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Erwin Rußkowski
Uss demm Levve
11 lustige Sketche in rheinischer Mundart
und Hochdeutsch für Familie, Schule und Verein
Erwin Rußkowski
Uss demm Levve
11 lustige Sketche in rheinischer Mundart
und Hochdeutsch für Familie, Schule und Verein
Umschlagfoto: Jens Rußkowski
Alle Rechte vorbehalten!
© Herbst 2015
Impressum
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eISBN 978-3-939829-82-9
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Watt ich noch sare wullt:
„Sull ich oder sull ich nitt? / Soll ich oder soll ich nicht?“ Diese Frage beschäftigte mich schon seit vielen Jahren, hatte ich doch in meiner Zeit als Lehrer an der Hauptschule in Lohmar, meiner Heimatstadt, in der alljährlich mit wachsendem Erfolg der traditionelle Schulkarneval 50 Jahre lang gefeiert wurde, immer wieder gern für meine Schüler/innen allerlei an Büttenreden und Sketchen geschrieben, die diese dann einem begeisterten Publikum bei den Schulsitzungen, die irgendwann öffentlich wurden, präsentierten und der Schule und hier natürlich in erster Linie den tollen Jungen und Mädchen eine Menge an Lob und Anerkennung brachten.
Schließlich stand mein Entschluss fest: Ich möchte eine Auswahl meiner Sketche sehr gerne in einem Buch vorstellen in der Hoffnung, dass es viele interessierte Leser und „Aufführungswillige“ gibt, die mit „vill Spass an d‘ Freud“, wie man im Rheinland sagt, sich ans Werk machen, um die Sketche aufzuführen, die „ussem Levve“ gegriffen sind und die Szenen enthalten, die dem einen oder anderen in ähnlicher Form mit Sicherheit selber schon mal begegnet sind.
Dabei ist es mir wichtig zu erwähnen, dass es sich bei den hier dargestellten Inhalten durchaus nicht nur um Szenen für den Karneval handelt. Alle Sketche können – ja das sollen sie sogar – das ganze Jahr über in Familien, in Schulen und Vereinen bei Festen aller Art Freude und Vergnügen bereiten und immer wieder die Menschen zum Lachen bringen.
„Der schönste Lohn ist euer Lachen“ – mit diesem Gedanken wünsche ich mir, dass das Buch Anklang findet.
Ein Wort zu den Texten und zur Aussprache:
Diese sind teilweise in Hochdeutsch, teilweise in Mundart oder auch gemischt geschrieben. Dabei möchte ich vorab klarstellen, dass es sich bei der Mundart, wie ich sie anwende, um „Rheinische Mundart“ handelt, d.h. es ist weder die typisch kölsche, noch die typisch bönnsche, noch die typisch niederrheinische oder bergische Mundart. Es wurde eine Mundart gewählt, die man im ganzen Rheinland verstehen kann: von Koblenz bis Duisburg und von Aachen bis Gummersbach. Es ist eben die typisch rheinische Mundart mit ihrer ganzen rauen Herzlichkeit und ihrer so erfrischenden Direktheit.
Die Schriftweise ist bewusst so gewählt, dass auch Leser, die der rheinischen Mundart nicht mächtig sind, sehr gut alles verstehen und aussprechen können, indem sie die Wörter einfach so lesen, wie sie geschrieben wurden. Sie brauchen also keine Angst vor eventuellen Aussprachefehlern zu haben. Ein „G“ ist ein „G“ und wird nicht etwa als „J“ gesprochen. Kurzer Vokal vor Doppelkonsonanten ist wirklich ein kurz gesprochener Vokal – etwa in „Ich hann dir datt doch jesaat“.
Doppelter Vokal bedeutet entsprechend, dass der Laut dann auch wie bei „jesaat“ ein lang gesprochenes „A“ ist.
Ein einziges wirkliches Problem stellt sich beim „offenen O“.
Das kann man nicht so einfach darstellen bzw. schreiben. Es ist ja nicht dasselbe „O“ wie in „Ofen“, aber es ist auch nicht dasselbe wie in „offen“, obwohl dieses „O“ ja wirklich ein offenes ist.
Nach langem Ausprobieren und Austesten mit meinen Schüler/innen, bin ich zu folgender Lösung, übergegangen, die zugegebenermaßen orthografisch nicht ganz korrekt ist: Ich habe eine Art „Lautschrift“ gewählt und erkläre diese so:
Wenn im Text ein „Ô“ bzw. „ô“ erscheint, ist dies ein „offenes O“ wie in „bôh, ey“ – und siehe da: es klappt!!!
Beispiel: „Dô hann ich ming Schwester jefrôôch, off se mitkütt. Unn se hätt jô jesaat.“
Wichtig war mir bei diesen Überlegungen, dass das „Ô“ bzw. „ô“ im Schrifttext auf jeden Fall ein „O“ bleibt. Sonst hätte man eventuell auch auf das skandinavische offene „O“ zurückgreifen können, was vom Laut her das Richtige gewesen wäre. Das aber wird ja mit „A“ geschrieben und hätte eventuell mehr verwirrt als geholfen.
Somit kann also durchaus jeder die folgenden Mundart-Texte lesen und sicherlich auch verstehen – auch wenn man nicht aus dem Rheinland stammt.
Wie gesagt: Ein Rheinländer, der seine Mundart sprechen kann, wird auf jeden Fall alles – wie auch immer – in Mundart Geschriebene problemlos lesen können. Mir geht es aber auch um die Interessenten, z.B. junge Menschen, Nicht-Rheinländer und andere, die nie die Möglichkeit hatten, Mundart zu sprechen und anzuwenden oder denen sogar die Schule noch vor gar nicht allzu langer Zeit verbot, in der Sprache ihrer Eltern und Großeltern zu sprechen. Mundart galt als nicht schick, gehörte sich nicht, war die Sprache der einfachen Menschen. „So redet man nicht!“
Diese Meinung hat sich Gott sei Dank in letzter Zeit geändert, da man erkannt hat, dass es höchste Zeit wird, die Mundart vor dem Aussterben zu retten.
Ich wünsche nunmehr allen Lesern meines Buches viel Spaß an den Texten, ganz viel Spaß beim Einstudieren und noch viel mehr Freude und Erfolg bei den Aufführungen.
Erwin Rußkowski
Nr. 1 „Kaffeeklatsch“
Text und Idee: E. Rußkowski
Bühnenbild / Szene:
Ein Café mit einem runden Tisch, drei Stühle Dem Sketch liegt das Udo-Jürgens-Lied „Aber bitte mit Sahne” zugrunde, das die Bedienung zu Beginn beim Putzen vor sich her summt und das dem gesamten Inhalt quasi den Rahmen verleiht.
Die Bedienung kommt auf die Bühne und putzt mit einem Staublappen den Tisch. Sie summt dabei das o.g. Lied und singt dann den Refrain „… aber bitte mit Sahne …“
Nun schlägt sie den Staublappen aus, sodass sehr viel Staub (Mehl) heraus gewirbelt wird.
Dann legt sie eine weiße Tischdecke auf den Tisch.
In diesem Moment kommen die drei Damen zum Kaffee-Kränzchen herein.
Darsteller:
1 Bedienung
Dame 1 (Angness):
altmodisch aufgetakelt mit Hut und Handtache, etwas plump
Dame 2 (Lissbett):
rheinische Frohnatur
Dame 3 (Schanntall):
hochnäsig und ledig, sucht ständig einen neuen Mann
Bedienung (erstaunt):
Ach? Ist es schon drei Uhr?
Dame 1:
Viertel nach drei meine Liebe … Wir treffen uns immer um Viertel nach drei!
Bedienung:
Ahaha … o Yeah!
(Sie schwingt noch einmal den Staublappen)
Dame 1:
Pfui Teufel!!
Bedienung (schiebt die Stühle zu recht):
Bitte sehr, die Damen … Kännchen Kaffee wie immer?
Dame 2:
Ja sischer datt …
Dame 3:
Für mich koffeinfrei bitte …
Bedienung:
Sehr gerne … den Kuchen haben Sie bereits an der Kuchentheke gewählt?
Dame 2:
Ja sischer datt … Ävver saach ens Schanntall … coffeinfrei …
?? Watt hammer dann jetz?
Dame 1 (neugierig):
Gibt’s da etwa einen neuen Mann??
Dame 2:
Musste dich schonen für der Neue??
Dame 3:
Nun ja … wie soll ich es sagen … Es gibt da in der Tat einen neuen … äh … nennen wir es „Verehrer“ …
Dame 2:
Isch werd’ beklopp !! Uns Schanntall hätt widder enne Neue
… !!! ... Unn ?? Verzäll … Wie iss der e‘su?
Dame 3:
Nun ja … Ich weiß halt noch nicht so recht, wo ich bei ihm dran bin. Ich möchte ihn gern’ mit etwas überraschen. Was soll ich nur tun??
Dame 2:
Janz eenfach … verrôôt imm, wie alt do biss!!
Dame 3 (Sie ist extrem „pikiert“):
Auch mit 40 kann man noch aussehen wie 30 …
Dame 1 (provozierend von der Seite):
Es dauert nur etwas länger!!
(Da erscheint die Bedienung mit dem Kuchen.)
Bedienung:
So, die Damen … der Kuchen … alles ganz ohne Kalorien, wie immer …
Dame 1 (Sie nimmt schon mal ein Stückchen Kuchen):
Schön wär’s … Stellt euch vor … Mein Karl hatte gestern die ganze Hand voller Holzsplitter …
Dame 2:
Och … saach bloß!! … Hätte sich am Kopp jekratz’??
Bedienung:
Soll ich den Kaffee wieder in einer großen Kanne bringen … wie immer?
Dame 3:
Sie denken an meinen Schonkaffee?
Bedienung:
Ach so … ja …
Dame 2:
Ja sischer datt. Brängen Se uns ruhich en jruße Kann. Datt schaffe m’r schon, wa … Angness??
Bedienung:
Große Kanne, wie immer … und ein Kännchen Schonkaffee … sehr wohl, die Damen …
Dame 3 (hochnäsig):
Ich bitte darum … Ach … äh …
(Sie zupft ihre Kleidung zurecht)
Sagt mal … Was ich euch noch fragen wollte … Sehe ich eigentlich aus wie 40?
Dame 2:
Ach watt … (Sie winkt ab)
Att lang’ nimmieh!!
Dame 1:
Sag’ mal, Schanntall … Was war denn da neulich in der Metzgerei??
Dame 3:
In der Metzgerei?!
(Sie fasst sich in die Haare, um ihre Frisur zu richten.) Was soll denn da gewesen sein??
Dame 1:
Na, ich hab’ doch mitgekriegt, dass du 8 Kilo fetten Speck gekauft hast …
Dame 2:
Wahrscheinlich wollt’ ett sehen, wievill datt ett affjenomme hätt …
Dame 3:
Ich habe in der Tat abgenommen …
Dame 1 (entrüstet):
Acht Kilo??!!
Dame 3 (hochnäsig):
so ungefähr!
Dame 2:
Siste … Dä! … Dô hammer ett!!!
Dame 2 (So ganz im Vertrauen):
Passt op! Minge Franz hätt jestern en Fleech verschluck …
Dame 3:
Na, … dann hatte er ja mehr Hirn im Magen als im Kopf, wie??
Dame 1:
Ich habe deinen Karl neulich mit eurem Kleinen gesehen. Ich muss sagen: der Kleine ist ja ganz der Papa …
Dame 2:
Dô sääste jett. … Vür allem, wenn m’r imm sing Fläschel’sche fott mimmp!!
Dame 1:
Apropos Kinder … Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, was die Kinder von Meiers für Namen haben?
Dame 3 (hochnäsig):
Ach??? Was du nicht sagst … Die haben Namen??? Ist ja interessant!
Dame 2:
No maach datt Angness doch nitt wöödich … Watt hann die dann für Namen??
Dame 1:
Na … (Sie zählt auf)
… Der Älteste heißt Waldemar … die Tochter Kunigunde …
Dame 2 (hat den Namen falsch verstanden):
Kinogunde??!! Klarer Fall: … die Pänz heeßen nô demm Ort, wo ett passiert ess …
Dame 3:
Na dann wird’s jetzt aber mal langsam Zeit für eine Bettina
… oder … ???
(Allgemeines großes Gelächter. Da bringt die Bedienung den Kaffee.)
Bedienung:
So, die Damen, Ihr Kaffee …
(Sie gießt den Kaffee ein. Die Damen fangen an, den Kuchen zu essen.)
Dame 2:
Unn denken Se och an der „Muckefuck für uns Schanntall, he …“
Dame 3 (dreht sich pikiert um):
„Muckefuck … phhh!! Wie ordinär!
Ich tue nur was für meine Gesundheit.
Dame 2:
Datt wisse m’r doch, Schanntallche … Datt ess alles wäjen dingem Neue!!
Dame 3:
Na auf jeden Fall hat er mir zum Valentinstag einen großen Strauß rote Rosen geschenkt.
Dame 1 (nachdenklich):
Ja ja … So ist das … Die Geliebte bekommt Blumen.
An die Verheirateten denkt keiner.
Dame 2:
Saach bloß, do häss vun dingem „Männe“ noch nie Bloome jekräht …
Dame 1 (ganz verträumt):
Doch … einmal … da hat er mir 100 rote Rosen geschenkt …
Dame 2:
Do leeven Jott!!! Watt hatt der Keerl dann dô ahnjestellt??
Dame 1:
Mein Mann hat eben Profil …
Dame 2:
Wie ne Autoreifen, wa? … Saat ens … Wisst ihr, worrümm Männer nitt inparken künne??
Dame 3:
Na, … du wirst es uns bestimmt gleich verraten …
Dame 2:
Weil se fünnef Zentimeter für drissich Zentimeter hale …
(allgemeines sehr lautes Gelächter)
Dame 1:
Und wann verliert ein Mann 90 Prozent seiner Denkfähigkeit??
(Sie wartet einen Moment.)
… Na?? Ganz einfach: … wenn seine Frau stirbt!!
Dame 2:
Hüür op , do … Minge Mann hätt hück Morrejen für mich jassat: „Eines schönen Tages werde ich dich verlassen.“
Dame 3:
Das wär‘s doch! Heute ist doch ein schöner Tag.
Aber … warum sind „Single-Frauen“ – wie ich – schlanker als verheiratete Frauen? Na, Angness?? Weißt du’s ?
Dame 1 (leicht verwirrt):
Ich?? Wieso soll ich das wissen??
Dame 3:
Pass auf … Ich erklär’s dir: Wenn ich nach Hause komme und in den Kühlschrank schaue, ist da meistens nichts Gescheites drin … also gehe ich ins Bett …
Dame 2 (lacht):
Haha … ich glööv’, ich hann ett kapiert.
Do meens, … wenn uns Angness ôvends nô Huss kütt unn will innet Bett jonn …
… nix Jescheites drinn unn … zack … hängk ett am Köhlschrank …
Dame 1:
Das muss ich mir jetzt aber nicht bieten lassen … Frollein!! … Zahlen!!
Dame 2:
Ich zahle och … Ich muss mit mingem Kleen noch nomm Zahnarz …
Dame 3:
Na dann … bis nächste Woche …
Alle drei:
Viertel nach drei !!!!
(Die Bedienung erscheint und die drei Damen bezahlen …)
Bedienung:
So … die Damen … Was hatten wir denn?
(Sie singt)
„Einmal Ananas, Marzipan, Kirsch und Banane …“
(Alle drei singen den Refrain: „Aber bitte mit Sahne!!!!“)
ENDE
Nr. 2 „Die Englisch-Stunde“
(Text und Idee: E. Rußkowski)
Darsteller:
Lehrerin, Schulrat, 9 Schüler/innen
Bühnenbild / Szene:
Eine Schulklasse mit der notwendigen Anzahl von Tischen und Stühlen, ein Pult, eventuell Zubehör wie Kartenständer und Tafel. Die Lehrerin erscheint (sehr streng mit Brille), alle Schüler/innen sitzen auf ihren Plätzen.
Lehrerin:
Good morning, boys and girls!
Schüler/innen: (Sehr müde und tränig im Chor)
Juuten Morrejen!
Lehrerin:
Sit down, please.
(mit erhobenem Zeigefinger)
Listen, children. This morning the „Schulrat” will visit us.
Schüler 1:
Watt iss loss? Wer kütt?
Lehrerin:
I said, the „Schulrat“ will visit us.
Schüler 2:
Hadder jehüürt? Mir kriejen Besooch!
(Alle Schüler/innen reden laut durcheinander, jubeln, stöhnen.)
Lehrerin (haut mit dem Lineal auf das Pult und schreit):
Be quiet, please!!
(Da keiner reagiert, schreit sie erneut:)
I said, be quiet, please!!!
(Die Schüler/innen murmeln noch einen Moment und werden dann ruhig.)
Schüler 3:
Watt will der „Dings“ dann he?
Lehrerin:
It is not „the Dings“! It‘s our „Schulrat”!
Schüler 3:
Jô. … Saach ich doch. … Watt will der dann he?
Lehrerin:
He will look after your English.
Schüler 1:
Aafter watt?
Schüler 4:
Kenns´ do nit „Aafter“, do Jeck?
Schüler 5:
Klar datt! After Shave!!
Schüler 6:
Aafter eight! … Hmmm!!
(Er leckt sich die Lippen.)
Schüler 7:
Au ja!! Datt kenn ich. Datt schmeck joot! Frollein, kriejen mir jetz su jett?
Schüler 8:
Baah! Datt schmeck doch nit! … Datt widdellijje Pefferminz-Zeuch!!
Schüler 9:
Hann ich doo jrad jehüürt „After“??
Etwa Aa …
(Er/Sie fasst sich an den Po.)
Jô su en Sauerei ävver och!
Lehrerin (schreit dazwischen):
Be quiet!! Be quiet!!
Schüler 9:
Iss jô at joot. Ich meene jô nur … Also, leev Frolleinche, wenn datt der Schullrôôt hürt, dann sinn Se die längste Zick
„Frollein“ jewääs!
(Lautes Gelächter der ganzen Klasse)
Lehrerin (schlägt erneut mit dem Lineal auf das Pult und schreit):
Stop talking, please!!
(In diesem Moment erscheint der Schulrat. Er tritt vor die Klasse, mustert die Schüler/innen und wartet auf Ruhe. Die Lehrerin rückt ihre Brille zurecht und wirkt leicht verstört.)
Lehrerin (überfreundlich):
Good morning, Mr. Schulrat.
Schulrat (beiläufig und abwinkend):
Morgen, … ja …
(jetzt sehr höflich)
Liebe Frau Kollegin, liebe Schüler! … Guten Morgen!
Schüler 1:
Ich glööv, der kann och kinn Englisch!
Schulrat (sehr forsch, die Hände reibend):
Tja, liebe Schüler! Ich möchte heute Morgen einmal überprüfen, wie es um eure Englischkenntnisse steht.
(mit einladender Bewegung)
Liebe Frau Kollegin, … wir können beginnen.
Lehrerin:
Boys and girls, please stand up!
Schüler 2:
Watt dann? Att wider??
Lehrerin:
Be quiet, … … … … !!
Please say „Good morning“ to Schulrat Müller.
Schüler (sehr gequält):
Juuten Morrejen!!
Lehrerin (winkt ab):
Oh no! Say it in English, please!!
(Schüler lamentieren und murmeln Unverständliches herum.)
Lehrerin (sehr energisch):
Please … !!
Schüler:
Juuten …
Lehrerin (kreischt):
In English, please!!!
Schüler:
Good morning, Mister … Mister … ???
Lehrerin (schlägt die Hände über dem Kopf zusammen):
Mr. Müller!!
(Sie ringt nach Fassung.)
Once more, please!!!
Schüler:
Good morning, Mr. Müller!!
(Der Lehrerin fällt ein Stein vom Herzen.)
Schulrat:
Guten Morgen.
Lehrerin:
Sit down, please.
Schulrat (mit gütiger Stimme):
Ach, Frau Kollegin. Lassen Sie mich mal machen.
Nun, liebe Kinder … Weihnachten, … unser schönstes Fest …
… ist gerade erst vorbei.
Schüler 2:
Dô hätte rääch …
Schulrat:
Nicht war, mein Sohn, du erinnerst dich …
Nun stellt euch doch einmal vor, ihr wäret in der Weihnachtszeit in England und wolltet einen Tannenbaum kaufen.
Was würdest du zu dem Verkäufer sagen?
(Schüler 3 meldet sich ganz stürmisch.)
Schulrat:
Ja bitte!
Schüler 3:
E‘ Tännschen (attention), please!
Schulrat:
Nun ja … äh …
Lehrerin (schüttelt den Kopf):
Silly girl/boy …!!
Schulrat:
Lassen Sie mal, Frau Kollegin.
Eine andere Frage. … Wie ihr wisst, wird das Klima in England vom Atlantischen Ozean und vom Golfstrom beeinflusst. Warum friert es also in London sehr selten?
Schüler 4:
Bô, eyh! … Datt iss ävver eenfach! Weil ett in London der
„Tauer“ (tower) jitt.
Schulrat (blickt die Lehrerin fragend an):
Also, Frau Kollegin! Ich muss schon sagen …
Lehrerin (aufmunternd):
Come on, children! Let‘s translate … äh … wir übersetzen
Sie ruft Schüler 2 auf.
Lehrerin:
Marc, please translate: Herr Schulrat Müller ist eine sehr wichtige Person.
Schüler 2 (überlegt lange und kommt sehr zögernd mit seiner Antwort heraus):
Mister … äh … Mister Müller … Mister Müller is … äh … (dann ganz stolz)
Mister Müller is a very … im-po-tent person!!!
Lehrerin (ist außer sich und kreischt):
Maaaarc!!!
Schulrat:
Lassen Sie nur, Frau Kollegin!
Kehren wir zu einer alltäglichen Situation zurück.
Stellt euch einmal vor, Kinder, ihr seid in London und möchtet euch etwas kaufen.
Wie kann man sich danach erkundigen, wie teuer der Gegenstand ist, den man kaufen möchte?
Schüler 4:
Datt is doch janz einfach. Dann frôren ich der Verkäufer unn saren. „Watt koss datt Ding“ … fädich!!!
(Die Lehrerin ringt nach Luft.)
Schulrat:
Ja gut, … aber …
(Da meldet sich Schüler 5 ganz eifrig.)
Schüler 5:
Herr Schulrat! Herr Schulrat!! Ich kann och enne Satz, denn hann ich vunn mingem Brooder jeliert.
Schulrat (sehr erfreut):
Sehr schön, mein Kind! Bitte sag‘ uns den Satz einmal laut und deutlich.
Schüler 5:
Laut unn deutlich, jawoll!!
Also: … „You are me perhaps a Henry!!“
Schulrat:
Wie bitte?
Schüler 5 (wiederholt langsam und deutlich):
You … are … me … perhaps … a … Henry!!!
Schüler 5 (verschmitzt):
Ich weeß och, watt datt heeß!
Lehrerin (erbost):
Das ist doch kein Englisch!!! Bei mir hast du so etwas nicht gelernt!!!
Schüler 5:
Unn datt datt Englisch iss!! Wullen Se wisse, watt datt heeß??
Datt heeß: Du … biss … mir … vielleich … ein … Heini !!!
(Die Lehrerin fällt in Ohnmacht – direkt in die Arme des Schulrats – mit einem Aufschrei des Entsetzens.)
Lehrerin:
Oh no!!!
(Der Schulrat fängt sie auf. Sie kommt wieder zu sich.
Da rollen zwei Schüler ein großes Transparent auf, halten es für alle – auch für die Zuschauer – sichtbar hoch und fragen):
Unn wer kann datt lesse???
(Alle lesen laut):
HOW UP DO HIGH KNEE!!!
ENDE
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