Читать книгу: «Hillary McCoy, die Dinojägerin»

Hillary jagt den bösen T-Rex

Hillary McCoy war eine junge Dinojägerin im Dinoland. Das Dinoland war ein wunderschönes Tal mit zerklüfteten Bergen, sprudelnden Flüssen und blühenden Landschaften. Hillary saß mit ihrem Vater, dem alten Spencer McCoy, am Frühstückstisch. Spencer erzählte, dass die Leute im Ort von einem bösen und äußerst wilden T-Rex redeten, der ganz in der Nähe des Dorfes in einer alten und verlassenen Höhle sein Unwesen treibe.

Hillary beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. Es war Wochenende, und was gab es am Wochenende Schöneres zu tun, als auf T-Rex-Jagd zu gehen? Sie nahm den Bogen von der Wand und steckte noch schnell drei Pfeile in den Köcher, packte ein paar belegte Brote und eine Flasche Limo in ihren Rucksack und machte sich zu Fuß auf den Weg.

Nachdem sie den Ort hinter sich gelassen hatte, überquerte sie den Fluss und lief durch das Moor an den großen Felsen vorbei hinein in den Dschungel. Sie blieb immer auf dem Weg, den sie schon so oft mit ihrem Vater Spencer gegangen war. Spencer war früher auch einmal ein sehr guter und erfahrener Dinojäger gewesen. Heute ist er im Ruhestand. Hillary war inzwischen an der Lichtung im Dschungel angelangt. An dieser Stelle setzte sie sich immer für einen Augenblick hin und genoss den wunderschönen Anblick der Natur. Oft schon hatte sie hier Dinos und andere Tiere beobachten können. Jetzt musste Hillary aber weiter. Bis zur Dinohöhle, wo der gefährliche T-Rex sein Versteck hatte, war es schließlich noch gut eine Stunde Fußmarsch. Also packte sie alles zusammen und lief weiter. Etwa zehn Minuten vor der alten Dinohöhle hielt sie kurz an, um sich ihren Schnürsenkel zu binden. Da hörte sie plötzlich ein Geräusch, wie sie es schon so oft gehört hatte. Stampf, stampf, stampf …

Hillary richtete sich auf, um besser hören zu können. „Das muss doch ein riesiger T-Rex sein“, sagte sie vor sich hin, „und er ist ganz in meiner Nähe!“ Vorsichtig näherte sich Hillary der Richtung, aus der die Geräusche kamen. Sie wusste, dass sie recht nahe an der Höhle war, wo sich der böse T-Rex gerne versteckte. Das zumindest erzählten die Leute im Ort. Ganz langsam und äußerst behutsam schlich Hillary durch den Dschungel. Alle paar Meter blieb sie immer wieder stehen, um aufmerksam zu horchen. Dann ging sie weiter.

Als sie nach circa 200 Metern bei ein paar großen Eichen stehen blieb, konnte sie etwas Großes erkennen, etwas sehr Großes … Ein riesiger T-Rex stand da, gerade mal ein paar Meter von ihr entfernt.

Tausend Dinge gingen Hillary in diesem Moment durch den Kopf. Aber wie ihr Vater es ihr immer gelehrt hatte, versuchte sie, nicht nervös zu werden. Immer einen kühlen Kopf behalten … Denn wenn man jetzt Angst bekam, dann würde das der Dino ganz bestimmt riechen. Der T-Rex merkte nicht, dass er beobachtet wurde, und das war auch gut so. Hillary ließ langsam ihren Bogen von der Schulter gleiten und nahm einen ihrer drei Giftpfeile in die Sehne. Nun musste sie sich nur noch in eine bessere Position bringen, von der aus sie besser schießen konnte. Schnell huschte sie hinüber zu einem anderen Baum, legte ihren Bogen an, zog die Sehne weit nach hinten, zielte und ließ den Pfeil fliegen … geradewegs auf den T-Rex.

Der Pfeil traf mitten in den Hals des Dinos, der unter grauenhaftem Gebrüll seinen Kopf hochwarf und wilder schrie denn je. Hillary war unachtsam und trat auf einen kleinen Ast, der vor ihr lag, der Ast knackte und verriet dem Dino ihre Position. Der Dino bemerkte sie und rannte auf sie zu. Hillary legte ihren zweiten Giftpfeil ein, trat hinter dem Baum – ihrer Deckung – hervor und zielte erneut.

Der wütende T-Rex kam auf sie zu, das Maul weit aufgerissen. Hillary sah die messerscharfen Zähne, die wie große Schwerter aussahen, und sie konnte den heißen und stinkenden Atem des T-Rex riechen, der nach altem Gammelfleisch roch. Zwischen den Zähnen konnte Hillary noch die Knochen der Tiere sehen, die der T-Rex wohl zuletzt gefressen hatte.

Der Dino senkte seinen großen Kopf, riss sein Maul noch weiter auf, schrie Furcht einflößend und wollte sich gerade auf Hillary stürzen, als diese ihren Pfeil erneut lossausen ließ und ins Ziel brachte. Diesmal traf der Pfeil mitten ins Dinoherz.

Der T-Rex strauchelte und fiel langsam auf die Seite. Nach einer Minute war kein Atem mehr zu hören. Mit weit aufgerissenem Maul, aus dem der Geifer noch herausfloss, lag das Biest nun hier auf dem Waldboden, erlegt von Hillary McCoy, eine der erfahrensten Dinojägern ihrer Zeit. Sie war stolz, wieder einen der bösartigsten und gefährlichsten Dinos erlegt zu haben. Nun mussten die Menschen in ihrem Dorf nicht mehr so viel Angst haben, überfallen zu werden.

Denn wenn ein T-Rex nicht genug Fleisch im Wald fand, holte er sich Menschenfleisch aus den Siedlungen und den Städten, wo die Menschen lebten.

Hillary legte ihren Bogen wieder um ihre Schulter, ging zu dem erlegten T-Rex hin und schnitt ihm noch schnell das Filetstück heraus, das sie ihrer Mutter mitnehmen wollte, um daraus gutes Dinogeschnetzeltes zu machen. Als alles im Rucksack verpackt war, machte sie sich auf den Heimweg.

In ihrem Ort angekommen, verbreitete sich sehr schnell die Neuigkeit über den Tod des T-Rex. Hillary wurde einmal mehr gefeiert als die beste und größte Dinojägerin. Das Fest dauerte drei Tage. Alle waren glücklich und zufrieden, dass sie nun nicht mehr so viel Angst zu haben brauchten.

Aber Hillary wusste genau, nach der Jagd ist vor der Jagd! Und sie sollte recht behalten. Hillary sollte noch so manches Abenteuer im Tal der Dinosaurier erleben …