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NACHWORT
Die Holzschnitte von Honoré Daumier und Paul Gavarni, welche die vorliegende Ausgabe schmücken, sind nicht ursprünglich zu diesen Novellen Balzacs geschaffen worden. Sie wurden vom Herausgeber aus dem reichen Werk der beiden bedeutendsten Graphiker ihrer Zeit ausgewählt, weil sie sich einerseits zwanglos dem Text anpassen und ihn trefflich illustrieren, anderseits ihren Wert als selbständige Kunstwerke behaupten. Wie Balzac als Romandichter aus engem Verbundensein mit seiner Zeit heraus die großen Menschheitskomödien und tragödien gestaltete, so schuf mit gleicher Genialität der Zeichner Daumier sein Werk und gab dem Gesicht der bürgerlichen Welt die letzte, gültige Prägung. Balzac war in seinem Werk der miterlebende und dennoch kühl betrachtende Geschichtsschreiber der Gesellschaft und der Chronist der von allen Leidenschaften erschütterten Seele; Daumier enthüllt in seinen Physigonomien mit unbekümmerter Künstler-objektivität das Innenleben des Bürgers und entlarvt ihn mit genialem Federzug bis zur Karikatur. Zu diesen großen Beiden gesellt sich Gavarni, leichteren Blutes und von beweglicherem, spielerischem Geiste, als graziöser, spöttischer Sittenschilderer. Balzac selbst gehörte zu den Bewunderern Daumiers, und von ihm soll die Äußerung herrühren: "Dieser Kerl hat Michelangelo im Leibe!" Und Baudelaire schreibt in seinen Aufsätzen über Maler und Malerei: "Der wahre Ruhm und die wirkliche Sendung Gavarnis und Daumiers bestand darin, Balzac zu ergänzen, der dies übrigens bald erkannte und Bundesgenossen und Dolmetscher in ihnen erblickte und sie als solche ehrte."
CURT MORECK