkeit nachgeht. Es gilt, sein Handwerk zu erlernen, um Geld verdienen zu können. Es sei denn, man möchte nur ein wenig zocken, oder das Ganze als Glücksspiel sehen. Doch das war nicht mein Ziel. Langfristige finanzielle Unabhängigkeit war meine Intention – wie für viele andere Menschen auch.

Und so fing ich an, mir alle Videos immer wieder anzuschauen, die ich gefunden und als nützlich eingestuft hatte. Die gezeigten Herangehensweisen klangen alle logisch und gar nicht so schwer:)

Der schwierigste Teil bestand laut vielen Videos aber nicht darin, die Grundregeln und Funktionalitäten zu erlernen, oder die Märkte genau zu kennen, sondern darin, die eigene Psyche so in den Griff zu kriegen, dass man in der Lage ist, die erarbeitete Strategie durchzuziehen – komme was da wolle. Ohne Panik oder Gier oder Wut aufkommen zu lassen.

Dass ich eine völlig falsche Vorstellung davon gehabt hatte, was diese Aufgaben wirklich bedeuteten, und wie viel Arbeit zu leisten sein würde, stellte sich aber erst auf der Zielgeraden heraus, als die Trades dann endlich anfingen, in den Gewinn zu laufen. Erst hier wurde mir bewusst, wie viele Fehler ich zu Anfang begangen hatte, und welche enormen Veränderungen ich bezüglich meiner Emotionen, Gedanken und hierdurch bedingten Entscheidungen hatte bewältigen müssen.

In meiner ersten Woche im Echtgeld Konto bekam ich ziemlich schnell die Antwort auf meine Frage, was die Psyche denn wohl mit Trading zu tun hat:)

Alles, aber auch wirklich alles beim Traden hing offensichtlich von meiner psychischen Verfassung ab. Selbst die 20% mühsam erarbeitetes Grundwissen machte ich im Laufe der ersten Monate zunichte, wenn meine Emotionen mit mir durchgingen. Psychologie beim Traden bezieht sich auf weitaus mehr als nur „keine Panik zu kriegen und nicht wütend zu werden“. Die ersten Verluste kamen nicht nur schneller, als ich dachte, sondern auch wesentlich größer, als sie überhaupt geplant waren. Nicht zuletzt, weil ich nach ein paar Wochen schon der Meinung war, im Echtgeld Konto üben zu müssen. Warum?

Naja, im Demokonto war ja kein Geld verdienen möglich:(

Zugegeben war das mein erster wesentlicher Fehler, dennoch wäre ich nicht so schnell dort angekommen, wo ich heute bin, wenn ich nicht in dieses kalte Wasser gesprungen wäre. Für jede Ausbildung muss man einen gewissen Preis zahlen – Lehrgeld eben. Der Gedanke: „Das hätte nicht sein müssen!“ scheint mir im Nachhinein nicht ganz richtig, denn ohne diese Panik, die ich erlebt habe, ohne diese emotionale Achterbahnfahrt zu Beginn meiner Lehre, hätte ich meinen größten Gegner niemals kennengelernt. Mich selbst. Und zu welchen Kurzschlußreaktionen ich fähig sein würde, wenn ich mehrere Verluste hintereinander kassieren musste, und mein Kontostand stetig schrumpfte.

Ohne Erfahrungen jagt Dir ziemlich schnell der Puls in die Höhe, wenn es plötzlich gegen Dich geht, denn klar kannst Du im Echtgeldkonto echte Gewinne einfahren – aber auch echte Verluste!!!

In einem meiner ersten Wutanfälle, verursacht durch stundenlanges „im Minus festhängen“ hatte ich plötzlich den Wunsch, solange in diesem blöden MT4 herumzuklicken, bis das verflixte Konto leer war, um mich von dieser bescheuerten Idee, Trader werden zu wollen, endlich befreien zu können. Konto leer, Feierabend, von der Last befreit! Ich wäre im Vorfeld niemals davon ausgegangen, dass mir dieser Gedanke überhaupt einmal durch den Kopf gehen könnte.

Das waren also die Probleme, die auf psychischer Ebene auf mich zukamen.

Emotionen und Verhaltensweisen in den Griff zu kriegen, entpuppte sich von einer anfangs als nebensächlich erachteten Aufgabe zur schwierigsten Herausforderung an dem ganzen Konstrukt. Doch sobald die Wutanfälle verflogen waren, drängte sich immer wieder der Wille, es zu schaffen, nach vorn, und mir wurde klar, dass eine Menge schwieriger Aufgaben vor mir lagen. Viel zu schnell hatte ich mein Echtgeld Konto mit 20 Euro gefüllt, und war lediglich mit ersten Eindrücken, wie das Ganze funktioniert, in den Markt gesprungen. Ergebnis: 20 Euro weg. Ja, Leichtsinn wird bestraft.

Lektion 1 des Marktes für mich lautete eindeutig: entweder Du erlernst Dein

Handwerk jetzt erstmal ordentlich, und bekommst dazu noch Deine Emotionen in den

Griff, oder Du wirst scheitern. Nur ein paar Videos zu schauen hatte eindeutig nicht gereicht!

Ohne genügend Grundwissen und ohne Fortschritt auf psychologischer Ebene waren also definitiv keine Gewinne zu erwarten.

Ich war sehr gespannt darauf, ob ich es überhaupt schaffen würde, Veränderungen allein zu bewirken, um erfolgreiche Traderin zu werden. Die Antworten, die ich fand, waren und sind verblüffend für mich, ich hätte niemals erwartet, was schlussendlich alles auf mich zukam.

Mit diesem Buch möchte ich Dich während Deiner Ausbildung zum Trader unterstützen, indem ich Dir meine Fehler aufzeige. Du kannst diese dann vielleicht überspringen, oder wirst zumindest vorsichtig in Situationen, in denen ich mit Anlauf in die Fettnäpfe getreten bin, und sparst somit Zeit, Geld und Nerven. Es kann Dir Vergleichsmöglichkeiten bieten für ähnliche Situationen, die Du auf Deinem Weg zum hauptberuflichen Trader erlebst.

Also viel Spass beim Lesen, viel Erfolg auf Deinem Weg und vor allem: Gute Trades!:)

Kapitel 1

Meine ersten Schritte

Um es grob zusammenzufassen:

Was man an der Börse handeln kann, und wie das Ganze funktioniert, wusste ich nicht so genau, jedoch wird man ja ziemlich häufig mit Werbung zu diesem Thema zugeschüttet. Ursprünglich war ich durch das Börsenspiel meiner Kids in der Schule auf die Idee gekommen, Aktien zu handeln, doch erste Schritte in meinem Demokonto ergaben ziemlich hohe Gebühren für das Eröffnen einer Position. Das entsprach nicht dem, was ich mir vorgestellt und wovon ich gelesen hatte. Also suchte ich weiter. Was hatte es auf sich mit den Videos, in denen die Trader immer nur kurz in den Markt sprangen, und dann relativ zeitnah wieder raus mit Gewinn.

Es dauerte nicht lange, bis ich den Forex Markt entdeckte – und natürlich den DAX:)

Mit weiteren Videos auf Youtube erarbeitete ich mir erstes Wissen über den MT4 und andere Handelsplattformen, und verschaffte mir einen groben Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten, die mir die jeweilige Software zur Verfügung stellte. Stopp Loss, Take Profit, vertikale, horizontale und diagonale Linien, Indikatoren, Oszillatoren

und weitere Hilfsmittel versprachen ein erfolgreiches Handeln. Der erste Eindruck

vermittelte die Anwesenheit von so vielen kleinen Helfern, dass doch eigentlich gar nichts mehr schief gehen konnte. Ich versuchte erste Strategien zu verstehen, die ich mir unter anderem in vielen Livetradings meines Lieblingsmentors immer wieder anschaute. Später werde ich ihn noch vorstellen. Er ist damit einverstanden, ich habe extra gefragt:)

Dies waren also meine ersten Schritte, mit denen ich mich zunächst einmal Stück für Stück in die Verluste hineingearbeitet habe, weil ich nach kürzester Zeit glaubte, mein Chance-Risiko-Verhältnis gut im Griff zu haben.

Ich fühlte mich sicher im Umgang mit der Software, die Summe auf dem Handelskonto hatte ich brav als Risikokapital abgeschrieben, sie war also entbehrlich.

Und dann ging's los:

Der Kurs wurde zu meinem Feind! Egal welcher – ob DAX oder Währungspaar.

Der bösartigste Gegner, den ich je kennengelernt hatte! Binnen kürzester Zeit gab es keine Schimpfwörter mehr, die ich ihm noch nicht entgegengeschleudert hatte, ich hätte vor Wut in den Tisch beißen können, weil er permanent und mit aller Dreistigkeit gegen mich lief. Gefühlte 1000 Jahre lief er in die gleiche Richtung, nur in dem Moment, als ich meine Position eröffne, dreht er!

„Das kann doch nicht sein!“

„Der Broker hat doch bestimmt die Software manipuliert!!!“

„DER DEUTSCHE AKTIENINDEX DREHT, NUR WEIL KLEIN SANDRA AUS CELLE EINGESTIEGEN IST??? DAS IST DOCH BETRUG!!!“

Kennst Du diese oder ähnlich formulierte Sätze, die man während des Tradens dem Laptop oder PC entgegen schreit?

Ich schon:) Meine Kinder wussten immer - ohne Börsennews zu schauen - wann der DAX gedreht hat, denn Muttis Flüche waren ja nicht zu überhören:))

Natürlich war es nicht der Kurs, der ja einfach nur tat, was er immer tat. Nämlich steigen oder fallen. Nein, es war meine Wut, mit der ich es zu tun bekam. Mein Denken und das darauf basierende Handeln, doch dessen war ich mir zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht bewusst.

Mein Broker rief mich mal einige Wochen nach meiner Kontoeröffnung an, und fragte, wie es lief. Meine Antwort: „ Ja prima, Verluste kann ich schon!“

Genau das ist das Faszinierende am Trading:

Verluste laufen lassen und Gewinne reduzieren klappt im Live Konto von Anfang an ohne jede Übung. Um das zu schaffen braucht man keinerlei Indikatoren, keine Oszillatoren, nichts! Warum?

Weil genau das passiert, was viele Trading Videos versuchen zu vermitteln:

Angst, Wut, Gier und Hoffnung bestimmen häufig unserer Reaktionen im Alltag, und so auch unser Verhalten beim Traden. Doch diese Infos in einem Video vermittelt zu bekommen, oder diese Szenarien dann live zu erleben, ist mit Nichten dasselbe. Im Gegenteil: Es liegen Welten dazwischen!

Natürlich waren die Gründe für mein Scheitern die überall genannten Gegner

Wut, Angst, Gier und Hoffnung, doch das sagt man sich nicht, wenn man gerade mitten im Verlust hängt. Man sagt sich nicht: Oh, Du bist gerade wütend, lass das. Nein, man IST EINFACH WÜTEND!

Man sieht sich eben nicht von der Seite und sagt: Bleib ruhig, handele vernünftig! Statt dessen erlebt und empfindet man diesen Wutanfall, die Verzweiflung, die Hoffnung, dass der Kurs doch noch dreht, usw.

Also musste ich zu der eigentlichen Aufgabe, die Charts lesen zu lernen, noch eine Möglichkeit finden, mein Erleben und Empfinden zu steuern. Langsam aber sicher wurde klar, warum Trader der schwierigste Beruf ist.

Wie gesagt, das war grob zusammengefasst mein Anfang.

Ich dachte, ich habe alles im Griff durch ein paar Videos und das Beherrschen der Software. Und ich wusste ja auch, dass DAX und EUR/USD entgegengesetzt laufen. Also was konnte da bitte schief gehen???

Tja in Wahrheit hatte ich lediglich ein wenig an der Oberfläche gekratzt, war jedoch weit entfernt vom Geld verdienen mit den Charts.

Aber Fakt ist eines definitiv:

Das einzige Hindernis zwischen Dir und Deiner Million an der Börse bist tatsächlich Du selbst! Arbeitest Du ernsthaft an Dir, schaffst Du es! Das Geheimnis heisst:

Immer weitermachen! Gestalte Dir selbst - auf Dich zugeschnitten - eine zweigleisige Ausbildung, die zum Einen Dein Wissen optimiert, und zum Anderen Deine Psyche schult. Dann schaffst Du es.

Es läuft was falsch

„Ich muss den Stopp nur weit genug wegziehen, der dreht schon wieder!“

Resultat: Verluste laufen lassen geht doch ganz leicht:)

„Ich bin im Gewinn, der läuft noch weiter!“

Doch plötzlich dreht der Kurs, und holt sich alle Deine bisher angelaufenen Gewinne zurück. Läuft er sogar bis ins Minus, kommt man ins Schwitzen.

Zudem optimierte die völlige Ahnungslosigkeit noch meine Verluste, doch da kam ich erst nach ein paar Wochen hinter.

In all' diesen Situationen ist eine Kombination aus Angst und Unwissenheit am Start.

Natürlich lief der Kurs nach Schließen der Position noch weiter in meine gewünschte Richtung, doch ich schloss voller Panik nach Sekunden meine Position. Es war ein einziger Kampf gegen die aktuelle 5 Minuten Kerze, ohne jeglichen Plan.

Resultat: Gewinne reduzieren - erfolgreich geklappt.

„Man muss dem Kurs Luft lassen, ich ziehe den Stopp noch weiter weg.“

Resultat: Der Einzige, der Luft brauchte, war ich. Besser noch eine Sauerstoffmaske - beim Anblick meines Kontostands.

All diese Beispiele zeigten mir, dass die Regeln, die ich mir aus dem Netz gesucht hatte, absolut nichts nützten, solange ich keinerlei Ahnung hatte, wie sie richtig angewendet wurden. Schlimmer noch: Ich hatte keine mehr davon im Kopf, sobald ich eine Position eröffnet hatte.

Sicher gibt es die feste Regel, dem Kurs Luft zu lassen, wenn auch in einem völlig anderen Zusammenhang. Doch in einem Moment, in dem ich fett im Minus hing, suchte ich alle Informationen zusammen, die mir einfielen. Und es war IMMER eine dabei, die dafür sprach, den aktuellen Trade noch nicht zu schließen.

Zudem wurde in vielen Videos immer wieder erklärt:

Du brauchst nicht nur einen Einstieg, sondern auch ein Ziel, wenn Du einen Trade eingehst. Mein Ziel bestand stundenlang darin, ohne Verlust aus der Nummer raus zu kommen, und eine weitere Sorge schlich sich während meiner Wartezeit ein:

nämlich ob die Maus noch funktioniert in der Sekunde, in der ich sie brauche, um die Position zu schließen,

oder ob sie aufgrund zweistündigem Angstschweißes nicht schon dem Wasserschaden erlegen war.

Kurze Anmerkung für Produzenten von Mäusen:

Wir Trader könnten in unserer Ausbildungszeit schon eine wasserdichte Variante gebrauchen:)

In solchen Situationen, wenn man überhaupt keinen Plan hat, was man da tut, wird der Kurs zum Sadisten: Er läuft gaaaanz langsam gegen Dich, scheint Dich förmlich anzugrinsen und zu sagen: „ Na komm', schließe Deine Position, dann drehe ich! Sonst nich'!!! Die reinste Folter, oder?

Und das Handelskonto? In kürzester Zeit geschrottet – natürlich.

Die gleichen Situationen erlebt? Supi, willkommen im Club:)

Hier unterscheidet man also die Jäger von der Beute am Markt.

Wo steige ich ein, wie reagiere ich, egal wohin der Kurs läuft. Jäger sind einen Schritt voraus, haben für jeden weiteren Verlauf nach dem Einstieg einen Plan und sind innerlich total ruhig.

Die Beute sitzt wie eben beschrieben die sich im Minus befindenden Trades aus, getrieben von Hoffnung.

Meine Vorbereitung war bis dahin definitiv magelhaft bis ungenügend ( wie in der Schule - manche Dinge ändern sich nie:))

Ein konkreter Ausbildungsplan musste her, der für mich als Anstrengungsvermeider umsetzbar war.

Also lauteten meine Fragen:

 Was MUSS ich wissen?

 Was brauche ich nicht?

Der Grund für mein Versagen war nicht eine falsche Strategie oder eine falsche Umsetzung meiner Strategie, sondern folgende Tatsache: Ich hatte keine Strategie!

Ich DACHTE ich hätte eine Strategie aufgrund der vielen Infos aus vielen Videos, doch nur weil man einen Trendkanal einzeichnen kann heißt das noch lange nicht, dass man auch traden kann.

Fehlersuche

Meine Fehlersuche nach einigen verlustreichen Wochen im Echtgeld Konto ergab so einige Treffer. Hier ein paar Beispiele:

Fehler Nr.1:

Meine Disziplin.

Konsequent raussuchen, welche Infos ich benötige, sie lernen bis sie sitzen, und alles rausschmeissen, was falsch läuft. Dafür hatte ich aufgrund meiner Ungeduld bisher viel zu wenig Zeit aufgebracht. Mein Plan war eher der, in den nächsten Tagen so einen großen Gewinn einzufahren, dass alle bisherigen kleinen Verluste egal sein würden. HAHA, ohne Wunderlampe klappt das nicht.

Fehler Nr.2:

Emotionen: RAUS!!! Ihr habt hier absolut nichts verloren.

Weder Euphorie noch Wutanfälle sind erlaubt!

Als erste Konsequenz nahm ich mir vor, den Rechner auszuschalten, sobald sich einer dieser beiden mentalen Störenfriede in mein Denken einschleicht. Das war der einzige Weg, der mein Kapital schützen konnte. Zusätzlich gab ich mir damit selbst einen auf den Deckel, weil ich an diesem Tag dann nicht mehr weiterkam. Und ich hasse es, Zeit zu verschwenden – aber Strafe muss sein!

Ein Wutanfall lässt mich neue Trades aus purem Frust eingehen, nur um meinen

Verlust wieder reinzuholen – möglichst noch mit doppelter Positionsgröße!!!

Euphorie lässt mich unvorsichtig werden. Jetzt habe ich ein paar Gewinne gemacht, jetzt kann ich mehr riskieren – ich setze ja bloß den Gewinn ein. Trugschluss.

Reaktionen nachhaltig verbessern durfte nicht nur so ein Vorsatz werden, den ich dann jedes Mal, wenn es darauf ankam, vergaß – so wie man sich jedes Jahr zu Sylvester vornimmt, gesünder zu leben etc. Nein, es musste eine Konsequenz her, um Folgendes zu verhindern:

Ausgestoppt, also Verlust gemacht - uuuuund ab wieder rein in den Markt, diesmal in die andere Richtung! „Das hole ich mir zurück!“

Haha denkste!

Den Rechner auszuschalten, bevor ich so reagieren konnte, war eine wirksame Methode, die recht schnell schlimme Folgen verhinderte.

Durch das Einhalten dieser Maßnahme und der daraus folgenden schlechten Laune für den Rest des Tages ergab sich dann die nächste Frage:

Wie kriege ich diese Fehler behoben?

Emotionen kann man nicht einfach ausschalten!

Fehler Nr.3:

Folgendes hatte ich noch überhaupt nicht erledigt: Genügend Wissen aneignen zum Thema Chartanalyse, Korrelationen herausfinden, Ideen backtesten, Werkzeuge erlernen. Was sagen die verschiedenen Timeframes eigentlich aus und wie nutze ich sie für mich? In welchem Zeitraum passieren welche Bewegungen? Wie komme ich da am besten rein? Wohin mit SL und TP? Fehltrades im Nachhinein mal im Chart anschauen: Wo war entry, wo exit? CRV berechnen...

Nichts von all dem war erledigt! Wie konnte ich so bescheuert sein, trotzdem schon Trades einzugehen???

Ich dachte, ich hab alles verstanden, nur weil ich mir ca. 30 Videos angeschaut hatte. Hier sah alles ganz leicht und immer gleich aus, aber die Trades dann auch so umzusetzen, dass sie Gewinne brachten, klappte überhaupt nicht. Mir fehlte jegliche Sicherheit, Übung, Hintergrundwissen, ein Plan an sich.

Zu diesem Zeitpunkt fand ich übrigens meinen Mentor auf Youtube, und seine faszinierende Art brachte Ruhe in mein Trading. Ich legte mich auf seine Videos fest und ließ Tag ein Tag aus seine Playlist laufen. Versuchte seine Denkweise und innere Ruhe zu übernehmnen. Den ganzen Tag über liefen die Videos, abends sogar als Hörspiel zum Einschlafen. Nach und nach prägten sich seine Erklärungen ein, und sobald ich mich an den Chart setzte, fiel mir alles wieder ein. Faszinierend, wie viel

man sich merken kann, wenn man sich wirklich dafür interessiert. Wie gesagt, zu meinem Vorbild später mehr!

Und so entschied ich mich, ein wenig Struktur in meinen Ausbildungsplan zu bringen, denn es schwirrten mittlerweile viele viele Infos durch meinen Kopf, aber es gab noch kein logisches System.

Also stellte ich mir folgende erste Liste auf:

Meine ersten Regeln und Aufgaben

Sicherlich war ich viel zu früh mit echtem Geld in den Markt gesprungen, aber es ergaben sich auch einige Vorteile hieraus. Erste Erfahrungswerte, auf die ich aufbauen konnte. Im Laufe des letzte Jahres passierte dasselbe Phänomen, welches immer auftritt, wenn man sich intensiv mit einem Thema beschäftigt:

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9783750299931
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