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Carmen Sommer

Neuanfang im Schmuckkästchen

David

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Ein Neuanfang im Schmuckkästchen

Neue Freunde

David

Das Schmuckkästchen

Neue Liebe?

Sannas Weihnachtsfest

Der Liebesbrief.

Die Familie von Mats.

Die Silvesterparty von Doreen und Sascha.

Die Hochzeit.

Abschied von David.

Die Fremde.

Die Überraschung.

Verwirrende Gefühle.

Die Aussprache.

Impressum neobooks

Ein Neuanfang im Schmuckkästchen

Heute war wieder einmal einer der grauen, trüben Tage.

Der Nebel schlich langsam, in dicken Schwaden, über die Felder, die man nur schemenhaft erkennen konnte. Von der Landschaft war sonst nichts zu sehen.

Hier sollte sie sich wohlfühlen? In dieser kalten, unwirklichen, einsamen Gegend?

Klar, sie wollte neu anfangen. Allem entfliehen. Aber wenn sie aus dem Fenster schaute und sah, wie trostlos ihre neue Heimat vor ihr lag, zweifelte sie, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. War es ein Fehler, diesen Job anzunehmen?

Neugierig war sie schon auf diesen kleinen Ort und den Laden, den sie übernehmen wollte. Sie hatte sich sofort in den kleinen Laden auf den Bildern verliebt, die ihr die Vermieter und Besitzer zugeschickt hatten. Deshalb nahm sie das Angebot auch sofort an. Die Miete für den Laden und die kleine Wohnung, die man ihr anbot, war erschwinglich.

Eigentlich sollte sie sich freuen. Endlich fing ihr neues Leben an. Ihre Eltern ermunterten sie auch dazu. Sie konnte von vorne beginnen.

Der Zug lief im kleinen Bahnhof ein. Der Nebel hatte sich gelichtet. Die Sonne kam hervor und hüllte den kleinen romantischen Bahnhof in gleißendes Licht.

Sie stieg langsam aus und sah sich um. Das musste das Ehepaar sein, dass sie abholen wollte.

Die Beiden kamen freudestrahlend auf sie zu.

„Herzlich willkommen. Wir freuen uns sehr, sie endlich kennenzulernen.“

Das Ehepaar umarmte sie. Die Begrüßung war wirklich sehr herzlich.

„Ich freue mich auch und bin schon sehr gespannt, auf den kleinen Laden.“

„Wir fragen uns nur, warum sie in diesem kleinen Ort leben wollen. Da draußen wartet die große, weite Welt auf sie.“, schaute Herr Becks sie fragend an.

„Ich hatte genug von dieser hektischen Welt.“, entgegnete sie nur kurz.

„Na, dann kommen sie mal mit.“

Johanna Becks nahm sie am Arm und führte sie zu ihrem kleinen Wagen.

Die Fahrt war kurz. Die Landschaft zeigte sich jetzt, ohne Nebel und im hellen Sonnenlicht, von

ihrer schönsten Seite. Die Straße war mit großen, grünen Bäumen gesäumt. Gelbe Stoppelfelder verströmten den Duft von gemähtem Korn. Die Wiesen dazwischen leuchteten in saftigem Grün.

Man konnte schon den Ort sehen. Sanna atmete die frische Luft tief ein. Plötzlich war sie sich sicher, dass dies die richtige Entscheidung war.

Sie fuhren durch die Straßen, bis sie vor einem kleinen, wunderschönen Laden hielten. Der Ort kam ihr doch größer vor, als sie dachte. Denn der Laden lag in einer kleinen Fußgängerpassage, in der ein paar Menschen unterwegs waren.

Vor dem Geschäft stand eine kleine einladende Bank. Daneben stand ein wunderschöner Kastanienbaum und spendete Schatten.

Der Laden war blau gestrichen und in dem kleinen Schaufenster standen bunte Kübel mit frischen Blumen in vielen verschiedenen Farben.

„Das ist jetzt ihr Laden.“, lächelte Ed.

Er öffnete die Tür und der Duft der Blumen strömte ihnen entgegen.

Sanna schaute sich um. Überall standen kleine Kunstgegenstände auf den Regalen, zwischen den Pflanzen und Blumenkübel. In einer Ecke standen sogar drei kleine Tische mit Stühlen, auf denen man sich ausruhen und die Blumenpracht bestaunen konnte.

„Der Laden ist wunderschön.“, staunte Sanna.

„Hier saßen so manche unserer Kunden, bevor sie sich für einen Blumenstrauß entschieden.“, zeigte Johanna auf die Sitzgruppe.

„Das ist schön. Eine gute Idee. Vielleicht kann ich ihnen noch einen Kaffee oder sonst irgendwas anbieten. Ich werde mir was überlegen.“

Sanna hatte da schon so eine Idee.

„Die Wohnung liegt gleich nebenan.“

Johanna ging voran und zeigte ihr alles.

„Wow. Die Wohnung ist ja wunderschön. Sie haben hier nicht gewohnt?“, wollte Sanna wissen.

„Nein. Sie gehörte unserem Sohn. Doch er musste beruflich ins Ausland. Wird wohl auch nie mehr zurückkommen.“, berichtete Johanna.

„Er besucht uns natürlich, so oft er kann. Aber hier leben will er nicht.“, berichtete Ed.

„Mittlerweile lebt er mit seiner Lebensgefährtin zusammen. Also stehen die Chancen noch schlechter,

dass er wieder zurückkommt. Sie möchte hier nicht leben.“, erzählte Johann weiter.

„Sie ist sehr modern eingerichtet. Das hätte ich nicht gedacht. Es fehlt an nichts.“

Sanna war überrascht. Die Wohnung war geschmackvoll eingerichtet. Vom Wohnzimmer ging eine Tür zur Terrasse und in den Garten. Der hatte es Sanna sofort angetan. Es blühten hunderte Blumen in vielen Farben. Einige Sträucher waren ebenfalls in voller Blüte. Der Garten war klein, aber ein Paradies.

„Ich bin überwältigt. Wer von ihnen hat einen solch guten Geschmack?“, wollte sie wissen.

„Es war unser Sohn. Er hat die Wohnung eingerichtet und den Garten angelegt. Dann kam der Auftrag der Firma, in der er arbeitet und er musste das alles hinter sich lassen. Am Anfang fiel es ihm nicht leicht, aber mittlerweile gefällt es ihm dort, wo er jetzt lebt gut und er möchte nicht mehr zurück.“

Ed war nicht begeistert, als er darüber berichtete.

„Schade, dass es ihm hier nicht mehr gefällt. Es ist wunderschön hier. Einfach alles. Der Laden, die Wohnung, die Umgebung, der Ort. Obwohl ich noch nicht alles gesehen habe, fühle ich mich schon wohl. Es war gut, wie ich mich entschieden habe.“, lächelte sie die beiden an.

„Wir sind froh, dass sie hier sind. Unser Geschäft übernehmen und der Wohnung endlich wieder Leben einhauchen.“, freute sich Johanna.

„Ja, sie stand lange genug leer.“, nickte Ed.

„Wir haben alles ganz besonders gut geputzt.“

„Das war doch nicht nötig. Ich hätte es doch machen können. Aber danke.“

„Ich hole mal ihr Gepäck. Ist das eigentlich alles, oder kommt noch etwas nach?“, staunte Ed, über die wenigen Koffer.

„Das ist alles. Ich musste und wollte einiges zurücklassen. Und das war gut so.“, schaute Sanna etwas traurig.

„Es sind wohl keine schönen Erinnerungen?“, streichelte Johanna ihr über den Rücken.

„Nein, das sind sie nicht.“, gab Sanna kurz zur Antwort.

Ed und Johanna wollten sie nicht weiter bedrängen.

„Wir werden sie jetzt mal alleine lassen, bis sie sich eingerichtet haben. Morgen zeigen und erklären wir ihnen alles weitere. Sind sie einverstanden?“

„Aber ja, nochmal danke.“

Sanna schaute sich erneut in der Wohnung um. Geschmack hatte er, dass musste man ihm lassen. Vieles musste sie nicht verändern. Ein paar Sachen

wollte sie umstellen. Aber alles in allem konnte sie alles so lassen. Die Wohnung gefiel ihr. Wahrscheinlich hätte sie sie sogar so ähnlich eingerichtet. Gerne hätte sie den Menschen kennengelernt, der einen solch guten Geschmack hat.

Sie räumte ihre Sachen ein und stellte noch ein paar Gegenstände um.

Als sie im Wohnzimmer einige Schubladen füllte, fiel ihr ein Bild in die Hände. Darauf war ein junger Mann mit einer bildhübschen Frau zu sehen. Sollte das der Sohn der Fam. Becks sein? Sie hatten das Bild anscheinend übersehen. Sie wollte es ihnen morgen übergeben.

Sanna schaute sich das Foto genau an. Er sah glücklich auf dem Foto aus. Mit dieser Frau an seiner Seite, sicher kein Wunder.

Sie konnte gut verstehen, dass er nicht mehr zurück wollte. Vor einiger Zeit, hätte sie noch genauso gehandelt.

Er sah gut aus, der Sohn von Fam. Becks.

Schnell legte sie das Foto beiseite. Sie wollte nochmal in den Laden gehen. Aus diesem Laden wollte sie etwas ganz besonderes machen. Die Ecke mit den Tischen und Stühlen eignete sich geradezu dafür. Dort wollte sie ein paar Regale mit Büchern aufstellen. Die konnte man dort lesen, ausleihen oder kaufen. Kaffee wollte sie anbieten, um die Besucher länger in ihrem Laden zu halten. In aller Ruhe sollten sie sich ihre Pflanzen, Sträuße oder Gestecke aussuchen können. Die kleinen Kunstgegenstände wollte sie noch ergänzen. Es sollte ein „Wohlfühlladen“ werden. Zum Kaffee wollte sie noch selbstgebackenes Gebäck reichen. Die Kunden sollten sich miteinander unterhalten können und Neuigkeiten austauschen. Dabei Kaffee trinken, lesen und ein paar Blumen kaufen, an denen sie sich zu Hause erfreuen konnten.

Mit diesen Gedanken fiel sie ins Bett und schlief zum ersten mal, seit langer Zeit, tief und fest.

Am Morgen rief sie ihre Eltern an und berichtete ihnen glücklich und freudestrahlend.

„Du hast das Richtige getan, Sanna. Du kannst dir jetzt ein neues Leben aufbauen und alles hinter dir lassen. Wir wünschen dir alles Gute dabei.“, sagte ihre Mutter.

„Aber ihr kommt mich schon irgendwann mal besuchen?“

„Aber sicher.“, meldete sich ihr Vater im Hintergrund.

„Versprecht es.“

„Versprochen. Jetzt fühl du dich zuerst einmal zu Hause.“

Sanna versprach, dass sie einmal die Woche anrufen würde.

„Hallo? Guten Morgen. Sanna sind sie schon auf?“, wollte Johanna wissen.

„Na klar. Habe gerade mit meinen Eltern gesprochen. Wir können gleich loslegen. Möchte jemand noch einen Kaffee?“

„Ja gerne.“, meldete sich Ed.

Sie setzten sich zusammen und klärten noch die letzten Einzelheiten.

Sanna erzählte ihnen, was für Veränderungen sie vor hatte.

Ed und Johanna waren begeistert.

„Das ist eine famose Idee. Warum sind wir nicht darauf gekommen. Das steigert den Umsatz und trägt zum Kennenlernen der Kundschaft bei.“, stellte Ed fest.

„Ich werde auch etwas Gebäck backen. Bin gespannt, wie die Kunden die Neuerung annehmen. So kommen die Menschen ins Gespräch. Einige werden in der Ecke sitzen und lesen, andere sich über Gott und die Welt unterhalten und die Blumen betrachten.“, lächelte Johanna.

„Ich hoffe, es wird gut angenommen. Übrigens, habe ich ein Foto gefunden. Das wollte ich ihnen noch geben. Ist das ihr Sohn?“

„Oh, haben wir wohl übersehen. Ja, das ist David, mit seiner Lebensgefährtin. Das Bild stand immer im Wohnzimmer auf einem Regal.“

Johanna schaute das Foto lange an. Sie vermisste ihren Sohn sehr.

„Meine Frau macht es sehr viel aus, dass er nicht mehr hier ist. Aber was soll man tun. Er hat seine Arbeit dort und hat sich auch dort verliebt. Man kann nicht erwarten, dass seine Lebensgefährtin mit ihm in diesen kleinen Ort zieht. Sie ist die Großstadt gewöhnt.“, zuckte Ed mit den Schultern.

„Aber er kommt doch vorbei. Das ist doch schön.“, tröstete Sanna sie.

„Ja. So oft es möglich ist. Einmal war er mit ihr hier. Aber ihr ist es hier zu ruhig und zu einsam. Sie sind nicht lange geblieben. Schade. Wir hatten uns so gefreut, auf den Besuch.“

Johanna hatte Tränen in den Augen.

„Ist schon gut, Johanna. Kinder muss man loslassen. Sieh, Sanna ist auch nicht mehr bei ihren Eltern.“, drückte Ed sie an sich.

„Ich weiß.“, nickte sie.

„Morgen werde ich die Sache mit der Bücherecke in Angriff nehmen. Wann kommt die Blumenlieferung?“, wollte Sanna das Thema wechseln.

„Auch morgen. Dann können sie die Termine selbst bestimmen.“, erklärte Ed.

„Ok. Ich werde ein paar Bücher bestellen, die ich schon ausgesucht habe. Vielleicht hat ja noch

jemand welche, die er hergeben möchte. Wir werden sehen. Einen Kaffeeautomaten habe ich schon bestellt. In den nächsten Tagen backe ich Gebäck. Dann kann es los gehen.“, strahlte Sanna.

„Prima. Ich freue mich und drück ihnen die Daumen.“

Johanna war überzeugt, dass die Idee gut ankommen wird.

Der Blumenlieferant wurde Sanna vorgestellt. Sie hatte vor, besondere Schnittblumen zu bestellen, die besprach sie mit dem Lieferanten.

Der schaute sie groß an.

„Denken sie, dass die bei den Kunden gut ankommen werden?“

„Denke schon. Ich muss sie nur richtig präsentieren.“, lächelte sie ihn an.

Also nahm er die Bestellung auf.

Gleich machte sich Sanna daran einige Blumensträuße zu binden, um sie im Schaufenster und vor dem Laden aufzustellen.

Sie zeigte sehr viel Geschick, im Zusammenstellen der Farben und der besonderen Art, wie sie die Sträuße fertigte.

Johann sah ihr begeistert zu.

„Ich bin mir ganz sicher, dass dieser kleine Laden ein Erfolg wird. Wenn ich sehe, mit wie viel Liebe und Können, sie die Sträuße binden, kann ich mir gut vorstellen, dass eine Menge Kunden kommen werden, die genauso begeistert sind, wie ich.“

„Danke. Gefallen sie ihnen also?“

„Sehr.“

„Übrigens, dass „Du“ können sie weglassen.“

„Dann musst du mich aber auch beim Vornamen nennen und duzen.“, hielt Johanna ihr die Hand hin.

„Ok.“, lachten beide.

Schon bald standen einige bunte, wunderschöne Sträuße vor der Tür. Manche der Passanten kamen näher und schauten sie sich genauer an.

„Das sind ja wunderschöne Sträuße. Ich hätte gerne den hier.“, sagte eine Kundin.

Sanna freute sich über die erste Kundin, die bei ihr einen Blumenstrauß kaufte.

An diesem Tag kamen noch einige, die auf den Laden aufmerksam geworden waren.

„Es ist ganz gut angelaufen.“, meinte Sanna, als sie den Laden abschloss.

„Ja, ich bin überrascht. Am ersten Tag gleich so viele Kunden. Das macht mich wirklich zuversichtlich.“, staunte Johanna.

„Wenn dann noch die Leseecke fertig ist, denke ich, wird es noch besser.“ fügte Sanna in Gedanken hinzu.

„Dann bis morgen. Ich schaue nochmal kurz rein. Du brauchst meine Hilfe ja nicht mehr.“, meinte Johanna.

„Trotzdem darfst du gerne kommen. Ein wenig Gespräch und ein bisschen Hilfe wären nicht schlecht.“

„Ok. Dann komme ich. Noch einen schönen Abend.“

„Danke, dir auch Johanna. Und grüß deinen Mann von mir.“

Sanna duschte und setzte sich mit einem Glas Wein und einem Buch, nach dem Essen, gemütlich auf das schicke, bequeme Sofa. Leise Musik ertönte im Hintergrund. Doch Sanna konnte sich nicht auf das Buch konzentrieren. Sie dachte an die Vergangenheit. Aber das wollte sie nicht mehr. Schnell schob sie die Gedanken beiseite. Jetzt zählte nur noch die Gegenwart. Ihr fiel wieder das Foto ein und sie erinnerte sich, wie traurig Johanna war, als sie das Foto betrachtete. Ihr Sohn war weit weg und kam anscheinend nur selten. Johanna litt sehr darunter. Ed auch, aber er zeigte es nicht.

Deshalb rief sie ihre Eltern an und berichtete von ihrem ersten Tag und ihrem kleinen Erfolg, den sie verbuchen konnte.

Die Tage vergingen und der Laden war endlich so gestaltet, wie Sanna es sich vorgestellt hatte.

Viele Bücher standen in den Regalen. Die selbst gebackenen Kekse dufteten herrlich.In der anderen Ecke verströmten die Blumen ihren Duft.

Es war herrliches Wetter. Sanna stellte wieder mehrere Sträuße vor den Laden.

Unter dem Kastanienbaum stellte sie auch einen kleinen Tisch mit Stühlen hin. Es war Platz genug.

So konnte man sich auf der Bank oder auf den Stühlen ausruhen und einen Kaffee zu sich nehmen.

Langsam kamen immer mehr Passanten vorbei, um sich den neuen Laden anzuschauen. Sie schienen begeistert zu sein. Einige nahmen sich ein Buch mit nach Hause oder lasen es gleich. Dazu setzen sie sich mit einer Tasse Kaffee und etwas Gepäck unter den Kastanienbaum, oder blieben in der Leseecke.

Es duftete mittlerweile herrlich nach Kaffee.

Viele kauften danach einen der kleinen Blumensträuße oder nahmen eine Pflanze mit. Auch

die kleinen Objekte kamen gut an. Hiervon wurden auch einige verkauft.

Alles in allem war Sanna sehr zufrieden. Der Laden wurde gut angenommen.

Einige der Kunden trafen sich immer wieder und unterhielten sich bei einer Tasse Kaffee. Selten gingen sie, ohne ein paar Blumen mitzunehmen.

Also hatte die Idee Erfolg.

Neue Freunde

So vergingen einige Wochen. Der kleine Laden von Sanna wurde immer bekannter und beliebter. Auch Sanna wurde im Ort gut aufgenommen. Sie hatte sogar schon Freundschaft geschlossen. Doreen war ungefähr in ihrem Alter. Sie kam häufig, nach der Arbeit, vorbei. Am Anfang saß sie oft mit einem Buch in der Hand und las, trank einen Kaffee und ab und zu kaufte sie auch einen kleinen Strauß für sich selbst.

So kamen sie langsam ins Gespräch. So erfuhr sie, dass Doreen in einem nahegelegenen, größeren Ort als Anwaltsgehilfin arbeitete. Ihr Freund kam nur am Wochenende, da er weiter entfernt beruflich tätig war.

Doreen hatte hier nur eine kleine Wohnung im Haus ihrer Tante. Sie lebte schon lange hier, seit dem Tod ihrer Eltern.

Sanna war froh, eine Freundin gefunden zu haben. Sie hatte zwar mittlerweile viele Bekannte, aber eine Freundin war nochmal was anderes. Man konnte mit ihr über Dinge reden, über die man mit Bekannten nicht reden wollte oder konnte.

An einem Nachmittag erschien Doreen wieder. Diesmal kaufte sie nur einen kleinen Strauß.

„Heute kommt Sascha. Er war für ein paar Wochen im Ausland. Ich bin froh, wenn er wieder hier ist.“

„Das verstehe ich. Bleibt er länger?“

„Ja. Für ein paar Tage. Ich habe mir deshalb Urlaub genommen. Möchtest du nicht übermorgen vorbeikommen? Ich mach uns etwas zu Essen. Dann

kann ich euch bekannt machen. Sascha habe ich schon so viel von dir erzählt. Er will dich unbedingt kennenlernen. Ihr werdet euch bestimmt gut verstehen.“

„Bist du sicher, dass ihr nicht allein sein wollt.“

„Aber ja. Du bleibst ja nicht die ganzen Tage hier. Wir haben noch genug Zeit für uns, wenn du das meinst.“, lächelte sie.

„Ok. Dann komme ich gerne.“

„Super. Dann sehen wir uns so gegen 19.00 Uhr?“, schlug Doreen vor.

„Alles klar. Ich werde pünktlich sein. Auf Sascha bin ich schon sehr gespannt.“

Doreen ging wieder. Sie wollte noch zum Grab ihrer Eltern.

„Sanna, möchtest du heute Abend zu uns zum Essen kommen?“

Johann schaute herein und lud sie ein.

„Sehr gerne. Zum Kochen hätte ich heute auch keine Lust. Ich hatte heute wirklich viel zu tun. Danke. Wann soll ich da sein?“

„Wann du willst. Komm einfach wenn du fertig bist.“

„Ok. Ich freue mich. Bis nachher.“

Sanna war zufrieden mit dem heutigen Tag.

„Guten Abend, Sanna. Komm herein.“

„Guten Abend, Johanna.“

„Ed, Sanna ist hier. Du kannst schon mal den Wein öffnen. Du trinkst doch Wein?“, rief Johanna Ed zu.

Ed kam aus dem Garten und begrüßte Sanna.

„Guten Abend, Herr Becks.“

„Jetzt lassen wir das mal. Ich bin Ed und wir sollten uns ebenfalls duzen.“

„Ok. Ed? Ich bin Sanna.“, lachte sie und reichte ihm die Hand.

Ed öffnete eine Flasche Wein.

„Mmh. Hier riecht es köstlich.“

Sanna sog den Duft durch die Nase ein.

„Folge mir.“

Ed führte sie zu ihrem Platz. Die Essecke grenzte direkt an die Küche, so konnte man sich auch mit Johanna unterhalten, die gerade den Auflauf aus dem Ofen nahm.

„Es ist sehr gemütlich bei euch. Das gefällt mir.“

Sanna schaute sich um.

„Schön, dass es dir gefällt. Du kannst gerne so oft kommen, wie du möchtest. Wir freuen uns. David hat sich hier auch immer wohlgefühlt. Bis er sie kennenlernte.“

„Johanna, lass die alten Geschichten ruhen. Es ist wie es ist.“

„Du hast Recht. Die Hauptsache ist ja, dass es ihm gut geht.“, lächelte sie, als sie den Auflauf auf den Tisch stellte.

„Ihr verwöhnt mich alle hier. Ich bin wirklich verblüfft. Alle sind super nett zu mir. Übermorgen bin ich bei Doreen zum Essen eingeladen. Wir verstehen uns wirklich gut.“, berichtete Sanna.

„Das ist doch wunderbar. Du bist ja auch eine sehr nette und liebenswerte Erscheinung. Das mögen die Leute. Es freut mich, dass du und Doreen euch

angefreundet habt. Sie ist wirklich in Ordnung. Hat auch schon einiges mitgemacht. Damals, als ihre Eltern verstorben sind. Das war nicht leicht für sie. Sie und Sascha verstanden sich sehr gut mit David. Oft hatten sie was gemeinsam unternommen, bis David aus beruflichen Gründen fort musste. Dann ist das ganze eingeschlafen. Ich weiß gar nicht, ob sie überhaupt noch Kontakt haben.“, erzählte Johanna.

„Sie kannten sich? Doreen hat David überhaupt nicht erwähnt.“, staunte Sanna.

„Warum sollte sie auch, du kennst David ja sowieso nicht.“, fügte Ed hinzu.

„Ja, schade eigentlich. Ich hätte ihn gerne einmal kennengelernt. Zumal ich seine Wohnung bewohne, die er, mit soviel Geschmack, eingerichtet hat.“, schwärmte Sanna wieder von ihrer hübschen Wohnung.

„Geschmack hat er, dass kann man nicht abstreiten. Das sieht man schon an seiner Lebensgefährtin. Trotzdem, ob das zählt. Ich meine, nur das Aussehen. Das andere muss auch stimmen.“, sagte Ed nachdenklich.

Er hatte die Befürchtung, dass die Verbindung irgendwann zerbrechen wird und David, leider zu spät, feststellen musste, dass es ein Fehler war.

Aber diese Erfahrung musste er selbst machen. Mann konnte ihm da nicht reinreden. Es würde auch nichts bringen. Im Moment, auf jeden Fall, hörte er sich glücklich an, wenn er anrief.

Es wurde ein schöner Abend. Sanna erzählte ein wenig von ihren Eltern. Mehr aber auch nicht. Johanna und Ed berichteten über ihre Zeit im Laden und wie viel Freude sie daran hatten. Auch über David erfuhr sie einiges.

So ging der Abend zu ende.

Sanna schlief zufrieden ein. Ihr Laden lief gut und machte ihr Freude.

Am nächsten Tag kamen einige Bewohner und brachten Bücher vorbei, die sie nicht mehr benötigten. So konnte Sanna ihre Regale weiter auffüllen. Mit den ausgeliehenen Bücher verdiente sie auch etwas dazu.

Es sprach sie herum, dass Sanna ganz besondere Blumengebinde und Sträuße herstellte, die man nicht überall bekam.

So kamen auch allmählich Aufträge aus den nahegelegenen Ortschaften. Das freute Sanna ganz besonders. Sie hatte viel zu tun. Mittlerweile hatten sich auch kleine Gruppen gebildet, die sich

regelmäßig bei Sanna im Laden trafen, um über ein Buch zu reden, dass sie ganz besonders gut fanden oder um Neuigkeiten auszutauschen.

Nicht selten verwickelten sie Sanna in ein Gespräch.

Der Abend war gekommen. Sanna stand vor der Wohnung von Doreen und läutete.

„Hey, du bist bestimmt Sanna.“, wurde sie freundlich von einem gutaussehenden jungen Mann begrüßt.

„Ja. Hey.“

„Ich bin Sascha, wie du sicher schon weißt. Komm doch bitte rein.“, lächelte er.

Schon kam ihnen Doreen entgegen.

„Ich sehe, ihr habt euch schon kennengelernt?“

„Ja, Schatz. Du hast nicht zu viel versprochen. Deine Freundin sieht wirklich fantastisch aus.“

„Wie? Was hast du erzählt?“, fragte Sanna erstaunt.

„Na, die Wahrheit. Du siehst fantastisch aus. Ich konnte doch nicht lügen. Aber keine Angst, er ist mir treu.“, lächelte sie ihn an und boxte ihm in die Seite.

„Das hoffe ich, denn ich möchte nicht der Grund einer Beziehungskrise sein.“,winkte Sanna ab.

„Keine Sorge Sanna. Ich liebe Doreen wirklich. Und außerdem, sieht sie doch auch bezaubernd aus. Oder?“

„Oh ja. Du hast dir eine sehr hübsche Freundin ausgesucht?“, stellte Sanna fest.

Doreen war wirklich sehr hübsch. Sie hatte ausdrucksvolle grüne Augen, braune lange Haare und eine makellose Figur.

„Na von mir redet mal wieder keiner.“ blickte Sascha schelmisch zu Doreen.

„Du bist für mich der best aussehendste Mann auf der ganzen Welt.“, grinste Doreen.

„Ja, mach dich nur lustig über mich.“, lachte er und umarmte Doreen und küsste sie.

„Jetzt aber Schluss, mit dem Unsinn. Setzt dich Sanna.“

„Danke. Ihr seid ja gut drauf. Wie lange habt ihr euch nicht gesehen?“

„Zu lange.“, schaute Sascha seine Freundin verliebt an.

„Aber jetzt bin ich wieder hier und wir holen alles nach.“

Während dem Essen, das köstlich schmeckte und von beiden zubereitet wurde, kam die Sprache auf Fam. Becks.

„Fühlst du dich wohl hier?“, wollte Doreen wissen.

„Ja, sehr. Johanna und Ed sind wirklich sehr nett zu mir. Und die Wohnung, die ich habe, ist fantastisch. Ich muss immer wieder staunen. Auch über den herrlichen Garten. Darin kann man herrlich träumen.“

Sanna wurde melancholisch.

„Ja, David hat Geschmack. Den Garten hat er toll gestaltet. Immer wieder nahm er kleine Veränderungen vor, bis er so war, wie er es sich vorstellte. Mit der Wohnung war es ähnlich.“

Sascha schaute etwas traurig, als er darüber redete.

„Ihr ward Freunde?“

„Ja. Die allerbesten. Wir waren unzertrennlich, bis David weg musste und diese, wie heißt sie nochmal, kennenlernte.“

„Sie heißt Christin.“, fügte Doreen hinzu.

„Was ist passiert?“

Sanna wurde neugierig.

„Er hat sich total verändert. Alles hier wurde ihm zu klein, zu öde, zu einsam. Es war einfach zu wenig los. Bevor er Christin kennenlernte, kam er oft hierher. Wir hatten viel Spaß zusammen. Natürlich war es nicht schön, dass sein Arbeitsplatz so weit weg war, aber das war nicht zu ändern. Wir machten das Beste draus. Sooft es ging, trafen wir uns. Doreen, ich, David und Karen.“

„Karen?“

„Ja, seine damalige Freundin. Seine Eltern haben dir nichts über sie erzählt?“, schaute Doreen sie fragend an.

„Nein. Es geht mich ja auch gar nichts an. Sie hatten nur kurz euch erwähnt. Wir reden nicht viel über David. Johanna vermisst ihn sehr und ich denke, Ed geht es nicht anders.“

„Oh ja. Johanna leidet sehr darunter.“, nickte Doreen.

„Aber warum ist er nicht mehr mit Karen zusammen?“

Sanna ließ die Sache keine Ruhe.

„Weil sich diese Christin David geangelt hat. Sie hat alles unternommen, damit die Beiden auseinander kamen.“

Sascha reagiert sauer.

„Wo ist diese Karen jetzt? Was ist aus ihr geworden? Es tut weh, wenn man verlassen wird.“

Sanna konnte mitfühlen.

Doreen blieb nicht verborgen, dass Sanna kurz abwesend war.

„Sie ist weggezogen. Wir haben nur noch wenig Kontakt. Aber sie hat sich wieder verliebt und ist glücklich.“, berichtete Doreen.

„In ihrem letzten Brief schrieb sie, dass sie schwanger ist.“

„Vielleicht müsstest du sie mal wieder kontaktieren. Schließlich waren wir einige Jahre befreundet.“, schlug Sascha vor.

„Ja. Das werde ich tun.“, nickte Doreen zustimmend.

Es wurde ein richtig lustiger Abend. Sascha war ein super netter Kerl. Die Beiden passten hervorragend zusammen. Sie liebten sich, dass sah man. Sanna war froh, sie als Freunde zu haben.

Beim Abschied versprach man, sich öfter zu treffen. Sanna lud sie auch zu sich nach Hause ein. Ein Termin musste noch gefunden werden, wenn Sascha das nächste mal wieder hier war.

Sascha und Doreen besuchten Sanna in ihrer Wohnung

und man hatte viel Spaß. Doreen und Sanna sahen sich ab diesem Zeitpunkt häufig. Oft war Doreen bei Sanna. Wenn Sascha im Land war, unternahmen auch alle drei etwas gemeinsam.

So vergingen mehrere Wochen.

Der Herbst in seinen bunten Farben ging zu Ende. Der Winter zog ins Land. Die Wiesen und Felder waren mit Raureif überzogen. Die Bäume, kahl und grau, wiegten sich im Wind.

Tische und Stühle wurden hereingeholt. Auch Blumensträuße konnte Sanna nicht mehr vor dem Laden aufbauen. Es war kalt.

Sanna kuschelte sich am Abend auf dem Sofa unter eine wärmende, flauschige Decke. Sie feuerte den

Kaminofen an und schaute verträumt den tänzelten Flammen zu. Es ging ihr gut. Sie fühlte sich mittlerweile richtig wohl und zu Hause.

Versonnen trank sie ihren warmen Tee.

Bald wollten die Eltern sie besuchen. Sie freute sich schon darauf, ihnen alles zu zeigen.

Morgen, am Sonntag, wollte sie einen ruhigen Tag zu Hause in ihrer Wohnung verbringen. Doreen war zu Sascha gefahren und die Becks waren zu Bekannten unterwegs, die etwas entfernt wohnten.

Also konnte sie es sich morgen richtig gemütlich machen.

Lange saß sie an diesem Abend noch vor dem flackernden Feuer und ließ alles Revue passieren.

Bei leiser Musik, die im Hintergrund lief, fielen ihr langsam die Augen zu. Sie war eingeschlafen und

träumte von der Vergangenheit. In diesem Traum erlebte sie die schönen und unschönen Zeiten wieder.

399
500,57 ₽
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0+
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160 стр. 1 иллюстрация
ISBN:
9783748566335
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