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Katrin Langholf

Von der Schönheit,

Frau zu sein

Heilung und Entfaltung der Weiblichkeit


Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliothek; detaillierte Daten sind im Internet über

http://dnb.ddb.de abrufbar.

1. Auflage 2014

© Katrin Langholf

© Sheema Medien Verlag, Hirnsberger Str. 52, 83093 Antwort

Tel.: 08053 –7992952 ‚ Fax: 08053 –7992953, http://www.sheema-verlag.de

© Bildmaterial: Archiv Katrin Langholf, Archiv Sheema Medien Verlag

Ebook ISBN 978-3-931560-72-0

EPDF ISBN 978-3-931560-73-7

eBook-Herstellung und Auslieferung:

Brockhaus Commission, Kornwestheim

www.brocom.de

Gesamtkonzeption: Sheema Medien Verlag, Cornelia Linder

Covergestaltung: Schmucker-digital

Lektorat: Anna Scherer

Alle Rechte vorbehalten. Das gesamte Werk ist im Rahmen des Urheberrechts geschützt. Jegliche von Autorin und Verlag nicht genehmigte Verwertung ist unzulässig. Dies gilt auch für die Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische und digitalisierte Wiedergabe, Tonträger jeder Art, elektronische Medien, Internet, sowie auszugsweisen Nachdruck und Übersetzungen.

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Dieses Buch dient keinem rechtlichen, medizinischen oder sonstigen berufsorientierten Zweck, sondern ausschließlich Bildungszwecken. Die hier gegebenen Informationen ersetzen keine fachspezifische Beratung oder Behandlung. Wer rechtlichen, medizinischen oder sonstigen speziellen Rat oder Hilfe sucht, sollte sich an einen geeigneten Spezialisten wenden. Autorin und Verlag übernehmen keine Haftung für vermeintliche oder tatsächliche Schäden irgendeiner Art, die in Verbindung mit dem Gebrauch oder dem Vertrauen auf irgendwelche in diesem Buch enthaltenen Informationen auftreten könnten.

Ich widme dieses Buch

meinen drei wunderbaren Töchtern

Anna, Louisa und Mira

Inhalt

Begrüßung

Einleitung

Teil I - Orientierungswissen

1. Kapitel: Der Mensch – ein multidimensionales Wesen

Die individuelle Ebene

Die kollektive Ebene

Die historische Ebene

Schöpfer oder Geschöpf? Ein metaphysischer Exkurs

2. Kapitel: Was unterscheidet Mann und Frau?

Die Verteilung der männlichen und weiblichen Energie

Die Chakren und ihre elektromagnetische Polung

3. Kapitel: Was ist Weiblichkeit? Die Geschichte der Frau

Kulturgeschichtliche Aspekte

Die archaische Ebene

Die energetische Ebene

4. Kapitel: Die Ebenen der Heilung

Die Bedeutung der Persönlichkeit

Die Bedeutung des inneren Kindes

Die Bedeutung des Körpers

Die Bedeutung der Seele

Die Bedeutung des kollektiven Feldes

Die Bedeutung des systemischen Feldes

Die Bedeutung der Unterscheidung zwischen Gefühlen und Emotionen

Teil II - Die Praxis

5. Kapitel: Einführung in die Technik des Releasings

Das Wirkungsspektrum von Releasing

6. Kapitel: Im Körper sein

Die kollektive und historische Ebene

Körperliche Erfahrungen in den ersten Lebensjahren und -monaten

Individuelle Geschichte und die Einstellung zum Körper

Alte Seelenerinnerungen

Intermezzo: Releasingsätze zum Thema „Im Körper sein“

7. Kapitel: Im Leben stehen. Die Beziehung zum Vater. Selbstwert

Exkurs zum Dilemma des modernen Mannes

Mögliche Ursachen, die uns daran hindern, voll im Leben zu stehen

1. Die individuelle Kindheitsgeschichte

2. Die kollektive Ebene

3. Die individuelle Seelenebene

Intermezzo: Releasingsätze zum Thema „Im Leben stehen“

8. Kapitel: Die Vagina, das Tor zur Fülle

Die Verbindung der personalen mit der transpersonalen Ebene

Die Beziehung zur eigenen Weiblichkeit und zu den unmittelbaren weiblichen Energien

Die Beziehung zu anderen Frauen

Der Einfluss der modernen Gesellschaft

Der Orgasmus und seine energetische Wirkung

Kommunikation

Die Beziehung zum Mann

Kindheitsgeschichte, seelische und kollektive Aspekte

Intermezzo: Releasingsätze zum Thema „Die Vagina“

9. Kapitel: Die Paarbeziehung – der Spiegel zum Selbst

Die Bedeutung von Beziehungen im Leben

Die Bedeutung des inneren Kindes im erwachsenen Leben

Die Bedeutung der Paarbeziehung auf der inneren Ebene

Ein konstruktiver Weg durch die Krise

Intimität und Freiheit

Ein Blick auf die äußere Ebene

Männer und Frauen sind unterschiedlich

Was also führt eine Beziehung zum Gelingen?

Intermezzo: Releasingsätze zum Thema „Paarbeziehung“

10. Kapitel: Sexualität – die Wiederentdeckung der körperlichen Erfüllung

Die historische und kulturell-gesellschaftliche Ebene

Biografische und karmische Ursachen

Die evolutionäre und die energetische Motivation zur Sexualität

Konventioneller Sex vs. bewusste Sexualität

Die Bedeutung von Herz- und Wurzelchakra im sexuellen Kontakt

Die Frau – ein zyklisches Wesen

Weibliche bzw. männliche Essenz

Ein Wort zur gleichgeschlechtlichen Liebe

Intermezzo: Releasingsätze zum Thema „Sexualität“

11. Kapitel: Vom Leben getragen – die Heimat im Sein

Vom Teufelskreis zum Engelskreis

1. Die kausale Ebene

2. Die psychologische Ebene

Sein und Handeln

Die Magie tritt in Kraft

Intermezzo: Releasingsätze zum Thema „Vom Leben getragen“

Danksagung

Literaturliste

Anhang zum Tibetan Tantra

Über die Autorin

Leser-Service / Buchempfehlungen

Begrüßung

Liebe Leserin, geneigter Leser,

ich heiße Sie herzlich willkommen und freue mich, dass Sie mein Buch in den Händen halten. Bevor es losgeht, möchte ich im Vorfeld ein paar Anmerkungen machen, damit Sie die Art und Weise, in der dieses Buch geschrieben ist, nachvollziehen können.

Die Einsichten, die ich über das Wesen der Weiblichkeit gewonnen habe, sind zu einem großen Teil aus der Erfahrung mit mittlerweile Tausenden von Klientinnen entstanden und der Fähigkeit der inneren Schau, die ich mithilfe meiner ersten Lehrer Isa und Yolanda Lindwall entwickeln durfte. Insofern ist dieses Buch im strengen Sinn kein wissenschaftliches Werk. Wenn Sie Interesse an wissenschaftlichen Forschungen haben, die meine Erkenntnisse untermauern, habe ich im Anhang entsprechende Literatur für Sie zusammengestellt. Besonders die moderne Hirnforschung konnte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder aufs Neue belegen, was Heiler, Seher, Weise und Mystiker der verschiedensten weltanschaulichen Traditionen seit Jahrhunderten gesagt und gelehrt haben.

Neben den allgemeinen Literaturhinweisen im Anhang habe ich an einigen Stellen im Text mit Zahlen versehene Sternchen eingefügt, die konkrete Verweise auf bestimmte Bücher geben oder auch vertiefende Anmerkungen von mir selbst. So wird der Fluss meiner Gedanken im Buch nicht durch zu ausführliche Detailinformationen gestört und Sie haben gleichzeitig die Möglichkeit, sich ausführlich zu informieren.

Des Weiteren möchte ich etwas zur Wahl des Geschlechts in meiner Textsprache sagen: Es ist für mich, wie sicherlich für viele Autorinnen der heutigen Zeit, die sich mit dem Thema Weiblichkeit auseinandersetzen, ein Dilemma, ein Buch über Weiblichkeit zu schreiben in einer Sprache, die sich so entwickelt hat, dass allgemeine Attribute oft selbstverständlich im männlichen Geschlecht ausgedrückt werden. Ich bin jedoch keine Freundin von „Anrufbeantworterinnen“ und dergleichen und fühle mich in der Sprachform, mit der ich aufgewachsen bin, am wohlsten. Besonders störend finde ich den/die Versuch/e alles unter einen oder mehrere Hu(ü)t/e zu bringen. Ich hätte dieses Buch sicher um etliche Seiten verlängern können, wenn ich diese Technik angewandt hätte, und Sie hätten das Buch vermutlich nach kürzester Zeit entnervt beiseite gelegt. Es gibt eine einzige Stelle, wo ich es trotz alledem so gehalten habe, aber wirklich nur ganz kurz.

Um dem Thema Weiblichkeit im Rahmen unseres allgemeinen Sprachgebrauchs ihren Tribut zu zollen, habe ich, wenn es um konkrete Beispiele geht, als Protagonisten immer Klientinnen gewählt. Das heißt natürlich nicht, dass all diese Themen für Männer nicht genauso relevant sein können. Was es mit der geschlechtlichen Identifikation auf den verschiedenen Ebenen unseres Wesens auf sich hat, wird im Verlauf des Buches ausführlich zu lesen sein.

Die Struktur der Themen im zweiten Teil ist der theoretischen Grundlage meiner Jahresgruppen für Frauen entliehen. Sie können aus diesem Buch also lesen, was ich theoretisch so mache. In der Praxis geht es natürlich immer um den eigenen Weg, das individuelle Wachstum und die Heilung durch bestimmte Methoden, Erfahrungen und konkrete Vollzüge.

Nun hoffe ich, dass ich alle Unklarheiten beseitigt habe, und wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Ihre Katrin Langholf

Einleitung

„Frau-Sein“ ist ein Begriff, der seit etlichen Jahren in aller Munde ist. Es wird darüber geschrieben, gesprochen und diskutiert. Das Thema Weiblichkeit ist längst in den Blick der Öffentlichkeit geraten. Wenn man genauer hinschaut, kann man dabei zwei grundsätzliche Strömungen beobachten:

Da gibt es zum einen den politischen Ansatz, der aus der Bewegung des Feminismus und der Emanzipation des vergangenen Jahrhunderts hervorgegangen ist. Diese Bewegung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Frau, sowohl auf der individuellen wie auch der gesellschaftlichen Ebene darin zu unterstützen, ihre herkömmlichen Rollenbilder und deren damit verbundenen Begrenzungen zu hinterfragen und zu überwinden. Sie befasst sich mit der Anerkennung und Würdigung der Frau in der Gesellschaft. Sehr viel dreht sich in diesem Zusammenhang um das Thema „Gleichberechtigung“. Diese Bewegung verdient meiner Meinung nach den größten Respekt, vor allem wenn man bedenkt, dass die ersten Frauen, die sich aus ihrem „Joch“ erhoben haben, dies unter den größten persönlichen und gesellschaftlichen Entbehrungen getan und den Weg für uns nachfolgende Generationen bereitet und geebnet haben.

Die meisten Frauen in unserer Zeit sind in Bezug auf die äußeren Bedingungen ihres Lebens in der Lage, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu führen, Berufe zu erlernen, die sie materiell unabhängig machen und den Ausdruck ihrer kreativen Kraft ermöglichen. Das ist für uns inzwischen schon selbstverständlich, ist aber den mutigen und beharrlichen Bemühungen jener Frauen zu verdanken, die damals aufgestanden sind und sich auf den Weg gemacht haben. Dieser Prozess ist in seiner ganzen Konsequenz bis heute noch nicht abgeschlossen.

Was im ganzen Emanzipationsprozess jedoch vielfach aus dem Blick geraten scheint, ist die weibliche Energie an sich, die einen essenziellen Aspekt unseres Seins als Frau ausmacht.

Wir haben (mehr oder weniger) gelernt, uns in der männlich-patriarchalisch strukturierten Wirklichkeit zurechtzufinden und durchzusetzen – zum Preis einer energetischen Selbstunterdrückung. Weibliche Energie oder Essenz und deren natürlicher Ausdruck wird heutzutage oft gleichgesetzt mit einer Schwäche, die überwunden werden muss. Was zählt, ist Leistung, Zielorientierung, Klarheit und Erfolg.

Das Problem ist, dass wir unsere weibliche Natur zwar leugnen können, uns das aber auf lange Sicht nicht guttut. Wir fühlen uns ausgebrannt, leer, unzufrieden und entwickeln darüber hinaus neue Abhängigkeiten, wie zum Beispiel alle möglichen Spielarten von Süchten – über Esssucht, Attraktivitässucht, Jugendwahn, Perfektionismus und vieles mehr. Die Ursache liegt, nebst der vielen individuellen Themen, auf die ich zum Teil später eingehen werde, darin, dass wir als Frauen nicht mehr in der Lage sind, mit unserer weiblichen Energie in unserer Mitte zu ruhen. Wir haben vergessen, wie es ist, Frau zu sein – und zwar nicht im Sinne einer angepassten unterdrückten „Mutti“, sondern im energetischen Sinn, der sich jedoch auch immer auf unser Denken, Fühlen und Handeln auswirkt.

So kann man sagen, dass die zweite Strömung der Weiblichkeitsthematik damit zu tun hat, sich dem eigentlichen Wesen des Weiblichen wieder anzunähern, es zu verstehen, anzunehmen und zu heilen.

Beide Strömungen sind nicht voneinander zu trennen, denn ohne die Freiheit, unseren individuellen Selbstausdruck zu finden und die Anerkennung durch die Gesellschaft als vollwertiger Mensch, wären wir auch nicht frei, uns als Frau selbst zu entdecken und uns darin aufzurichten.

Unsere weibliche Essenz ist ein natürlicher Ausdruck von Kraft und Schönheit, die das Potenzial birgt, durch jede Frau zu strahlen und in ihr zu wirken. Im Kontakt mit dieser Essenz können wir das Mysterium des Frau-Seins erfahren, die Fülle des Lebens kosten und die natürliche Kreativität, die dem weiblichen Prinzip zugrunde liegt, zum Ausdruck bringen.

Dieses Buch soll Frauen darin unterstützen, die Wurzeln ihrer Weiblichkeit wieder zu entdecken und sich mit ihnen zu verbinden. Ich möchte mich mit Ihnen auf eine Reise in die individuelle und kollektive Geschichte der Weiblichkeit begeben und aufzeigen, warum und wie es dazu gekommen ist, dass die Frau von den Wurzeln ihrer weiblichen Energie entfremdet wurde. Es werden verschiedene Themen und Aspekte zur Sprache kommen, die sich in meiner langjährigen Arbeit mit Frauen als häufige und damit relevante Themen herauskristallisiert haben, Themen, die der Betrachtung und Heilung bedürfen.

Darüber hinaus werde ich praktische Anregungen geben, die Sie für sich umsetzen können und die Sie dabei unterstützen werden, Ihr weibliches Potenzial zu befreien, wenn Sie es möchten.

Sie können dieses Buch also einfach als Sach- und Informationsbuch lesen, sind aber auch eingeladen, sich auf einen inneren Prozess einzulassen, um mehr über das Frau-Sein zu erfahren und sich auf einer tieferen Ebene als Frau selbst zu begegnen.

Viel Spaß damit in beiden Fällen!

Teil I

Orientierungswissen

1. Kapitel

Der Mensch – ein multidimensionales Wesen

Die individuelle Ebene

Bevor wir uns nun in die Gefilde der Weiblichkeit begeben, möchte ich zunächst klarstellen, dass Frauen und Männer erst einmal Menschen sind. Ein Mensch ist ein vielschichtiges Wesen. Dieses Wesen hat einen physischen Körper mit den unterschiedlichsten genetischen, sozial- und umweltbedingten Anlagen, diverse sogenannte feinstoffliche Körper *1, die in und um diesen physischen Körper liegen, eine Persönlichkeit, eine Seele und den Geist, der in diesem Zusammenhang nicht mit der mentalen Ebene oder dem Verstand gleichzusetzen ist.

Ich werde kurz auf die Begriffe Persönlichkeit, Seele und Geist eingehen. Sie werden in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder ein wenig unterschiedlich definiert, und deshalb erscheint es mir sinnvoll, eine gemeinsame Verständigungsgrundlage für uns zu schaffen. Auf die Ebene der feinstofflichen Körper werde ich im 2. Kapitel zurückkommen.

Die Persönlichkeit ist die Instanz in uns, die normalerweise „Ich“ sagt. Psychologisch könnte man sie definieren als die Konstellation aller individuellen Eigenschaften, die sich auf Denken, Fühlen und Handeln auswirken. Ihr Streben dient dem Überleben, dem Wachsen, der Anpassung und der Veränderung.

Unsere Persönlichkeit wird geprägt durch unsere physische und psychische Konstitution, soziale Prägungen und Umwelteinflüsse, kulturelle Normen und Werte und natürlich alle Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens machen. Besonders prägend sind dabei die Erfahrungen in unserer Kindheitsentwicklung, und in diesem Zusammenhang spielen wiederum die familiären Beziehungen eine herausragende Rolle.

Den Begriff Seele definiere ich hier auf folgende Weise: Sie ist ein individualisierter Ausdruck des Lebens, der nach Erfahrung und Wachstum strebt. Die Seele bewohnt den physischen Körper, in welchem sie bestimmte Erfahrungen macht, die zu ihrer Reifung und Entwicklung beitragen. Es ist wahrscheinlich, dass die Seele mehr als nur die momentane Erfahrung in diesem aktuellen Körper macht, der gerade diese Zeilen liest. Sie ist darüber hinaus auch eine Vermittlerinstanz zwischen der Ebene der Persönlichkeit und den überpersönlichen Aspekten (Geist) unseres Wesens. Und wenn wir tatsächlich davon ausgehen, dass wir mehrere Erfahrungen in verschiedenen physischen Körpern machen, so ist die Seele auch Informationsträger aller Erfahrungen, die die verschiedenen Personen gemacht haben, die wir einmal gewesen sind. So wirkt die Seele immer auch auf unsere Persönlichkeit und auf unseren Körper. Man könnte das einen „seelosomatischen“ Prozess nennen, in Anlehnung an den bekannten psychosomatischen Prozess, bei dem die psychische Verfassung Auswirkungen auf das körperliche Wohlbefinden hat. Die Seele wird auf unserer Reise eine wichtige Rolle spielen.

Der Geist ist in unserem Zusammenhang als transpersonale, kausale Energie zu verstehen. Der Ursprung und die Ursache allen Seins. Der Atheist würde vielleicht sagen, die Urmaterie, aus der der Urknall entsprang, der Gläubige würde diese Kraft als Gott oder göttliche Energie bezeichnen.

Ich möchte mich hier keinem Lager verpflichten, nur bin ich der festen Überzeugung, dass diese Kraft mit einer sinnhaften und sinnstiftenden Intelligenz versehen ist, die auf einer Ebene wirkt, welche jenseits unseres begrenzten und rationalen Verstandes wirkt. Die Essenz unserer Seele ist untrennbar mit dem Geist verbunden.

Viele Meister der unterschiedlichsten religiösen und spirituellen Traditionen sagen sinngemäß: Die Seele zieht hinein in das Spiel des Lebens, um sich zu erfahren, sich zu erkennen und am Ende bewusst in die Einheit mit dem reinen Sein des Geistes zurückzukehren.

Ein schönes und spannendes Spiel, könnte man meinen. Aber dazu später mehr.

In diesen grundsätzlichen Aspekten sind wir als Frauen oder Männer gleichermaßen bestückt und in derselben Mission unterwegs. Wie Novalis so treffend sagte: „Wohin gehen wir? Immer nach Hause.“

Die kollektive Ebene

Nun gibt es neben dieser individuellen Ausstattung aber noch eine andere wesentliche Dimension, die den Menschen und seine Erfahrungswelt beeinflusst. Auch dieses Phänomen betrifft beide Geschlechter. Der Mensch ist nämlich nicht nur ein individuelles, sondern auch ein kollektives Wesen. Das bedeutet, dass wir zu unserer individuellen Ausstattung und Erfahrung zusätzlich mit sogenannten kollektiven Feldern verbunden sind. In manchen Zusammenhängen werden sie auch morphische oder morphogenetische Felder genannt.*2

Den Begriff des Feldes kann man in diesem Zusammenhang mit einem Spielfeld vergleichen. Auf einem Fußballplatz ist das Feld so angelegt, dass man dort mit allen entsprechenden Regeln, Linien, Toren etc. Fußball spielen kann. Ein Ballettsaal braucht andere Voraussetzungen, zum Beispiel Stangen, einen Parkettboden und Spiegel. So ist es wahrscheinlich, dass auf dem Fußballplatz Menschen zusammenkommen, die Fußball spielen, und im Ballettsaal wird man diejenigen antreffen, die tanzen möchten. Das heißt, ein Feld bietet einen Raum, der durch entsprechende Voraussetzungen einen bestimmten Erfahrungsinhalt ermöglicht und in sich trägt.

Ein kollektives Feld im hier gemeinten Sinn ist nicht sichtbar. Die Voraussetzungen für kollektive Felder ergeben sich aus dem Gesetz der Resonanz. Dieses Gesetz ist ein physikalisches Prinzip und lässt sich gut anhand musikalischer Phänomene erklären. Sie können das selbst einmal ausprobieren: Wenn Sie in ein Musikgeschäft gehen, in dem verschiedene Instrumente in einem Raum stehen, dann können Sie zum Beispiel auf einem der Instrumente eine beliebige Saite in Schwingung versetzen. Alle anderen Instrumente, die eine Saite mit derselben Tonfrequenz haben, werden von allein mitschwingen und klingen. Das bezieht sich aber nicht nur auf Musikinstrumente. Als ich neulich Klavier spielte, fing die Metallschaufel an unserem Holzofen immer dann an zu klingen, wenn ich einen bestimmten Ton anschlug. Oder es kommt vor, dass eine Gitarrensaite klingt, wenn man laut niest.

Das Phänomen der kollektiven Felder wurde schon von C. G. Jung erforscht.*3 Man betrachtet sie als energetische Speicher, die irgendwo in der Atmosphäre herumwabern und sich mit bestimmten Erfahrungsinhalten menschlichen Lebens füllen. Es gibt die verschiedensten kollektiven Felder, und jeder Mensch (und jedes Lebewesen) ist spezifisch mit den kollektiven Feldern in Resonanz, die mit seiner Erfahrungswelt in Verbindung stehen. Das heißt, dass zum Beispiel ich, als Deutsche, Frau, Ehefrau, Mutter, unter anderem mit dem kollektiven Feld der Mütter, der Deutschen, der Ehefrauen usw. in Resonanz schwinge.

Diese Felder entstehen durch ähnliche Erfahrungen, die mehrere Individuen eines gemeinsamen Erfahrungsfeldes machen. Die Felder und die Individuen beeinflussen sich gegenseitig, das heißt, wir als Individuen speisen dieses Feld mit unseren Erfahrungen, und das Feld wiederum wirkt auf unsere individuellen Körper, wenn es eine gewisse spezifische Kraft durch Masse erreicht hat.

Es gibt in der Forschung einen interessanten Versuch, den Ken Keyes *4 überliefert hat: Auf der Insel Koshima in Japan wurde eine Affenkolonie über 30 Jahre lang beobachtet. Die Affen ernährten sich gerne von Süßkartoffeln. Im Jahre 1952 lernte eine junge Affendame namens Imo, dass sie den lästigen Sand, der immer an der Kartoffelschale haftete, an einem nahe gelegenen Fluss mit Wasser abwaschen konnte. Diese Erkenntnis gab sie an ihre Mutter weiter, und so entstand ein allmählicher Prozess, der bis zum Jahre 1958 andauerte, in dem immer mehr Affen lernten, diese Technik anzuwenden. Eines Tages gab es jedoch plötzlich einen markanten Umschwung, als von einem Tag auf den anderen plötzlich fast alle Affen auf dieser Insel ihre Kartoffeln im Wasser abwuschen. Damit jedoch nicht genug – an jenem bestimmten, kritischen Punkt, an dem die Erfahrung ausreichend Informationsmasse erzeugt hatte, wuschen plötzlich auch jene Affen, die auf der benachbarten Insel lebten und die noch nie angefangen hatten, sich mit diesem Thema zu befassen, ihre Kartoffeln ab. Man spricht seitdem vom 100-Affen-Prinzip, ohne dass es sich in Wirklichkeit um genau 100 Affen gehandelt haben muss. Die 100 Affen stehen stellvertretend für die Masse, die es braucht, um individuelle Bemühungen oder Erfahrungen dem Kollektiv zugänglich zu machen.

In der Geschichte der Menschheit hat es immer Phasen und Paradigmen gegeben, die dazu geführt haben, dass durch ähnliche Erfahrungen vieler Menschen ein starkes, kollektives Feld entstehen konnte. Um nur ein paar zu nennen: die Zeit der Inquisition, Kriege, verschiedene Wirtschaftslagen, Gesellschaftsformen sowie häufige Erfahrungen, die vom Stand der Wissenschaft beeinflusst wurden, zum Beispiel die Sterblichkeitsrate bei Geburten und vieles mehr. Diese Erfahrungen führen zu Überzeugungen über die Realität, und das Empfinden und Verhalten passt sich diesen Überzeugungen an.

Jene Erfahrungen resonieren in unserem individuellen Feld, bis eine neue, stärkere Informationsmasse ihre Zugkraft aufhebt. Dies kann geschehen, indem neue Erlebnisse in Bezug auf ein bestimmtes Thema ab einem konkreten Zeitpunkt überwiegen oder alte Energien bewusst aufgelöst werden. Vor längerer Zeit hatte ich eine Klientin, die mit ihrem Mann gemeinsam einen Bauernhof betrieb. Sie stand unter starker innerer Anspannung. In der Arbeit mit ihr kamen wir in Kontakt mit dem alten kollektiven Feld der Landwirte vergangener Zeit, wo die Natur und ungünstige Wetterbedingungen mit einem Handstreich eine ganze Existenz vernichten konnten. Ich will zwar nicht behaupten, dass eine Missernte in der heutigen Zeit keine Bedeutung für einen Landwirt hat, aber in unserer Gesellschaft sind die meisten Bauern für einen solchen Fall versichert, sodass keine akute Lebensgefahr besteht. Diese Erinnerungen aufzuspüren und zuzuordnen, kann sehr erleichternd und klärend für eine Person sein. Die Anspannung meiner Klientin löste sich nach unserer Arbeit komplett auf.

Man sollte die Bedeutung der kollektiven Ebene nicht unterschätzen. Vor allem, wenn man versucht zu verstehen, wie und warum es im normalen und modernen Leben gelegentlich zu merkwürdigen Reaktionen, körperlichen Erscheinungen und Empfindungen kommt. Um nur ein Beispiel zu nennen, haben viele Frauen heutzutage das unbestimmte Gefühl, ihr Leben, besonders auf der materiellen Ebene, nicht eigenständig bewältigen zu können. Dieses Gefühl kann entweder deutlich als Angst empfunden werden, oder es wirkt ganz subtil im Untergrund, zum Beispiel als Anspannung. Oft haben die betreffenden Frauen eine sichere Arbeitsstelle. Die Angst, die hier wirkt, kommt häufig aus dem kollektiven Feld, aus einer Zeit, in der Frauen tatsächlich materiell abhängig von ihren Männern waren.

Die historische Ebene

Diese Ebene wirkt sich im Erleben eines Menschen auf zweierlei Weise aus: Wenn wir annehmen, dass wir als seelische Wesen tatsächlich zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Körpern gelebt haben, dann nimmt unsere Seele, als Informationsträger, Erfahrungen aus der Vergangenheit mit in die Gegenwart und die Zukunft. Manche Erinnerungen sind neutral oder sogar stärkend für unser Selbst- und Lebensgefühl, andere dagegen schwächen und beeinträchtigen uns. Eine Klientin erinnerte sich in einer Sitzung an ein vergangenes Leben, wo sie bei einer Naturkatastrophe ihre Familie und ihre gesamte Lebensgrundlage verloren hatte. Sie war zu mir gekommen, weil sie eine tiefe Lebensangst verspürte, die sich fast vollständig auflöste, nachdem wir dieses alte Trauma in ihrer Seele bearbeitet hatten.

Der zweite Wirkungsbereich unserer geschichtlichen Entwicklung liegt im kollektiven Feld. Selbst wenn ich nicht persönlich eine bestimmte schmerzhafte Erfahrung gemacht habe, zum Beispiel bei der Geburt eines Kindes gestorben bin, so ist diese Erfahrung aus vergangenen Zeiten so tief im Feld des Kollektiven verankert, dass ich vielleicht trotzdem so etwas wie Todesangst spüre, wenn ich erfahre, dass ich schwanger bin. Natürlich sind Schwangerschaft und Geburt immer lebensverändernde Ereignisse und ambivalente Empfindungen dabei ganz normal, aber wenn eine Frau in Panik ausbricht, dann kann es manchmal eine große Hilfe sein, diese Aspekte zu untersuchen, um sie zu entlasten.

Es gibt eine unendliche Vielfalt an Themen, die aus der historischen Vergangenheit relevant für unser derzeitiges Leben sein können. Ich möchte für unseren Zusammenhang auf zwei wesentliche eingehen, die im zweiten Teil des Buches immer wieder zur Sprache kommen werden:

Das Patriarchat ist eine Gesellschaftsform, die einen sehr großen und überwiegend negativen Einfluss auf die Frau und ihre Weiblichkeit hat. Ich bin keine Historikerin und kann deshalb nicht genau datieren, wann und unter welchen Umständen sich diese Gesellschaftsform entwickelt hat. Das Patriarchat zeichnet sich dadurch aus, dass es dem Mann eine Übermachtstellung gegenüber der Frau einräumt. Die Frau wird als ein Wesen zweiter Klasse betrachtet und behandelt. In den Blütezeiten des Patriarchats, galt eine Frau als unmündig und dumm. Es war selbstverständlich, dass ein Mann das Recht hatte, nach Belieben über sie zu verfügen. In diesen Gesellschaftsformen hat eine Frau nicht die Möglichkeit, ein materiell eigenständiges Leben zu führen, und ist für ihr Überleben gewissermaßen von der Gnade des Mannes abhängig – von einem Anrecht auf Glück, Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung ganz abgesehen. Im Patriarchat erfahren Frauen sehr häufig körperliche und sexuelle Gewalt und werden dadurch traumatisiert.

Das Patriarchat ist bis heute lebendig; in manchen Kulturen sehr deutlich in der oben beschriebenen Weise, in anderen eher als subtiles Relikt, so wie in unserer westlichen Gesellschaft. Hier in Deutschland hat eine Frau zwar grundsätzlich kein Problem, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, aber es ist zum Beispiel immer noch weitgehend normal, dass sie für die gleiche Arbeit erheblich weniger Geld verdient als ein Mann.

Während das Patriarchat für viele Menschen bekannt und sichtbar ist, verhält es sich mit dem Matriarchat ganz anders. Zum einen ist es viel weniger bekannt als das Patriarchat. Aber in Kreisen, in denen sich Menschen und besonders Frauen mit alternativen Gesellschaftsstrukturen befassen, wird das Matriarchat häufig als eine Gesellschaftsform idealisiert, in der Gleichheit und Gerechtigkeit herrschen. Das mag für manche dieser Lebensformen zutreffen. Was jedoch wenig bekannt ist: In der Menschheitsgeschichte hat es matriarchalische Gesellschaftsformen gegeben, die in ihrer Geringschätzung und Unterdrückung des anderen Geschlechts dem Patriarchat in nichts nachstanden. Obwohl wir in unserer heutigen westlichen Kultur weit davon entfernt sind, ist diese Information für die innere Arbeit sehr wichtig, da Erfahrungen aus beiden extremen Gesellschaftsformen unser Lebensgefühl und vor allem die Beziehung zum jeweils anderen Geschlecht sehr wesentlich mitbeeinflussen.

1 243,91 ₽
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9783931560720
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