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Heidi Dahlsen

Borderline

Der Tod spielt mit uns Katz und Maus

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Impressum

Vorwort

Meine Lebensgeschichte könnte mit der Überschrift:

Vater … Mutter … Kind

Der Tod spielt mit uns Katz und Maus

Warum habe ich dieses jahrelange Gefühlschaos durchgehalten und gemeinsam mit Susan diesen steinigen Weg beschritten?

Autorenporträt Heidi Dahlsen

Impressum neobooks

Impressum

Heidi Dahlsen

B O R D E R L I N E

Der TOD

spielt mit uns

KATZ und MAUS

©Heidi Dahlsen 2017

1.Auflage

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck, auch auszugsweise, verboten.

Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche

Genehmigung der Autorin in irgendeiner Form reproduziert,

vervielfältigt oder verbreitet werden.

Kontakt e-Mail: saldenheike@yahoo.de

ebook-Erstellung: Heike Salden

Covergestaltung: Heike Salden

Coverfoto: Veröffentlichung mit freundlicher

Genehmigung der Künstlerin ©Anita Ponne

Vorwort

Dieses Buch ist ein Ratgeber, nicht nur für BORDERLINER, sondern auch für deren Angehörige sowie alle, die sich über diese psychische Erkrankung informieren möchten.

Seitdem mein Buch „Gefühlslooping“ erschienen ist, nehmen Betroffene Kontakt zu mir auf. Daraus hat sich so manche Freundschaft und somit Vertrauen entwickelt. Diese mir liebgewordenen Menschen konnten sich im Laufe der Zeit öffnen, über ihre Sorgen und Nöte berichten und bekamen im Gegenzug Tipps und Ratschläge von mir.

Während dieser Gespräche habe ich viel erfahren, vor allem wie mies sich alle fühlen und wie die Familien, Verwandten, Freunde, Arbeitskollegen usw. auf das ungewöhnliche, meist aggressiv wirkende Verhalten reagieren. Die Auskünfte haben mich oftmals schockiert.

Die meisten Außenstehenden können mit Borderlinern nicht umgehen, reagieren mit Verständnislosigkeit und Ablehnung. Und Borderliner wiederum sind deshalb dermaßen verzweifelt, weil sie denken, allein zu sein oder befürchten, ausgelacht zu werden. Deshalb ziehen sie sich zurück und grenzen sich selbst aus, was sogar bis zum Suizid führen kann.

Borderliner kennen nur schwarz oder weiß, gut oder böse, Liebe oder Hass. Dazwischen gibt es für sie nichts. Manchmal genügt ein unbedachtes Wort und schon kippt die Stimmung.

BORDERLINE löst eine unermessliche Seelenqual aus, genau wie jede andere psychische Krankheit (Depressionen, Panikattacken, Angstzustände, Burnout) ebenso Krebs, Multiple Sklerose, um nur einige zu nennen; nicht nur für Betroffene selbst, sondern auch für deren gesamtes Umfeld. Die Zeit scheint oftmals stillzustehen, die Lebensfreude schwindet, ebenfalls die Lebensqualität. Diese Diagnosen müssen erst einmal verdaut werden. Nach dem ersten Schock breitet sich oft Ratlosigkeit aus.

Es kommt sehr darauf an, wie die jeweiligen Familienmitglieder und Freunde dies aufnehmen. Haben sie die Kraft, dem Betroffenen beizustehen, ihn aufzufangen und jahrelang sensibel zu unterstützen?!

Meine Tochter leidet an Borderline, dies prägt nun bereits seit fast zwei Jahrzehnten unser tägliches Familienleben. Auch der Kontakt zur Öffentlichkeit (Nachbarn, Lehrer, Behörden, Ärzte usw.) ist sehr schwierig, sodass mich dies vor einigen Jahren anregte, im „Gefühlslooping“ einige Erlebnisse zu veröffentlichen.

Leser meiner Bücher baten mich nach „Gefühlslooping“, „Seelenqual mit HappyEnd“ und „Kampfansage – mein Kampf gegen Depressionen, Panikattacken und Gefühlsloopings“ einen Ratgeber zum Thema „Borderline“ zu veröffentlichen, denn niemand kann sich besser in das Seelenleben Betroffener und deren Angehörige einfühlen und aus dem sogenannten Nähkästchen plaudern als jene, die selbst erlebt haben, wie nervenaufreibend das Leben damit sein kann.

Also machte ich mir Gedanken, wie ich all das, was mich zu diesem Thema bewegt, in eine Geschichte bekomme, die oben genanntem Personenkreis hilft, das Ausmaß von BORDERLINE mit anderen Augen zu sehen.

Zuerst gebe ich einen kurzen Rückblick auf meine Kindheit, zum besseren Verständnis für diejenigen, die bisher noch keines meiner Bücher gelesen haben, damit sie die Zusammenhänge besser nachvollziehen können.

Meine Lebensgeschichte könnte mit der Überschrift:

Vater … Mutter … Kind

beginnen, denn meine Eltern äußern noch heute: „Du bist doch nur entstanden, weil wir Langeweile hatten.“

Sie können froh sein, dass ich erst im Alter von sechsundvierzig Jahren begriffen habe, dass deren Gefühlskälte sowie ihr Verhalten mir gegenüber, meine psychischen Probleme bereits im Kindesalter ausgelöst haben. Sonst wäre ich niemals die unterwürfige Tochter gewesen, die still alles ertragen hat und ständig versuchte, denen alles recht zu machen, nur damit die mal zufrieden sind. Ich habe viel zu lange nur funktioniert, niemals frei, geschweige denn glücklich gelebt.

Meine Eltern versorgten mich mit dem Nötigsten, schubsten mich in die Welt hinaus und ließen mich meistens mir selbst überlassen und mit meinen Gedanken allein.

Im Kindergarten sollten wir einmal unsere Familie malen. Ich zeichnete meine Eltern an den linken Rand des Blattes. Sie standen Hand in Hand und über ihnen erstrahlte die Sonne. Mich malte ich an den äußersten rechten Rand und damit ich nicht so verloren wirkte, hielt ich einen Ball in der Hand. Die Erzieherin war ziemlich erstaunt und hängte dieses Bild nicht zu denen der anderen Kinder an die Wand. Damals grübelte ich über den Grund nach und kam zu dem Ergebnis, dass ich künstlerisch nicht so begabt wäre.

Sowie mein Vater von der Arbeit nach Hause kam, ging ich in mein Zimmer. Da es nur im Wohnzimmer einen Fernseher gab, musste ich mich irgendwie selbst beschäftigen und las mich unermüdlich durch unsere öffentliche Bibliothek oder träumte mich in die Familien meiner Schulkameraden, von denen ich annahm, dass sie glücklich und zufrieden sind.

Meine Freundinnen freuten sich zu Geburtstagen und Weihnachten über tolle Spielsachen. Ich bekam Dinge des täglichen Bedarfes und ab und zu ein Buch. In Erinnerung sind mir „Blauvogel“, das ich mehrmals las, denn es berührte mich sehr. Die Handlung: Ein weißer Junge wird von Indianern entführt und als Adoptivkind großgezogen. Als junger Mann kehrt er zu seinen leiblichen Eltern zurück. Und den Klassiker „Robinson Crusoe“, der sich allein auf einer einsamen Insel durchschlagen musste. Diese beiden Geschenke gaben mir zu denken. Was wollten mir meine Eltern damit sagen? Sollte ich nachlesen und erfahren, wie man in einer fremden Familie leben kann, beziehungsweise allein überlebt?!

Meine Devise: „Lass dir bloß nie anmerken wie mies du dich fühlst! Gib immer allen Menschen Recht, damit sie dich mögen. Hauptsache du bist nicht allein.“

In der Schule musste ich beste Leistungen bringen, die jedoch nie gut genug waren.

„Du musst dich mehr anstrengen, dann schaffst du auch mehr!“, bekam ich ununterbrochen zu hören.

Leider wurde mir nie bewusst, dass Lernen auch Spaß machen könnte und vor allem sollte. Ständig stand ich unter Höchstspannung, damit ich umgehend alle Fragen der Lehrer beantworten konnte. Auf dem Weg zur Schule und in den Pausen ging ich in Gedanken immer noch mal alles durch. Für Klassenarbeiten lernte ich so angestrengt, dass ich währenddessen oft kurz vor einem Kollaps stand. Musste ich zur mündlichen Leistungskontrolle, fühlte ich mich wie in einem Vakuum, alles um mich herum drehte sich, ich bekam kaum ein Wort heraus, obwohl das gesamte geforderte Wissen abrufbereit in meinem Gehirn gespeichert war.

„Reiß dich zusammen und hab dich nicht so!!!“ Mit diesen Worten gab mir meine Mutter ständig die Marschrichtung vor.

Jeder noch so kleine Einspruch meinerseits wurde mit einem strengen Blick abgewiegelt. Es gab keinen Trost, keine Streicheleinheit, keinen Körperkontakt und somit auch keine Geborgenheit und Wärme zwischen meinen Eltern und mir. Die beiden waren eine Einheit und ließen mich nie an sich heran.

Meine Eltern hatten mehrere befreundete Ehepaare, mit denen sie an den Samstagen viel unternahmen. Solange ich zurückdenken kann, war ich dann abends allein in der Wohnung und die Angst konnte sich in meine Seele fressen.

Damit ich bereits im Alter von acht Jahren lerne, selbstständig mit dem Zug zu fahren, hat mich mein Opa während einer Familienfeier einfach mal wortlos zum Bahnhof geschleppt und in einen Waggon geschoben. Ich musste zwar nur eine Station ausharren, um an meinem Wohnort auszusteigen, aber bis dahin erlitt ich Höllenqualen.

In den Schulferien legte mir meine Mutter früh Zettel hin, auf denen Lernaufgaben sowie Tätigkeiten im Haushalt notiert waren, die ich erledigen sollte bis sie am Nachmittag von der Arbeit kam. Ich gab mir die größte Mühe, zum Einen, weil ich keine Lust auf deren Geschimpfe hatte, zum Anderen wollte ich irgendwann einmal ein zufriedenes Leuchten in ihren Augen sehen. Mein Fleiß wurde nicht belohnt, denn der wurde als selbstverständlich angesehen.

Schwimmen hat mir mein Vater ganz schnell beigebracht. Er schmiss mich einfach ins tiefe Wasser und wartete ab, was geschah. Ich kämpfte um mein Leben, schrie und strampelte in Richtung Ufer. Dort stand er, meine Mutter fest im Arm haltend und rief grinsend: „Du musst schon schwimmen, um nicht unterzugehen.“

Was ich in diesem Zusammenhang nie verstand, war die Tatsache, dass sich mein Vater für meine Mutter, weil sie als Kind nicht schwimmen gelernt hatte, ewig Zeit nahm, neben ihr ruhig herschwamm, ihr Sicherheit gab und sie ermutigte, durchzuhalten.

Mein Berufswunsch, Leiterin eines Kinderheimes zu werden, wurde abgeschmettert. Nur zu gern hätte ich mich den Rest meines Lebens um Kinder, die auch nicht geliebt wurden, gekümmert. Meine Eltern erklärten mir, dass ich mich dann nur mit fremden Bälgern rumärgern müsste und nie Feierabend hätte. Kurzerhand besorgte mir mein Vater ein Vorstellungsgespräch in einer Hochbaufirma, in der ich zur Bauzeichnerin ausgebildet wurde. Weil ich immer noch der Überzeugung war, dass ich machen muss, was meine Eltern von mir verlangen, gab ich mein Bestes und konnte unmittelbar nach dem Abschluss studieren. Bauingenieur zu werden war jedoch der Traum meines Vaters, denn er hatte sein Studium nicht geschafft. Oft fragte ich mich, was ich eigentlich in der Ingenieurschule mache, denn nur wenige Fächer interessierten mich. Doch ich hielt bis zum Schluss durch. In der DDR bekam man nur eine eigene Wohnung, wenn man verheiratet war. Ich hätte alles dafür getan, um von meinen Eltern wegzukommen. Zum Glück fand ich einen jungen Mann, der das gleiche Anliegen hatte und wir heirateten.

Meinem Vater machten handwerkliche Arbeiten viel Freude und er war kaum zu bremsen, uns eine sehr heruntergekommene Wohnung auszubauen. Klar freute ich mich darüber und war dankbar … bis ich seine Beweggründe erfuhr.

Einem mit dem Rad vorbeifahrenden Nachbarn brüllte er aus dem Fenster quer über die Straße zu: „Gucke mal, wie toll ich hier alles ausbaue. Was man nicht alles macht, um DIE endlich loszuwerden.“

Ich war sprachlos und erzählte am Abend meiner Mutter davon. Umgehend erhielt ich den nächsten Seitenhieb, denn sie erwiderte: „Was willst du denn? Tiere verjagen auch ihre Jungen, wenn sie alt genug sind. Füchse verbeißen sie sogar und Vögel schmeißen sie aus dem Nest.“

Am Abend betete ich: „Danke, lieber Gott, dass mir Bisswunden und ein gebrochener Hals bisher erspart blieben.“

Einmal mehr konnte ich den Auszug kaum abwarten, leider dauerte es noch einige Wochen.

Mein Vater sah in mir weiterhin die Dumme, er machte da kein Hehl draus. In seiner Gegenwart duckte ich mich meistens, denn egal was ich tat oder sagte, zack bekam ich einen Schlag auf den Hinterkopf, begleitet von den Worten: „Du Dumme.“ Sein ständig höhnisches Grinsen werde ich wohl nie vergessen.

Oft bekam ich Vorwürfe dafür, was er alles für mich tun muss und schon stellte sich mein schlechtes Gewissen ein, weil ich ihm so viele Umstände mit meiner Anwesenheit machte.

Während einer unserer seltenen gemeinsamen Fernsehsendungen wurde über eine Vergewaltigung berichtet. Ein Vater hatte seine Tochter jahrelang missbraucht. Mein Vater stupste mich unsanft an und sagte: „Da kannst du mal sehen, was dir erspart geblieben ist.“

Weil ich mit niemandem darüber sprechen konnte, denn was ein sogenannter „Nestbeschmutzer“ ist bekam ich frühzeitig erklärt, setzten sich all die unnormalen Erlebnisse auf meiner Seele fest. Mit der Zeit konnte ich kaum noch frei atmen, quälte mich durchs Leben und machte weiterhin alles, was man von mir verlangte.

Da ich unter anderem nur geheiratet hatte, um bei meinen Eltern ausziehen zu können, ließ ich mich nach anderthalb Jahren wieder scheiden.

Mein zweiter Mann brachte seinen sechsjährigen Sohn mit in unsere Ehe. Was ich am Anfang nicht wusste: Der Junge stand kurz vor der Einweisung in ein Erziehungsheim. Nur weil sein Vater eine neue Stiefmutter, also mich, für ihn fand, blieb ihm dies erspart. Meine Liebe allein reichte nicht aus, um sein ständig unmögliches Verhalten zu korrigieren. Schon bald war ich mit meinem Latein am Ende und mit allen Problemen allein gelassen. Seine Oma bemerkte mal am Rand: „Bin ich vielleicht froh, die beiden endlich los zu sein. Wer hatte denn die ganzen Jahre den Ärger und Dreck mit denen am Hals?“

Das hatte mich tief getroffen und ich hielt in meiner 2. Ehe und als Stiefmutter viel länger durch, als für mich und meine Nerven gut war, nur um die Kaltherzigkeit seiner Oma wieder gut zu machen. In meiner Naivität glaubte ich, dass uns alle ein gemeinsames Baby verbinden würde. Als unsere Tochter geboren wurde, schienen nur mein Stiefsohn und ich darüber glücklich zu sein. Er liebte seine Schwester, hatte er ja nun jemandem, dessen ganze Aufmerksamkeit ihm sicher war. Leider musste ich die Kleine eher von den vielen Problemen fernhalten, als dass sie unbeschwert hätte aufwachsen können, denn zu allem Ärger flüchtete sich mein Mann in den Alkohol und zog sich aus unserem gemeinsamen Familienleben, das mir so heilig war, zurück.

Ich war voller Hoffnung, dass mit der Geburt unserer Tochter alles etwas erträglicher werden würde. Meinem Stiefsohn tat die Nähe zu seiner kleinen Schwester gut, sodass er etwas zugänglicher wurde. Mein Mann jedoch kam aus seiner Sucht nicht mehr heraus. Er bekam im Alter von fünfunddreißig Jahren einen Herzinfarkt. Auch eine Bypass-Operation sorgte nicht dafür, dass er noch lange leben konnte. Nach nur neun Jahren unseres Zusammenseins, die mir wie zwanzig erschienen, starb er plötzlich während des Mittagsschlafes.

Ich war gerade mal 32 Jahre alt und schon Witwe. Die Kinder waren 15 und 3 Jahre alt und konnten damit nicht umgehen. Seine Verwandtschaft war geschockt von der Todesnachricht, denn seine Alkoholprobleme ignorierten sie einfach, besuchten ihn nicht im Krankenhaus, nachdem einen Herzinfarkt und mehrere Bypässe bekam. Sie gingen den einfacheren Weg und machten mir Vorwürfe, indem sie nachfragten, wie es denn passieren konnte, dass so ein junger Mann „plötzlich“ stirbt. Den Enkel ließen sie großzügiger Weise bei mir, denn dass er, inzwischen mitten in der Pubertät, weiterhin für viel Ärger sorgte, wussten sie von unseren Erzählungen.

Ich beerdigte meinen Mann seinem letzten Willen gerecht, ohne seine Eltern, Schwester, Onkel und Tanten. Auch das gab ein Höllentheater und den Vorwurf, ich würde ihn verscharren wie einen Hund. Das alles belastete mich sehr und der emotionale Druck stieg ins Unermessliche.

Trotzdem gab ich weiterhin die Hoffnung auf ein glückliches Familienleben nicht auf.

Bald lernte ich einen Mann kennen, dessen Ehefrau sich neu verliebt hatte. Leider musste er seine zwei kleinen Töchter bei ihr zurücklassen, nutzte jedoch sein Besuchsrecht.

Nicht, dass er nun Ruhe gehabt hätte, verklagte sie ihn fast ununterbrochen auf höheren Unterhalt. Es ging ihr nur ums Geld. Die Mädchen sollten öfter und länger bei uns sein, darauf drängte sie, rief ständig deswegen an.

Bereits kurz nach der Trennung bemerkte sie jedoch, dass ihr neuer Freund nicht das hielt, was er ihr versprochen hatte. Zu diesem Zeitpunkt war sie jedoch schon schwanger von ihm und versuchte für sich noch das Beste aus der Situation zu machen. Wir bekamen jedoch ihren ganzen Frust zu spüren. All ihre Anrufe zielten darauf, dass sie uns vorschrieb, wie wir mit den Mädchen umzugehen hatten, zu wem sie bei uns Kontakt haben durften, in welchem Zimmer sie schlafen sollten, dass wir sie gefälligst mit in Urlaub zu nehmen hätten und überhaupt, dass sie viel zu wenig bei ihrem Papa seien. Es gab nur Vorwürfe und Vorschriften und regelmäßige Anwaltsschreiben bezüglich einer Erhöhung des Unterhaltes. Dies trug nicht gerade zu einer Wohlfühlatmosphäre bei.

Meine Eltern sahen wir nur kurz zwischen ihren Urlauben. Sie hatten auch kaum Kontakt zu ihren Enkeln. Ich hatte sehr gehofft, dass sie wenigstens in ihrer Rolle als Großeltern aufgehen würden, aber da hatte ich mich getäuscht. Ich wollte ihnen meine Kinder nicht aufdrängen, deshalb sprach ich sie nie darauf an. Die unangemessenen Äußerungen, die ich weiterhin von meinem Vater zu erwarten hatte, denn unterdessen bezeichnete er mich nicht mehr nur als Dumme sondern bereits als dämlich, wollte ich mir ersparen und auch sollten meine Kinder nie denen allein ausgeliefert sein.

Die Mutter meines Mannes interessierte sich nicht für ihre Enkelinnen und schon gar nicht für meine Kinder. Mein Herzenswunsch von einer großen Familie, in der alle lieb und respektvoll miteinander umgehen, erfüllte sich wieder nicht.

Irgendwann reichte es mir und ich wehrte mich … endlich.

Meiner Schwiegermutter sagte ich deutlich die Meinung. Sie heulte auch sogleich los und meinte nur: „Das war doch gar nicht so. Das habe ich doch gar nicht so gemeint.“

Geändert hat sich nicht viel, außer, dass ich mir aus ihren bissigen Bemerkungen nichts mehr machte. Ihr lag ja sowieso nur ihr Sohn am Herzen, also kann er sich jetzt mit ihr auseinandersetzen. Schon öfter hat sie geäußert, dass ihr unsere langen Telefonate fehlen würden und dass wir ja mal wieder kommen sollen … jedoch fehlt die Anmerkung nie, dass ja die Kinder zu Hause bleiben sollen, denn alle können wir nach wie vor nicht zu ihr kommen.

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9783742796707
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