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Jona Tomke

G. W. Leibniz: Monadologie in leichter Sprache

Philosophisches Märchen in 90 Sätzen

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Monadologie

Wittgenstein für Neulinge

Monadologie für Neulinge

Impressum neobooks

Monadologie

Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir’s, wenn du so klug bist! Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie die Richtschnur gezogen hat? Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt, als mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Gottessöhne HIOB 38

1. Dieser Text handelt von Monaden. Monaden sind Einheiten. Sie verleihen Vollkommenheit. Einheiten sind ohne Teile.

2. Es muss Einheiten geben, weil Körper aus Teilen bestehen. Ohne Einheit würden Körper zerfallen.

3. Was keine Teile hat, hat auch keine Ausdehnung. Es lässt sich nicht halbieren. Deswegen sind Monaden die eigentlichen Atome der Natur.

4. Einheit kann nicht zerfallen. Monaden sind daher unsterblich.

5. Sie können auch nicht entstanden sein. Weil sie keine Teile haben.

6. Monaden können nur auf einmal anfangen oder aufhören zu existieren. Sie verdanken sich einem Schöpfungsakt. Nur der kann sie wieder zurücknehmen. Körper dagegen entstehen neu durch Zusammensetzung. Sie zerfallen wieder in ihre Teile, wenn sie sterben.

7. Monaden sind nicht zu beeinflussen. Sie sind ja unsichtbar. Man kann nicht bei ihnen anklopfen, sie umstimmen oder ärgern. Wonach einer von ihnen ist, bestimmt sie allein. Sie kann das auch niemand mitteilen. Monaden haben keine Fenster.

8. Monaden müssen sich unterscheiden. Denn die Natur ist in Bewegung. Und Monaden sind ihre Einheiten. Deswegen muss alle Bewegung auf Monaden zurückgehen. Wenn alle Monaden gleich wären, würden alle dasselbe tun. In dem Fall würde sich nichts bewegen.

9. Es muss sich jede einzelne Monade von jeder anderen Monade unterscheiden. Denn in der Welt gibt es keine zwei Wesen, die vollkommen gleich sind. Jedem ist anders zumute.

10. Es ist davon auszugehen, dass Monaden sich wie jedes geschaffene Wesen verändern – die ganze Zeit.

11. Jede einzelne Monade macht eine Karriere. Auf die kein Einfluss genommen werden kann.

12. Eine Monade kann sich nur entwickeln, wenn etwas in ihr fähig ist, sich zu verändern.

13. Die ganze Zeit muss es anders werden, aber die Einheit intakt lassen. Denn echter Wandel geschieht nach und nach: etwas verändert sich – etwas bleibt, wie es ist. Deswegen muss eine Monade über Vielfalt verfügen. Ohne deswegen in Teile zu zerfallen!

14. Die Vielfalt, die eine Monade eint, besteht in ihren Vorstellungen. Die Vorstellungen einer Monade können auch unbewusst sein. Der Philosoph René Descartes und seine Anhänger lehnen unbewusste Vorstellungen ab. Sie glauben, dass Pflanzen und Tiere keine Vorstellungen haben. Sie irren sich. Wenn Vorstellungen nur bewusst sein könnten, ließe sich nämlich die Ohnmacht nicht vom Tod unterscheiden.

15. Den Wechsel von einer Vorstellung zur nächsten bewirkt das Grundwollen einer Monade. Es wird nie ganz zufrieden mit einer Vorstellung. Immer strebt es zur Nächsten.

16. Um zu wissen, was in einer Monade los ist, brauchen wir nur in uns selbst zu gehen. Schon der kleinste Gedanke vereint dort eine Vielfalt von Dingen. Wer zugibt, dass unser Bewusstsein eine Einheit ist, muss auch zugeben, dass Monaden mannigfaltig sind.

17. Vorstellungen sind nicht handhabbar. Wer sie als etwas Künstliches auffasst, dem bleiben sie unverständlich. Man könnte ja mal so tun, als ob es künstliche Intelligenz gäbe. Jetzt nimmt man sie unter die Lupe. Aber überall sieht man nur Rechenschritte, die einander keine Wahl lassen. So geht kein Vorstellen. Vielmehr beinhaltet es die Möglichkeit von Algorithmen, ihre Temperatur.

18. Einheiten oder Monaden könnte man auch Strebungen nennen. Ihnen ist nach Vollendung. Dabei stehen sie unter Dampf. Unsichtbare Maschinen.

19. Kennzeichnend sind Vorstellungen und Grundwollen. Kann man Monaden deswegen Seelen nennen? Noch nicht. Seelen werden sie erst, wenn ihre Merkmale deutlicher wurden und Erinnerung eine Rolle spielt. Bloß mit unbewussten Vorstellungen oder Grundwollen bleiben Monaden Strebungen.

20. Ohnmächtige oder traumlos Schlafende sind ohne Erinnerung oder bewusste Vorstellung. In solchen Momenten zieht sich ihr inneres Maß zusammen auf das einer Strebung. Beim Auftauchen aus der Benommenheit dehnt es sich wieder zur Seele.

21. Auch unbewusste Einheiten bleiben gespannt. Einheit kann nie aufhören, immerzu stellt sie etwas vor. Bleibt es zu undeutlich, schwindet das Bewusstsein. Seine Vorstellungen sind dann wie im Taumelgefühl nicht mehr auseinander zu halten. Wenn der Tod naht, wird einem so schwindelig.

22. Jeder innere Zustand einer Einheit ist die nahtlose Folge seines Vorgängers. Dabei ist ihm bereits nach dem nächsten. Jede Gegenwart geht schwanger mit der Zukunft.

23. Wenn das Gemüt erwacht, geht seine erste Vorstellung hervor aus ihrer unbewussten Vorgängerin. Denn eine Vorstellung kann nur auf eine Vorstellung folgen. Wie eine Bewegung nur durch eine Bewegung verursacht werden kann.

24. Es gibt schwächliches Wollen, das niemals bewusst wird. So in dem Fall einfacher Strebungen.

25. Eine gewisse Verstärkung gelingt durch die Vorstellung natürlicher Organe, die Licht und Schall einsammeln, um deren Wirkung durch Anhäufung zu steigern. Ähnliches gilt für Geruch, Geschmack, Haptik und andere Sinne. Wie ein Sinnesorgan wirkt, indem man sich es vorstellt, wird noch erklärt.

26. Das Gedächtnis bewahrt eine gewisse Aufeinanderfolge der Vorstellungen. Es bereitet damit die Vernunft vor. Aber es erreicht sie noch nicht. Nicht jedes Wesen mit Erinnerung ist bereits vernünftig. Das kann man zum Beispiel bei Tieren sehen. Ihnen fallen Vorstellungen auf, weil sie wiederkehren. Sie erzeugen dann die Gefühle von damals. Zum Beispiel den Schmerz im Fall eines Stocks. Der Hund, dem er einfällt, winselt und läuft dann davon.

27. Eine Vorstellung besticht, weil sie entweder wuchtig ist oder das Fass zum Überlaufen bringt. Heftige Anmut aus heiterem Himmel vermittelt mitunter dasselbe wie ein steter Tropfen nach langer Erwartung.

28. Wer seine Vorstellungen nur erinnern kann, bleibt ein Tier. Wie alles, was bei dem verharrt, was sich einmal bewährt hat. Also die meisten. Für sie geht die Sonne nur auf, weil sie immer aufgegangen ist. Sie können sich nicht vorstellen, warum.

29. Damit es nicht beim Gewohnten verharrt, muss das Grundwollen zulegen. Es macht sich dann ein Bild der letzten Dinge, von den Wahrheiten der Vernunft oder Wissenschaft – erhebt sich zur Vorstellung Gottes. So entfalten sich Geist und Bewusstsein.

30. Die tiefen Wahrheiten müssen vielmehr gedacht statt beobachtet werden. Sie ergründen, was „Ich“ bedeutet und verwandte Vorstellungen wie „Sein“, „Einheit“, „Zerlegbarkeit“ oder „Körperlosigkeit“. Sie stellen fest, was begrenzt ist und dem gegenüber unbegrenzt. So kommen sie schließlich auf Gott.

31. Richtiges Denken folgt dabei zwei Regeln. Die erst ist die Regel des Widerspruchs. Ihr gemäß muss man alles verneinen, was einen Widerspruch enthält – und alles für wahr halten, was einen Widerspruch verneint.

32. Die zweite ist die Regel vom zureichenden Grund. Ihr gemäß entspringt die Wahrheit Beweisen. Auch, wenn diese geheim bleiben.

33. Es gibt daher zwei Sorten Wahrheit: vernünftige und tatsächliche. Die vernünftige Wahrheit ist notwendig, ihr Gegenteil unmöglich. Die tatsächliche Wahrheit ist zufällig, ihr Gegenteil möglich. Ist eine Wahrheit notwendig, kann man sie zerlegen. So erreicht man ihre Gründe.

34. Mathematiker kommen auf ihre Wahrheiten durch Zerlegung – in Bestimmungen, Grundsätze und deren Begleiter.

35. Übrig bleibt zum Schluss das Allereinfachste. Man kann es nicht mehr zerlegen, nur noch herzeigen. Es ist, was es ist. Wer das nicht sieht, ist von Sinnen.

36. Einen zureichenden Grund erfordern die Tatsachen. Das sind all die Dinge und Vorstellungen der Welt. Man kann sie nie ganz beweisen. Es sind einfach zu viele. Und ständig geht es weiter – hin und her – bis zu den Bewegungen, mit denen ich das hier gerade schreibe. Und unendliche viele kleine Vorstellungen und zufällige Neigungen nehmen mich dabei ein.

37. Hat man einen Zufall bewiesen, war’s ein anderer Zufall, der ihn bekräftigte. Jetzt muss dieser wieder untermauert werden – mit dem nächsten Zufall. Man kommt nie ans Ziel. Der zureichende und letzte Grund muss außerhalb der Beweiskette liegen. Sie mag noch so eindrucksvoll werden.

38. Der zureichende Grund muss eine notwendige Einheit sein, die alles vollkommen einbettet. Wir nennen sie Gott.

39. Diese Einheit ist ein hinreichender Grund für alles, wie es besteht und vereint ist. Deswegen kann es nur einen Gott geben.

40. Seine Einmaligkeit ist notwendig. Ohne sie gäb’ es nur Zufälle. Sie vereint alles. Nichts kann unabhängig von ihr bestehen. Sie ist daher grenzenlos. Ihr Gegenteil ist unmöglich. Ihre Existenz verneint einen Widerspruch, muss daher wahr sein: Sie besteht, weil sie möglich ist.

41. Gott ist vollkommen. Denn Vollkommenheit bedeutet uneingeschränktes Bestehen. Dort wo alle Möglichkeiten des Seins gegeben sind, herrscht Vollkommenheit. Nämlich bei Gott. In ihm ist sie ganz und gar. Unendlich.

42. Alles, was es gibt, ist unvollkommen. Aber nicht 100%. Teilweise ist es vollkommen. Seine Vollkommenheit kommt von Gott, der es auf den Weg gebracht hat. Die Unvollkommenheit kommt vom Dasein, von seiner Beschränkung. Nichts in der Welt kann ohne Beschränkung bestehen, ohne Unvollkommenheit. Wir spüren die Unvollkommenheit im eigenen Körper. Sie besteht in seiner Lethargie.

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35 стр. 1 иллюстрация
ISBN:
9783753189635
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Правообладатель:
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