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Jahrbuch der Akademie CPH

Anregungen und Antworten

Arme Kirche – Kirche für die Armen:

ein Widerspruch?

Jörg Alt · Klaus Väthröder (Hg.)

Arme Kirche – Kirche für die Armen: ein Widerspruch?

Band 10 der Reihe

Veröffentlichungen der Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus

www.cph-nuernberg.de


Für die Übersetzung der im Original

spanischsprachig eingesandten Buchbeiträge

möchten die Herausgeber Frau Karla Leitz herzlich danken.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.d-nb.de› abrufbar.

© 2014 Echter Verlag GmbH, Würzburg

www.echter-verlag.de

Umschlagbild: Foto: Tullio M. Puglia / Getty Images

Gestaltung: Hain-Team, Bad Zwischenahn (www.hain-team.de)

ISBN

978-3-429-03685-0 (Print)

978-3-429-04747-4 (PDF)

978-3-429-06161-6 (ePub)

Inhalt

Jörg Alt, Klaus Väthröder: Was will das Buch „Arme Kirche – Kirche für die Armen: ein Widerspruch?“

Jörg Alt: Lesehinweise

Einführung

Adolfo Nicolas: Geistliche Einführung – Den Armen ihren Platz in der Kirche zurückgeben

Martha Zechmeister: Theologische Einführung: Jorge Mario Bergoglio – der Papst der Befreiungstheologie?

Sichtweisen aus Deutschland

Solidarität mit Armen in der Welt und in Deutschland

Ludwig Schick: Konkretion des Ideals für Deutschland – Der „Katakombenpakt“ und die „Solidarwerke“

Heidemarie Wieczorek-Zeul: Partnerschaft von Kirche und Politik für eine gerechte Globalisierung

Kurt Gerhardt: Armutsbekämpfung ist nicht Umverteilung, sondern Entwicklung eigener Potenziale

Thilo Hoppe: Für eine Kirche, die teilt und zum Teilen aufruft

Joachim Rock, Joß Steinke: Für eine Zukunft kirchlicher Wohlfahrtspflege – aber nicht um jeden Preis

Angelika: Beweisen, dass es anders geht

Business und Social Media

Richard Böger: Armut als Problem, als Berufung oder als Auftrag? Gedanken eines „Bankers“

Dirk Trapp: Ein Unternehmensberater empfiehlt: Weg von der Institution – hin zu den Menschen

Ulrich Schlenker: Bits und Bytes und etwas zum Beißen – Kann Social Media eine Rolle bei der Armutsbekämpfung übernehmen?

Werte und Glaubwürdigkeit

Mechthild Schrooten: Kirche, Armut und Ökonomie

Karlheinz Ruckriegel: Glaube und Glücksforschung – was folgt daraus für die Kirchen?

Wolfgang Kessler: Jenseits von Macht, Reichtum und Zerstörung

Patrick Zoll: Was wir aus der Missbrauchskrise für eine Kirche der Armen lernen könn(t)en

Leben zwischen den Welten

Volker Riehl: Eine entwicklungspolitische Farce zum Ausgleich von Arm und Reich

Holger Haibach: Mittelmaß ist nicht spektakulär, aber erfolgversprechend

Magdalena Dumbeck: Von Bildung, Zeit und anderen Reichtümern

Robert: Besitz ist gut, wenn er den Armen dient

Sichtweisen aus armen Ländern

Afrika

Fratern Masawe: Zerbrich Armutsstrukturen – fördere Mitleid

Peter Balleis: Unser Auftrag ist, zu bleiben, wenn andere gehen

Elias Omondi Opongo: Empowerment der Armen setzt intellektuelle und strategische Investitionen voraus

Cecilia M. Simaluba: Wir sind arme Kirche und brauchen eure Hilfe

Lateinamerika

Jorge Cela: Vielleicht arm, aber reich an Würde

Friedrich Wilhelm Graf: Theologie des Reichtums statt Option für die Armen – Die Ökonomie der Pfingstkirchen

Lisbeth Mora: Die Welt mit Jesu Augen sehen heißt die Armen sehen

Asien

Hector D’Souza: Vom Stallgeruch der Schafe und vom Wohlgeruch der Wohltätigkeit

Lourdunathan Yesumarian: Immer noch weniger als Menschen – Dalits in der Kirche

Amalraj Chinnappan: Die Macht der leeren Hände und die Eucharistische Herausforderung

Zum Schluss

Jörg Alt/Klaus Väthröder: Antwort(en) auf die Frage des Buches

Siegfried Grillmeyer: Die „Option für die Armen“ als eine immerwährende Frage der Zeit

Wir stellen uns vor: Die Jesuitenmission

Jörg Alt / Klaus Väthröder

Was will das Buch „Arme Kirche – Kirche für die Armen: ein Widerspruch?“

Klaus Väthröder SJ ist Leiter, Dr. Jörg Alt SJ stellvertretender Leiter der „Jesuitenmission“ in Nürnberg

Ach, wie möchte ich eine arme Kirche für die Armen!“ Dieser Ausruf von Papst Franziskus bei seiner ersten Pressekonferenz vor Tausenden Journalisten am 16. März 2013 begeisterte uns. Stand dieser Aufruf doch in einer Reihe mit symbolischen Zeichen, die Papst Franziskus seit seiner Wahl gegen das vatikanische Zeremoniell durchsetzte: keine teuren roten Kalbslederschuhe mehr, Verzicht auf die Staatskarosse, Begleichung der Hotelrechnung. Dieser Papst, so scheint es, will auf Seiten der Armen stehen und man kann ahnen, dass er mehr in die Wege leiten wird, um es nicht beim Symbolischen zu belassen.

Fragestellung des Buchs

„Prima!“, denken wir uns, „genau die Art Rückenwind, die wir in unserem Geschäft benötigen!“ Steht doch die Hilfe für Arme in der Welt im Zentrum unserer Projektarbeit und unseres Freiwilligenprogramms und die Auseinandersetzung mit den Strukturen von Armut (die im Übrigen auch dazu beiträgt, dass die Schere zwischen Reich und Arm in den reichen Ländern immer weiter auseinandergeht) im Zentrum unserer Publikationen, Forschung und Kampagnenarbeit. Beim näheren Hinschauen fragt man sich aber: „Arme Kirche – Kirche für die Armen“: Wie passt beides denn zusammen? Ist das nicht ein Widerspruch?

Einfach ist die Frage ganz und gar nicht zu beantworten: Ist eine Kirche arm, kann sie einerseits zwar glaubwürdig mit den Armen gemeinsam arm leben und ist erkennbarer in der Nachfolge Jesu und seiner ersten Jünger. Aber: Die Kirche würde andererseits zugleich viel „institutionellen Muskel“ verlieren, mit dem sie Armen in Deutschland und weltweit wirksam hilft und einen Unterschied in deren Leben machen kann. Nur ein Beispiel anhand eines der stärksten Symptome dafür, dass mit unserer Welt etwas nicht in Ordnung ist: illegale Migration und Menschenhandel. Ohne Geld, das beispielsweise von der „Jesuitenmission“ gesammelt und weitergeleitet wird, könnten die Kirchen in den Herkunftsländern keine Präventions- und Aufklärungsprogramme durchführen, ohne Geld in den Zielländern keine Sozialdienste unterhalten oder Advocacy betreiben, etwa indem durch das „Katholische Forum Leben in der Illegalität“ sehr erfolgreich Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung und beim Schulbesuch von Kindern „Illegaler“ erreicht werden konnten.

Zugegeben: Jesus und seine Jünger lebten sehr einfach. Aber: Jesus und seine Jünger hatten eine Kasse, aus welcher Armen geholfen wurde (Joh 12,5 f.), und es gab in ihrem Umfeld Frauen, die sie begleiteten und mit dem unterstützten, was sie besaßen (Lk 8,3). Sicher: Jesus beauftragt seine Jünger, auf dem Weg der Verkündigung weder Proviant noch Geld mitzunehmen. Beim letzten Abendmahl deutet er jedoch an, dass es nach seinem Tod anders werden würde, und mahnt, ab sofort einen Geldbeutel einzustecken (Lk 22,36).

Ähnlich vieldeutig sind die Erzählungen der urchristlichen Gemeinde. In der Apostelgeschichte steht: „Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam“ (Apg 4,32). Aber das trifft auch auf die prachtvollen Benediktinerabteien zu, die während der Barockzeit entstanden und uns bis heute mit Staunen erfüllen: Die darin wohnenden Mönche leben arm und einfach – wenngleich das Kloster reich ist. Oder: Die frühen Christen verkauften ihren Besitz, „brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte“ (Apg 4,34 f.). Nur: Wir erfahren wenig später, dass die Apostel sich durch diese Verteilung überfordert sahen. Sie beriefen „Männer von gutem Ruf“, denen ab sofort dieser Dienst der alltäglichen Versorgung der Witwen und Armen übertragen war (Apg 6,1–6). Aus dieser professionellen Bedarfsprüfung und Zuteilung seitens bestellter Experten entwickelte sich die institutionelle Caritas. Was aber geschah mit dem Geld, das den Aposteln zu Füßen gelegt, aber nicht sofort gebraucht wurde? Vermutlich wurde es bis auf weiteres zurückgelegt und wurde zur Rücklage. Aus Rücklagen entstehen wiederum Banken, die Geld verwalten, mehren und für den Moment bereithalten, wenn es benötigt wird.

Und überhaupt: Was kennzeichnet eine „arme Kirche“ und wer sind die „Armen“, für die sich die Kirche einsetzen soll? Gibt man das Stichwort „Armut“ in Google ein, kommen über 12 000 000 Treffer. Gibt man das Stichwort „Armut“ bei Wikipedia ein, findet man eine Fülle verschiedener Definitionen: Es gibt absolute und relative Armut, materielle, geistige und geistliche Armut, freiwillige und erzwungene, individuelle und strukturelle Armut, Chancen-, Bildungs- und Verteilungsarmut … Eine Antwort auf den Ausruf von Papst Franziskus und entsprechend auf die Frage dieses Buchs ist also alles andere als einfach zu finden.

Suche einer Antwort bei Papst Franziskus selbst

Papst Franziskus selbst hilft einem bislang nicht besonders bei der Interpretation, was denn nun die „arme Kirche – Kirche für die Armen“ konkret bedeutet. In seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ vom 24. November 2013 kommt dieser Aufruf in Nummer 198 vor: Dort heißt es aber zuvor, dass „für die Kirche … die Option für die Armen in erster Linie eine theologische Kategorie und erst an zweiter Stelle eine kulturelle, soziologische, politische oder philosophische Frage“ sei. Die Tatsache, dass Gott den Armen „seine erste Barmherzigkeit“ gewährt hat, habe „Konsequenzen im Glaubensleben aller Christen, die ja dazu berufen sind, so gesinnt zu sein wie Jesus“. Und in Nummer 199 sagt Franziskus hinsichtlich des Umgangs mit den Armen: „Unser Einsatz besteht nicht ausschließlich in Taten oder in Förderungs- und Hilfsprogrammen …, sondern vor allem (in einer) aufmerksamen Zuwendung zum anderen.“ Wenn Franziskus aber „nicht ausschließlich“ schreibt, dann heißt dies aber doch wohl, dass er diese Taten, Förderungs- und Hilfsprogramme dennoch befürwortet?!

Dabei geht er mit gutem persönlichen Beispiel voran: Die Päpstliche Almosenvergabe hat sich unter Franziskus von einer Million Euro auf zwei Millionen verdoppelt. Der Päpstliche Almosenier, Erzbischof Krajewski, berichtet, dass Franziskus ihm gesagt habe: „Dein Konto steht gut, wenn es leer ist. Dann kann man es auffüllen.“1 Freilich: Auch Franziskus wird trotz seiner „Kapitalismuskritik“ wissen, dass jemand zunächst Geld verdienen und besitzen muss, bevor das Almosenkonto wieder aufgefüllt werden kann.

Persönliche Einfachheit und Großzügigkeit den Armen gegenüber anstelle von Prunk scheint er auch von anderen zu erwarten, wie sein Umgang mit dem Fall des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst zeigte: Franziskus beurlaubte ihn und verordnete ihm Abstand zu seiner Diözese, bis die Untersuchungskommission die Fakten aufbereitet hat – nicht gerade ein Vertrauens- und Gunstbeweis.

Aber sonst? Weder ‚versilbert‘ er die Reichtümer der Vatikanischen Museen noch hat er die skandalträchtige Vatikanbank aufgelöst, die im Jahr 2012 laut ihrem ersten Geschäftsbericht fast 87 Millionen Euro erwirtschaftet und damit ihren Gewinn vervierfacht hat. Stattdessen will er die unter seinem Vorgänger Benedikt XVI. begonnenen Reformen der Bank durch die Berufung einer siebenköpfigen, kompetent besetzten Expertenkommission beschleunigen und absichern. Erste Früchte sind Abkommen des Vatikanstaates mit anderen Ländern zur Zusammenarbeit bei Geldwäsche, darunter am 4. Dezember 2013 mit Deutschland. Eine weitere Kommission soll sich mit den vatikanischen Finanzen insgesamt befassen, diese sind auch Thema in der achtköpfigen Kardinalskommission, die den Papst bei der Kurienreform beraten sollen. Ein Mitglied der letzteren ließ inzwischen durchsickern, es könne zur Bündelung der vatikanischen Finanzgeschäfte in einer Art Finanzministerium kommen – vermutlich ein Transparenzgewinn zum Jetztzustand, wo die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Vatikans auf mehrere Behörden verteilt sind.

All dies legt zwei mögliche Schlussfolgerungen nahe: Entweder geht es Papst Franziskus doch eher um einen Appell an das persönliche Verhalten sowie die Vermeidung von Exzessen als um die ganz radikale Kirchenreform hin zu einer materiell armen Kirche. Oder die Frage ist auch aus seiner Sicht zu komplex und zu kompliziert, als dass sie mit päpstlicher Autorität für die gesamte Weltkirche geklärt und beantwortet werden kann.

Damit gilt unverändert: Eine Antwort auf den Ausruf von Papst Franziskus und entsprechend auf die Frage dieses Buchs, wie nämlich der Wunsch nach einer „armen Kirche“ mit einer „Kirche für die Armen“ zusammenpasst, ist alles andere als einfach zu finden.

Die Antwortgeber

Aus diesem Grund möchten wir diese schwierige Frage an eine Reihe von Personen weitergeben und sie bitten, uns Kriterien zur Beantwortung der Leitfrage dieses Buchs zu geben.

–Eine erste Gruppe von Autoren kennen wir aus unserer Arbeit in Deutschland. Darunter befinden sich Katholiken und Protestanten, glaubende und nicht glaubende Menschen, Akademiker, Mandatsund Verantwortungsträger in Kirche, Politik, Unternehmen, Medien und Verbänden sowie Engagierte in Vereinen und Nichtregierungsorganisationen.

–Eine zweite Gruppe sind Menschen, die sowohl in Deutschland als auch armen Ländern leben und die die Frage dieses Buchs mit dem Blick auf die Lebensrealität beider Kontexte beantworten können.

–Eine dritte Gruppe sind die Armen selbst: Allzu viel wird über sie geschrieben – wir wollten auch sie selbst im O-Ton zu Wort kommen lassen, aus Deutschland, Madagaskar, Venezuela und Sambia.

–Eine vierte Gruppe haben wir schließlich aus der Gruppe unserer Projektpartner in den armen Ländern ausgesucht, Jesuiten also, die dort verantwortliche Positionen bekleiden oder mit armen Menschen direkt zusammenleben und -arbeiten – zum Teil unter Einsatz und Gefährdung ihres eigenen Lebens, wie etwa die Patres D’Souza oder Yesumarian.

Dabei kamen natürlich auch Antworten, die mit den Meinungen und Einstellungen der Herausgeber nicht übereinstimmen und von ihnen nicht geteilt werden. Diese Beiträge haben wir dennoch in das Buch aufgenommen, da sie das Spektrum vertretbarer und de facto vertretener Positionen repräsentieren, und wir gehen davon aus, dass sich die Leserinnen und Leser angesichts dieses Spektrums ihre eigene Meinung besser und differenzierter bilden können.

Da die deutsche Kirche eine der reichsten Ortskirchen der Welt ist, haben wir uns schließlich gedacht, dass unsere Fragestellung und die Antworten darauf nicht nur uns, sondern auch viele andere in Deutschland interessieren könnten. Aus diesem Grund geben wir dieses Buch heraus. Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Freude beim Lesen sowie viele interessante Einblicke und Einsichten.

Jörg Alt

Lesehinweise

Zunächst ein Wort zur Auswahl der Beitragenden zu diesem Buch: Man mag sich fragen, warum wir eher diese statt jene AutorInnen gebeten haben, einen Beitrag zum Buch beizusteuern. Dies liegt vor allem daran, dass wir diesen Personen oder ihrer Arbeit und den damit verbundenen Positionen im Laufe unseres Lebens begegnet sind und den Eindruck hatten, dass diese einen interessanten Aspekt, eine interessante Perspektive zu diesem Thema beisteuern können. Die Auswahl ist also sehr subjektiv und beansprucht keine darüber hinausgehende objektive Bedeutung.

Zweitens ein Hinweis an jene Leser, denen diese oder jene Beiträge zu grundsätzlich und unkonkret, andere zu detailliert, zu einseitig, zu pointiert, zu (un)ausgewogen, zu politisch unkorrekt, nicht ‚gegendert‘ usw. sind. Zunächst hatten alle Beitragende eine strenge Vorgabe hinsichtlich des Umfangs, den der Beitrag haben durfte. Wurde dieser Umfang überschritten, wurde gnadenlos gekürzt. Dies engt Gestaltungsspielräume sehr ein. Bei der herausgeberischen Bearbeitung war es sodann das Ziel, individuelle Schreibstile möglichst wenig zu verändern, um dadurch zugleich das Individuelle der Sichtweisen verstärkt deutlich werden zu lassen. Deshalb die Bandbreite zwischen poetischem und polemischem, lehrhaftem und tagebuchartigem usw. Stil. Und: Es wurde versucht, aus Beiträgen das zu entfernen, was an anderer Stelle des Buchs bereits besser/ausführlicher/thematisch passender behandelt wurde. Anders gesagt: Insgesamt wurde versucht, charakteristische Sicht-, Schreib- und Argumentationsweisen ebenso herauszuarbeiten wie spezifisch-profilierende Themen, um dabei zugleich ermüdende Doppelungen und Wiederholungen zu vermeiden. Der kritische Leser kann also davon ausgehen, dass die Beiträge in aller Regel differenzierter und ausgewogener waren, als sie es nach der herausgeberischen Arbeit geblieben sind. Daraus folgt die Bitte, keinen Beitrag isoliert zu sehen, sondern zusammen mit allen anderen als je einen Repräsentanten eines breiten Spektrums von Sichtweisen, die eines vereint: den kritisch-nachdenklichen Blick auf das Thema des Buches.

Noch zwei Hinweise für alle, die bestimmte Zitate oder deren Kontext nachlesen wollen:

–Für die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils sowie Reden und Enzykliken der Päpste, auf die in diesem Buch Bezug genommen werden, empfehle ich die Website des Vatikans mit den deutschsprachigen Verzeichnissen: http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_ council/index_ge.htm sowie http://www.vatican.va/holy_ father/index_ge.htm

–Bibelzitate erfolgen nach der Einheitsübersetzung, Texte können (im Kontext) nachgelesen werden auf http://www.bibleserver.com/index.php

Einführung

Adolfo Nicolas

Geistliche Einführung – Den Armen ihren Platz in der Kirche zurückgeben

Adolfo Nicolas SJ ist Generaloberer der Jesuiten 2

Papst Franziskus hat vom Anfang seines Pontifikats auf einen Schwerpunkt gesetzt: die Armen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem er nicht über die Armen und über Armut spricht, Zeichen der Einfachheit setzt, die Gewissen der Menschen aufrüttelt, um die Herzen den Armen und der Armut zu öffnen. Er scheut sich nicht, sichtbare Zeichen zu setzen, die nicht unbeachtet bleiben können, wie sein Besuch auf der Insel Lampedusa am 8. Juli 2013. Lampedusa ist zum Symbol für die Migrationsproblematik, zum Symbol für den tragischen Tod vieler im Mittelmeer geworden, die dem Elend und der materiellen Not entfliehen wollen. Lampedusa ist auch zur Chiffre für ein Europa geworden, das mit der globalen ökonomischen Ungerechtigkeit nichts anzufangen weiß. „Es kann nicht sein, dass sich Europa von einer immer größer werdenden Schuld gegenüber Müttern, Kindern, Jugendlichen und Männern, die auf dem Meeresgrund landen, befreit fühlt.“

Die Einstellung der Kirche zum Reichtum war nie eindeutig. Sie umfasste alles, vom naiven und (vorgeblich) ‚unschuldigen‘ Anhäufen von Geld und Gütern bis zu kritischer Distanz von allem, von der Einsicht in die Notwendigkeit von Mitteln für den Selbsterhalt und für den Einsatz für die gute Sache bis hin zur kritischen Reflexion der Spielregeln von Markt und Kapital. Armut war immer ein Thema, weil es immer Ungleichheit, Reiche und Arme gab und weil der Reichtum der Reichen etwas mit der Armut der Armen zu tun hat. Hinter dem Haben oder dem Nicht(s)-Haben steht die Frage nach der Gerechtigkeit und Gleichheit der Menschen untereinander.

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Возрастное ограничение:
0+
Объем:
281 стр. 2 иллюстрации
ISBN:
9783429061616
Издатель:
Правообладатель:
Bookwire
Формат скачивания:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

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