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Die Gewissensfrage

Von Beate Fischer und Stefan Bickelmann

Thriller

Buchbeschreibung:

Peter Steins Leben als Justizbeamter ist nicht unbedingt spannend, denn sein Job besteht lediglich darin, dem Leiter der JVA Mainstadt Ärger vom Hals zu halten.

Das ändert sich schlagartig, als der aufgehende Stern am Polithimmel, Oberstaatsanwalt Trommer, Peter zwingt, sich zwischen dem Gesetz und seinem Gewissen zu entscheiden.

Während sich über der JVA Mainstadt dunkle Wolken zusammenziehen, eröffnet am anderen Ende der Welt ein ehemaliger CIA-Direktor die Jagd auf Caroline Miles, eine ehemalige Mossad-Agentin.

Als sich die Wege von Peter und Caroline kreuzen, gerät Peters Leben völlig aus den Fugen, denn nicht nur er hat sich mächtige Feinde gemacht,

Caroline ist ihrerseits auf einem erbitterten Rachefeldzug. Vereint im Kampf gegen gedungene Killer und Söldner kommen sich die beiden näher, doch ihre Zukunftsaussichten sind alles andere als rosig…

Über die Autoren:

Beate Fischer

Mein Name ist Beate Fischer und ich soll ein wenig über mich erzählen. Hm... wo fange ich an, was ist interessant?

Mein Alter? Gerne, ich stehe in der Blüte meines Lebens und genieße jeden Tag, egal, was er bringt.

Meine Geodaten?

Ich wohne im wilden Süden bei dem Stamme der württembergischen Schwaben in einem Dorf, das zwischen einer idyllischen Studentenstadt und einer Industriestadt am Rande der Schwäbischen Alb gelegen ist.

Soll ich mich auch beruflich outen? Ich administriere Netzwerke und helfe öfter, armen, gepeinigten Seelen den Tag zu überstehen, wenn sie an ihren Computern zu verzweifeln drohen. Das alles, um zu verhindern, dass sich nach den Programmen auch noch die User aufhängen.

Was mir gefällt? Aufrechte, eloquente Menschen mit Herz und Verstand... außerdem lache ich gerne, liebe Kabarett und gute Filme, ich gehöre auch zu den Trekkies. Mich kann man darüber hinaus mit einem guten Essen verführen oder mit Musik einwickeln, z.B. von Queen. Außerdem bin ich gern unter netten Leuten und Freunden. Ganz aus dem Häuschen bin ich, wenn es um Flugzeuge und Technik geht, das begeistert mich total.

Was ich nicht mag? Bornierte, arrogante Leute, vor allem, wenn diese in Führungs-positionen in Firmen oder der Politik sitzen. Ich mag keine betrunkenen Autofahrer, die sich keine Gedanken um das Leben anderer machen.

Wie und mit wem ich lebe? Ich lebe in einer Doppelhaushälfte, die ich wegen ihrer hübschen Erker als Schlösschen bezeichne. Das Haus teile ich mit meinen 5 Lieblingen: zwei Frauen und drei Männern. Wir sind eine Superlebensgemeinschaft, obwohl eine der Frauen ein ziemlich egoistisches Luder ist und sie und die drei Männer reichlich verfressen sind. Vielleicht liegt es daran, dass 4 meiner Lieblinge ein Fell und vier Beine haben und hervorragend schnurren können...

Was ich vom Leben erwarte? Ich möchte weiterhin lange gesund bleiben und meine Lieblinge um mich haben. Mein Lachen und meine Lebensfreude will ich niemals verlieren. Und ich hoffe, dass das Buch, für das ich diese Vorstellung schreibe, einen großen Anklang findet und vielen Menschen Freude bereitet. In diesem Fall möchte ich noch viele meiner anderen Bücher folgen lassen...

Stefan Bickelmann

Nun, was gibt es Interessantes über mich zu erzählen? Mittlerweile habe ich beim Alter eine Fünf vorne stehen, aber damit bin ich noch einige Jahre von der „Halbzeit“ entfernt.

Wo komme ich her? Ich komme aus dem Land der Schwenker, im Südwesten unserer Republik, wo man jeden kennt oder jemanden kennenlernt, der jemanden kennt, den man selber, ach, kennt… Korrekt: ich komme aus dem Saarland.

Womit ich mein Geld verdiene?

LEIDER noch nicht mit dem Schreiben…

Nach der Schule habe ich den tollen Beruf des Landschaftsgärtners erlernt, was mir sehr viel Spaß machte. Dann kam mit der Bundeswehr ein totaler Wechsel.

Aufmerksame Leser haben es sicher schon bemerkt, heute kämpfe ich in Uniform für die Justiz.

Wie kam ich zum Schreiben? Schon als Kind spulten sich auf dem Weg zur Schule Abenteuer und Geschichten in meinem Kopf ab und mit der Zeit wurden die Geschichten komplexer und begleiteten mich auf dem Weg zur Arbeit.

Irgendwann begann ich diese Geschichten aufzuschreiben, denn wie hat eine sehr gute Freundin treffend formuliert: "Diese Geschichten sind zu fantastisch, um vergessen zu werden".

Und damit hat sie absolut recht!

Dann geschah etwas Unglaubliches! Ich lernte eine Person kennen, die auch tolle und einmalige Geschichten erzählen und schreiben kann. Plötzlich ergaben all diese Geschichten und erdachten Abenteuer einen richtigen Sinn und fügten sich zu einer fantastischen "großen" Geschichte zusammen.

An dieser Stelle: vielen Dank an Beate - ohne dich gäbe es nicht einmal diese Biografie.

Was ist das Schöne in meinem Leben? Ganz klar, meine Familie. Meine Frau und unsere drei Kinder halten mich ganz schön auf Trab.

Tatsächlich übe ich auch meinen Beruf auch sehr gerne aus, denn es macht mir einfach Spaß, einen - wie ich finde - wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zu leis-ten. Zum Leidwesen meine Frau stapeln sich bei uns zu Hause die Bücher bis un-ter die Decke und es kommen sicher noch weitere hinzu. Dazu liebe ich Rockmusik, die mich über weite Teile des Tages begleitet.

Das weniger Schöne in meinem Leben? Jede Form und Art von Diskriminierung! Ich mag es nicht, wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Religion oder aus welchen Gründen auch immer benachteiligt, oder was noch schlimmer ist, angegriffen oder bedroht werden! Noch schlimmer finde ich nur noch Politiker, die diese Schande zu ihren Zwecken nutzen!

Was erwarte ich noch vom Leben? Ich möchte weiterhin für meine Familie der Fels sein, an dem sich die Wellen brechen. Gute Konzerte hören, gute Freunde um mich haben, einfach das Leben wie im Moment weiterführen. Da mir bis jetzt die Ideen für neue Geschichten nicht ausgegangen sind, denke ich, dass es noch weitere fantastische Bücher geben wird.

Die Gewissensfrage

Buch 1 aus der Soulebda Reihe

Von Beate Fischer und Stefan Bickelmann

Beate Fischer

Nelkenstraße 3

72127 Kusterdingen

Telefon: 0321 21219266

beate.fischer@soulebda.nu

https://angelfaces-geschichten.de/die-romanreihe-soulebda/

1. Auflage, 2021

© 2021 Beate Fischer und Stefan Bickelmann – alle Rechte vorbehalten.

Beate Fischer

Nelkenstraße 3

72127 Kusterdingen

beate.fischer@soulebda.nu

stefan.bickelmann@soulebda.nu

https://angelfaces-geschichten.de/die-romanreihe-soulebda/

Buch 1 aus der Soulebda Reihe

Beate Fischer / Stefan Bickelmann

Thriller


Hauptpersonen
Caroline Miles Protagonistin
Peter Stein Protagonist
Vera Müller Peters Lebenspartnerin
Jessika Dafore Peters Arbeitspartnerin
Beate Fischer Spielball eines Politikers
Sarah Schlosser Frau mit Vergangenheit
Gerhard Trommer Oberstaatsanwalt und Politikstern
Die Guten
Frank Brauer Leiter JVA
Wolfgang Decker Leiter Wach-Team
Hannes Meier Wach-Team JVA
Johann Brenner Wach-Team JVA
Bernd Gratzweiler Wach-Team JVA
Thekla Vorzimmereminenz
Randy Technik-Nerd
Dagan Meyr Geheimdienstchef
Benjamin Levi Mossad
David Lem Mossad
Soraya Davidson Mossad
Krischan Carolines Verlobter
Mike Smith CIA
Dave Miller CIA
Sally Clifford CIA
Die Bösen
Allister MacFroody III Ex CIA Direktor
Karl Worrowitz US-Söldner
Pierre Cardin Der alte Franzose / Söldner
Lt. Gilles Französischer Söldner
Lt. Souvier Französischer Söldner
Sergeant Dunant Französischer Söldner
Sergeant Mueller Französischer Söldner

Vorwort

Peter Steins Leben als Justizbeamter ist nicht unbedingt spannend, denn sein Job besteht lediglich darin, dem Leiter der JVA Mainstadt Ärger vom Hals zu halten. Das ändert sich schlagartig, als der aufgehende Stern am Polithimmel, Oberstaatsanwalt Trommer, Peter zwingt, sich zwischen dem Gesetz und seinem Gewissen zu entscheiden.

Während sich über der JVA Mainstadt dunkle Wolken zusammenziehen, eröffnet am anderen Ende der Welt ein ehemaliger CIA-Direktor die Jagd auf Caroline Miles, eine ehemalige Mossad-Agentin.

Als sich die Wege von Peter und Caroline kreuzen, gerät Peters Leben völlig aus den Fugen, denn nicht nur er hat sich mächtige Feinde gemacht, Caroline ist ihrerseits auf einem erbitterten Rachefeldzug. Vereint im Kampf gegen gedungene Killer und Söldner kommen sich die beiden näher, doch ihre Zukunftsaussichten sind alles andere als rosig…

Teil 1 - Beate

JVA in Mainstadt

Gibt es morgens nach dem Aufstehen etwas Geileres als den Geruch frischen Kaffees? Eindeutig nicht! Ich stand in meiner kleinen Küche und wartete geduldig, dass der Kaffee durchlief, während ich den angenehmen Duft genoss. Dann nahm ich die Tasse, verließ meine Wohnung… und stand im dritten Stock des Verwaltungsgebäudes der JVA Mainstadt im wunderschönen Kreis Main-Spessart. Ja, ich arbeite und wohne freiwillig in der JVA…

An dieser Stelle sollte ich mich vorstellen. Mein Name ist Peter Stein, meine Heimat ist das schöne kleine Saarland, mittlerweile bin ich knapp über vierzig und arbeite seit mehr als zwanzig Jahren als Beamter in der JVA Mainstadt.

Da ich nach der Schule noch keine Ahnung hatte, wohin die Reise gehen sollte, beschloss ich, erst einmal den Wehrdienst zu leisten, um mir Zeit zum Nachdenken zu erkaufen. Dabei klopfte die Zukunft sprichwörtlich an meine Autoscheibe. Als Stabsfahrer fuhr ich eines Abends meinen Batteriechef zu einem offiziellen Empfang des Oberbürgermeisters unserer Garnisonsstadt Mainstadt, wo ich ihn vor der Stadthalle absetzte. Ich hatte ein gutes Buch und gute Musik, also beschloss ich, im Auto zu warten. Um den Eingang im Auge behalten zu können, suchte ich nach einem Parkplatz in Sichtweite, doch da war keiner. Genau gegenüber dem Eingang hatte man allerdings mit zwei mobilen Halteverbotsschildern eine parkfreie Zone errichtet, vor und hinter der natürlich kein freier Platz war. Doch die Schilder waren mobil… ich schaute mich kurz um, sah niemanden und stellte mich vor das erste Fahrzeug in der Reihe. Danach stieg ich aus und rückte das Schild vor meinen Wagen, anschließend machte ich es mir bequem.

Ich schlug gerade mein Buch auf, als jemand an die Scheibe der Fahrertür klopfte. "Mist!", fluchte ich und sah durch die Scheibe. Ich atmete erleichtert auf, als ich erkannte, dass es weder ein Polizist noch jemand von der Feuerwehr war, der am Auto stand, sondern ein Mann in Zivil, der den Kopf schüttelte. Um Ärger zu vermeiden, öffnete ich die Tür und stieg aus.

"Das war kreativ gedacht, aber mies ausgeführt", sagte der Mann, der etwa dreißig Jahre alt war. "Sie haben sich umgesehen, aber nicht darauf geachtet, ob jemand in den Autos sitzt und wir waren direkt im Wagen hinter Ihnen." Dabei zeigte er auf einen zweiten Mann hinter sich.

Eigentlich hatte ich schon auf der Zunge liegen: "Was soll die Klugscheißerei?", doch irgendetwas hielt mich zurück. Der Mann schien nicht darauf aus zu sein, mir auf die Nerven zu gehen oder mir meine "Unfähigkeit" vorhalten. Vielmehr hatte ich den Eindruck, er wolle mir ernst gemeinte Tipps geben, also schluckte ich die Erwiderung herunter. "Ich werde es mir beim nächsten Mal zu Herzen nehmen.", antwortete ich stattdessen.

"Wird es denn ein nächstes Mal geben?"

"Hmm… wahrscheinlich schon."

Der Mann grinste und ging in Richtung Stadthalle, als er sich plötzlich umdrehte und zurückkam. "W12er?", fragte er mich.

"Ja", nickte ich.

"Haben Sie einen Job, mit dem es nach dem Bund weitergeht?"

"Bis jetzt noch nicht."

"Einen Plan?"

"Mal sehen… vielleicht verlängere ich meinen Aufenthalt bei Y-Reisen oder ich drücke wieder die Schulbank. Um ehrlich zu sein… ich habe keine Ahnung."

"Ok, falls Sie noch eine Möglichkeit in Betracht ziehen wollen, melden Sie sich bei mir, ich suche immer kreative Köpfe." Damit reichte er mir eine Visitenkarte, drehte sich um und ging zur Halle. Nun sah ich auch den zweiten Mann etwas genauer, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte. Er war ebenfalls um die Dreißig und hatte schon eine deutliche Halbglatze. Der Mann rollte mit den Augen, als er den Ersten anstieß. "Was soll das?", fragte er ihn, "Der Typ wird uns nur Ärger machen…" den Rest hörte ich nicht mehr, also betrachtete ich mir die Karte. "Frank Brauer" stand da und sonst nur eine Telefonnummer, die mir sagte, dass es sich um einen Amtsanschluss handeln musste.

Keine Ahnung warum, aber diese Visitenkarte war nun für die nächsten Monate mein Lesezeichen. Nach zehn Monaten Bund kam der Zeitpunkt näher, an dem ich mich entscheiden musste, wie es weitergehen sollte. Als ich im Warteraum des Wehrdienstberaters mein Buch aufschlug, hielt ich die Visitenkarte wieder in der Hand. "Warum nicht?", fragte ich mich und rief mir den Mann vor der Stadthalle zurück ins Gedächtnis. Irgendwie hatte er mich beeindruckt, er strahlte etwas aus, das man am besten mit Vertrauen beschreiben konnte, also beschloss ich, ihn anzurufen.

"Können Sie sich vorstellen, in einem Gefängnis zu arbeiten?", war die zentrale Frage.

"Klar, aber werden solche Stellen nicht ausgeschrieben?", wollte ich wissen.

"Selbstverständlich werden unsere Stellen ausgeschrieben, also bringen Sie eine Bewerbung mit. Kommen Sie morgen um 17 Uhr in die Fernstraße 34", teilte mir Frank kurz und knapp mit und legte auf.

Ich staunte nicht schlecht, als ich an der Pforte der JVA schon erwartet wurde. Franks Begleiter vom Abend unseres ersten Treffens, der Mann mit Halbglatze, stand mit den Armen vor der Brust verschränkt da und wartete auf mich.

"Wenigstens kennst du die Uhr, mein Name ist Decker!", brummte er und schob hinterher: "Mir nach!" Dann drehte er sich um und ging durch die Schleuse.

"Decker, gibt’s auch einen Vornamen?"

"Nein!"

"Ok, Decker, ich bin Peter."

"Peter und wie weiter?"

"Nichts weiter, einfach Peter." Decker drehte sich zu mir und warf mir einen vernichtenden Blick zu, was mich zum Grinsen brachte.

"Ganz schön große Klappe", zischte er böse.

Nach gefühlten 1.000 verschlossenen Türen kamen wir zu Franks Vorzimmer, wo eine Mittfünfzigerin mit zwei jungen Frauen, die beide in meinem Alter waren, an einem Schreibtisch saß und ihnen eine Akte zeigte.

Als wir das Zimmer betraten, sah die Frau auf und nickte Decker zu. "Jessika, Thekla, das ist Herr Decker. Herr Decker darf als Einziger ohne Anmeldung zum Chef, sagt ihm nur Bescheid, falls bereits jemand in Herrn Brauers Büro ist."

Die zwei nickten eifrig und mir fiel sofort Jessika auf, die einen sehr wachen und intelligenten Blick hatte.

"Heute noch?!", fragte Decker, der schon die Tür zu Franks Büro geöffnet hatte, während er mich ungeduldig ansah.

Ich verkniff mir eine Antwort und trat ein. Frank saß an einem großen Schreibtisch, stand auf, kam mir einen Schritt entgegen und reichte mir seine Hand.

"Hallo, Peter", begrüßte er mich freundlich. "Woher zum Teufel kennt er meinen Vornamen?", schoss es mir durch den Kopf, denn während unseres einzigen Telefongesprächs waren wir beim Sie geblieben. "Bewerbung?", fragte er und streckte die Hand aus.

"Ähm, ja." Ich übergab ihm meine Unterlagen, die er ungelesen hinter sich auf den Schreibtisch legte.

"Ich will es kurz machen", begann er, "das hier ist ein Gefängnis. Die Arbeit hier fordert von uns allen den höchsten Einsatz. Zum Schutz all meiner Mitarbeiter brauche ich eine funktionierende Verwaltung. Damit die richtig rund läuft, brauche ich einen Kern von fähigen Leuten, die ich sozusagen als Joker überall einsetzen kann. Wie ich schon vor der Stadthalle sagte, suche ich kreative Köpfe und du scheinst einer zu sein."

"Na ja", antwortete ich wahrheitsgemäß, "ich gebe mir zumindest Mühe, nicht vorgefertigte Denkmuster von anderen zu übernehmen und meinen eigenen Weg zu gehen."

Frank setzte ein Grinsen auf und meinte: "Ok, Ende September ist der Bund vorbei, am ersten Oktober erscheinst du hier und fängst bei uns an. Um die Bewerbung kümmere ich mich."

"Ja… und was wäre meine Aufgabe?", wollte ich wissen und Decker stieß ein Grunzen aus, während Frank milde lächelte.

"Deine Aufgabe ist die von allen Neuen… du beginnst eine Ausbildung, danach sehen wir weiter."

***

So ging es dann auch weiter. Pünktlich zur angegebenen Zeit erschien ich am ersten Tag nach der Bundeswehr in der JVA Mainstadt und trat meine Ausbildung an. Sollte ich gedacht haben, dass ich durch Franks "Empfehlung" einen Bonus bekam, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Nach ein paar Wochen rauchte mein Kopf von all den Inputs, die Franks Beamte und die Lehrer der Verwaltungsschule in meinen Kopf eintrichterten. Der einzige Lichtblick war Jessika, die gemeinsam mit Thekla ebenfalls die Ausbildung durchlief. Doch nach einem halben Jahr begann ich zu zweifeln, ob dieser Job der richtige war.

Darüber brütete ich in einem kleinen Büro der JVA nach, als Jessika dazu kam. Sie hielt zwei Tassen Kaffee in der einen Hand und mit der anderen Hand schloss sie die Tür hinter sich ab. Wortlos setzte sie sich mir gegenüber und schob mir eine Tasse herüber.

"Du siehst aus, als ob du ein Problem hast", sagte sie, was eigentlich mehr eine Feststellung als eine Frage war.

Ich lehnte mich zurück und rieb mir die Augen. "Ja", stöhnte ich, "ich weiß nicht… irgendwie habe ich mir den Job anders vorgestellt… das ist alles sehr… trocken, wenn du verstehst, was ich meine."

"Trocken?", lachte sie auf. "Du hättest also gerne etwas mehr Action?"

"Na ja, so könnte man es nennen."

"Und du überlegst hinzuwerfen?"

"Nein… ja… ich weiß es nicht!"

Jessika schien zu überlegen, wie sie mir etwas scheinbar Klares und Unübersehbares mitteilen sollte und meinte, nach einiger Zeit: "Also, wenn du Action willst, dann klemm' deine Arschbacken zusammen und sieh zu, dass du einen guten Abschluss bekommst, dann wirst du deine Action sicher bekommen."

Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich sie fragend an und Jessika begann, geheimnisvoll zu grinsen. "Du musst lernen zuzuhören", meinte sie, "wusstet du, dass Brauer hier erst vor eineinhalb Jahren das Kommando übernommen hat?"

"Nein", gab ich zu.

"Und findest du nicht auch, dass jemand der Anfang dreißig ist, etwas jung für so einen Posten ist?"

"Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht."

"Marlies, Brauers Sekretärin, sagte neulich, dass Frank plötzlich eines Tages dastand und der damalige Direktor ihm die Leitung übergab. Kein Mensch weiß, wo Frank herkam, oder was er früher gemacht hat oder welchen Posten er vorher hatte. Passenderweise war die Stellenbeschreibung so ausgeschrieben, dass nur Brauer die Stelle bekommen konnte. Was sagt dir das?"

"Dass Brauer die richtigen Leute kennt?"

"Genau, und diese Leute haben Brauer ganz sicher nicht umsonst hierhergesetzt und ihm auch noch Wolfgang mitgegeben."

"Wer ist Wolfgang?"

"Decker!", schüttelte sie den Kopf.

"Decker hat also doch einen Vornamen?"

"Du bist unmöglich", tadelte sie mich. "Was immer Frank auch vorhat, er ist gerade dabei, sich einen Kern von Vertrauensleuten zu bilden und du stehst ganz oben auf der Liste. Du musst Frank nur zeigen, dass du lernfähig bist, also beweise es ihm in den nächsten eineinhalb Jahren." Damit zeigte sie auf die Unterlagen, die überall herumlagen.

So hatte ich das noch gar nicht gesehen und die Infos über Brauer waren sehr interessant. "Weißt du, bei dem einen oder anderen Thema könnte ich etwas Hilfe gebrauchen."

"Das glaube ich gerne", entgegnete sie mit einem verschmitzten Lächeln. "Heute Abend gehen wir beide Essen, dann machen wir eine Bestandsaufnahme und wir schauen, wo du meine Hilfe brauchst."

***

Jessika hielt Wort und half mir dort, wo es nötig war, doch schon bei der ersten "Nachhilfestunde" wurde mir etwas bewusst… Hände weg von Jessika! Jessika war einer der besten Menschen, die ich bisher kennengelernt hatte, und sie zu auch nur ansatzweise zu enttäuschen oder zu verletzen, war das Letzte, was ich wollte. So gab es nach ein paar Wochen eine unausgesprochene Übereinkunft. Wir waren beste Freunde, teilten alles miteinander und am Ende des Tages ging jeder in sein eigenes Bett.

Fand einer von uns zwei einen Partner, freute sich der andere und er tröstete ihn, wenn die Partnerschaft in die Brüche ging…

Mit Jessikas Hilfe (und dem neuen Blickwinkel auf Brauer) schaffte ich die Ausbildung zwar nicht mit Bestnote, lag aber noch im oberen Drittel.

Schließlich kam der Tag, an dem Jessika, Thekla und ich in Franks Büro standen, der uns unsere Urkunden überreichte. Als Frank Jessika zu einem Abschluss mit der Note 1,0 gratulierte, konnte ich das Augenzwinkern nicht sehen, mit dem er sie bedachte. Ich hörte, dass er sagte: "Das war sehr gute Arbeit!", und hatte keine Ahnung, dass sich dies auf mich bezog. Ja, ich hatte noch viel zu lernen…

Aber ich lernte und Frank beschloss, dass Jessika und ich ein tolles Team seien, das er überall dort einsetzen konnte, wo es brannte. Zunächst übernahmen wir Abteilungen, die durch Krankheiten, Elternzeiten oder andere Ausfälle überlastet waren, oder wir arbeiteten neue Mitarbeiter ein… wir ackerten solange, bis wir den Verwaltungsablauf im Schlaf kannten, dann kam Stufe zwei.

"Ihr drei werdet ein duales Studium beginnen!", teilte uns Frank in einer knappen Ansprache mit.

"Ähm, habe ich da etwas mitzureden?", wollte ich wissen.

"Habe ich dich bisher nach deiner Meinung gefragt?", kam die Gegenfrage.

"Nein."

"Warum soll ich es dann jetzt tun?"

"Dual heißt zwar, dass wir hier weiterarbeiten und unsere Kohle bekommen, dennoch kostet Studieren eine Stange Geld und bei mir geht schon ein großer Teil vom Gehalt für die Miete drauf."

"Da hat er nicht ganz Unrecht", stellte sich Thekla auf meine Seite.

"Was ist mit dir, Jessika?"

"Ich habe eine eigene Wohnung im meinem Elternhaus, solange das Gehalt weiter fließt, habe ich keine Probleme."

Für einige Sekunden schien Frank durch uns hindurch zu sehen, dann setzte er sein typisches Pokerface auf. "Dann zieht ihr zwei eben in eine günstigere Wohnung um."

"Du hast gut reden", entgegnete ich, "wir sind hier in Mainstadt, wo soll ich da eine billige Wohnung hernehmen?!"

"Zwei Zimmer, Küche, Bad, 55 Quadratmeter, für 250 Ocken Warmmiete."

"Das wäre ein Angebot, das einfach zu schön wäre, um wahr zu sein. Ich würde mich sofort fragen, wo der Haken ist!", hielt ich ihm entgegen.

"Der Haken sind Gitter an den Fenstern."

"Das ist ein Witz! Du willst uns Zellen andrehen?"

"Natürlich nicht", schüttelte Frank den Kopf. "Oben im dritten Stock des Verwaltungsgebäudes wird gerade die halbe Etage leer. Die alten Lager und Archivräume kommen weg. Zellen kann ich im Verwaltungsgebäude nicht einrichten lassen und leer stehen sollen die Räume auch nicht. Ich lasse ein paar Schreiner und Klempner kommen und schon hat jeder von euch eine schöne und vor allem günstige Wohnung."

Thekla und ich sahen uns zweifelnd an, bis wir Jessika im Hintergrund nicken sahen, also meinte ich: "Na ja, dann kann ich in Pantoffeln zur Arbeit gehen… das hat was. Ok, ich nehme das Angebot an."

Nun sah Frank zu Thekla, die noch mit sich kämpfte und sich dann doch einen Ruck gab. "Also gut, ich nehme auch an", entschied sie schließlich. "Aber nur, bis das Studium vorbei ist!"

***

Der Job

Das Studium ging vorbei und anders als Thekla, die kurz nach der Universität Marlies Posten übernahm und Franks neue Vorzimmereminenz wurde, heiratete und mit ihrem Mann ein eigenes Haus baute, lebe ich noch immer im dritten Stock der JVA.

Allerdings veränderte sich nach der Uni auch meine Tätigkeit. Zwar bildeten Jessika und ich noch immer ein Team, doch jetzt bestand unser Job darin, Frank den Rücken freizuhalten. Anwälte, die auf Krawall gebürstet waren, Ministeriumsmitarbeiter, die meinten, sich profilieren zu müssen, neue Ideen von Ministern, Öffentlichkeitsarbeit…

Wir waren der Schild für Franks Belegschaft. Egal, ob Sicherheitsbeamter, Verwaltungsangestellte oder Reinigungskraft, gab es Ärger, hatten wir ihn aus der Welt zu schaffen. Wir waren gut, was daran lag, dass Frank wohl der beliebteste Chef überhaupt war (und noch immer ist). Im Gegenzug hielt Frank seine schützende Hand über uns, ganz gleich, wer uns ans Leder wollte. Jetzt hatte ich meine Action und ich genoss das Leben so, wie es war.

Allerdings, so gut wir unseren Job auch machten, Decker blieb die einzige Person, die ohne Anmeldung und ohne anzuklopfen in Franks Büro marschieren konnte. So meldete ich mich brav bei Thekla an, als ich mit meiner Kaffeetasse zum täglichen Meeting bei Frank erschien.

"Guten Morgen, Thekla", begrüßte ich sie und zeigte auf die Tür zu Franks Büros, "darf ich?"

"Er telefoniert gerade mit dem Ministerium, du kannst trotzdem reingehen."

"Danke, übrigens, tolle neue Frisur."

"Oh", lächelte sie, "vielen Dank. Nicht einmal meinem Mann ist die neue Frisur aufgefallen."

"Tja, Männer!" Mit einem Augenzwinkern, das ich Thekla zuwarf, betrat ich Franks Heiligtum, der mir hinter seinem Schreibtisch sitzend zuwinkte, und mich aufforderte, Platz zu nehmen, während er am Telefon weiterredete.

"Herr Staatssekretär, Sie werden sich bestimmt daran erinnern, dass wir Sie vor einer solchen Aktion gewarnt haben", sagte er gerade mit einem Blick, der selbst durch das Telefon tödlich sein musste, während ich geduldig wartete, bis Frank das Gespräch beendete.

399
470,94 ₽
Возрастное ограничение:
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Объем:
811 стр. 2 иллюстрации
ISBN:
9783753190808
Издатель:
Правообладатель:
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