IWANOWSKI’S
GUADELOUPE – Autorentipps
Heidrun Brockmann lebt in Hamburg und arbeitet als freie Reisejournalistin sowie als Lehrerin. Seit vielen Jahren ist sie fasziniert von Frankreichs Überseedépartements und deren Kombination aus französischem Savoir-vivre und karibischer Lebenslust. In Iwanowski’s Reisebuchverlag sind von ihr auch die Titel „Barbados, St. Lucia & Grenada“ und – zusammen mit Stefan Sedlmair – „Karibik – Kleine Antillen“ erschienen. | |
Stefan Sedlmair lebt ebenfalls in Hamburg und arbeitet als Dokumentar und Autor für Wissenszeitschriften. Bei seinen Reisen zu den Kleinen Antillen interessieren ihn vor allem die Wanderungen durch das wilde Inselinnere. |
Unsere Autoren Heidrun Brockmann und Stefan Sedlmair geben Ihnen nützliche Tipps und individuelle Empfehlungen:
Ganzjährig bietet Guadeloupes gebirgiger Nationalpark eine üppig grüne Kulisse für Wanderungen in tropischer Pflanzenwelt entlang erfrischender Bäche und Wasserfälle, S. 137 | |
Wer nicht nur gerne im Karibischen Meer badet, sondern es auch befahren möchte, kommt im Archipel Guadeloupe voll auf seine Kosten. Die Häfen von Grande-Terre und Basse-Terre sowie die kleineren Inseln Les Saintes, La Désirade und Marie-Galante laden zum unkomplizierten Inselhopping ein – per Fähre, Privat- oder Charterboot, S. 87, 109 | |
Das Massiv der Soufrière im Süden von Basse-Terre ist ein Top-Ziel für Individualisten und Naturliebhaber. Schluchten, Krater und heiße Dämpfe auf dem Gipfel lassen keinen Zweifel an der vulkanischen Aktivität. Den perfekten Abschluss einer Wanderung bietet ein erholsames Bad im vulkanisch warmen Wasser der Bains Jaunes, S. 161 |
IWANOWSKI’S
GUADELOUPE – Top-Ziele
Der „Schmetterling der Karibik“ bietet große landschaftliche Gegensätze: Während die Nordinsel Grande-Terre flach und trocken ist, gedeihen auf Basse-Terre dichte Regenwälder, S. 192, 136 | |
Die Karibik ist berühmt für ihren Rum, und Guadeloupe ist da keine Ausnahme. Der Besuch des Musée du Rhum und einer Destillerie sollten auf jeden Fall auf dem Programm stehen, S. 189 | |
Die Inselwelt von Guadeloupe lockt gleichermaßen mit langen Touren für anspruchsvolle Wanderer wie mit kurzen Ausflügen in den Regenwald, S. 121 | |
Das Mémorial ACTe in Pointe-à-Pitre ist das weltweit größte Museum zur Geschichte der Sklaverei und besteht aus einer sehenswerten Metallkonstruktion, S. 134 | |
Eine Fahrt nach La Désirade, Marie-Galante oder zu den Îles des Saintes befördert den Besucher in eine vergangen geglaubte Zeit – ohne Hektik, ohne Besucheranstürme und mit Natur im Überfluss, S. 218 | |
Der Archipel Guadeloupe ist ein Paradies für Sportler, egal ob Segler, Windsurfer oder Wellenreiter. Ein Geheimtipp für Kitesurfer und Taucher ist die Insel Marie-Galante mit ihrer faszinierenden Wasserwelt, S. 112 | |
Ob im Resort mit hoteleigenem Strand wie dem Créole Beach oder im liebevoll restaurierten Kolonialhaus mit Panoramablick wie dem Hotel Le Jardin Malanga: Guadeloupe bietet für jeden etwas, S. 197, 153 |
Heidrun BrockmannStefan Sedlmair
Guadeloupe und seine Inseln
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Guadeloupe und seine Inseln 5. Auflage 2022
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbH
Salm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 Dormagen
Telefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 34
info@iwanowski.de www.iwanowski.de Titelfoto: iStock/Oliver Hoffman Alle anderen Farbabbildungen: s. Bildnachweis S. 251 Layout: Monika Golombek, Köln Karten: Astrid Fischer-Leitl, München Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski
Alle Rechte vorbehalten. Alle Informationen und Hinweise erfolgen ohne Gewähr für die Richtigkeit im Sinne des Produkthaftungsrechts. Verlag und Autoren können daher keine Verantwortung und Haftung für inhaltliche oder sachliche Fehler übernehmen. Auf den Inhalt aller in diesem ebook erwähnten Internetseiten Dritter haben Autoren und Verlag keinen Einfluss. Eine Haftung dafür wird ebenso ausgeschlossen wie für den Inhalt der Internetseiten, die durch weiterführende Verknüpfungen (sog. „Links“) damit verbunden sind.
Gesamtherstellung: Grafisches Centrum Cuno, Calbe
ISBN epub: 978-3-86457-424-5 ISBN Mobipocket: 978-3-86457-425-2 ISBN pdf: 978-3-86457-426-9
Alle Karten zum Gratis-Download – so funktioniert's
In diesem Reisehandbuch sind alle Detailpläne mit QR-Codes versehen, die per Smartphone oder Tablet-PC gescannt und bei einer bestehenden Internet-Verbindung auf das eigene Gerät geladen werden können. Alle Karten sind im PDF-Format angelegt, das nahezu jedes Gerät darstellen kann. Für den Stadtbummel oder die Besichtigung unterwegs hat man so die Karte mit besuchenswerten Zielen und Restaurants auf dem Telefon, Tablet-PC, Reader oder als praktischen DIN-A-4-Ausdruck dabei. Sollten wider Erwarten Probleme beim Karten-Download auftreten, wenden Sie sich bitte direkt an den Verlag. Unter info@iwanowski.de erhalten Sie die entsprechende Linkliste zum Herunterladen der Karten.
EINLEITUNG
1. LAND UND LEUTE
Überblick: Guadeloupe in Kürze
Historischer Überblick
Zeittafel von Guadeloupe und den Nachbarinseln
Die Ureinwohner der karibischen Inseln
Die Besiedlung Guadeloupes
Die Ankunft der Europäer • Karukera wird Guadalupe
Kolonisierung durch die Franzosen
Kolonialmächte und Kolonialkriege
Sklaven auf den „Zuckerinseln“ • Die Französische Revolution und ihre Folgen für Guadeloupe • Das Ende der Sklaverei • Immigration der Inder
Das 20. und 21. Jh.
Die Négritude-Bewegung • Gründung der karibischen Übersee-Départements • Autonomiebestrebungen
Wirtschaftlicher Überblick
Landwirtschaft und Industrie
Tourismus
Landschaftlicher Überblick
Was sind die Antillen?
Geologische Entwicklung
Die geologische Geschichte von Guadeloupe
Die jüngsten vulkanischen Aktivitäten • Das Meer
Klima und Reisezeit
Hurrikans
Tier- und Pflanzenwelt
Vegetation • Tiere • Unterwasserwelt
Karibisches Kaleidoskop – Gesellschaft, Kunst und Kultur
Bevölkerung
Soziale Lage
Religionen
Französisch und Créole
Literatur
Architektur
Kolonialarchitektur der Franzosen
Bildende Kunst
Musik – Calypso, Karneval und Steelbands
Essen und Trinken
Speisen • Getränke
2. DIE GELBEN SEITEN: GUADELOUPE ALS REISEZIEL
Allgemeine Reisetipps von A bis Z
Die grünen Seiten: Das kostet Sie Guadeloupe
3. UNTERWEGS AUF GUADELOUPE
Pointe-à-Pitre
Das Zentrum von Pointe-à-Pitre
Place de la Victoire • La Darse • Office du Tourisme und Unterpräfektur • Place Gourbeyre • Musée Schœlcher • Marché Saint-Antoine • Musée Saint-John Perse
Außerhalb des Zentrums von Pointe-à-Pitre
Umgebung von Pointe-à-Pitre
Basse-Terre: der südwestliche Flügel von Guadeloupe
Überblick
Rundfahrt durch den Süden von Basse-Terre
Jardin de Valombreuse • Petit-Bourg • Montebello • Goyave • Sainte-Marie • Changy • Capesterre-Belle-Eau • Grand Étang • Chutes du Carbet • Bananier • Trois-Rivières • Vieux-Fort • Gourbeyre
Die Hauptstadt Basse-Terre
Allgemeiner Überblick • Stadtrundgang
Von Basse-Terre zur Soufrière
Saint-Claude • Matouba • Bains Jaunes
Baillif
Vieux-Habitants
Musée du Café • Domaine de Vanibel • Abstecher zur Habitation la Grivelière
Bouillante
Rundfahrt durch den Norden von Basse-Terre
Allgemeiner Überblick
Die Route de la Traversée
Saut de la Lézarde • Cascade aux Écrevisses • Maison de la Forêt • Über den Col des Mamelles • Parc des Mamelles
Von Mahaut nach Pointe-Noire
Saut d’Acomat
Pointe-Noire
Écomusée Maison du Cacao • Parc aquacole • Habitation Côte Sous-le-Vent • Rêve de Sable & Kapelle Notre Dame des Larmes • Jardin Botanique de Deshaies
Deshaies
Sainte-Rose
Ecomusée CréoleArt de la Guadeloupe • Musée du Rhum
Le Lamentin
Grande-Terre: der nordöstliche Flügel des „Schmetterlings“
Allgemeiner Überblick
Der Süden von Grande-Terre
Die Strecke
Bas-du-Fort
Aquarium de la Guadeloupe • Fort Fleur d‘épée
Le Gosier
Îlet du Gosier • La Bitasyon – Musée Costumes et traditions
Weiterfahrt: Le Gosier – Grands Fonds – Sainte-Anne
Les Grands Fonds
Alternativroute entlang der Südküste nach Sainte-Anne
Sainte-Anne
Bois-Jolan
Saint-François
Abstecher zur Pointe des Châteaux • In der Nähe von Saint-François
Sucrerie Gardel
Le Moule
Rumbrennerei Damoiseau
Durch die Grands Fonds an die Südküste von Grande-Terre
Der Norden von Grande-Terre
Die Strecke
Musée de la Préhistoire amérindienne Edgar Clerc
Über die Ostküste zur nördlichsten Spitze von Grande-Terre
Lagune der Porte d’Enfer • Wanderweg entlang der „Grande Falaise“ • Pointe de la Grande Vigie
Von der Pointe de la Grande Vigie zurück nach Pointe-à-Pitre
Anse Bertrand • Port-Louis und Anse du Soffleur • Musée Le Pays de la Canne • Petit-Canal • Morne-à-l’Eau • Vieux-Bourg • Von Vieux-Bourg nach Pointe-à-Pitre
4. DIE INSELN LES SAINTES, MARIE-GALANTE UND LA DÉSIRADE
Überblick
Îles des Saintes (Les Saintes)
Terre-de-Haut
Îlet à Cabrit • Fort Napoléon • Plage de Pompierre • Le Chameau • Le Grand Îlet
Terre-de-Bas
Grande-Anse • Petites Anses
Marie-Galante
Grand-Bourg
Ecomusée Habitation Murat
Capesterre-de-Marie-Galante
Moulin de Bézard
Destillerie Bielle
Destillerie Bellevue
Saint-Louis
Vieux-Fort
La Gueule Grand Gouffre
Zuckerfabrik von Grande-Anse
Habitation Roussel-Trianon
Destillerie Poisson
La Désirade
Beauséjour
Quartier des Galets
Le Souffleur
Baie-Mahault
Grande Montagne
Îles de la Petite-Terre
5. ANHANG
Kleines Sprachlexikon
Literatur
Abbildungsverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Weiterführende Informationen zu folgenden Themen
Christoph Kolumbus
Die Ankömmlinge aus der Alten Welt
Bukaniere und Filibuster – das Zeitalter der Piraten
Wie entsteht ein Hurrikan?
Karneval auf Guadeloupe
Die fahrende Imbissbude, der Boki und das Sorbet aux Cocos
Entstehung des Rums
Wanderung zu den Chutes de Moreau
Wanderungen zu den Chutes du Carbet
Louis Delgrès
Wanderungen ab Matouba
Wanderung zum Vulkan La Soufrière
Wanderungen im Norden von Basse-Terre
Grand Cul-de-Sac Marin
Das Gwoka-Festival
Karten und Grafiken
Die 4 Reisen von Christoph Kolumbus
Basse-Terre (Stadt)
Basse-Terre, Norden
Basse-Terre, Süden
Der Dreieckshandel im 17. Jahrhundert
Grande-Terre, Norden
Grande-Terre, Süden
Inselbögen
La Désirade
Le Gosier
Les Saintes
Marie-Galante
Plattentektonik in Mittelamerika
Pointe-à-Pitre
La Route de la Traversée
Sainte-Anne
Saint-François
Soufrière, Entstehung
Soufrière-Massiv mit Wanderwegen
Terre-de-Haut, „La Bourg“
Trois-Rivières
Übersicht Guadeloupe
Basse-Terre
Grande-Terre
Eigentlich fällt es nicht leicht, den Begriff Paradies zu verwenden. Zu oberflächlich, zu klischeebesetzt und niemals so richtig passend. Doch wer die Inseln Guadeloupes besucht, merkt, dass sich die Beziehung zu dem Wort ändert, man sich dem Zauber der Inselwelt mit all ihren unterschiedlichen Facetten, zu denen auch Probleme gehören, kaum entziehen kann. Wer einmal Palmenstrände, Regenwald, Mangrovensümpfe, Bergwelten, Vulkangesteine, Korallenriffe, warme Winde auf dem Segelboot und ein Bad im türkisfarbenen Meer genossen hat, wird seufzend zustimmen – kaum ein Ort kommt der Vorstellung vom Garten Eden so nah.
Eigentlich muss man das Wort Paradies beim Archipel Guadeloupe in den Plural setzen. Grande-Terre bietet weiße Sandstrände und korallengeschützte Badebuchten, Basse-Terre wuchert mit dem Nationalpark rund um den aktiven Vulkan Soufrière, die Saintes bieten eine der schönsten Buchten der Kleinen Antillen und Marie-Galante und La Désirade faszinieren mit dem Charme vergangener Tage.
Dazu kommt auf allen Inseln des Archipels eine faszinierende Vielfalt an Bevölkerungsgruppen, die mit ihrer Herkunft, ihren Religionen, Lebensweisen und Sprachen bunter kaum sein könnten – das Ergebnis einer aufgezwungenen, schmerzhaften Geschichte, deren Aufarbeitung noch lange nicht zu Ende ist. Einen großen verbindenden Rahmen bildet eine gehörige Portion des französischen Savoir-Vivre, die allerorts sichtbar ist. Zwar sind Europa und die EU, zu der Guadeloupe als französisches Département gehört, sehr fern. Doch Merkmale der französisch geprägten karibischen Kultur sind allenthalben in den Gassen, auf den Märkten der Innenstädte, bei den farbenfrohen Festen und an den Stränden, wenn die Sonne sich neigt, zu erleben.
Auf Guadeloupe und seinen Inseln kann man mittendrin sein. Es gibt nur wenige große Hotels, viele nette Gästehäuser sind eine Insel-typische Alternative, die Gastgeber geben gerne Auskunft, kleine Restaurants mit großartiger Küche verführen den Gaumen. Und jemand für einen netten Plausch, wenn auch mit Händen und Füßen, findet sich immer. Karibischer kann es nirgends sein und französischer auch nicht – ein Paradies eben.
Nicht versäumen möchten wir, uns bei allen zu bedanken, die zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben: Für seine Text- und Recherchebeiträge bei Ulrich Quack. Für ihre wertvollen Hinweise und logistischen Hilfen besonders bei Philippe Boucard (Fremdenverkehrsamt Guadeloupe) sowie bei Guy Claude Germain (Leiter des Comité du tourisme des îles de Guadeloupe, CTIG, in Pointe-à-Pitre).
Ein besonderer Dank gilt auch Gisèle Maisonneuve (langjährige Ehrenamtlerin für das Tourismusamt von Terre-de-Haut und Eigentümerin des Gästehauses „Chez Gisèle et Philipe“), die stets Zeit für wichtige Informationen und die Organisation von Treffen auf der Insel gefunden hat. Unser Dank gilt auch Lucie Soulard und ihrem Team vom Tourismusbüro auf La Désirade, die mit viel Ruhe ihre Insel vorstellten.
Und ganz besonders danken möchten wir auch unseren Leserinnen und Lesern, die mit ihren Hinweisen zu Veränderungen auf den Inseln zur Qualität dieses Reiseführers beitragen.
Hamburg, im Frühjar 2022
Guadeloupe | |
Fläche | 1.628 km² (Basse-Terre 848 km², Grande-Terre 590 km², Marie-Galante 158 km²; La Désirade 21 km²; Îles des Saintes 13 km²) |
Einwohner | ca. 400.000 (inklusive der dazugehörigen Inseln) |
Hauptstadt | Basse-Terre |
Währung | Euro (€) |
Status | Französisches Übersee-Departement |
Guadeloupe zählt landschaftlich zu den abwechslungsreichsten und mit ca. 400.000 Einwohnern zu den bevölkerungsreichsten Inseln der Kleinen Antillen. Der aktive Vulkan La Soufrière ist mit 1.467 Metern zudem die höchste Erhebung der Region. Der oft gezogene Vergleich von Guadeloupes Umrissen mit einem Schmetterling hat seine Berechtigung: Auf natürliche Weise zerfällt die Insel in zwei deutlich voneinander unterscheidbare Hälften. Streng genommen handelt es sich um eine „Doppelinsel“, bestehend aus der Insel Basse-Terre (848 km²) mit dichtem tropischem Regenwald und gebirgiger Landschaft sowie der durch einen schmalen Meeresarm getrennten und durch zwei Brücken verbundenen, überwiegend flachen und trockenen Insel Grande-Terre (590 km²).
Etwa 7.000 Kilometer Luftlinie sind es von Paris, der Hauptstadt der Grande Nation, nach Guadeloupe. Das karibische Übersee-Département ist insgesamt 1.628 km² groß und umfasst neben der Hauptinsel die nahe gelegenen Inseln Marie-Galante (158 km²), La Désirade (21 km²), Îles des Saintes (13 km²) sowie Îles de la Petite-Terre (1,5 km²).
Damit ist das Département Guadeloupe die größte Verwaltungseinheit von „Les Antilles“, wie die Franzosen ihre karibischen Überseegebiete (zu denen auch Martinique gehört) nennen, die namensgebende Hauptinsel ist zudem nach Trinidad die zweitgrößte Insel der Kleinen Antillen. Das ca. 1.100 km² große Martinique ist demgegenüber von der Inselgröße her die „kleine Schwester“.
Der westliche Teil Guadeloupes gehört dem vulkanischen inneren Bogen und der östliche dem äußeren Bogen der Inseln über dem Wind (s. S. 44) an und vereint so recht unterschiedliche Landschaftsformen: waldbedeckte Berge und einen tätigen Vulkan (Soufrière) einerseits und relativ flache Kalksteinplateaus andererseits.
Historisch stellen die karibischen Übersee-Départements die letzten bescheidenen Überreste eines ehemals weit ausgedehnten Kolonialbesitzes dar. Sie sind neben Quebec (Kanada) und Haiti auch die letzten rein französischen Sprachinseln in Amerika, wobei sich die Bevölkerung jedoch zumeist in der Mischsprache Créole verständigt. Im Verhältnis zu allen anderen Distrikten Frankreichs ist Guadeloupe absolut gleichberechtigt und kann von seinem Status vor allem wirtschaftlich profitieren (Gleiches gilt für Martinique wie für andere Außenbesitzungen wie Mayotte, Guayana und La Réunion).
Guadeloupe ist jedoch nicht bloß formales Département und Region, sondern ein wirklicher Landesteil, in dem wie im Mutterland die Sprache, die Kultur, die Lebensart und die Infrastruktur französisch sind – trotz aller Unterschiede der Landschaft, trotz der multiethnischen Bevölkerung und trotz aller Exotik.
Zahlreiche Wanderwege führen durch Guadeloupes dichte Vegetation
Für Besucher bedeutet dies, dass Grundkenntnisse der französischen Sprache von großem Vorteil sind, mehr als auf den ehemaligen Dependancen und heutigen Französischen Außengebieten St. Martin und Saint-Barthélemy, wo man auch aufgrund eines größeren Anteils amerikanischer Besucher mit Englisch weiterkommt.
Jedenfalls können Pointe-à-Pitre oder Basse-Terre auf den ersten Blick kaum von einer Provinzstadt an der südlichen Atlantikküste oder der Côte d’Azur unterschieden werden: ähnliche Schaufensterauslagen, ähnliche Regierungsgebäude, teilweise sogar ähnliche Straßencafés, in denen der obligatorische Milchkaffee getrunken wird. Die großen Orte haben eine Mairie (Rathaus) und eine Préfecture, in den Restaurants stehen Weinkaraffen, aus den Bäckereien holt man Baguettes und Croissants, und unter schattigen Bäumen gehen die Männer ihrem Lieblingsspiel, dem Boule, nach. Die Uniformierten tragen das „képi“, jene kreisrunde, halbhohe Kopfbedeckung, wie man sie von Pariser Polizisten kennt.
Feine Sandstrände säumen die Küste von Grande-Terre
Der Straßenverkehr wird nicht, wie auf den anderen Antillen-Inseln, von japanischen oder amerikanischen Modellen geprägt, sondern von französischen Kleinwagen der Firmen Renault, Citroën und Peugeot. Für den Touristen hat die enge Bindung der Insel an das Mutterland viele Vorteile: eine gute Infrastruktur, keine kulturell bedingten Barrieren, keine Gesundheitsrisiken und kaum wirkliche Armut. Denn trotz hoher Arbeitslosigkeit und Strukturkrisen gehören sie – auch dank Finanzierungen von Projekten durch die Europäische Union – zu den bestentwickelten Regionen des karibischen Raumes.
Wenn der Akzent des Départements mit seinem Savoir-vivre und seiner Atmosphäre also eindeutig französisch ist, wird der Grundton doch von einer starken karibischen Note bestimmt – nicht nur durch tropische Blumen, Palmenstrände und warme Temperaturen, sondern vor allem durch die multiethnische Bevölkerung mit ihrer kreolischen Lebensfreude. Auf diese Weise besitzen die Inseln ein unverwechselbares und einmaliges Kolorit, das notwendigerweise viele Unterschiede zum Mutterland einschließt, auch solche, die nicht auf die geografische Lage, das Klima oder die Vegetation zurückzuführen sind.