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Jaques Futrelle war Journalist, Theatermacher und Autor. Seine bekanntesten Erzählungen sind die Kriminalgeschichten des Professor Augustus S. F. X. van Dusen – mit dem Spitznahmen „Thinking-Machine“ (Die Denkmaschine), die zunächst als Kurzgeschichten in der Zeitung „Boston American“ erschienen sind. Geboren wurde er am 9. April 1875 und starb beim Untergang der Titanic am 15. April 1912. Er war verheiratet und Vater zweier Kinder.

Erstmals erscheint das Gesamtwerk Futrelles nun in deutscher Übersetzung im Kelter.haus Verlag.

Das geheimnisvolle Motorboot erschien im Original unter dem Titel: The Problem of The Motorboat.

Smoerland Verlag

Inhaber: Michael Schneider

Rosenstr. 14

55218 Ingelheim

www.smoerland.de

Alle Rechte vorbehalten

Umschlagmotiv: Richard Zeid / Noun Project

Gestaltung: Michael Schneider

ISBN 978-3-95943-001-2

Das geheimnisvolle Motorboot

"Zwei und zwei macht immer noch vier."

Professor Augustus S. F. X. van Dusen

Das geheimnivolle Motorboot

Kapitän Hank Barber hielt sich an der Reling der Liddy Ann fest und spähte durch den Frühnebel zu einem dunklen Streifen, der durch das graugrüne Wasser pflügte. Der Streifen war eine lange, anmutige Motoryacht. Eine einzelne Person, ein Mann, saß aufrecht am Ruder und starrte vor sich hin. Die Motoryacht brach durch eine rollende Welle, taumelte ein wenig, richtete sich wieder auf und fuhr unbeirrt weiter, während die Gischt über das Boot schwappte. Der Steuermann saß reglos und ignorierte die stechenden Spritzer des peitschenden Wassers auf seinem Gesicht

„Die ist aber ordentlich unterwegs“, bemerkte Kapitän Hank nachdenklich. „Gütiger Himmel! Wenn das Boot weiter so auf den Bostoner Hafen zuhält, wird es sicher nicht auf dieser Seite des Parks zum Halten kommen.“

Bis es vom Nebel verschluckt wurde, beobachtete der Kaüitän das Boot neugierig. Dann wandte er sich wieder seinen eigenen Angelegenheiten zu. Er befand sich ein paar Meilen vor Boston mit Kurs auf den Hafen. Es war sechs Uhr an einem grauen Morgen. Kurz nach dem Verschwinden des Motorbootes richtete sich Kapitän Hanks Aufmerksamkeit auf das heisere Schreien einer Pfeife etwa zweihundert Meter von ihm entfernt. Er spürte durch den Nebel die gigantischen Linien eines großen Schiffes – möglicherweise ein Marineschiff.

Nur ein paar Minuten, nachdem Hank die Motoryacht aus den Augen verloren hatte, wurde sie erneut gesichtet. Dieses Mal, hielt es mit voller Kraft auf den Bostoner Hafen zu. Dabei raste die Yacht knapp am Bug eines Lotsenschiffes vorbei, blieb aber unbeschadet. Noch später am Messtisch erzählte der Loste von dem Vorfall:

„Mensch, das war knapp. Noch nie habe ich zwei Pötte so knapp aneinander vorbeifahren sehen. Sie waren so nah, ich hätte herüberspucken können. Und als ich rief, hat der Typ nicht einmal aufgeschaut – er ist einfach geradeaus weitergefahren. Ich hab ihn ganz schön verflucht.“

Innerhalb des Hafens vollführte die Yacht dann ein Kunststück.

Es beschrieb mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit einen Schlingerkurs und schwankte durch die Wellen – unbeeindruckt vom Nebel oder den anderen Booten und den Bugwellen der großen Schiffe. Es verpasste nur knapp einen Schlepper und schrammte schließlich an einem langsamen Fischerboot vorbei. Die Fischer schrieen eine Warnung, und fluchten wie nur Fischer fluchen können. Schließlich erreichte sie eine Lücke und raste mit voller Kraft auf die Hafenmauer zu.

„Das ist ein ganz schön schnelles Boot“ bemerkte ein alter Seebär als er die Motoryacht vom Kai aus beobachtete. „Wenn der nicht die Geschwindigkeit raus nimmt, geht das durch die Hafenmauer.“

Immer noch zeigte der Mann auf dem Motorboot keine Regung. Das hochtourige Brummen des Schiffsmotors, dröhnte auch in einem kurzen Moment der Ruhe weiter, und plötzlich waren von überall her Schreie zu hören. Big John Dawson erschien genau im dem letzten Moment auf auf dem Kai, in dem ein Aufprall der Yacht noch hätte verhindert werden können. Er hatte eine Stimme, die von Neufundland bis Norfolk für seine Tiefe und Breite berühmt war und er besaß eine natürliche Autorität, die für Ehrfurcht und Bewunderung unter den Fischern sorgte.

„Idiot!“ schrie er dem Steuermann entgegen „Mach den Motor aus und reiß das Ruder rum!“

Er erhielt keine Antwort mehr. Das Boot fuhr direkt auf die Kaimauer zu, auf der Big John und seine Leute standen. Der Crash war unvermeidlich und die Fischer und alle Herumstehenden auf dem Kai sprangen zur Seite.

„Der verdammte Idiot“ bemerkte Big John resigniert.

Dann kam der Aufprall. Die Schiffsplanken barsten und an die Stelle des heulenden Motorengeräuschs trat eine plötzlich einsetzende Stille.

Big John rannte zum Ende des Kais und spähte hinunter. Die Geschwindigkeit der Yacht hatte das Boot halb auf einen Steg getrieben, der gefährlich zu wackeln begann. Der Steuermann war nach vorne geworfen worden und lag nun mit dem Gesicht nach unten bewegungslos auf dem Steg. Schmutziges Hafenwasser schwappte über ihn. Big John war der erste vor Ort. Er schlich vorsichtig zu der zusammengekrümmten Gestalt und wandte sie nach oben. Er blickte einen Augenblick in breite, starre Augen, dann drehte er sich zu den Neugierigen um, die vom Kai herab sahen.

„Kein Wunder, dass er nicht angehalten hat,” sagte er in ehrfürchtigem Tonfall „der verdammte Narr ist tot“.

Mit vereinten Kräften wurde der leblose Körper auf die Kaimauer gelegt. Er trug eine Uniform - eine fremde Marineuniform. Dem Augenschein nach war er um die 45 Jahre alt, von großer, kräftiger Statur und hatte das sonnengebräunte Gesicht eines Seemanns. Das tiefe Schwarz seines Schnurrbarts setzte sich von der blassen Gesichtsfarbe des Toten ab. Das Haar war grau gefärbt und auf der Rückseite der linken Hand ein einzelner Buchstabe in blauer Farbe eintätowiert: „D“.

„Er ist ein Franzose“ sagte Big John bestimmt „Das ist die Uniform eines Kapitäns der französischen Marine.“ Einen Moment lang sah er den Toten unsicher an.

„Und im Bostoner Hafen war seit mindestens sechs Monaten sicher kein französischer Soldat mehr.”

Nach einer Weile kam die Polizei und mit ihr Detective Mallory – der große Mann der Kriminalpolizei. Und schließlich Dr. Clough, der Pathologe. Während der Detective die Fischer – und alle, die den Unfall gesehen hatten befragte, untersuchte Dr. Clough den Körper des Toten.

„Wir werden eine Autopsie durchführen müssen“ bemerkte er, während er sich erhob.

„Wie lange ist der denn schon tot?“ fragte der Detective.

„Acht oder zehn Stunden. Genauer kann ich das nicht sagen. Die Todesursache ist nicht offensichtlich. Es gibt keine Schuss- oder Stichwunden – soweit ich das sehen kann.“

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94,80 ₽
Жанры и теги
Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
23 декабря 2023
Объем:
23 стр. 1 иллюстрация
ISBN:
9783959430012
Издатель:
Правообладатель:
Автор
Формат скачивания:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

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