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Carine Cohen

Schokomayopompadour 2 La vie en rose

Mit Bildern von Sonja Shenouda

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Inhaltsverzeichnis

Titel

La vie en rose

Impressum

La vie en rose

Einfach bewundernswert! Wie schaffen es die Franzosen nur, so glücklich zu sein? Liegt es am Käse, an der Liebe? Wer würde nicht gerne das Leben durch eine rosarote Brille sehen? Zeit also, den Dingen auf den Grund zu gehen!

94 Prozent der Franzosen erklärten in einer 2004 durchgeführten Umfrage, sie seien rundum glücklich. Weit mehr als noch vor dreißig Jahren. Noch nie fühlten sich die Franzosen so wohl in ihrer Haut. Eigentlich erstaunlich bei Rekordarbeitslosigkeit, unerschwinglichen Immobilienpreisen und ständig steigender Scheidungsquote!

Das scheint die Franzosen wohl nicht weiter zu stören. Natürlich wäre es nett, ein bisschen mehr Geld zu haben, eine größere Wohnung und ein paar Extra-Streicheleinheiten könnten auch nicht schaden. Irgendetwas gibt es immer zu bejammern. Im Großen und Ganzen fühlen sich die Frenchies aber pudelwohl. Was aber macht sie denn so glücklich? Welches Wundermittel haben die Gallier gegen all die kleinen Alltagssorgen, die uns allen oft das Leben erschweren?

Man denkt natürlich sofort an eng umschlungene Paare an den Ufern der Seine, an „Jules und Jim“ und „La vie en rose“. Ein Blick auf die Statistiken belehrt einen jedoch des Besseren. Ganz bodenständig entscheiden sich die Franzosen für Familie und Gesundheit als oberste Glücksbringer. Liebe spielt eine weit geringere Rolle. Vor allem beim weiblichen Geschlecht. Während sich noch ungefähr 16 Prozent der Männer nach der großen Liebe sehnen, sind es beim schwachen Geschlecht nur klägliche 13 Prozent. Auf einen hormonalen Kick ist das Glücksgefühl der Franzosen daher wohl kaum zurückzuführen. Worauf aber dann? Nix mit Liebestaumel und Schmetterlingen im Bauch!

Da bleiben ja wohl nur noch die kulinarischen Genüsse als sinnliche Freudenquelle. Weit gefehlt! Gänseleber und Sauternes kommt den Franzosen überhaupt nicht in den Sinn, wenn sie ihr Glück bemessen. Ratlos führt man sich die Zahlen noch mal zu Gemüte und wird einfach nicht schlau daraus. Unser Glaube an den liebestollen Feinschmecker wird in den Grundfesten erschüttert. Auf was bleibt denn sonst noch Verlass, wenn selbst der Franzose nicht mehr ist, was er mal war? In der Hoffnung, sämtliche Umfragen Lügen zu strafen, greife ich zum Telefon und rufe meine Freundin Claire an.

„Salut, Claire! Comment ca va? Wie geht’s denn so?

- Ah, c’est toi! Du bist’s! Ca va bien, très, très bien! Super! Ich hatte heute echt einen klasse Tag! Na ja, war auch Zeit...

- Du, hör mal! Ich hab’ da gerade einen Artikel über die Franzosen gelesen. Mann, das ist ja wohl echt beneidenswert! Wenn’s nach der Umfrage geht, seid ihr ja wohl alle super happy.

- Na das wundert mich überhaupt nicht. Wir tun schlie ß lich auch was für unser Glück. Ich arbeite jeden Tag daran. Mein Gott, wie schlecht es mir noch vor zehn Jahren ging. Heute dagegen... Na ja, letzte Woche hatte ich ein echtes Tief. Letzten Samstag war ich mit Paul-Edouard ein Glas Wein trinken. Mir ging’s so schlecht. Total unten. Paul-Edouard, du weißt doch, den kennst du doch noch? Also, der war so aufgeregt und hat sofort seinen Therapeuten angerufen und gesagt, er solle mich doch unbedingt anrufen. War ja ganz praktisch: Mein Therapeut gleich dein Therapeut! Damals, als wir unsere Krise hatten, hab’ ich ihn doch zu meinem Therapeuten in die Paartherapie mitgenommen. M.D., mein Therapeut also, wusste aber schon Bescheid, weil mein Mann ihn natürlich sofort kontaktiert hatte.

- Dein Mann? Ist der inzwischen auch bei...?

- Na klar, und es geht ihm so viel besser! Er hat solche Fortschritte gemacht. Im Moment macht er eine Kulinarische Therapie in Nizza.

- Meinst du nicht es wäre besser, wenn er bei dir ...?

- Wo denkst du hin? Paul ist ein echter Blutsauger! Und er weiß das! Du weißt doch, es gibt die, die Energie abpumpen und die, die Energie spenden! Nun, er arbeitet hart an sich. Und ich weiß ja inzwischen auch, was mir gut tut. Ich hab’ mir eine Liste gemacht und alle erst mal in Blutsauger und Energiespender aufgeteilt. Das ist ja schon mal der erste Schritt. M.D. hat mir gesagt, das sei ja auch kein Wunder bei meiner Mutter! Kannst du dir das vorstellen? Na ja, und wenn’s dann gar nicht mehr geht, sagt M.D., dann soll ich halt eine Rohypnol oder ’ne halbe Lexomil nehmen. Im Notfall auch ’ne neue Prozac-Kur. Hast du eigentlich schon mal von Stablon gehört? Das soll ja Wunder wirken?“

Ha! Da also liegt der Hase im Pfeffer! Ist der Glückstaumel der Franzosen schlicht und einfach getürkt? Ein kleiner Eingriff in unser empfindliches chemisches Gleichgewicht und ab in den siebten Himmel?

In der Tat sind die Franzosen Weltmeister im Pillenschlucken. Der Konsum von Stimmungsaufhellern und Beruhigungsmitteln ist in Frankreich erstaunlich hoch. Drei Mal so hoch wie in Deutschland! Die europäischen Nachbarländer müssen sich weit abgeschlagen mit den hinteren Rängen begnügen. Naturheilkunde und Homöopathie strafen französische Ärzte mit Verachtung. Wie? Sie sind heute gar nicht gut drauf? Ein kurzer Besuch bei ihrem Hausarzt und schon geht’s besser. Praxisgebühren gibt’s hier nicht und der Arzt zückt bereitwillig den Rezeptblock für Prozac und andere Glückspillen. Tränenausbrüche und ausgeklügelte Überredungskünste sind gar nicht vonnöten. Und keiner guckt Sie in der Apotheke schräg an, wenn Sie Ihre Pillen einpacken und hoffnungsvoll nach Hause schlendern. Das ist hier ganz einfach Tagesgeschäft.

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94,80 ₽
Возрастное ограничение:
0+
Объем:
18 стр. 1 иллюстрация
ISBN:
9783847627333
Издатель:
Правообладатель:
Bookwire
Формат скачивания:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

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