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Читать книгу: «Licht am Ende vom Filz»

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Julianne Becker

Licht am Ende vom Filz

Freiheit für die Kuscheltiere

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Prolog - Der artenreichste Fluss

Das Horoskop

Der Mann am Bett

Ein Fass wird geöffnet

Die schönen Beine

Ein Fass voll Zorn

Die Göttin kehrt zurück

Und ich habe mich so gefreut!

Die Tücken einer besonderen Beziehung

Die Göttin wird vollendet

Die Einweihung

Muttertag

Die Trommeltrance

Aladin und die Wunderlampe

Die Harmonie der Schöpfung

Lichtfilzgeister

Der Schöpfungslaptop wird erfunden

Leben mit Geistern

Der Lichtfilzballon

Krankheiten sind auch Felder

Die Sache mit Klaus

Das Meer der Felder

Das Feld der Teddybären

Nachdenken über Puppen

Schlamm

Email von Tom

Eine schlimme Entdeckung

Der Seelenpartner zu Besuch

Karma und die Leitinkarnation

Die Papstaudienz

Wir sind uns ähnlich

Ein dummes Email

Ätherischer Beton

Isis will verreisen

Mein Körper meldet sich

Schlamm in der Tüte

Die Schaukel der Dualität

Der Balken über der Schaukel

Täter-Opfer-Retter: Das TOR

Duales Gwidditsch

Und führe mich nicht in Versuchung

Das Leben in Afrika

Die Gehängten

Der Metzger zückt das Cuttermesser

Göttliche Durchsagen auf dem Prüfstand

Mit Tom im Restaurant

Gedanken zum Seelenpartner

Buterbrote für den Weg nach Hause

Der Anrufbeantworter

Ein ägyptischer Mythos

Die karmische Theatertruppe

Ätherische Werbekampagne

Besser erschaffen

Ein Engel ohne Schärpe

Morgaine

Die Puppe Bluestar

Die Drachenverbindung

Reginas Schirmherrschaft

Vorlieben entwickeln

Ein ruinöser Satz

Aufbruch

Klares Licht und klares Wasser

Löcher in der Aura

Der Engel und die Astralwelt

Mir ist nicht mehr zu helfen

Phönix aus der Asche

Neue Gewohnheiten

Bärbels Meister Jesus

Die Sache mit der Angst

Channel im Internet

Die Entdeckung von Eli Esar

Der Job einer Leitinkarnation

Das Ende der Fahnenstange

Der Zauber der Lichtfilzlinge

Das Problem mit Menschen

Der Weg der Puppen

Pfingsten für alle

Die Rolle der Religionen

Denkmal für eine friedliche Zukunft

Der Homo Creativus Pax

Kloster mit Nachwuchssorgen

Trümmerstädte

Ein Schock

Isis freut sich

Unter dem Zaun hindurch

Der Herr und seine Lämmer

Das Gewebe der Zeit

Freiheit in der neuen Welt

Einladung an alle

Epilog - Noch ein Besuch in der Scheune

Wie es weitergeht...

Impressum neobooks

Prolog - Der artenreichste Fluss

Durch den üppigen Regenwald folgte eine Gruppe Touristen einer alten grauhaarigen Frau, die mit den gezielten Hieben einer Machete geschickt den kaum erkennbaren Weg für sie alle frei bahnte. Sie kamen gut voran, auch wenn die Schwüle und die Anstrengung der letzten Tage ihnen zu schaffen machte, ihre Vorfreude und gespannte Erwartung gab ihnen die Kraft dazu. Auf ihrem Weg kamen sie an vielen farbenprächtigen Pflanzen und Tieren vorbei, die ungeheure Vielfalt der Flora und Fauna des Dschungels versetzte sie immer wieder in Staunen. Aber was sie nun erwartete, sollte alles noch bei weitem übertreffen, denn die Alte führte sie geradewegs zu "ihrem" Fluss. So nannte sie ihn zärtlich, seit sie ihn vor Jahren mitten im Dschungel entdeckt hatte, wo niemand, wirklich niemand - und sie selbst am allerwenigsten - mit ihm gerechnet hatte. Diesen Fluss gab es noch auf keiner Landkarte, er mündete in keinen bekannten Strom und auch nicht in einen See oder in das große Meer.

Endlich schienen sie angekommen. Die Alte teilte die letzten Zweige, schnitt den Weg rasch frei und trat mit der Gruppe hinaus auf eine kleine Lichtung am Wasser, wo die helle Mittagssonne sie erst einmal kurz blendete. Das Gespräch in der Gruppe verstummte und machte einer stillen Ehrfurcht Platz. Die Alte betrachtete die Menschen, die sich vertrauensvoll und neugierig ihrer Führung anvertraut hatten und nun sprachlos standen, und sie lächelte zufrieden.

Sie konnte sich leicht ausmalen, was in ihnen vorging, während sie alle unverwandt in den vor Leben übersprudelnden Fluss blickten, der mit all der quirligen Lebendigkeit seiner vielfältigen, bunten Lebensformen regelrecht wallte und damit so aussah, als würde sein Wasser kochen.

Auch sie stand einst bei der Entdeckung des Flusses in tiefer Ehrfurcht, großer Liebe und Dankbarkeit vor diesem Wunder der Schöpfung und des Schöpfers. Ein Mysterium, fürwahr. Unerklärlich, aber nährend, berührend und Vertrauen einflößend. Schließlich riss sie sich los aus ihren Gedanken und wandte sich wieder der Gruppe zu:

"Da, schaut selbst! Vor euch liegt der artenreichste Fluss der Welt! Aber das Erstaunlichste an ihm ist, und auch davon könnt ihr euch nun selbst überzeugen, und damit widerspricht er allen bisher bekannten physikalischen Gesetzen: Er fließt bergauf!"

Als ich aus dem Traum erwachte, staunte ich tief berührt. Und ich hatte dies geträumt, noch lange bevor meine Haare fast ganz ergrauten und ich meinen Namen erfuhr.

Das Horoskop

Eines Nachmittags riss mich ein Anruf aus meinem Mittagsschlaf, mein Freund Dieter war dran und drängte mich:

"Du musst unbedingt mitkommen heute Abend!"

Das kam nur selten vor, es musste also wichtig sein. Dieter hatte einen guten Riecher dafür, was dran war, man konnte sich darauf verlassen. Und als er nicht nachgab und mich mit immer neuen Argumenten aus meiner Lethargie zu reißen versuchte, willigte ich schließlich ein und wir verabredeten uns am Veranstaltungsort zwei Stunden später. In dem angekündigten Vortrag ging es um die besondere Konstellation des Horoskops im Oktober und November 2004. Den Vortrag hielten drei Amerikaner; ein Ehepaar, das schon die Harmonische Konkordanz als besonderes Horoskop-Ereignis im Jahr zuvor entdeckt und übers Internet weltweit publik gemacht hatte, begleitet von einem zweiten Mann, der etwa in meinem Alter sein konnte und sich später als Tom vorstellte. Letzterer saß an einem Zupfinstrument und stimmte den kleinen Kreis Besucher musikalisch ein, während noch ein paar Nachzügler eintrudelten.

Dieser Musiker faszinierte mich auf Anhieb. Er wirkte irgendwie viel plastischer und wesentlich lebendiger als alle Anwesenden, so als sei er der einzige bunte Schauspieler in einem Schwarzweißfilm. Es ließ sich nur schwer beschreiben. Alle drei hatten sowieso eine Ausstrahlung, dass ich dachte: Die sind bestimmt bereits aufgestiegen! Die ersten, die mir sozusagen life begegnen – whow!

Auch die beiden anderen strahlten viel heller und freudvoller als wir Besucher, sie hatten so viel Liebe und Kraft um sich herum, besonders in den Augen, und auch dafür fehlten mir die Worte, ich besaß keinen Wortschatz dafür. Die Beschreibung "wuchtig" fiel mir ein, womit der kleine Indigo-Sohn meiner Freundin Sonja die besondere Kraft und Wirkung einer meiner ersten Lichtfilzlinge beschrieben hatte. Das schien hier wirklich angebracht. Aber ich war dann außerdem vor allem von Tom ganz hin und weg, auf eine Art, die ich noch nicht kannte, und ich kannte schon einiges. Er haute mich buchstäblich um, unablässig kreisten meine Gedanken um ihn. Ich hatte Mühe, dem Vortrag zu folgen. Dass Dieter neben mir saß, gab mir Halt, und seine geflüsterten Bemerkungen und bedeutsamen Blicke holten meine Aufmerksamkeit dann auch immer wieder zu den Erklärungen und in den Raum zurück.

In dem Vortrag ging es um die Planeten, die ja bekanntlich im Horoskop eine entscheidende Rolle spielen. Es wurde uns berichtet, dass sie ein klassisches Fünfeck oder Pentagramm bildeten, und das dann auch noch ausgerechnet an drei hintereinander liegenden Vollmonden mit insgesamt acht Wochen dazwischen, also zweimal im Oktober und einmal im November. Diese Konstellation war so selten und einzigartig, dass sie sich in einer ausgedehnten Computersimulation der Tageshoroskope weder in den 4000 zurückliegenden Jahren noch in den 2000 Jahren unserer Zukunft wieder ergeben hatte. Sie war also äußerst selten. Vielleicht sogar noch wesentlich seltener, denn diese Leute hatten ja nur aufgehört zu suchen.

Einer der Vollmonde war gerade schon gewesen, das Datum der beiden anderen schrieben wir Anwesenden uns auf. Die drei sprachen nun abwechselnd über die Bedeutung dieser Zeitqualität der dreimal entstehenden Pentagramme und waren überzeugt davon, dass damit die Ankunft der Göttin angekündigt würde. Die Geburt der Göttin stände bevor, behaupteten sie, oder noch besser: Die Rückkehr der Göttin.

Nicht ganz ein Jahr zuvor war ein Davidstern gesichtet worden, eine Konstellation mit sechs Zacken, und den interpreterten sie als die Empfängnis der Göttin, und auch darüber sprachen sie viel. Für das Ereignis mit dem Davidstern im Jahr zuvor hatten sie den Namen "Harmonische Konkordanz" gewählt, weil damit ein zeitlicher Bogen gespannt oder noch besser beendet wurde, der 1987 mit der Harmonischen Konvergenz begann. Von der wusste ich nicht viel, außer dass da gleichzeitig ganz viele Menschen weltweit aufwachten und sich für Spiritualität zu interessieren begannen.

Ich hatte keine Ahnung von Horoskopen, aber ich selbst hatte auch meine spirituelle Reise in gleichen Jahr angetreten und auf meinem Weg dann noch viele andere getroffen, bei denen es auch "zufällig" genau dann los ging. Etwas auffällig war das schon, da musste was dran sein. Vorher waren sie politisch oder ökologisch oder in anderen Gruppen tätig, aber plötzlich begannen sie alle scharenweise ihre spirituelle Suche. Eine richtige Welle wurde da losgetreten, aber natürlich sind die Menschen vereinzelt auch schon vorher und auch danach aufgewacht.

Irgendwie stimmte das mit der Empfängnis der Göttin als Zeitqualität, auch in mir fühlte ich, dass es um die Geburt der Göttin ging, was für mich erst einmal ganz handfest bedeutete, dass ich endlich meine feminine Seite ganz annehmen können wollte, so ohne wenn und aber. Und das fiel mir bisher sehr schwer. Es ging um mein feminines Selbstbewusstsein und um meine psychische Unversehrheit, sozusagen um spirituelle Emanzipation und das Ende jeglicher Unterdrückung,– oder wie man es in der spirituellen Szene damals nannte: Um die Geburt der Göttin in mir.

Auf die Göttin war ich das erste Mal in einem Urlaub auf Gozo gestoßen, einer Insel im Mittelmeer, und das lag ein Dutzend Jahre zurück. Dort in den Tempeln einer sehr alten Kultur fand man einige ausnahmslos dicke Frauendarstellungen als Relief oder Statuen, und sie symbolisierten wahrscheinlich alle die Göttin. Diese steinernen, dicken, weiblichen Körperformen berührten mich damals seltsam und faszinierten mich ungemein. Und sie konfrontierten mich auch mit meinem eigenen Dicksein auf eine neue Art und Weise, kein anderes Thema wirkte so in mir nach. In den Jahren danach beschäftigte ich mich noch häufig mit der Göttin und mit der Heilung des weiblichen Teils meiner Psyche.

Ich sah im Übrigen trotz alledem noch lange keinen Zusammenhang zu der farbigen Puppe, die Lady Africa genannt werden wollte, und von der schon im ersten Buch viel die Rede war. Meine üppige und schöne Farbige war nämlich just so um den ersten Vollmond fertig geworden, von denen die drei in ihrem Vortrag sprachen. Und diese Puppe hattte derweil auch schon in einigen Meditationen in Berlin die Runde gemacht, zu denen Manuela sie gerade mitschleppte.

Ich spürte deutlich und aus großer inneren Tiefe, dass mit der Konzentration auf eine männliche Version unserer göttlichen ersten Ursache namens "Gott" eine psychische Unterdrückung der Frauen und viel Leid einher gegangen waren. Wenn Gott alles war, was existierte, und davon war ich mittlerweile überzeugt, dann war er auch männlich und weiblich. Heilung, Ganzwerdung und Frieden für die Menschheit ohne die Rückkehr des weiblichen Aspekt Gottes und damit die Achtung der Frau, aber auch des weiblichen Anteils der Psyche der Männer und der Natur als Ganzes war meiner Meinung nach überhaupt nicht möglich. Und ich spürte förmlich, dass meine weibliche Seite in die Kraft und Ganzheit gehen wollte und war überzeugt, dass erst danach mein männlicher, rationaler Teil der Persönlichkeit, also mein Verstand, in Balance kommen könnte. Eine Freude erfüllte mich schon seit Wochen, die ich nun von außen bestätigt fand:

Ja, die Göttin kam wieder!

Bei der Harmonischen Konkordanz im Jahr zuvor kam es mir allerdings so vor, als ob das Massenbewusstsein aller Menschen mit dem Christusbewusstsein geflutet würde, so als würden nun ganz viele Menschen sozusagen mit dem heiligen Geist getränkt und öffneten sich religiösen Themen ihrer eigenen Religion, mit der Empfängnis der Göttin hatte ich es nicht gleichgesetzt. Für mich fühlte sich das damals so an, als sei ein Damm in der Kollektivpsyche gebrochen und Pfingsten nun für alle ganz leicht möglich, für alle, die sich dafür öffnen wollten. Und auch in mir hatte sich deutlich etwas verändert. Ich war vollkommen verwandelt und fühlte mich so sehr mit Christus verbunden wie noch nie zuvor.

Der Mann am Bett

Kehren wir zurück zu diesem Abendvortrag. Die Veranstaltung bot noch so einiges. Während das Paar mich trotz Interesse am Thema in seiner Präsentation nicht überzeugen konnte, erwies Tom sich als spannender Erzähler und belesener Forscher; seine Interpretationen klangen klug und vor allem originell, und das alleine machte ihn schon sehr interessant für mich. Am Ende kam in den drei Rednern dann auch noch das Amerikanische voll durch und sie meinten, die Anwesenden müssten sich nun alle noch gegenseitig zum Abschied umarmen. Mir kräuselten sich bei dem Gedanken etwas die Fußnägel, denn ich war eigentlich kein Freund mehr von solchen angeordneten Verbrüderungen und vor allem Aura-Vermischungen, aber diesmal freute ich mich heimlich darüber, denn so bot sich mir die einmalige Gelegenheit, herauszufinden, was ich eigentlich mit diesem Amerikaner namens Tom zu tun hatte. Denn obwohl er mich faszinierte, konnte ich nicht sagen, er wäre irgendwie besonders attraktiv gewesen, signifikant mehr als andere Männer und ich war auch deutlich nicht verliebt. Ich ratterte mein ganzes Repertoire an Erfahrungen und Konzepten herunter, fand aber nichts Vergleichbares. Was faszinierte mich nur so unglaublich an diesem Tom?

Alles mutete mir sehr eigenartig an, teilweise befand ich mich wohl in einer Trance. Als ich dann Tom sozusagen als Test umarmte, war das auch nicht aufschlussreicher, oder zumindest nicht besonders prickelnd. Er gab mir in etwa das Gefühl, als würde ich meine eigene Großmutter umarmen: Immerhin, ungeheuer vertraut. Erst einmal war ich erleichtert, denn mit dem Verliebtsein hatte ich in meinem Leben schon so einige Scherereien erlebt und da es meist ohne Happy End verlief, vor allem sehr gelitten, so dass ich die Ruhe ohne Verliebtsein mittlerweile auch sehr genießen konnte. Außerdem fand ich mich ja unattraktiv, so dick, aufgedunsen und kränklich, wie ich war. Und ich hatte das Thema "Partner" seit langer Zeit verdrängt. Aber wie die Leser schon wissen, klopfte es seit meinen Erlebnissen in der Waldhütte auch wieder mächtig an die Tür.

Abends nach dem Vortrag konnte ich nur schwer einschlafen, ständig hatte ich das Gesicht dieses Mannes vor meinem inneren Auge, so sehr ich auch versuchte, es nicht zu sehen und endlich zu schlafen. Es war mir unangenehm und ich dachte verstört: Vielleicht sah dieser Tom mich nun auch? Wer wusste schon, was diese Aufgestiegenen für Talente entwickelten! Und ich selbst wollte keinesfalls invasiv sein und in seine ätherische Intimsphäre eindringen. Ich wollte ja selbst auch nicht, dass man mich einfach unangemeldet besuchte, aus welcher Dimension auch immer. Meine Lichtfilzlinge hatten mich da ganz schön dafür sensibilisiert, ob ich gerade selber dachte oder von Besuchern gedacht wurde. Ich forderte mittlerweile auf allen Ebenen und Dimensionen Achtung und behauptete meine Intimsphäre entschieden. Oder wie war das dort?

Schließlich bewegte ich mich ja auf Neuland und hatte noch keine Ahnung, wie man sich in den Dimensionen außerhalb unserer Realität benahm, ohne andere zu verletzen. Es gab ja noch keinen Knigge für den Umgang untereinander in anderen Dimension. Und dann: Warum verschwand dieses Gesicht nicht einfach wieder, wieso? Ich war doch nicht in ihn verliebt und hatte auch kein Interesse an ihm. Schließlich verblasste Toms eindrucksvolles Lächeln doch noch nach einer Weile und ich schlief einigermaßen erleichtert ein.

Am nächsten Morgen erwachte ich und Tom stand in voller Größe deutlich zu sehen ätherisch und plastisch dreidimensional neben meinem Bett, so deutlich, als stände er wirklich vor mir oder es würde jemand sein Hologramm dahin projizieren. Ich wusste aus dem Londoner Science Museum, wie ein Hologramm aussah, das hatte mich damals ungeheuer fasziniert: Dort war es ein durchsichtiges aber deutlich sichtbares dreidimensionales Bild einer Frau in Lebensgröße gewesen, um das man komplett herumlaufen und es von allen Seiten betrachten konnte. Und damals im Museum dachte ich noch, dass die Menschheit bestimmt auch noch eine Technik entwickeln würde, um ganze Filme auf diese Weise zu drehen, die man dann einfach mitten ins reale Leben hinein projizieren könnte. Irgendwann würde man vielleicht nicht mehr unterscheiden können, ob das Gegenüber auch real existierte.

Aber das war ja noch Zukunftsmusik, ich erschrak jedenfalls über diese Erscheinung am Bett außerordentlich. War ich in Toms Feld eingedrungen? Manipulierte ich gerade? Hatte ich etwas Unerlaubtes oder Empörendes im Schlaf gemacht, ohne es zu wissen? War ich ihm in der Nacht mit meinem Traumkörper nachgelaufen und hatte ihn ätherisch wie ein kreischender Fan belagert und ihn gedanklich damit belästigt? Aber auch wenn es wahrscheinlich gegen die guten Sitten in der ätherischen Welt verstieß, ich konnte es ja einfach nicht kontrollieren, ich sah ihn dort vor meinem Bett stehen und mich auch noch ganz sympathisch anlächeln.

Schon als ich diverse Bücher über Astralreisen las, die vom Herumspazieren in anderen Dimensionen mit einem dazu passenden Körper berichteten, fand ich es bemerkenswert, dass keiner der Leute, die da so in anderen Dimensionen herumspazierten, sich Gedanken über eine ätherische Intimsphäre machte. Die flogen einfach mal ins Schlafzimmer ihre Freunde und schauten, was die nachts so trieben. Aber das ging sie doch gar nichts an! Es gab ja auch noch keinen ätherischen Datenschutzbeauftragten. Einige dieser Techniken waren wohl ursprünglich aus einer Spionage-Forschungsabteilung entlaufen und man konnte sie wie so vieles andere erlernen, es sorgte nur leider nicht wirklich für mehr Bewusstsein bei den Betreffenden oder wenigstens für eine Erhöhung der Schwingung oder eine Lebensverbesserung und blieb daher eine nette Spielerei, um sich zu beweisen, dass das ging. Natürlich ging das, jeder konnte das lernen. Ich kannte Leute, die es ausprobiert hatten und bei denen es wunderbar funktionierte, nur ich selbst wollte das nicht, ich hatte da meine Grundsätze.

Andererseits hatte mir Margret, eine hellsichtige Frau, angewidert und empört von einem nächtlichen Besuch berichtet. Sie konnten den wohl so sehen, wie ich jetzt den Tom. Da war also ihre Lehrerin nachts bei ihr vorbeigekommen und hatte auf sie eingeredet und versucht sie zu beeinflussen, und es wurde ihr dabei ganz übel, selbst noch in der Erinnerung am Morgen, so erzählte sie mir. Es sei ihr in der Nacht nahe gelegt worden, was mit ihr los sei und was sie weiter tun solle und natürlich sollte sie auch bestimmte Seminare dieser Lehrerin weiter besuchen. Die bräuchte sie noch unbedingt um wirklich weiter voran zu kommen. Dass es sich bei dem nächtlichen Besucher ausgerechnet um die Seminarleitung des gerade vergangenen Wochenendseminars handelte, gab dem Ganzen eine pikante Note. Ich machte mir so meine Gedanken um die Geschichte.

Vielleicht war es der gutmeinenden Lehrerin nicht klar, dass sie dann auch tatsächlich gleichzeitig durch die Aura ihrer Teilnehmerin spazierte, wenn sie an den Tagen nach dem Semnar an sie dachte und etwas zu ihr "wahrnahm", also erkannte, wertete und urteilte. Vor allem, wenn sie dann auch noch genau wusste, was für die andere Person dran war und wo deren Leben hinging. Nun, zumindest diese Teilnehmerin hatte das als üble Einmischung erlebt und sehr weise auf weitere Seminare verzichtet. Dabei war alles doch eigentlich ganz harmlos: Aus Unwissenheit verwechselte die Workshopleitung vielleicht nur ihren inneren Verdauungsprozess als Waschmaschine mit einer objektiven Wahrnehmung. Schließlich hatte sie im Seminar absorbiert. Aber statt im Stillen alleine und vorsichtig zu verdauen, spazierte sie ätherisch beim anderen vorbei, einfach in dem sie an die Teilnehmer dachte und sich dabei mit ihnen verband. Und da Teilnehmer untereinander gerne Kontakte knüpften, gab das vielleicht sogar den Anstoß, dass ganze Gruppen von Teilnehmern wegbrachen und lieber nicht mehr kamen, obwohl das Angebot selbst möglicherweise phänomenal gut blieb.

Was lief da verkehrt? Statt das Zeugs nach dem Absorbieren einfach unbeteiligt der Verdauung zuzuführen, ergriff sie bestimmte Ideen und begann sich damit zu identifizieren, als seien es ihre eigenen Gedanken, und dann entwickelte sie das eine oder andere Thema kreativ weiter. Sie surfte im Cosmic Creator Net für den andern, und das war auch das, was mir daran nicht gefiel, obwohl ich es noch nicht hätte erklären können, was mich eigentlich daran störte.

803,47 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Объем:
410 стр. 1 иллюстрация
ISBN:
9783742722973
Издатель:
Правообладатель:
Bookwire
Формат скачивания:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

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