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Carine Cohen

Schokomayopompadour 4 A votre service!

Mit Bildern von Sonja Shenouda

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Inhaltsverzeichnis

Titel

A votre service!

Impressum

A votre service!

Wer hat Angst vorm polnischen Klempner? In Frankreich scheiden sich die Geister. Der männliche Bevölkerungsanteil zittert, ballt die Fäuste und ruft lauthals zum Boykott auf. Das weibliche Geschlecht bricht in Begeisterungsrufe aus, jubiliert und kann gar nicht genug kriegen vom polski hydraulik. Klammheimlich gießt Mireille heißes Entenfett in den Ausguss, kappt die Klospülung und sägt mit der Nagelfeile Wasserrohre durch. Alles in der Hoffnung, einen Blick auf Pjotr, den Klempner, zu erhaschen. Pjotr lässt aber leider auf sich warten, denn er ist eigentlich Model und Models reparieren nun mal selten kaputte Wasserleitungen und schon gar nicht bei Mireille.

Der polnische Klempner ist der Jahrhundert-Coup des Office National du Tourisme Polonais, des Polnischen Amtes für Tourismus. Als die französischen Handwerker osteuropäisches Lohndumping fürchteten und die unliebsame Konkurrenz am liebsten nach Sibirien verbannen wollten, konterten die Polen mit Witz und Humor. Sie erschufen den polnischen Klempner. Ein muskulöser Blondschopf im makellosen weißen T-Shirt auf Hochglanzpapier spannt den Bizeps, umklammert mit festem Griff Wasserrohre und Kneifzange, schultert Schläuche und wirft uns einen Blick zu, der uns weiche Knie bekommen lässt. Im Hintergrund tosende Gewässer, felsiges Gebirge, raue Natur. Geballte Männlichkeit, für die man gerne mal einen Rohrbruch riskiert!

Vielleicht haben Sie jedoch etwas voreilig gehandelt. Sie haben nämlich ein nicht unerhebliches Detail übersehen, als Sie Ihrem Sunnyboy zu tief in die Augen guckten. Ganz klar und deutlich steht’s auf dem Plakat geschrieben: Je reste en Pologne. Venez nombreux. Ich bleibe in Polen. Kommt Mädels, kommt! Kurzum: Es sind genug für alle da!

Ausgetrickst! Da sitzen Sie nun mitten im Schlamassel. Die Klospülung ist kaputt, der Wasserhahn tropft und der Boiler steht kurz vor der Explosion. Heiliger Christopherus, was nun? Es bleibt Ihnen wohl nichts anderes übrig als S.O.S. Plombier“ zu wählen und Frankreichs Klempnerkunst eine Chance zu geben. Hélas, bedauerlicherweise sind Sie nicht die Einzige, der das Wasser bis zum Halse steht. Vor zwei, drei Wochen keine Chance! Mit Charme und Geduld versuchen Sie der resoluten Dame am anderen Ende der Leitung einen Notfalltermin abzuringen, doch nichts zu machen. „Je suis désolée, Madame. Tut mir Leid. Unmöglich.“ Und Zack! Den Hörer aufgeknallt. Reumütig greifen Sie noch mal zum Hörer und werden prompt in die Warteschleife gelegt. Vivaldis Vier Jahreszeiten dudeln vom Band. Zehn Minuten später säuselt eine sanfte Stimme: „S.O.S. Plombier.“ Doch auch dieses Mal sind Ihnen Neptun und die Wassernixen nicht wohlgesinnt. Vom Regen in die Traufe! Der nächste freie Termin ist in vier Wochen!

Jetzt bloß Ruhe bewahren. „Ja, bitte! Gerne! Mit Vergnügen. Ich mache Ihnen gleich eine Anzahlung.“ Die nächsten vier Wochen sind Sie damit beschäftigt, Ihrer Versicherung hinterher zu telefonieren und die Nachbarn wegen der tropfenden Decke zu besänftigen. Endlich klingelt es. In Gummistiefeln und Regencape stolpern Sie an die Haustür:

„Ca a l’air grave!“ Sieht ja übel aus. Ts,ts,ts! Wie ist denn das passiert?

- Also, ich wollte nur...

- Alles klar! Ich sag’s Ihnen aber gleich, mit fünfzig Stunden werden wir da nicht hinkommen. (Klopft gegen den Boiler.) Total verkalkt. Wieso sind denn die Rohre durchgebrochen?

- Ich...

- Alles klar! Da muss ich erst mal bei unserem Zulieferer nachfragen, ob die Armaturen überhaupt noch existieren. (Beäugt misstrauisch die Spüle.) Wussten Sie eigentlich, dass Sie noch Bleirohre haben?

- Das kann ja wohl nicht...

- Haben Sie eine Ahnung! Was meinen Sie, was ich hier alles zu Gesicht kriege. Das wird die Baustelle des Jahrhunderts!

- Aber, was machen...?

- Also, ich schicke Ihnen morgen erst mal einen Kumpel vorbei, der wird eine Bestandsaufnahme machen und dann die Fabrik kontaktieren.

- Aber sehen Sie denn nicht, wie ich hier hause. Können Sie den nicht zumindest das Nötigste reparieren?

- Gute Frau, ich will ja nicht sagen, dass Sie sich das alles selbst eingebrockt haben. Wir kennen ja auch unsere Pappenheimer! Und dass der polnische Klempner nicht ganz ohne ist, das pfeifen ja wohl die Spatzen von den Dächern. Na, da will ich ja gar nichts dazu sagen, aber das einzige, was ich jetzt machen kann, ist den Haupthahn zudrehen, wenn der nicht mal total verrostet ist...“

Natürlich ist der Haupthahn verrostet. Am nächsten Tag kommt des Klempners Kumpel mit zweistündiger Verspätung und betont, dass sein Chef ganz besonders Druck gemacht habe. Er könne aber leider nicht lange bleiben, da er ohnehin schon genug Überstunden schiebe. Mit Kaffee und selbst gebackenen Madeleines versuchen Sie ihn zum Bleiben zu überreden. Ein zweifelhafter Erfolg krönt Ihre Mühen. Der Klempner lässt sich seine Gesellschaft teuer bezahlen. Zähneknirschend unterzeichnen Sie die Stundenabrechnung und ernten dafür ein strahlendes Lächeln, das bei Marcel freilich weit weniger verführerisch wirkt als bei Pjotr.

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94,80 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Объем:
18 стр. 1 иллюстрация
ISBN:
9783847627319
Издатель:
Правообладатель:
Bookwire
Формат скачивания:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

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