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Kai Althoetmar

Schlauer Fuchs &

kleiner Hirsch

Neues aus der europäischen Fauna

Nature Press

Inhaltsverzeichnis:

1. Der Trend geht zum City-Apartment. Wildkaninchen in Städten hausen ganz anders als auf dem Land, fanden Forscher der Uni Frankfurt heraus.

2. Schwarze Farbe, schneller Tod. Melanismus bedeutet für Aspisvipern in den Alpen Fluch und Segen.

3. Wen die Kreuzotter kreuzt. Hybridisierung zwischen Aspisvipern und Kreuzottern in Frankreich.

4. Durstige Jäger der Nacht. Bayerischer Wald: Auch nährstoffarme Gewässer sind für heimische Fledermäuse überlebenswichtig.

5. Hauptsache Ruhe im Bau. Luchse mit Nachwuchs meiden Menschen um jeden Preis.

6. Erst eingewandert, dann ausgelöscht. In Spanien koexistierten einst zwei Luchsarten. Überlebt hat die Schwächere.

7. Im Winter ist Familientreffen. Je enger Rehe miteinander verwandt sind, desto mehr gesellen sie sich zueinander - außer zur Brunftzeit.

8. Im Süden bleibt es doch am schönsten. Trotz Klimawandel meiden Kormorane Grönlands Norden.

9. Schnell verduftet. Schon der Geruch von Ameisen läßt Spinnen die Flucht ergreifen. Schädlinge verlieren damit Freßfeinde.

10. Das Gesetz des letzten Urwalds. Wildschweine: Wo die Jagd auf Bachen ausbleibt, gesellen sich mehr Keiler zu den Rotten.

11. Im Unterholz ist die Bache sicher. Treibjagden wirbeln die Sozialstruktur von Wildschweinen durcheinander.

12. Nachruf der Evolution. Sikahirsche paaren sich gerne mit Rothirschen.

13. Alt werden die wenigsten. Frankreich: Fallenjagd und Autos gefährden den Bestand von Stein- und Baummarder.

14. Bloß nicht dem Fuchs begegnen. Um ihre Todfeinde zu meiden, jagen Altaiwiesel in Pakistans Pamirgebirge tagsüber.

15. Verkaterte Insel. Azoren: Verwilderte Katzen plündern Seevögelgelege. Forscher sehen nur die Ausrottung als Ausweg.

16. Kleiner Hirsch, großes Problem. Von fünf auf über 50.000: Großbritanniens Muntjak-Plage geht auf wenige ausgesetzte Tiere zurück und droht sich in Kontinentaleuropa zu wiederholen.

17. Landkarte der Angst. Den Tagesrhythmus von Füchsen prägt nicht das Beuteangebot, sondern der Mensch.

18. Friedliche Koexistenz. Der Vormarsch der Goldschakale nach Mitteleuropa muß für Füchse keine Konkurrenz bedeuten.

19. Meister Petz auf der Müllkippe. Braunbären reagieren unterschiedlich auf menschengemachte Nahrungsangebote.

20. Winterbuffet macht müde Bären munter. Zufütterung verkürzt die Winterruhe von Braunbären in den Dinarischen Alpen deutlich.

Von Füchsen und Wieseln

Leben Wildkaninchen in Städten anders als auf dem Land? Wie kommt es, daß sich Sikahirschkühe gerne mit Rothirschen paaren? Warum haben Spinnen Angst vor Ameisen? Und was lockt Braunbären in menschliche Nähe? Mitteleuropas Tierwelt ist weder arm an Arten noch an Eigentümlichkeiten. Die Wissenschaft bringt dank modernster Forschungsmethoden oft Überraschendes ans Licht. Das gilt für Wildschweine und Hirsche wie für Fledermäuse oder heimische Vipern und viele andere Bekannte aus Grimms Märchen und Brehms Tierleben. Das zeigen neuere Forschungsergebnisse zahlreicher internationaler Zoologenteams.

Die in diesem Band vorgestellten Forschungsstudien haben Wissenschaftlerteams im renommierten Journal of Zoology der Zoologischen Gesellschaft London veröffentlicht. Der Autor hat - als einziger deutschsprachiger Wissenschaftsjournalist - über diese Forschungsarbeiten in deutschen, österreichischen und Schweizer Medien berichtet. Das vorliegende Buch ist eine Sammlung dieser Feldforschungsgeschichten, die die komplexen und akademischen englischsprachigen Fachchinesisch-Texte der Biologen in eine auch für Laien verständliche Form und Sprache überträgt und daraus „erzählte Zoologie“ gestaltet. Hintergrundinformationen zu den behandelten Tierarten und Auszüge aus Interviews mit den Forschern ergänzen die Texte, die den Leser auf eine verblüffende Rundreise durch die zoologische Wissenschaft im Bereich der Fauna Europas mitnehmen.

Der Trend geht zum City-Apartment

Wildkaninchen in Städten hausen ganz anders als auf dem Land, fanden Forscher der Uni Frankfurt heraus.

Landflucht, Verkleinerung der Familienverbände und eine Vorliebe für eher smarte „Stadt-Apartments“ - was der moderne Mensch vorlebt, findet im Leben mitteleuropäischer Wildkaninchen seine Entsprechung. Forscher der Universität Frankfurt am Main und der Jagdschule Frankfurt Wildtiermanagement haben untersucht, wie sich die Lebensweise wilder Kaninchen verändert hat und wie die Tiere ihre Bauten den Gegebenheiten städtischer Lebensräume angepaßt haben. Ergebnis: Stadtkaninchen legen kleinere, dafür aber je Hektar mehr Bauten an als ihre Artgenossen auf dem Land, verteilen ihre unterirdischen Heime gleichmäßiger in die Landschaft und leben in kleineren Familienverbänden zusammen (Journal of Zoology, Band 295, S.286).

Für ihre Studie untersuchte das Team um Madlen Ziege von der Uni Frankfurt Kaninchenbauten und -kolonien an insgesamt sechzehn Standorten in Frankfurts Zentrum, am Stadtrand sowie in angrenzenden ländlichen Gebieten. Die Kaninchen wurden im Auftrag der Stadtverwaltung von örtlichen Jägern gejagt, um die Bestände in Schach zu halten. Die Jäger setzen dabei Frettchen ein, domestizierte Iltisse, die auf Kaninchenjagd spezialisiert sind. Die Forscher nutzten die Jagd, um anhand der aus den Ausgängen fliehenden Kaninchen zu ermitteln, wie viele Kaninchen in einem Bau leben und wie groß und komplex der Bau ist - was an Lage und Zahl der Ausgänge festzumachen ist.

Die Forscher erklären den Trend zu kleineren Verbänden und Höhlensystemen mit verschiedenen Faktoren. Ein Grund: In großen Kaninchenverbänden ist im Winter der Energieverlust pro Kopf geringer als in kleinen Gruppen. In Städten bedürfen die Tiere dieses energetischen Vorteils aber nicht, da dort die Durchschnittstemperatur meist höher ist als auf dem Land - was vor allem der Tallage von Städten, aber auch Industrie und dichter Besiedlung geschuldet ist.

Während die Agrarindustrie auf dem Land vielfach nur landschaftliche Monotonie hinterlassen hat, bieten Ballungsräume anpassungsfähigen Tieren Ressourcen und mosaikartige Lebensräume mit Parks, Gärten und Friedhöfen. „Kaninchen sind dafür bekannt, große Gruppen zu bilden, wenn die Ressourcen knapp sind“, heißt es in der Studie. „Aber in deutschen Städten sind offenbar weder Nahrung noch Plätze für Kaninchenbauten knapp.“ Die Populationen von Kaninchen in Städten sind über die Jahrzehnte entsprechend gestiegen.

In den meisten ländlichen Gegenden Europas nehmen indes die Bestände an Wildkaninchen seit Langem ab. Ein wichtiger Grund ist neben zwei artspezifischen Seuchen die Intensivierung der Landwirtschaft. Auf der Iberischen Halbinsel, der Ursprungsheimat der Kaninchen, steht die Art bereits auf der Vorwarnliste der Weltnaturschutzunion.

Die Wissenschaftler folgern, daß Wildkaninchen von der Mosaikstruktur städtischer Landschaften stark profitieren, weil sie dort leichter gute Plätze für Baue finden als auf dem Land. Ihr Bedürfnis nach Deckung und Nahrung sei für die Tiere in den Nischen der Städte gut zu stillen. Zudem sind manche ihrer Freßfeinde in Städten gar nicht oder kaum präsent, seien es Luchs, Wolf sowie manche Marder- oder Greifvogelarten.

Schwarze Farbe, schneller Tod

Melanismus bedeutet für Aspis-Vipern in den Alpen Fluch und Segen.

Wer in den Alpen beim Wandern auf eine ungewohnt dunkel gefärbte Schlange trifft, sollte nicht gleich eine Schwarze Mamba vor sich wähnen. Die für Menschen eher mäßig gefährliche Aspisviper, die normalerweise ein Zackenmuster auf braunem oder hellgrauen Grund trägt, tritt in den Alpen häufig in rein schwarzer Gestalt auf. Melanismus nennt man im Tierreich dieses Phänomen der Schwarzfärbung.

Wissenschaftler der Universität Lausanne und der in Neuchâtel ansässigen Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (KARCH) untersuchten in den Voralpen, welche Auswirkungen Melanismus auf die auch Juraviper genannte Vipera aspis hat.

Die vor allem in Frankreich, Italien und der Schweiz verbreiteten Lauerjäger leben sowohl im Flachland als auch in Höhen bis über 2.000 Metern. In Deutschland kommt die Schlange nur im äußersten Südwesten des Schwarzwalds vor. In der Schweiz ist Schwarzfärbung bei Aspisvipern besonders verbreitet.

„Die Haut melanistischer Individuen reflektiert weniger Licht und erwärmt sich schneller“, schreiben die Wissenschaftler um Sylvain Dubey im Fachblatt Journal of Zoology (Band 290, S. 273). „Die optimale Körpertemperatur wird leichter erreicht als bei helleren Individuen.“ In eher kälteren Bergregionen hat das Folgen: Einerseits haben die schwarzen Exemplare mehr Zeit für die Jagd, können daher schneller wachsen und sich erfolgreicher vermehren, andererseits können sie sich schlechter vor Feinden verbergen, worunter ihre Jagdeffizienz leidet.

Wie sich die Vor- und Nachteile konkret auf Bergpopulationen der Aspisviper auswirken, untersuchten die Forscher im Kanton Waadt und im Berner Oberland. Dazu fingen sie im Waadtland 128 Vipern ein, wovon mehr als zwei Drittel melanistisch waren. Im Berner Oberland waren es von 153 nur 37 Prozent.

In beiden Gegenden waren gezackte Vipern in höheren Lagen überrepräsentiert. Aufgrund ihrer Musterung sind sie auch oberhalb der Baumgrenze gut getarnt und vor Raubvögeln wie Bussard und Kolkrabe halbwegs geschützt.

Im eher offenen Habitat im Berner Oberland in Höhen bis 1.960 Metern fanden die Forscher einen Zusammenhang zwischen Höhenlage, Farbe und Körperlänge heraus: Bei den melanistischen Vipern nimmt auch die Körperlänge mit der Höhenlage ab. Die Lebenserwartung sinkt, je höher das Habitat liegt. Viele dunkle Vipern erreichen dort nicht das Erwachsenenalter. Grund ist auch hier, daß die schwarzen Exemplare außerhalb der Wälder von Freßfeinden leicht zu entdecken sind.

Vor allem melanstische Männchen haben es in den Hochlagen schwer. Sie sind es, die sich ab April auf die Suche nach Weibchen machen und ihre Verstecke verlassen müssen. Vipern-Männchen profitieren daher nicht von schwarzer Färbung. „Das hohe Risiko, Beute zu werden, kann ihre Jagdeffizienz schwächen, was wiederum ihre körperliche Verfassung verschlechtert“, schreiben die Forscher.

Der untersuchte Lebensraum im Kanton Waadt mit Lagen bis knapp 1.600 Metern Höhe war dagegen überwiegend bewaldet. Der Befund dort: Schwarz gefärbte Weibchen waren in besserer Verfassung als gemusterte. Auch Trächtigkeit ging dort mit verbessertem Körperzustand einher. Der Grund hierfür ist der: Um überhaupt trächtig werden zu können, bedarf es in Bergregionen hoher Fettreserven. Die Vipern in den Alpen gebären nur alle drei bis vier Jahre Junge - anders als im Flachland, wo sie jährlich Nachwuchs haben.

„Die Vorteile von Melanismus sind immer von der Gesamtsituation abhängig“, folgert die Studie. Tendenziell bringt Melanismus den weiblichen Vipern einen Bonus. Von Vorteil ist Schwarzfärbung vor allem in mittleren Lagen - in kühlen und schattigen Wäldern. Oberhalb der Baumgrenze aber erwartet schwarze Vipern viel schneller der Tod, vor allem die Männchen.

Mit der Kreuzotter gekreuzt

Schweizer Forscher: Erstmals Nachweis von Kreuzungen zwischen Aspisvipern und Kreuzottern.

Giftschlangenarten in Westeuropas freier Wildbahn lassen sich an zwei Fingern abzählen - allerdings ist die eine Spezies stets da, wo die andere nicht ist: Kreuzotter und Aspisviper kreuchen durch verschiedene Lebensräume und kommen im Allgemeinen nicht gemeinsam vor. Während Vipera berus, die Kreuzotter, in fast ganz Eurasien heimisch ist, aber im Süden Frankreichs, auf der Iberischen Halbinsel und in Italien außerhalb von Südtirol nicht zu finden ist, hat die ähnlich gezackte, aber noch giftigere Vipera aspis ihr Zuhause in Italien, dem Süden Frankreichs, in Nordspanien, Teilen der Schweiz und Sloweniens sowie in zwei Tälern des südlichen Schwarzwaldes. Die Trennung wäre perfekt, wären da nicht ein paar „gallische Dörfer“ im Département Loire-Atlantique im Westen Frankreichs. Denn dort kreuzen sich die Wege der beiden lebendgebärenden Vipernarten in wenigen Kontaktzonen - mit einschlägigen Resultaten: Kreuzottern und Aspisvipern paaren sich dort und zeugen Hybride.

Das fanden Wissenschaftler der Universität Basel und des Zentrums für biologische Studien im französischen Chizé (Region Nouvelle-Aquitaine) heraus. Im Journal of Zoology stellten sie ihre Forschungsresultate vor (Band 302, S. 138). Die Studie liefert erstmals den Nachweis der Hybridisierung zwischen diesen beiden europäischen Vipernarten.

Über zwölf Jahre hinweg hat ein Team um den Schweizer Biologen Sylvain Ursenbacher in Westfrankreich die sich geographisch überlappenden Populationen der beiden Vipernarten erforscht. Dazu fing das Forschertrio jedes Jahr an sonnigen Tagen an Heckenrändern Vipern ein. 544 Kreuzottern und 549 Aspisvipern wurden gewogen, gemessen und auf Anzeichen von Hybridisierung untersucht. Zehn Individuen wiesen deutliche Kreuzungsmerkmale auf. Diese Reptilien wurden molekularbiologisch analysiert. Als Vergleichsprobe untersuchten die Forscher auch die DNA von jeweils 20 Nicht-Hybriden, die außerhalb der Überlappungszone gefangen wurden.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Hybridisierung stattfindet und zielgerichtet ist, weil es in allen untersuchten Fällen weibliche Aspisvipern und männliche Kreuzottern umfaßt“, schreiben die Forscher in ihrer Studie. Das Team fragte sich, warum sich nur weibliche Aspisvipern mit männlichen Kreuzottern paarten. Zwei Erklärungen bieten die Forscher vor dem Hintergrund an, daß beide Vipernarten nur alle zwei bis drei Jahre Nachwuchs zeugen und in den Kontaktzonen miteinander konkurrieren: Zum einen sind männliche Kreuzottern Aspisviper-Männchen physisch überlegen. Zum anderen dringen männliche Kreuzottern bei der Partnersuche in Lebensräume vor, die sie sonst meiden: nämlich warme und trockene Kleinsthabitate - während männliche Aspisvipern die feucht-kühlen Gefielde der Kreuzottern auch zur Paarungszeit meiden. Die Forscher halten es aber auch für möglich, daß ein etwaiger Nachwuchs aus Paarungen von Kreuzotter-Weibchen und Aspisviper-Männchen schlichtweg nicht lebensfähig ist und deshalb nicht ermittelt wurde.

Unter den gekreuzten Individuen befanden sich sowohl Kreuzungen aus beiden Vipernarten als auch Rückkreuzungen, die aus der Paarung von Kreuzottermännchen mit Hybriden-Weibchen hervorgegangen sind. Alle untersuchten Hybriden wiesen Körperlängen und Kopfschilde auf, die zwischen den Normmaßen beider Schlangenarten liegt.

Die Forscher hatten das Glück, auch drei trächtige Hybriden-Weibchen einfangen zu können. Um die Lebensfähigkeit dieser Nachkommen war es aber eher schlecht bestellt: Die große Mehrzahl der Eier im Körper war nicht entwickelt, geboren wurden nur wenige Junge, wie die Forscher berichten.

Generell unterscheiden sich die Lebensräume beider Vipernarten fundamental. Kreuzottern, die bis in den Norden Skandinaviens vorkommen, sind an Kälte angepaßt und kommen auch in feucht-sumpfigen Gegenden zurecht, während Aspisvipern trockene und wärmere Lagen benötigen. In wenigen Landstrichen Frankreichs, der Schweiz, Italiens und Sloweniens überlappen sich die Vorkommen geringfügig. Vorherige Suchen anderer Forscher nach Hybriden in diesen Gegenden waren erfolglos - offenbar, so die Studie, weil wegen des Klimas in den bergigen Untersuchungsgebieten die Paarungszeiten der beiden Arten nicht zusammenfielen. In der flachen Region Loire-Atlantique aber sind die Paarungsmonate identisch. Dort haben Eingriffe des Menschen in die Landschaft die Hybridisierung zwischen den beiden Lauerjägern laut der Studie erst ermöglicht: zunächst die Trockenlegung von Sümpfen, die Aspisvipern meiden, dann die Abholzung vieler Hecken. Die Landschaft wurde monotoner, ökologische Barrieren zwischen den beiden Vipernarten wurden stellenweise ausradiert, so daß sich Lebensräume vermischten.

Parapatrie nennen es Wissenschaftler, wenn zwei Arten geographisch voneinander getrennt vorkommen, die Verbreitungsgebiete sich aber berühren. In solchen Kontaktzonen, das zeigen andere Studien, kommt es häufig zur „Bastardbildung“. So wurden bereits zuvor zum Beispiel Kreuzungen von Aspisvipern mit Stülpnasenottern (Vipera latastei) festgestellt. Deren Wege hatten sich entwicklungsgeschichtlich vor rund sieben Millionen Jahren getrennt.

Der Befund der Studie aus dem Westen Frankreichs überrascht, weil Hybridisierung in der Regel nur zwischen evolutionsgeschichtlich nahe verwandten Arten stattfindet. Kreuzotter und Aspisviper haben sich jedoch schon vor etwa 13 Millionen Jahren entwicklungsgeschichtlich voneinander getrennt - was ein heutiges Rendezvous der beiden Spezies unter den Hecken des Loire-Tals nicht ausschließt.

Durstige Jäger der Nacht

Bayerischer Wald: Auch nährstoffarme Gewässer sind für heimische Fledermäuse überlebenswichtig.

Seen, Bäche und Tümpel sind für das Überleben heimischer Fledermausarten viel wichtiger als bislang angenommen. Wissenschaftler des Nationalparks Bayerischer Wald fanden heraus, daß die Fledertiere Gewässer in Bergregionen auch dann zuhauf aufsuchen, wenn das Wasser nährstoffarm ist und ihnen wenig Nahrung in Form von Insekten bietet. Ein Grund ist der extrem hohe Trinkwasserbedarf von Fledermausweibchen mit Jungen.

Im Journal of Zoology (Band 290, S. 302) berichtet ein Forscherteam um Sebastian Seibold von der Nationalparkverwaltung in Grafenau, daß die milchgebenden Weibchen ihre Schlafplätze bevorzugt in der Nähe von Wasserstellen haben. Um trinken und Milch produzieren zu können, suchen sie die Gewässer sechsmal so oft auf wie Fledermäuse ohne Nachwuchs. Aber auch deren Wasserbedarf ist hoch, weil die Flügel die Körperoberfläche unverhältnismäßig vergrößern und damit die Austrocknung der Säugetiere beschleunigen. Bislang war die Forschung davon ausgegangen, daß Gewässer vor allem wegen des hohen Vorkommens von Wasserinsekten für Fledermäuse attraktiv sind. Die Bedeutung nährstoffarmer Gewässer für die Fledertiere war bisher unklar.

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