Читать книгу: «Der Sonnensturm Teil 2 Graffiti»

Шрифт:

Hardy Klemm

Der Sonnensturm

Teil 2

Graffiti

Ebozon Verlag

1. Auflage Dezember 2016

Copyright © 2016 by Ebozon Verlag

ein Unternehmen der CONDURIS UG (haftungsbeschränkt)

www.ebozon-verlag.com

Alle Rechte vorbehalten.

Covergestaltung: Hardy Klemm

Coverfoto: © Diana Klemm

Bilder/Grafiken: © Hardy Klemm

Layout/Satz/Konvertierung: Ebozon Verlag

Lektorat: Schreibbüro und Lektorat EU, St. Johann in Tirol (A)

ISBN 978-3-95963-331-4 (PDF)

ISBN 978-3-95963-329-1 (ePUB)

ISBN 978-3-95963-330-7 (Mobipocket)

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors/Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Veröffentlichung, Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Ein etwas ernsteres Vorwort

Ich habe mich hier für ein etwas ernsteres Thema entschieden, da ich Informationen aus erster Hand hatte. Das Thema ist die NSU-Affäre, nicht zu verwechseln mit der NSU-Mordserie. Das sind zwei fast völlig unterschiedliche Themen. Die Mordserie ist ein Strafgerichtsprozess und die Affäre eine Datenpanne verbunden mit der Arbeitsweise der Behörden. Es ist eigentlich nicht ganz mein Gebiet, da es hierbei vor allem um Technik geht. Wenn sich andere Autoren an ein solches Thema wagen, haben sie eine gute Quelle, womöglich sogar illegal. Ich habe so etwas nicht.

Deshalb geht es hier auch weniger um Technik, sondern vielmehr um die anderen unbekannten Opfer der NSU Affäre, jedoch nicht der NSU. Punkten kann ich damit, dass ich bereits ein Buch über die Hintergründe geschrieben habe und dass ich die Opfer fast schon persönlich kenne. Dies sind zum einen Personen, die zu oft Al-Quaida googeln und zum anderen psychisch Kranke. Damit reden wir in doppelter Hinsicht von »meinen Leuten«. Ich bin jetzt etwa 10 Jahre psychisch krank und umgehe deshalb gleich ein mir sehr bekanntes Problem, die Diagnose eines politisch interessierten Menschen, eher Künstler in der Gesprächstherapie. Es gibt nicht mehr viel, was von Sigmunds Freuds Arbeit die immense Entwicklung auf dem Gebiet der Psychologie überstanden hat. Als Zivilisationskrankheit wird diese nämlich sehr stark erforscht. Ein Satz übersteht nach meiner Einschätzung aber noch ein paar Jahrhunderte. »Manchmal ist eine Zigarre nur eine Zigarre.« Es ist eine Weisheit, wie man mit psychologischen Warnzeichen umgehen soll. Das sind zum Beispiel Worte wie »Tod«. Schauen Sie mich an. Mit was beschäftige ich mich hauptsächlich? Al-Quaida Waffenhandel oder auch Umwelt-Katastrophen. Das sind sehr viele Zigarren. Es hat sehr lange gedauert, bis ich meine ersten Gesprächstherapiesitzungen hinter mir hatte, in denen der Arzt nicht meine Medikamente erhöhen oder mich gleich einweisen wollte.

Deshalb ist hier die Psychologie etwas einfacher dargestellt als sie es in Wirklichkeit ist. Ich bin auch kein Arzt. Alles, was ich beschreibe, gilt für kranke wie für gesunde Menschen. Ich beschreibe aber hier ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko, weswegen die Arbeit mit gefühlten zehntausend Fehlern im Februar 2014 nach dem ersten Aufschreiben an das Amt für Gesundheit Umwelt und Soziales in Rostock Mecklenburg Vorpommern ging. Ich bin aber kein Anfänger. Dabei fällt mir ein, dass ich mich noch bei meinem Gesprächstherapeuten entschuldigen muss. Ich habe den ja ausgequetscht wie eine Orange! Bin ich wirklich so neugierig?

Vorwort

Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer Existenz. Sie leben im friedlichsten Zeitalter seit der Bronzezeit und ich habe einen ganzen Sack voll von guten Neuigkeiten für Sie. Das Wichtigste zuerst. Sie sind in Sicherheit! Ich habe mir daher vorgenommen, eine Wertedebatte mit einer für Technologie zugleich zu führen. Da man dabei eine Gegenthese und eine These braucht, suchte ich einen zweiten Autor zwecks Unterstützung. Wie zu erwarten war, hatte niemand Zeit, deshalb fehlt diesem Buch ein zweiter Autor.

Es hatte gar nicht lange gedauert, bis ich wusste, wieso hier niemand aufspringen wollte: Das Thema hieß Internet. Es ist zu schnell. Ich bemerkte das durch Spotify. Das Programm war gut, bis es durch ein Update anfing, »rechte Musik« zu streamen. Das hieß für dieses Buch: Man konnte keine gut bezahlte Werbung einfügen, das die Programme, die es gab, als das Buch entstand, nicht mehr auf dem Markt sein würden, wenn es veröffentlicht wird.

So muss man alles in der Vergangenheitsform betrachten. Grober, gedankenloser Kapitalismus macht nur Spaß, wenn man selbst etwas abbekommt.

Graffiti

Das Feld

Es war einmal eine Zeit, die hieß kalter Krieg und es gab mal einen Ort der hieß Nord-Pol. In dieser Zeit war Geld giftig und wurde vergraben. Man stellte Raketen darauf und blies es in den Weltraum. Nur an diesem merkwürdigen Ort, als Nord-Pol bezeichnet, gab man es dem Gegner, der entweder UDSSR oder USA genannt wurde. Heute gibt es diese Orte nicht mehr. Sie befanden sich dort, wo jetzt die Amerikaner und die Russen lebten. Auch dieser Ort existierte nicht mehr, jetzt sprach man nur noch von Gas. Ein merkwürdiger Ort. Dort gab es Eis, aber nur in einer Farbe und ohne Geschmack.

Es fiel vom Himmel und schwamm. Wenn große Mengen an Eis schwammen, nannte man es eine Scholle. Solche Schollen trieben im Kreis um diesen Nord-Pol, der eine UDSSR- und eine USA-Seite hatte. Die USA-Seite hieß Kanada. So baute man für viel giftiges Geld Forschungsstationen auf diesen Schollen. Diese trieben nach und nach zum Gegner. Sie maßen die Auswirkungen von Funk auf die Umwelt. Es war nicht die Signalstärke, sondern die verwendeten Worte, welche einen Blauwal dazu brachten, einem Atom U-Boot auszuweichen oder nicht.

Und hier ein Rätsel der Geschichte: Als die Schollen jeweils auf der anderen Seite ankamen, wollten sie beide für sich und entsendeten Entdecker. Mit dem Fallschirm sprangen sie ab und fanden gefrorene Fäkalien, aber leider nichts zum Essen. So wollten diese Entdecker wieder zurück. Aber wie? Martin versuchte sich an die Ausdrücke der Offiziere zu erinnern, als sie die Reisequalität des Heimwegs beschrieben. Er war wieder in Worten unterfordert worden, vier Wochen Nord-Pol, Nord-Pol, Nord-Pol. Aber war das wirklich Martin? Ein paar Worte konnten das beweisen, die Martin andauernd von sich gab, nach dem sich der Zuginstinkt nach Erreichen des Nordpols verabschiedete.

Martin: Jodelstrom, aber natürlich! Die natürliche Kraft eines Bayern nutzen muss man!

Die Funktionsweise war denkbar einfach. Um das Jodeln seiner Landsleute zu hören, drehte ein Bayer das Radio leiser. Je weiter weg er sang, desto leiser wurde das Radio. Man musste einfach den Bayer möglichst weit weg vom Jodler schaffen, dann würde das Radio keine Energie mehr fressen, sondern diese produzieren. Ja Gefrierbrand, aber nur ein Rüganer konnte auf die Idee kommen, alle Bayern auf die andere Seite des Universums zu verfrachten, um den Planeten zu retten. Er war aber wieder in für Martin normalen Denkschemata und es gab einen guten Grund für die fehlenden Worte.

Die Offiziere hatten nichts gesagt, als sie sich in ein Seil einklinkten, welches von einem Flugzeug herunterhing, das nur knapp über die Eisfläche flog und sie den Zug des Seils spürten, der sie und nicht, wie einmal von den USA geplant, den Dalai Lama, der so vor Chinesen gerettet werden sollte, beinahe umbrachte. Diese fehlenden Worte störten Martin immer noch, als er den Seaknight sah, der ihn abholte. Den Piloten dieses Hubschraubers, der von Kanada aus den irren 20.000 Kilometern zum Südpol fliegen sollte war der Grund der fehlenden Worte bekannt, als sie ihre Tankanzeigen überprüften. So wäre es doch Martin ergangen, wenn es nicht einer der neueren Hubschrauber gewesen wäre, mit der höheren Reichweite, die man im Nirgendwo des Eises bitter nötig hatte, um auch noch die Strecke zurück erfolgreich zu beenden. Martin wurde, wie jeder andere Vernunftbegabte, am Nordpol eingeflogen.

Das Warten in der Eiswüste musste Martin nicht alleine in seinem Zustand über sich ergehen lassen. Thomas Ratling, der Ingenieur, welcher eine einsame Insel für die Station Nica vorschlug, konnte unmöglich einen Besuch beim Nordpol abschlagen. Es stand nicht ganz auf seiner »noch zu erledigen Liste«. Es kam aber dem Bestieg des Killimandjaro schon ziemlich nah. Er kümmerte sich um den logistischen Teil der Operation Homerun, der Flug mit Passagieren hin, ohne zurück zum Tanken, wieder hin, wieder ohne und dann zurück wieder mit. Anders ohne Zwischenlandung hätte man erstens keine kleine Fahne der Saint Louis Cardinals aufstellen und zweitens so viel Geld für dieses nicht vorhersehbare Ereignis sparen können.

Miranda Braun, die jetzt vor Thomas gestellt war, schlug Seneca eine bessere Lösung vor, für den kaum ansprechbaren Martin, der eine solche Leistung auch im normalen Zustand wohl nie vollbracht hätte. Seneca war beeindruckt und Martin nicht informiert darüber, dass ein Mensch etwas besser geplant hatte als Seneca. Das in der Leistung schwächere Model als das noch bis vor kurzem intakte Model auf der noch immer großen Unbekannten Horst schlug sich mit anderen Problemen, dem Essen, herum.

Seneca: »Uns laufen die Angestellten davon, wenn wir uns nur über den Sommer in dieser Nacht mit diesem demotivierenden Schleim versorgen. Die Amunson Scott Station hat schon fast einen eigenen Bäcker und gestern haben sich unsere Leute beim Koyangeln erwischen lassen!«

Tyler Stalko: »Es gibt Gründe für die Versorgungskriese. Sie haben halbwegs alle Kriterien für die Station an sich erfüllt, aber nicht für den Südpol! Das ist internationales Forschungsgebiet und das schon wesentlich länger als Ihre Station steht. Ja wir hätten den Ort auch Vorschlagen können, aber er erfüllt nun nicht alle Bedingungen. So schnell wird der Südpol kein UN Mitgliedsland. Wer bezahlt, wenn niemand es auf seinem Grund und Boden stehen hat? Deshalb der Wostoksee und die anderen Projekte, die nur am Südpol ablaufen können. Wir können schlecht zulassen, dass zum Beispiel einfache Klimaforscher die ganze Anlage besichtigen. Wenn wir Glück, viel Glück, haben, reicht das, was wir vorführen können aus, um als polare Station zu zählen, aber die müssen auch Bedingungen der sie betreibenden Länder erfüllen und ob wir das alles in einer Station vereinen können, bezweifle ich doch stark!«

Seneca: »Es stellt für uns keine Probleme dar, einen Teil der Station zu ändern und an die Arbeiten dort anzupassen. Wir teilen die Station einfach.«

Tyler: »Schon bei den Notausgängen geht das mit Ihrer Teilung nicht. Dazu muss jeder Notausgang die Kriterien erfüllen, also müssen auch alle Notausgänge besichtigt werden. Wir dürfen nicht einmal die Positionen verraten. Dank Ihrem Bretz darf nicht einmal zu erkennen sein, um welche Gebäude es sich handelt, geschweige denn, dass wir irgendwelche Pläne herausgeben können. Wenn wir die Station teilen, kann es uns auch noch passieren, dass wir nur in den offiziellen Bereichen gesponsert werden. Ein Liter Öl kostet am Südpol 8 Dollar dank der Transportkosten und das ist wenig, weil es sich um eine Flüssigkeit handelt. Nur Informationen werden billiger transportiert!«

Seneca sah das ein und erwähnte nicht einmal Dinge wie Mehl, bei dem man noch die Luft in ihm transportierte. Teure Transportkosten von Luft waren es wohl auch, welche die Polster der Sitze im Seaknight verschwinden ließen, der sich dadurch in einen riesigen Presslufthammer verwandelte. Schon als das Ziel des Fluges Nordpol hieß, wurden die zwei miteinander verschweißten Metallplatten, die zuerst diverse Verspannungen lösten, als Verursacher der wunden Stellen in Bereichen des Körpers, die alle Passagiere des Fluges 451 ausgemacht, die man kaum erreichen konnte. Mirandas Plan war dann doch nicht so brillant, das ohnehin geringe Gewicht des geradezu ausgeschlachteten militärischen Transporthubschraubers durch noch spartanischere Sitze zu reduzieren, nur für den Fall eines starken Gegenwindes, der nur in Orkanstärke zum Notlanden mitten im Eisnichts und eigentlich nur zu einer zweiten Wartezeit gezwungen hätte. Man stand und konnte so die Aussicht auf die immer kleiner werdenden Schollen genießen.

Martin: »So sieht dann bald die ganze Gegend aus, Klimaerwärmung nicht oder?«

Pilot: »Ja, die Eisberge werden jedes Jahr kleiner. Vor fünf Jahren wäre das hier alles Eis gewesen. Wenn Sie vor fünf Jahren hier gewesen wären, hätten Sie auch ein Flugzeug bekommen und keinen Hubschrauber. Das ist eigentlich schade. Ich wollte schon das erste Mal, als ich davon gehört habe, irgend jemanden hinten an meinem Flugzeug hängen haben, der mit 400 kmh über das Eis in zwei Metern Höhe fliegt. So etwas wollte ich schon immer fliegen. Da beneidet man unsere Jungs im Gefecht oder zumindest im Manöver. Solche Flugmanöver, wie sie bei euch Europäern durchgezogen werden. Ihr trainiert an den Polen, wir kaum. Hier gibt es keine Hügel und Berge und ich kämpfe nur mit der Langeweile und nicht mit dem Gelände. Wenn hier alles eisfrei ist, werde ich versetzt. Niemand will am Nordpol arbeiten!«

Thomas: »Dann würde ich gerade hier arbeiten, dann geht der Golfstrom in den Pazifik und Europa hat einen Seeweg nach China mitten im Nirgendwo. Polpiraten dürfen Sie dann jagen.«

Martin: »So sieht die Welt ohne Nordpol aus, kapitalistisch wie immer. Hat es auch noch nie gegeben, eine Erde ohne Eis an den Polen.«

Thomas: »Doch, im Jura, da waren beide Pole eisfrei.«

Martin: »Sind Sie Steinesammler, Entschuldigung Geologe oder Prähistoriker«?

Thomas: »Geologisch interessiert! Ich besitze aber auch einfache Tontafeln von den Hetitern, das ist eher mein Fall.«

Martin: »Scherben?«

Thomas: »Nein, die meisten sind Geschäftsunterlagen, in Ton geschrieben. Da gibt es auch Gedichte und persönliche Briefe, aber die kann ich mir nicht leisten! 3000 vor Christus!«

Martin: »Zahle ich so gute Gehälter?«

Thomas: »Nein, Verzeihung, Äh? Es gibt unheimlich viele von diesen Tafeln!«

Martin: »Wann kann ich mit Seneca sprechen, damit Sie auch ein paar Gedichte bekommen?«

Thomas: »Geben Sie mal durch, dass der Bretz mein Gehalt erhöhen will und wieder klar ist!«

Pilot: »Ja!«

Eine gute Nachricht für Seneca, der zwar die Identität von Martins Partner angenommen hatte, aber nicht mehr als ein Laptop auf Beinen war, der eine der Hauptattribute eines Geschäftsführers, die Entscheidungsfähigkeit, nur bedingt erfüllte. Er war problemlos in der Lage, die Fähigkeiten der Station Nica zum Höchstgebot zu verkaufen und dafür zu sorgen, dass immer wirklich Höchstgebote bei Martin ankamen, aber unterzeichnet hat eigentlich nur Martin, auch wenn er es ab und zu gemeinsam mit Seneca tat. Die Rahmenbedingungen der Aufgabenbereiche von Martins etwas komplizierterem Terminplaner oder Steuerberechnungsprogramm hatten sich verschoben und Seneca simulierte eigentlich nur geschäftiges Treiben. Was für ein Glück, dass es sich dabei um höheres Management handelte. So bemerkte es niemand. Seneca simulierte noch kurz seinen Tagesablauf und traf auf dem Weg zur Kommunikation Miranda, die genau so viel tat, aber zumindest im Glauben war, sie würde aktuell an den Aufgaben arbeiten, die Seneca ihr gab, um das Personal im Training zu lassen.

Miranda: »Martin?«

Seneca: »Ja, ich muss die Forschungsprojekte absprechen. Haben Sie das Personal?«

Miranda: »Ja, und eine große Auswahl noch dazu. Eigentlich müssten Sie das gesehen haben, denn Ihre Projekte und Experimente dürften doch auch eine ausgewogene Mischung sein. Die haben sich bei mir alle geradezu darum gerissen, ein halbes Jahr in Dunkelheit bei uns arbeiten zu dürfen. Es sind hier Professoren, die kein Gehalt fordern und auch keine Projekte haben. Ich komme mir vor als hätte ich etwas zu verkaufen, das ausnahmsweise mal gebraucht wird. Ich musste nicht alle abfragen, ob sie noch jemanden entbehren können. Es ist umgekehrt, meine Warteschleife ist voll!«

Seneca: »Ja!«

Keine Information zu viel. Seneca war wieder in der Defensive. Ein Schachmatt drohte und durch den Funkstörer und im Beisein wahrscheinlich jedes Geheimdienstes des Planeten war der eigentliche Aufgabenbereich des Beraters Seneca ohne Augenkontakt mit Martin und ohne eine freie Toilette nicht auszufüllen. Gesprächslos verzichtend auf das Rückgrat jedes Betriebes, die Kommunikation, lief Seneca im gedanklichen Leerlauf mit Miranda Braun in das einzige Zimmer, das nicht abgehört wurde, mit Ausnahme der unteren Etagen, die bis auf weiteres nicht betreten werden durften. Die Liste der untergeschobenen, meist als Bauleute oder Praktikanten getarnten, Agenten war so, wie vieles andere, eine unsendbare Information. Im Funkraum wartete Charles Dunbar, der diesen Raum kontrollierte, wie andere ihre Zunge.

Charles: »Guten Morgen, Frau Braun, Herr Seneca. Ich nehme an, es geht um Bretz. Was soll ich durchgeben?

Charles gehörte nach seiner Geschichte zum Raum, unwegschicklich.

Miranda: »Herr Seneca kommt vor mir. Meine Meldung wäre ohne seine nutzlos. Er ist doch wieder völlig in Ordnung?«

Charles: »Sie sind dran, Sebastian!«

Kein Code abgesprochen, also folgten Listen.

Seneca: »Martin sind Sie dran!«

Thomas: »Nein, aber Sie haben ihn gleich.«

Martin: »Seneca, was ist?«

Seneca: »Sie können mich ruhig Sebastian nennen. Die medizinischen Forschungen brauchen neues Material. Ist doch in Ordnung, wenn ich das schon bestellt habe?«

Martin: »Ja, gut!«

Seneca: »Wir sind wohl gezwungen, neue Forschungsprojekte aufzunehmen. Wir brauchen neues Personal. Sie stellen ja am liebsten persönlich ein, also habe ich die Damen und Herren erst mal auflisten lassen. Wir können jetzt forschen in der Astronomie, Metrologie, Biologie, Exobiologie, Geologie, Medizin, Quantenphysik, Paläometeorologie...«

Martin verstand das Problem, da Seneca hier eine Liste abrief und keine Empfehlungen aussprach. In einer Sachlage, von der Martin nichts wusste, außer, dass sie für die technischen Möglichkeiten der namenlosen Maschine da war, die Seneca eigentlich auswendig kannte.

Miranda: »Es freut mich, dass es Ihnen besser geht. Kommen wir zum Personal. Sie können einen Großteil selbst sehen, bevor Sie hier ankommen. Die Lopei und dann die Sedna, werden voll sein von Wissenschaftlern. Sie werden alle nach Mc Murdoc unterwegs zum Flugplatz sein. Der Rückweg wird etwas schwieriger als der Weg zum Nordpol, weil sich die über fünfzig Stationen am Südpol alle mit Vorräten versorgen müssen. Es wird eng! Ab Rio Gallegos wird Ihnen nicht langweilig. Wenn Sie schon mal da sind, können Sie auch die Vorräte kontrollieren. Unsere sind so gut wie aufgebraucht. Da bekommen Sie auch Berichte über das Personal. Ich hoffe Sie werden nicht seekrank!«

Sowohl Martin als auch Thomas wussten genau, was eine gute Küche benötigte, das, was das bereits vorhandene Personal einforderte. In einem Betrieb, das wussten College Absolventen, war es durchaus üblich, den Chef einmal zusammenzuscheißen, aber nicht vor der Kundschaft, was den Ruf der Firma gefährdet und nicht vor den Angestellten, was die Autorität des Chefs untergräbt. Das war lebensnotwendig für einen guten Betrieb und stärkte die Moral der Mannschaft. Deshalb standen alle Professoren in einer Schlange vor Senecas Büro. Er reagierte wie jeder gut geführte Betrieb, gab jedem, der das so tat, eine Belobigung in die Personalakte und übernahm auch die Angestellten, die in den Aufgabenbereich von Frau Braun fielen. Nicht jeder verkraftete tagelanges Gemäcker. Frau Braun verschickte indes die Vorratsanforderungen ohne zu wissen, wie viel Personal eigentlich versorgt werden würde und überließ so den beiden Nordpolbezwingern so manche Entscheidung. Da Thomas und Martin beide Single waren, war klar, was auf der Prioritätenliste der Küche ganz oben stehen würde: Gewürze!

Noch gab es geringe Probleme mit dem Personal, außer vielleicht mit Miranda und Seneca, der jedes Voranbringen in irgendeiner Form ohne Anweisung von Martin verhindern musste. Stress wird auch durch Unterfordern ausgelöst. Das wusste Seneca. Klärungsgespräche sollten Miranda als Schreibtischtäterin entlasten. Er änderte die Pläne der Küche ohne Koch, um das nebenbei in einer offenen Atmosphäre mit der einzigen Vertretung der UN zu zelebrieren und sie als Ohr für die Angestellten anzuwerben, ein unbenötigter Spion.

Miranda: »Kochen können Sie wirklich. Ich trockne ab und Sie spülen, Sebastian.«

Seneca: »Ok, wie sieht es mit der Moral Ihrer Leute aus?«

Miranda: »Gereizt! Wo haben Sie Kochen gelernt? Die Laune war lange nicht mehr so gut wie beim Essen heute.«

Seneca: »Kochshows!«

Miranda: »Hat man selten, dass Männer aus der islamischen Welt gut Kochen können.«

Seneca: »Tatsächlich?«

Für Seneca entwickelte sich plötzlich ein heißes Gespräch, die Talibantarnung war in Gefahr.

Miranda: »Verletzt das nicht Ihre Würde, wenn Ihre Mutter nicht für Sie kocht?«

Seneca: »So ist es ganz und gar nicht. Kochen darf jeder und es macht mir Spaß. Ich bin außerdem kein Moslem.«

Miranda: »So wie Sie Abspülen, hatte ich das auch nur vermutet. Es gibt nicht viele, die sich nach dem Besuch einer Talibanschule gegen den Islam stellen.«

Seneca: »Gegen?«

Miranda: »Es ist eher das Abspülen, Sie Wortfetischist, linke Gehirnhälfte, oder?«

Seneca: »Beides falsch, es sind zwei Gehirnregionen für die Sprache zuständig, das Brocard und das Wernike-Zentrum. Wenn die UN schon Ihre Leute im Profilen unterrichtet, mögen Sie doch die Höflichkeit besitzen, wenigstens aktuelles Wissen zu verwenden, sonst beginnen Sie Fehler zu machen und die können wir uns nicht leisten.«

Miranda: »Was? Das hab ich aus The Game mit Michael Douglas. Der ist erst ein paar Jahre alt.«

Seneca: »Ich sagte doch alt, da gibt es viel Entwicklung.«

Miranda: »Wir sind keine Topspione!«

Seneca: »War nur ein Scherz.«

Und der misslungene Versuch, Miranda mit einer Fortbildung abzulenken!

Miranda: »Der Moslem kam daher, dass Sie die Pfannen zuerst abgespült haben und Sebastian, wie teuer war das Appollo Programm?«

Seneca: »25 Milliarden?«

Miranda: »Und es hat uns die Teflon Beschichtung geschenkt. Und wie teuer war Ihr Stahlschwamm und seine Entwicklung?«

Seneca: »Nichts, es ist Metallverschnitt mit einer anderen Anwendung oder eigentlich 43 Cent.«

Miranda: »Sie haben es immer noch nicht begriffen. Es hat auch Nachteile, wenn die Mutti immer abwäscht. Sie kratzen nämlich mit dem Metallschwamm für nichts die 25 Milliarden Beschichtung von den Pfannen.«

Eigentlich hat Teflon ein Franzose patentiert!

Seneca: »46 Dollar diese Pfanne glaube ich. So teuer sind die nicht.«

Miranda: »Am Südpol schon. Die Einkaufslisten sind schon unterwegs und ich will Spiegelei, Männer!«

Wenn die Menschheit das Kochen von den Shows lernt, kann es passieren, dass sie das Abwaschen vergisst. Alles wurde aufgezeichnet, nur das nicht. Anstatt ein Problem zu lösen, hatte Seneca nun ein neues. Martin und Thomas hatten weder mit dem Essen noch mit dem Geschirr ein Problem. Die Lopai hatte einen, nein vier, Smutche, einen Geschirrspüler und einen vollen Laderaum.

Martin: »Der Laderaum ist voll von Essen und hier gibt es trotzdem Fisch aus dem Meer.«

Thomas: »Sehr Gutes. Auf Trawlern gibt es das beste Essen, weil die Besatzung dauernd seekrank ist.«

Martin: »Wieso?«

Thomas: »Weiß nicht! Sie sollten sich ablenken, DVD!«

Martin: »Nein, ich schau mir mal unser Personal an, bis zum Essen.«

Martin musste wieder Planen. Ohne Informationen ging das nicht und nach dem Energiekrieg Senecas wusste Martin, dass er das wieder übernehmen sollte. Schnell war er an Deck, um das sich in der Sonne badende Personal zu wenden und um eine Entscheidungsfähigkeit zu gewährleisten.

Martin: »Hallo, wer alles zur Nica? Ich will mal die Projekte kennenlernen.

Arbeit, Arbeit, Arbeit!«

Professor Alvaro Ortega: »Ruhig abschalten, Sonne tanken, wir sitzen alle in einem Boot.«

Martin: »Wer sind Sie erst einmal? Wir müssen ja irgendwo anfangen.«

Alvaro: »Alle nennen mich nur Al. Ich bin Professor für Meteorologie und will und muss nicht zur Nica, Ihrer ISS mit Atomraketen.«

Martin: »Amunson Scott?«

Alvaro: »Wostok Station, ich bin bei der Nasa.«

Martin: »Davon hat Seneca gesprochen. Was machen Sie da?«

Alvaro: »Sprechen Sie erst einmal nicht von der Arbeit. Für uns wird es hart, wenn die Sonne untergeht, Bretz!«

Professor Wallner: »Sie müssen den Herrn entschuldigen. Ihre Nica blockiert zahlreiche Weltraumprojekte. Ich schlage einen philosophischen Exkurs vor, um uns kennen zu lernen.«

Martin: »Sie wollen bestimmt zur Nica, was machen Sie?«

Professor Wallner: »Ja, und ich frage mich, ob man hier endlos das Doppelspalt Experiment wiederholen könnte für meine Schüler.«

Martin: »Was für ein Experiment?«

Professor Wallner: Wenn die Sonne untergeht, brauchen Sie nur ein Etwas, das einen zwei Zentimeter breiten Schatten wirft, um zu zeigen, dass Licht ein Teilchen und eine Welle ist.«

Martin: »Wie?«

Professor Wallner: »Ich beantworte gerne beide Wies.«

Alvaro: »Vorsicht Sehstrahlen, alles ducken!«

Professor Wallner: »Ich wusste, dass Sie aufspringen. Also dann aber, Licht verhält sich wie ein Teilchen, das sich gerade bewegt und eine Welle auf und ab, beides jedenfalls bis jetzt.«

Martin: »Wieso bis jetzt?«

Alvaro: »Sehstrahlen, ich weiß, dass ich nichts weiß. Im Mittelalter waren alle davon überzeugt, Licht käme aus den Augen und würde das Gelände wie eine Hand abtasten. Dann erhielt ein Mann von einem Sultan den Auftrag, den Suezkanal zu bauen.«

Martin: »So alt ist der Suezkanal aber nicht und er wurde von Briten befohlen.«

Alvaro: »Ja, es war zu schwer für diese Zeit, deshalb täuschte der Mann Wahnsinn vor, um nicht für diesen unmöglichen Auftrag in Frage zu kommen und bei Nichtgelingen hingerichtet zu werden. Er kam in einen Turm und entdeckte dort das Licht, wie wir es kennen, aber nicht die Wellen-Teilchendualität des Lichts. Das war ein Augenarzt!«

Professor Wallner: »Die Briten kommen!«

Martin: »Haben Sie Angst, dass Sie bei mir in einen Turm wandern, Herr?«

Professor Wallner: »Der Wahnsinn ist es eher. In dieser langen Nacht dreht man ohne Hobby leicht durch, für mich ist es Malen und Alvaro Ortega, er hier, philosophiert, aber nur in Debatten, um nicht den Verstand zu verlieren. Professor Gustaf Wallner.«

Martin: »Dabei verliert man nicht den Verstand?«

Gustaf: »Bloß die Beherrschung, weil man nur grau sieht!«

Martin: »Depressive Kunst, eine Oper, in der jeder Selbstmord begeht. Davon habe ich durch Sebastian Seneca schon gehört.«

Gustaf: »Schön und befreiend, der Regenbogen ist immer unter der Regenwolke, Herr Bretz!«

Alvaro: »Stimmt!«

Martin: »Und Sie philosophieren über das Licht?«

Alvaro: »Im Augenblick über Wellen.«

Martin: »Lichtwellen?«

Alvaro: »Nein, nur Wellen, diese hier draußen. Es gibt Superwellen, Freakwaves. Einer Theorie zur Folge entstehen sie durch Quantenchaos und durch Zufall, ohne Einwirkung von außen und halbieren Südpolforschungsschiffe, Luxusliner und Öltanker. Meiner Schlussfolgerung oder Theorie nach herrschen in einem stabilen Universum stabile Systeme und in einem Chaotischen chaotische Systeme. Metaphysik!«

Martin: »Klingt schwer.«

Alvaro: »Ist es nicht. Man lässt sich treiben oder meditiert darüber. Das Schwierige liegt darin, das Ganze zu vertreten und sich und seine Theorie in der Philosophie zu verteidigen, die ja alles lehrt. Gegen mich steht meine Meinung als Metrologe, der fast schon weiß, dass diese Freakwaves durch etwas physikalisches ausgelöst werden.«

Gustaf: »Was ist Ihr Hobby, Martin?«

Martin: »Ich rette die Welt, zumindest jetzt!«

Alvaro: »Oh, das ist aber schwer! Aber tun Sie, was Sie für richtig halten, ich tue das, was ich für richtig halte und alle anderen tun alles andere.«

Alles andere wurde also das Problem von Leuten wie Miranda und dem hilflosen Seneca am Pol, über Funk.

Mario: »Hallo, Nica, ich grüße Sie, können Sie mich orten?«

Charles: »Noch nicht! Wieso, ist alles in Ordnung?«

Mario: »Ich bin mit einem Hundeschlitten unterwegs und die Tiere wollen nicht weiter. Ich habe mich wohl verirrt. Meine Instrumente sagen mir zumindest, ich bin in eurer Nähe, wenn sie stimmen.«

Charles: »Wieso sollten sie nicht stimmen? Wir haben keine Probleme.«

Mario: »Sie hören nicht zu, meine Hunde wollen nicht weiter. Ein Tier hat ein Hirn, eine Maschine nichts.«

Man gab die Werte durch.

Charles: »Haben Sie schon von unserer Bewusstseinssperre gehört? Sie stehen nämlich davor.«

Mario: »Das ist hier? Ich dachte, es gäbe so etwas wie ein Warnsystem für das Gelände.«

Charles: »Nein, das ist doch geheim.«

Mario: »Dann müssen Sie das auch allen anderen sagen, die in diese Gegend müssen. Dann war es geheim!«

Charles: »Wer muss schon in diese Gegend?«

Mario: »Ich! Ich soll Algen zählen und Sie dürfen raten, wer was hier muss, oder denken Sie, hier kommen die Forscher nur her um die ganze Zeit in einer Station zu sitzen?«

Arbeit! Charles beschloss etwas, was die Geheimhaltung betraf, zu übergeben, bloß an wen?

Charles: »Sie sehen so aus als hätten Sie gerade nichts zu tun!«

Miranda: »Was?«

1 244,25 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
23 декабря 2023
Объем:
390 стр.
ISBN:
9783959633291
Издатель:
Правообладатель:
Автор
Формат скачивания:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

С этой книгой читают