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Kyra und Sascha Kauffmann
DER HISTAMIN-IRRTUM
Weg von Radikaldiäten und Verbotslisten – die Formel für ein gesundes Leben mit Histamin


VAK Verlags GmbH Kirchzarten bei Freiburg

Haftungsausschluss

Dieses Buch ist in erster Linie für Lernzwecke gedacht. Es soll kein Ersatz für eine individuelle medizinische Beratung sein. Wenn du einen medizinischen Rat einholen möchtest, konsultiere bitte einen qualifizierten Arzt oder Heilpraktiker.

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© VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg 2021

Produktion: Schmieder Media GmbH

Lektorat und Korrektorat: Claudia Lenz, Essen und Gina Janosch, Freiburg

Abbildungen: Klimkin/pixabay.com, Fälchle/pixabay.com, Pixelsquid3/envato.com, Kateryna_Kon/stock.adobe.com, New Africa/stock.adobe.com, Microgen/envato.com, Shirley810/pixabay.com, Sascha Kauffmann, Labore Biovis, Ganz Immun, Sension, Rosler

Umschlagdesign: Kathrin Steigerwald

Layout und Satz: kw-unlimitedmedia, Lünen

Druck: mediaprint solutions GmbH, Paderborn

Printed in Germany

ISBN 978-3-86731-238-7 (Paperback)

ISBN 978-3-95484-414-2 (ePub)

ISBN 978-3-95484-416-6 (PDF)

Inhalt

Warum dieses Buch?

Das missverstandene Hormon

Fehldiagnose Histamin-Intoleranz

Der verlorene Schlüssel

Kein Leben ohne Histamin

Die Histamin-Rezeptoren

Dreierlei Histamin

Mastzellen-Histamin

Gehirn-Histamin

Nahrungs-Histamin

Von DAO, MAO und HNMT

Die Diaminoxidase (DAO)

Die Histamin-N-Methyl-Transferase (HNMT)

Monoaminoxidase B (MAO-B)

Wenn das Fass überläuft: Histaminosen

Was lässt das Histamin-Fass überlaufen?

Mikronährstoffmängel

Medikamente – der unterschätzte Faktor

Säure-Basen-Ungleichgewicht

Untertemperatur

Alkohol, Nikotin und Koffein

Schlechte Gene

Darm-Histaminosen

Der Bakterien-Typ

Der Mastzellen-Typ

Schwelbrand im Darm: Das Leaky-Gut-Syndrom

Achtung Verwechslungsgefahr: Salicylatunverträglichkeit

Chronische Mastzellaktivierungen

Allergien, Pseudoallergien und Parasitosen

Die systemischen Mastzellaktivierungserkrankungen (MCAD)

Was reizt die Mastzellen? Die häufigsten Trigger

Teufelskreis Schlafmangel

Hormon-Chaos I: Wenn die Schilddrüse Amok läuft

Hormon-Chaos II: Östrogendominanz

Knick im Genick: Die instabile Halswirbelsäule

Fake Food – Lug und Trug

Chronische Entzündungen im Zahn-Kiefer-Bereich

Schwermetallausleitung – aber richtig!

Chronischer Stress und Hochsensibilität

Kryptopyrrolurie und Hämopyrrollaktamurie

Labordiagnostik

Geld sparen durch Stufendiagnostik

Die korrekte Bestimmung von DAO und HNMT

Liegt zusätzlich eine Allergie vor?

Unverzichtbar: Gründliche Mastzellendiagnostik

Die wichtigsten Medikamente bei Histaminosen

Antihistaminika

Cortison und Adrenalin

Medikamente bei MCAD

Hilfe aus der funktionellen Medizin

Wunderwaffe Vitamin C: Von Seefahrern, Schweinen und rettenden Kaugummis

Vitamin-D-Therapie: Wichtig, aber bitte richtig!

Melatonintherapie: Gehirnwäsche im Schlaf

Curcuma longa: Die gelbe Wunderknolle

Quercetin: »An apple a day …«

CBD-Öl: Tropfen mit Potenzial

Zink: Die Wunderwaffe

PEA: Der Universal-Feuerlöscher

SAMe: Ohne Methylierung läuft nichts

Vitamin B6: Das zweischneidige Schwert

Ernährung: Gebote statt Verbote

Good Bye, Süßkartoffeln!

Essen mit der TAFF-Regel

Finger weg vom Alkohol – aber wie?

Der große Histamin-Selbsttest

Die vier Histaminose-Typen

Der Darm-Lunge-Typ

Spezielle Labordiagnostik für den Darm-Lunge-Typ

Histaminbedingtes Asthma

Herzrasen, Herzstolpern und Schwindelattacken

Hilfreiche Präparate für den Darm-Lunge-Typ

Der Hormon-Typ

Spezielle Labordiagnostik für den Hormon-Typ

Die Schilddrüse stärken

Die Nebennieren entlasten

Hilfe durch bioidentische Hormon-Therapie

Guter Hoffnung sein und bleiben: Histamin und Schwangerschaft

Hilfreiche Präparate für den weiblichen und männlichen Hormon-Typ

Der Histadelie-Typ

Spezielle Labordiagnostik für den Histadelie-Typ

Die Histamin-GABA-Verbindung

ADHS/ADS: Eine Histaminstörung?

Serotonin, Kynurenin und 5-HTP

Die instabile Halswirbelsäule

Der MCAD-Typ

Patientenfall: Behandlung nur mit funktioneller Medizin

Was zahlt die Kasse und wie überlebe ich als gesetzlich Versicherter?

Was tun bei chronischen Schmerzen und Operationen?

Bewährte Infusionstherapien

Gemeinsam gesünder werden: Selbsthilfegruppen

Ein Ausblick

Danksagung

Labore in Deutschland für die im Buch genannten Untersuchungen

Literaturempfehlungen und Quellen

WARUM DIESES BUCH?

Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses Buch ist kein weiteres über Histamin-Intoleranz und histaminarme Diäten. Davon gibt es bereits genug auf dem Markt. Daher findest du hier auch keine seitenlangen Verbotslisten für Nahrungsmittel.

Inwiefern könnte dieser Ratgeber dennoch interessant für dich sein?

• Wenn die Diagnose »Histamin-Intoleranz« dir alle möglichen leckeren Nahrungsmittel vom Speiseplan gestrichen hat, es dir damit aber trotzdem nicht viel besser geht.

• Wenn du ein Leben mit Antihistaminika, Cortison und anderen Medikamente führen musst, die deine Beschwerden zwar abmildern, aber nicht wirklich zum Verschwinden bringen.

• Wenn man dir nach einer Ärzte- und Heilpraktiker-Odyssee mit unzähligen Untersuchungen, Behandlungen und Diagnosen gesagt hat, dass deine scheinbar unerklärlichen Symptome zwar auch »irgendwie« mit Histamin zu tun haben, aber im Grunde genommen »psychisch bedingt« seien.

Histamin spielt bei vielen chronischen Erkrankungen eine entscheidende Rolle, die größtenteils unterschätzt oder missverstanden ist. Daraus entstehen unnötigerweise Falschdiagnosen und Folgeerkrankungen. Um das zu ändern, haben wir dieses Buch geschrieben.

Hier erfährst du:

• warum die gängige Diagnostik in 90 Prozent der Fälle weder ausreichend noch korrekt ist

• warum Nahrungsmittelverbote meist mehr schaden als nutzen

• wie Histamin deine Schilddrüse und deinen Zyklus ins Chaos stürzen kann (und umgekehrt!)

• warum Histamin dir den Schlaf rauben kann (nein, es ist nicht der Rotwein!)

• welcher Histaminose-Typ du bist

• mit welchem Programm du deine Histamin-Balance wiederherstellen und so deine Beschwerden nachhaltig lindern kannst

Alle Methoden in diesem Buch beruhen nicht nur auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern haben sich auch in unserer Praxis seit fast 20 Jahren bewährt. Wie immer in unseren Büchern lassen wir auch hier viele Experten aus Wissenschaft und Praxis zu Wort kommen. Wenn du dieses Buch bis zum Ende gelesen hast, wirst du Histamin und deine Beschwerden mit völlig anderen Augen betrachten und hoffentlich überzeugt sagen:

Es gibt ein gesundes Leben mit Histamin!

Wir wünschen viel Freude beim Lesen, viele neue Erkenntnisse und Erfolg bei der Umsetzung des neuen Wissens.

Kyra und Sascha Kauffmann

DAS MISSVERSTANDENE HORMON

Histamin hat einen schlechten Ruf, einen ziemlich schlechten sogar.

Oder fällt dir spontan etwas Gutes zu ihm ein? Doch woher kommt dieses Image?

Die Medizingeschichte hat eine Antwort: Wir schreiben das Jahr 1907. Der Chemiker Adolf Windaus (übrigens derselbe Adolf Windaus, der für seine Forschungen zu Vitamin D und Rachitis im Jahre 1928 den Nobelpreis für Chemie bekam) entwickelte beim Experimentieren mit B-Vitaminen zufällig eine Substanz, die er »Imidazoläthylamin« nannte. Begeistert berichtete er über seine Entdeckung in den einschlägigen Fachzeitschriften. Windaus ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht, dass seine Entdeckung eigentlich ein Naturstoff ist, der im gesamten Pflanzen- und Tierreich (auch natürlich beim Menschen) seit Millionen von Jahren vorkommt. Drei Jahre später fanden britische Wissenschaftler den gleichen Stoff zufällig im Mutterkorn. Und damit begann die systematische Erforschung.


»Imidazoläthylamin« klang ziemlich schwerfällig, selbst für Wissenschaftler. Daher wurde es schnell in das gefälligere »Histamin« umbenannt.

Was bedeutet Histamin?

Der Wortteil »Hist-« leitet sich vom griechischen Wort »Histos« = Gewebe ab.

»Amin« bezeichnet eine chemische Verbindung, die aus einer Aminosäure hervorgeht. Andere Amine sind zum Beispiel Dopamin, Noradrenalin oder Tyramin.

Der nächste weitere Meilenstein war das Jahr 1932. Histamin wurde als der hauptsächlich beteiligte Stoff bei Allergien und ihren schweren Verlaufsformen, den Anaphylaxien, erkannt. Natürlich war man bemüht, möglichst schnell ein Medikament gegen Histamin zu finden. Die ersten systemisch wirkenden Antihistaminika, dem Histamin entgegenwirkende Medikamente, kamen dann bereits Anfang der 1940er Jahre auf den Markt, und endlich konnten schwere Leiden erfolgreich behandelt werden.

Histamin wird seitdem sowohl von Laien als auch von der überwiegenden Anzahl von Ärzten und Heilpraktikern in erster Linie nur mit allergischen Krankheiten und unangenehmen Symptomen wie Juckreiz, Atemnot und Quaddelbildung in Verbindung gebracht. Ein großer Irrtum, wie du noch später lesen wirst, und nicht der einzige.

Fehldiagnose Histamin-Intoleranz

Das negative Image von Histamin wurde Ende der 1980er Jahre noch verstärkt, als eine Forschergruppe meinte, endlich die Ursache für viele unerklärliche Darmstörungen, die unter »Reizdarmsyndrom« zusammengefasst wurden, gefunden zu haben: einen Mangel an Diaminoxidase (DAO). Dieses Enzym baut Histamin, das von außen über die Nahrung zugeführt wird, im Darm ab. Ist es nicht ausreichend vorhanden oder fehlt es gänzlich, entstünden Krankheitssymptome, wie Durchfall, Blähungen oder Krämpfe, so die Meinung der Forschergruppe. War dies die Entdeckung einer neuen Krankheit? Bis heute sind sich die Wissenschaftler darüber nicht einig. Fakt ist aber, dass es seit den 1990er Jahren immer mehr »Histamin-Intolerante« gibt – Menschen, die chronische Probleme im Magen-Darm-Trakt haben, ohne dass »handfeste« medizinische Ursachen gefunden werden können – außer einem Mangel an DAO.

Der Begriff »Histamin-Intoleranz« ist de facto falsch. Eine Intoleranz, also ein Unvermögen des Organismus, mit einem körpereigenen, überlebenswichtigen Stoff wie Histamin umzugehen, wäre mit dem Leben nicht vereinbar. Oder hast du schon mal von einer Adrenalin-Intoleranz oder einer Testosteron-Intoleranz gehört?

Selbstverständlich gibt es Intoleranzen, wie zum Beispiel die Fruktose-, Laktose- und Salicylat-Intoleranz. Diese beziehen sich jedoch allesamt auf körperfremde Stoffe. Histamin ist jedoch ein Stoff, den der Körper in erster Linie selbst produziert und der lediglich zusätzlich auch über die Nahrung zugeführt wird. In nur sehr wenigen Fällen können Störungen im Histaminhaushalt daher allein durch eine histaminarme Diät dauerhaft verbessert oder gar geheilt werden.

Eigentlich kommt ein gesunder Magen-Darm-Trakt mit Histamin gut zurecht und schafft auch mal einen italienischen Abend mit Gorgonzola-Pizza und Chianti. Er hat die DAO-Enzyme, die Nahrungs-Histamin im Darmtrakt abbauen, und weitere wichtige Helfer, wie den schützenden Darmschleim oder Substanzen der Darmflora (Butyrate), die Histamin ebenfalls unschädlich machen können.

Und dennoch muss man heutzutage lange suchen, um einen wirklich gesunden Magen-Darm-Trakt zu finden. Nur einige Probleme, die viele Menschen quälen und in die Praxen treiben, sind:

• Blähbäuche wie im siebten Schwangerschaftsmonat

• Verstopfung

• breiiger Stuhl und Durchfälle

• Dauer-Flatulenz (ständiges Pupsen)

• Krämpfe

• Völlegefühl

• Sodbrennen

Lebensmittel ohne Histamin

Die Liste der Lebensmittel ohne Histamin ist sehr übersichtlich: Wasser, reines Pflanzenöl, raffiniertes Salz und raffinierter Zucker. Alles andere, was auf den Tisch kommt, hat mehr oder minder große Anteile an Histamin.

Nach vielen Monaten oder sogar Jahren der Ärzte-Odyssee wird dann endlich eine Magen-Darm-Spiegelung gemacht, die oftmals nichts Erhellendes ergibt. Per Zufall gerät der verzweifelte Patient dann an einen, der sagt: »Wir messen noch mal Ihre Diaminoxidase, sonst fällt mir nichts mehr ein. Außer der Überweisung zum Psychiater.«

Liegt der Diaminoxidase-Wert im Blut gemessen dann bei 8 U/ml (Normwert > 10 U/ml) – heißt es dann: »Ah, wir haben jetzt eine Diagnose. Sie sind histaminintolerant – meiden Sie ab sofort dies und das. Damit müssen Sie jetzt leben. Und nehmen Sie DAOSIN®, künstliche Diaminoxidasen aus der Apotheke. Ich habe so etwas Ähnliches – Laktoseintoleranz, ich nehme Lactrase®. Leider werden diese Medikamente von der Kasse nicht übernommen.«

Und schon glaubt der Patient, Histamin in der Nahrung sei sein Problem und hält sich fortan möglichst an die Verbotslisten. Wer diese Diagnose bekommt, hat zumindest das Mitgefühl der Umgebung auf seiner Seite. Denn von nun an ist es vorbei mit italienischen Abenden, bayrischen Brotzeiten und anderen Genüssen. Stattdessen bestimmen seitenlange Listen über erlaubte und verbotene Nahrungsmittel das Leben. Nur in den wirklich sehr seltenen Fällen von genetisch bedingtem DAO-Mangel, der sich als DAO-Wert von weniger als 3 U/ml zeigt, gibt es durch Nahrungsverbote eine dauerhafte Heilung. In den meisten Fällen aber nicht, weil ein DAO-Mangel fast immer tiefer liegende Gründe hat, auf die wir in diesem Buch ausführlich zu sprechen kommen werden.

Der verlorene Schlüssel

»Unter einer Straßenlaterne steht ein Betrunkener und sucht und sucht. Ein Polizist kommt daher, fragt ihn, was er verloren habe, und der Mann antwortet: »Meinen Schlüssel.« Nun suchen beide. Schließlich will der Polizist wissen, ob der Mann sicher ist, den Schlüssel gerade hier verloren zu haben, und jener antwortet: »Nein, nicht hier, sondern dort hinten – aber dort ist es viel zu finster.«

aus: Paul Watzlawick »Anleitung zum Unglücklichsein«

So verhält es sich auch mit der Histamindiagnostik: Die Lösung eines Problems wird an der falschen Stelle gesucht, weil es Mühe macht weiterzudenken und sich auf unbekanntes Terrain zu begeben. Übrigens ein häufiges Phänomen in der Schulmedizin.

Die funktionelle Medizin hingegen versucht, Stoffwechselstörungen aus der Sichtweise des Körpers zu betrachten. »Was bezweckt der Organismus, wenn er Histamin in hohen Mengen ausschüttet?«, ist eine zentrale Frage, die wir uns immer wieder gestellt haben. In den letzten zehn Jahren haben wir viele Hundert Untersuchungen des Histaminstoffwechsels durchgeführt. Bei Menschen mit und ohne Magen-Darm-Beschwerden. Dabei beschränkten wir uns nicht wie üblich auf die Untersuchung der DAO, sondern schauten uns den gesamten Prozess an.

Mit der Zeit ergaben sich immer wieder Konstellationen, die nicht ins Lehrbuch passten. Wir stellten fest, dass eine hohe Histaminbelastung im Darm, im Blut oder im Urin nicht zwangsläufig mit einer Verminderung der Diaminoxidase(aktivität) oder einer Allergie einhergeht. Es gab Patienten mit sehr niedriger DAO, die aber keinerlei Probleme hatten beim Verzehr von Thunfischpizza mit Gorgonzola, sowie Menschen mit normaler DAO und einem hohem Histaminspiegel. Zudem fiel uns auf, dass hohe Histaminwerte auch bei vielen chronischen Erkrankungen vorkamen, zum Beispiel bei autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen, Osteoporose, Pyrrolurien, Burnout-Syndrom, Chronic Fatigue Syndrome, Schwindel, plötzlichen Ohnmachtsattacken, Hormonstörungen, ADHS, Depressionen und Panikattacken.

Wie passt das alles zusammen? Die Erklärung ist eigentlich simpel und logisch: Es wird bei der Erfassung von Histaminstörungen nicht korrekt und vor allem nicht gründlich genug untersucht. In aller Regel wird nur die DAO im Blut bestimmt. Ein weiterer Irrtum. Und leider halten sich Irrtümer in der Medizin sehr hartnäckig und machen nur sehr langsam der Wahrheit Platz.

Kein Leben ohne Histamin


Die Evolution muss sich etwas dabei gedacht haben, wenn sie ein einziges Molekül eine so große Rolle in der gesamten belebten Natur spielen lässt und es zudem mit enormer Robustheit ausgestattet hat. Weder große Hitze noch extreme Kälte, starke Säuren oder Basen können ihm wirklich etwas anhaben. Durch Kochen oder Braten lässt es sich nicht zerstören. Welcher Naturstoff kann da schon mithalten?


In der Pflanzenwelt dient Histamin der Abwehr von Fressfeinden. Wusstest du, dass die Brennnessel sehr viel Histamin enthält und der Hautkontakt mit ihren Blättern zur sogenannten Urtikaria, im Volksmund Nesselsucht genannt, führt? In der Tierwelt ist es ähnlich, denn viele Tiergifte enthalten Histamin zum Schutz vor Feinden.

Wir nehmen dich nun mit auf eine Reise in die spannende Welt des Histaminstoffwechsels. Dazu benötigst du ein wenig Rüstzeug. Das heißt, wir vermitteln zunächst einige biologische und physiologische Grundlagen. Biologen und Histamin-erfahrene Mediziner mögen es uns nachsehen, dass wir an der einen oder anderen Stelle die Zusammenhänge ein wenig vereinfachen. Wer Lust auf mehr Fachinformation und wissenschaftliche Aufsätze hat, der findet im Anhang ausreichende Literaturempfehlungen zum Vertiefen.

Histamin hat gleich zwei große Aufgabenbereiche von der Natur übertragen bekommen. Es wirkt:

1. als Gewebshormon, das an allen Organsystemen Wirkungen entfalten kann

2. als Neurotransmitter, der im zentralen und peripheren Nervensystem Informationen überträgt


Der Bauplan von Histamin ist sehr überschaubar: Der Grundbaustoff ist die Aminosäure Histidin. Diese wird in nur einem einzigen Umbauschritt durch das Enzym Histidin-Decarboxylase in Histamin umgewandelt. Hierfür ist aktives Vitamin B6 als Hilfsstoff notwendig. Überall in der Natur läuft diese Synthese gleich ab, sei es in Pflanzen, in Tieren oder im Menschen.

Der sehr kurze Syntheseweg hat einen entscheidenden Vorteil: Histamin ist jederzeit schnell verfügbar, auch wenn es plötz.lich vermehrt gebraucht wird. Die Speicher für Histamin sind dadurch in der Regel immer gut gefüllt.

1 439,60 ₽
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288 стр. 115 иллюстраций
ISBN:
9783954844142
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