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Anne-Christine Schmidt

Als die Angst kam - als die Angst ging

Erfahrungsbericht einer Angststörung

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Einleitung

I) ANGST

II) Kindheit und Jugendzeit als Keimzellen einer späteren Angststörung

III) Als meine Angsterkrankung begann

IV) Berufsgeschädigt

V) Ein Leben voller Angst: Auswirkungen einer Angsterkrankung auf Befinden und Lebensgestaltung

VI) Zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Angsterkrankungen beitragende Faktoren

VII) Die Rolle der Mitmenschen

VIII.I) Nichtmedikamentöse Therapien

VIII.II) Harte Chemie gegen Angst

IX.I) Sieben Heilungsansätze

IX.II) Meine eigenen Schritte aus der Angstverkrampfung

IX.III) Keine Angst, wenn die Angst wiederkehrt

X) Der Weg zum freien Selbst

Literaturverzeichnis

VIII) Medizinisch etablierte sowie alternative Behandlungsstrategien bei Angsterkrankungen

IX) Selbsthilfe zur Linderung und Heilung von Angstzuständen

Impressum neobooks

Einleitung

Als die Angst kam – als die Angst ging

Erfahrungsbericht einer Angststörung

Meinem Landarzt, dem einzigen Arzt, der mich rettete, in

großer Dankbarkeit gewidmet

Angsterkrankungen nehmen in der Bevölkerung zu. Angsterkrankungen sind grausam. Wenn die Angst einen Menschen nicht loslässt und seine Lebensführung so weit beeinträchtigt, bis er ohne die Hilfe vertrauter Personen nicht mehr in der Lage ist, normale Anforderungen des täglichen Lebens zu bewältigen, dann leidet er an einer Angsterkrankung. Ich beschreibe die krankhafte Angst aus der Sicht einer Betroffenen: fast zwei Jahrzehnte lang plagten mich schwere Angstzustände einschließlich aller damit einhergehenden körperlichen Symptome wie Atemnot, Schwindel, nahende Ohnmacht, Zittern, Derealisationsempfinden. Eine starke Platzangst bis hin zum Weinkrampf befiel mich insbesondere auf Autofahrten, während mich eine bedrohliche Angst vor dem Umfallen und Kollabieren daran hinderte, mich ohne Begleitung anderer Personen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen. Viele Menschen in meiner Umgebung akzeptierten mein Leiden aufgrund seiner Symptomatik nicht als Krankheit, sondern sahen darin Willensschwäche, Charakterschwäche, oder ein anderweitig selbstverschuldetes Übel. Die Angstzustände begannen mit dem Eintritt in eine von starken äußeren Zwängen beherrschte berufliche Laufbahn und verschwanden zunächst weitgehend mit der Beendigung dieser Tätigkeiten. Später flammten die Ängste im Zusammenhang mit andauernder Arbeitslosigkeit und dadurch bedingter sozialer Isolation wieder auf. Als Erbe einer misslungenen pubertären Entwicklung kämpfte ich des Weiteren mit den Folgen einer schweren Magersuchtsepisode. Sicherlich schwächte mich meine darauf zurückzuführende schlechte körperliche Verfassung im Umgang mit den harten Anforderungen des Arbeitsalltags. Neben einer stattlichen Anzahl aneinander gereihter, kurzzeitig befristeter Arbeitsverträge, in deren Rahmen ich einem gewaltigen Arbeitsdruck und einer ständig präsenten, konkreten Angst vor dem Ende des Beschäftigungsverhältnisses ausgesetzt war, zerstörten unerträgliche zwischenmenschliche Spannungen und Konkurrenzsituationen meine ohnehin bereits zermürbte Persönlichkeit. Eine zusätzliche Belastung, der ich in der Entstehungsphase meiner Angststörung ausgesetzt war, brachte eine schwierige Beziehung zu einem älteren, verheirateten Mann mit sich. Letztlich verpasste ich nicht nur die Phase der Pubertät, sondern auch auf ungewollte Weise die Stufe einer eigenen Familiengründung, weshalb mir auch dieser Entwicklungsschritt versagt blieb. Unfreiwillig blieb ich auf mich selbst und meinen Berufsweg fixiert, lebte außerhalb gewöhnlicher Bahnen und stand unter Dauerstress. Das zentrale Problem meiner Persönlichkeit bestand darin, dass ich nie erwachsen werden konnte: zuerst in meiner Herkunftsfamilie nicht, wo ich als pubertierende Jugendliche in eine lebensbedrohliche Magersucht schlitterte, später in meiner Partnerschaft nicht: ich blieb das selbstbewusstseinslose Kind auf halbe Lebenszeit.

Das plötzliche Auftreten einer schweren Angststörung zu Beginn meiner Berufslaufbahn veränderte mein zuvor freies, ungezwungenes Leben, unterdrückte positive Eigenschaften meiner Persönlichkeit wie Unternehmensfreude, Hilfsbereitschaft, Eigenständigkeit und Freiheitsliebe und machte mich zu einem hilflosen, zittrigen Etwas. Die Angst beherrschte fortan mein Denken und meine Gefühlswelt; alles musste ich ihr unterordnen. Ich fand keinen willentlichen Zugang, der Angst gegenzusteuern, so sehr ich mich auch bemühte. Zur Entspannung von Körper und Geist empfohlene Übungen wie Yoga, Progressive Muskelentspannung und verschiedene Atemtechniken halfen nicht. Das Studium von Ratgeber- und Selbsthilfebüchern für Angsterkrankungen nützte nichts, die sich stets von Neuem aufbauende Angst einzudämmen. Eine Psychotherapie brach ich verzweifelt ab, weil sie meine Angstverkrampfung noch weiter verstärkte und meinen allgemeinen Zustand weiter verschlimmerte. Auch den Vorschlag eines Psychiaters hinsichtlich eines mehrwöchigen stationären Klinikaufenthaltes inklusive Therapieprogramm lehnte ich erschrocken ab. Schließlich sammelte ich eigene Erfahrungen bezüglich medikamentöser Behandlungen von Angsterkrankungen, wobei ich sowohl über Medikamentensucht als auch über eine mir eigenständig gelungene Absetzkur berichte.

Die Angst ist das Anzeichen eines schweren allgemeinen Schwächezustandes des Nervensystems. Vor dem Ausbruch der Angststörung ohne Schwierigkeiten gemeisterte Angelegenheiten des Alltags werden nicht mehr ertragen. Meistens bezieht sich die Angst auf

das Verlassen des Hauses ohne Begleitung, auf das Autofahren und das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, auf das Alleinsein, auf das Einkaufen in größeren Kaufhäusern und Einkaufsmärkten und allgemein auf das Besuchen von Örtlichkeiten oder Veranstaltungen, wo sich viele Menschen versammeln. Nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen spielt ein dauerhaftes Zuwiderlaufen der ursprünglichen inneren Ausrichtung der Persönlichkeit mit den äußeren Bedingungen und die als aussichtslos empfundene Auslieferung gegenüber diesen von außen drückenden Zwängen eine entscheidende Rolle für die Entstehung einer Angsterkrankung sowie für deren Manifestation und Chronifizierung. Angststörungen entstehen nicht aus dem Nichts oder gar aus einer Willensschwäche heraus, sondern es gibt immer eine oder zumeist ein Zusammenspiel mehrerer auslösender Ursachen, die tief in das Unbewusste greifen.

Ich beleuchte die verschiedenen, derzeit etablierten Behandlungsstrategien bei Angsterkrankungen und setze deren Konzept und Herangehensweise in Bezug zu meinen eigenen Erfahrungen, die Angst aufzulösen. Letztlich stelle ich anhand der Darstellung meiner eigenen „Angstgeschichte“ Einflüsse und Umstände zur Diskussion, welche die Entstehung krankhafter Angst begünstigen können. Eine der wichtigen Botschaften, die ich anderen Angstbetroffenen und deren Umgebung mitteilen möchte, beinhaltet die Schuldfreiheit des Leidenden. Schließlich beschreibe ich meinen ganz persönlichen Ausweg als Anregung für andere von Angststörungen heimgesuchte Menschen, um Hoffnung auf Linderung und Heilung zu schenken, unabhängig von Medikamenten und Therapietorturen. Man braucht eine Vision, die einen fortträgt über die Mauer aus Angst, eine Begeisterung, die stärker ist als die Angst.

I) ANGST

Krankhafte Angst, deren Auftauchen, jahrzehntelanges Bestehen wie deren Verschwinden ist ein Mysterium. Krankhafte Angst ist ein sehr leidvolles Übel, das viele Lebensjahre raubt.

Angstproblematiken gewinnen in der modernen Hochgeschwindigkeitsgesellschaft zunehmend an Bedeutung. „Angststörungen nehmen – vor allem in jüngeren Altersgruppen – zu.“ [1] Gegenwärtig leidet etwa jeder siebte Einwohner Europas unter Angstzuständen. Europaweit liegen Angststörungen mit 14 Prozent an der Spitze aller Stressbelastungen [2]. Allein in Deutschland leiden mehr als zwölf Millionen Menschen an einer diagnostizierten Angsterkrankung, über zwei Millionen davon werden von ständig wiederkehrenden Panikattacken geplagt [3].

Die internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD 10) listet für die Diagnose „Angst- und Panikstörung“ acht verschiedene Kategorien mit eigenen Diagnoseschlüsseln: Agoraphobie, soziale Phobien, spezifische (isolierte) Phobien, sonstige phobische Störungen, nicht näher bezeichnete phobische Störung, Panikstörung (episodisch paroxysmale Angst), generalisierte Angststörung, Angst mit depressiver Störung gemischt. „Der Begriff `Angst` bedeutet ursprünglich etwas wie Beklemmung oder Beengung. Er ist verwandt mit dem lateinischen `angustus`, was übersetzt `eng` heißt.“ [4] Im Leben wie im eigenen Inneren ist es also eng geworden.

Dabei sind Ängste etwas ganz Anderes als Angstzustände. Ängste hat jeder Mensch, besonders in schwierigen und belastenden Lebensphasen. „Angst und Furcht sind nicht per se als Zeichen einer psychischen Erkrankung anzusehen. Es gibt eine `vernünftige`, normale und angemessene Angst, die tief im Biologischen verankert ist. Angst und Furcht erfüllen ihre Funktion als Warnsignale, wobei sie angesichts drohender Gefahren Aufmerksamkeit und Handlungsfähigkeit erhöhen.“ [4] Es gibt auch einen Gegenpol zur pathologischen Angst, und zwar die pathologische Angstlosigkeit [4].

Was aber ist nun eine Angsterkrankung? An dieser Stelle übernehme ich das Symptombild aus einem medizinischen Buch über Angsterkrankungen: „Die Patienten erleben eine Vielzahl körperlicher Beschwerden wie Herzrasen, Schwindel, Atemnot, Brustschmerz oder Hitzewallungen. / Bei schweren Anfällen tritt die Furcht auf, während des Anfalls zu sterben, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden. / Die Anfälle kommen oft spontan, d.h. für die Patienten unerwartet, wie `aus heiterem Himmel`. / Die Symptome entwickeln sich meist plötzlich, innerhalb weniger Minuten. / Es liegen keine organischen Gründe für die Beschwerden vor.“ [4] Im Lauf starker Angstanfälle flieht der Betroffene aus der bedrängenden Situation, oder er sucht Hilfe. Als Folge der bedrohlichen Symptome meidet der Angstpatient all diejenigen Situationen und Örtlichkeiten, in welchen seine Angstanfälle auftreten. Im schlimmsten Fall verlassen von einer Angstneurose betroffene Menschen ihre Wohnung nicht mehr ohne unterstützende Begleitung. Die Medizin diagnostiziert solche Verlaufsformen als „Panikstörung mit Agoraphobie“ [4]. Als Agoraphobie bezeichnet man die Angst vor eigentlich ungefährlichen Situationen und das daraus resultierende Vermeiden dieser angstbesetzten Situationen. Mediziner vermuten, dass ein agoraphobisches Verhalten dem Auftreten von Panikattacken folgt [1]. Die Abläufe während einer Panikattacke stellen eine natürliche Reaktion des Körpers auf eine wahrgenommene Bedrohung dar. Entsprechend mobilisiert der Körper viel Energie, um sich der Bedrohung entweder zu stellen oder zu flüchten (Kampf-/Fluchtreaktion). Allerdings ist die Wahrnehmung der Bedrohung aus dem Ruder gelaufen. „Gemeinsame Merkmale typischer `agoraphobischer` Situationen sind, dass die Patienten es als gefährlich oder peinlich empfinden, dort einen Panikanfall zu erleben, dass Hilfe nicht schnell verfügbar wäre oder dass man nicht leicht fliehen kann.“ [4] Als häufigste Situationen, welche Angstanfälle hervorrufen, lassen sich daher das Autofahren, das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, das Einkaufen in größeren Kaufhäusern und Kaufhallen, das Alleinsein in einer Wohnung sowie das Besuchen von Veranstaltungen mit großen Menschenmengen aufzählen. Agoraphobie ist eine furchtbar quälende und frustrierende psychische Störung. Sie „macht die Betroffenen mehr zu Gefangenen als zwei gebrochene Fußknöchel“ [5]. „Panische und agoraphobische Ängste gehören zu den häufigsten psychischen Störungen bei Frauen. Viele müssen bei ausgeprägter Agoraphobie ihren Beruf aufgeben. Einige sind derart beeinträchtigt in der Lebensführung, dass sie nicht mehr ohne Begleitung das Haus verlassen können.“ [1] Angststörungen führen oft zu depressiven Verstimmungen und beeinträchtigen die Betroffenen in ihrer Lebensführung schwer [1].

Mediziner schätzen agoraphobische Ängste als hartnäckige psychische Störungen ein [1]. In den meisten Fällen nimmt die Panikstörung einen chronischen Verlauf. Ein Anteil von über 90% einer Gruppe von Patienten mit einer Panikstörung „erfüllte auch noch nach sieben Jahren die diagnostischen Kriterien für eine solche“ [4]. „Unbehandelte Angststörungen nehmen langfristig einen schlechteren Verlauf als schwere Depressionen.“ [1] Chronische Angststörungen vermindern die Lebenserwartung um vier Jahre, wobei dies demselben Effekt entspricht, der durch Brustkrebs verursacht wird [2].

Das limbische System des Gehirns spielt eine herausragende Rolle bei der Entstehung und Ausformung von Angstgefühl [4]. Im limbischen System werden Gefühle verarbeitet. Spezielle bildgebende Verfahren zur Untersuchung der Gehirnaktivität stellen bei Panikpatienten häufig eine erhöhte Aktivität in den sogenannten Basalganglien dar. Die Basalganglien sind große Strukturen in der Mitte des Gehirns, die das tiefe limbische System umgeben. Dauerhafter Stress versetzt die Basalganglien in ständige Alarmbereitschaft. Durch Entspannung finden sie in ein gesundes, nicht mehr übererregtes Niveau zurück [6]. Anhand dieses Zusammenhangs erkennt man bereits die Ursachen für Angsterkrankungen: ununterbrochenen, massiven Stress oder ein gravierendes traumatisches Erlebnis oder eine Reihe belastender Ereignisse. Die Speicherung und ständige Neuaktivierung der Angst geschieht in einem Teil des limbischen Systems, welcher den Namen Mandelkern (Amygdala) trägt. Der Mandelkern fungiert als Gefahrenmelder angesichts bedrohlicher Situationen und leitet die Stressreaktion des Organismus über die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse ein, was über die Ausschüttung von Stresshormonen zur Freisetzung aller körperlichen Energiereserven führt [2]. Er befindet sich im Hirnstamm an der Unterseite des Hippocampus. Der Hirnstamm steuert unbewusste, vegetative Körpervorgänge. Das Zwischenhirn, welches sich zwischen Stamm- und Großhirn befindet, steuert den Hormonhaushalt.

Die biologische Aufgabe panikartiger Angst besteht darin, den Körper auf Höchstleistung zu trimmen [1]. „Panikattacken sind höchst dramatisch verlaufende Alarmreaktionen auf Stress.“ [1] Im Fall einer Alarmreaktion agieren die für die Verarbeitung von Gefühlen zuständigen Gehirnregionen des Hypothalamus und des limbischen Systems als „oberste Schaltstellen“. Sie veranlassen über eine Hormonkaskade die Ausschüttung von sogenannten Stresshormonen, vor allem von Adrenalin, daneben auch von Noradrenalin und Kortisol [1]. Das Nebennierenmark setzt Adrenalin und Noradrenalin frei, während die Nebennierenrinde Kortisol in die Blutbahn schleust [2]. Diese Hormone bewirken, dass sich die Blutgefäße verengen, das Herz das Blut stärker pumpt, die Atmung schneller abläuft, die Muskeln sich anspannen und die Leber Glukose freisetzt, damit der Körper Höchstleistungen vollbringen kann, um der drohenden Gefahr entweder blitzschnell auszuweichen oder mit aller Kraft gegen sie zu kämpfen. Problematisch wird das Ganze angesichts dauerhaft wirkender Gefahren, gegen die man weder kämpfen kann noch vor denen man blitzschnell fliehen kann.

Auf physiologischer Ebene lässt sich sagen: „Alles, was zu einem drastischen Anstieg des Adrenalinspiegels im Blut führt, kann eine Panikattacke auslösen.“[5] Dauerhafte Angsterkrankungen manifestieren sich zudem in einer Störung des chemischen Gleichgewichts von Neurotransmittern im Gehirn, wobei vor allem den Botenstoffen Serotonin, Noradrenalin und Gamma-Aminobuttersäure eine ausschlaggebende Rolle zufällt.

Einen ergänzenden Blickwinkel auf die Manifestierung von Angststörungen gewinnt man mit Hilfe der aus dem fernöstlichen Raum stammenden Lehre des Jin-Shin-Jyutsu, die im Körper befindliche Energiezentren und –ströme in den Mittelpunkt ihres Heilungsansatzes stellt. Gemäß dieser Anschauungsweise ist Angst ein Gefühl der 4. Tiefe. Die 4. Tiefe repräsentiert den Übergang zwischen stofflichem und energetischem Körper. Angst blockiert die Energiezufuhr aus dem Kosmos [7]. Daher staut sich die stetig zufließende kosmische Energie am Übertritt vom energetischen zum stofflichen Körper, was Panikgefühle verursacht.

„Die Panikstörung ist eine häufige und meist chronische psychische Störung, die für die Patienten sehr belastend ist und hohe Kosten im Gesundheitswesen verursacht. Daher besteht ein dringender Bedarf, die Ursachen der Panikstörung zu klären und nach Behandlungsmöglichkeiten zu suchen.“ [4] Hierzu sollen meine Ausführungen einen Beitrag leisten.

II) Kindheit und Jugendzeit als Keimzellen einer späteren Angststörung

Da oftmals auch Entwicklungen während Kindheit und Jugend als Ursachen später auftretender psychischer Störungen in Betracht gezogen werden, möchte ich zu Beginn diesen Lebensabschnitt unter dem Aspekt der Angst betrachten. In meiner Herkunftsfamilie traten keine solchen Angstzustände auf, wie ich sie als junge Erwachsene durchlitt. Eine Rückführung der Neigung zu Angstanfällen auf genetische Faktoren entbehrt eines empirischen Nachweises, wobei ein biologischer Ansatz zudem in medizinischen Studien widerlegt worden ist [4]. Ein genetisches Risiko, an einer Angstneurose zu erkranken, existiert demnach nicht oder nur bedingt.

Meine Mutter beschrieb mich als ungewöhnlich waches, bewegliches Kleinkind. Wenn alle anderen Babys im Warteraum der Mütterberatung schliefen, krabbelte ich als Einzige herum. Im Kinderwagen rappelte ich mich in eine Stehposition, um meine Umgebung zu bestaunen statt brav zu liegen und zu schlafen. Ich war gar kein ängstliches Kind, nach eigener Erinnerung nicht und auch nicht nach den Erinnerungen meiner Eltern: ich kletterte auf Bäume, streunte mit anderen Kindern den ganzen Tag draußen herum. Wir bauten Buden an einem einsamen Bahndamm, fuhren in die Nachbardörfer mit dem Fahrrad, auch noch spätabends im Dunkeln, spielten den Erwachsenen Streiche. Aufgrund der dörflichen Lage meines Elternhauses fanden wir Kinder überall verwilderte Gebüsche, wo wir uns Geister- und Versteckspiele ausdachten. Vom Kleinkind- bis zum Jugendalter begleiteten mich feste, langjährige Freundschaften sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schule. Wir trafen uns fast jeden Tag, strolchten herum, gingen ins Kino. Unseren Familienhund liebte ich sehr. Nach dem Schulunterricht besuchte ich die Arbeitsgemeinschaften für Zeichnen und für Astronomie. Ich war ein hochbegabtes Kind, lernte mühelos, ohne Anstrengung, ohne Aufwand. Die Lehrer schickten mich oft vorzeitig aus dem Unterricht. Als ältere Schülerin arbeitete ich in den Ferien sehr gern im Schulhort als Betreuerin jüngerer Hortkinder und über viele Jahre als Hilfskraft in einer Apotheke. Wenn wir als Jugendliche mit unseren Fahrrädern auf der Brücke über dem Fluss standen und sinnierten, kamen wir immer wieder zu dem Schluss, dass wir uns nicht vorstellen konnten, jemals so wie die Erwachsenen zu werden.

Aber das Familienleben in meinem Elternhaus verlief auf eigenwillige Art disharmonisch. Meine Eltern stritten sich regelmäßig mit meiner Großmutter, die zum Teil bei uns wohnte, im Haushalt half und sich um mich kümmerte. Gern spielte ich mit ihr. Manchmal eskalierten die Streitdispute lautstark. Ich stand als Kind daneben und dazwischen. Auch am abendlichen Esstisch brach zumeist Streit aus zwischen meiner stets anwesenden Großmutter und meinen Eltern. Ein weiterer problematischer Punkt meiner Kindheit bestand darin, dass meine Mutter nach körperlichen Anstrengungen Schwächeanfälle erlitt. Wenn sie sich genügend ausruhte, verschwanden diese wieder. Als Kind empfand ich dies als bedrohlich. Die Schwächeanfälle implizierten mir, dass der Körper nur Instabilitäten barg und man ständig auf der Hut sein muss, sich nicht zu überlasten. Dadurch gewann ich kein Vertrauen in meinen Körper. Hinzu kam, dass sich meine Mutter schnell über alles Mögliche aufregte. Im Zuhause meiner Kindheit gab es selten Entspannung, sondern meistens dominierten Anspannung und Streit. Weder lernte ich Lebensfreude noch Lebensvertrauen geschweige denn Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Wut zu äußern blieb mir ebenfalls unmöglich. In meinem Inneren entwickelte sich eine Tendenz, jeden Ärger in mir zu vergraben statt darüber zu sprechen. Dieses Alles-Hinunterschluck-Verhalten übertrug ich später in unglücklicher Weise auf meine Partnerschaft.

Als vorbeugend gegen die pathologische Angstentstehung empfehlen Psychologen „eine Erziehungshaltung mit regelmäßiger Zuwendung, bei der nicht übertrieben beschützt oder aber zu viel erlaubt wird und bei der die Autonomie und das selbstständige Bemühen des Kindes nachhaltig gefördert werden.“ [1] Letzteres klappte in meiner Kind-Eltern-Beziehung offensichtlich nicht in der Weise, dass ich zur Selbstständigkeit heranreifte. Ich erinnere mich an unangenehme, beklemmende Gefühle, welche ich als Jugendliche empfand: diese drehten sich darum, dass ich glaubte, nur in Bezug auf meine Mutter existieren zu können. Dabei klagte sie oft über ein schlechtes Befinden, was bei mir eine stets präsente Angst bedingte. Ich weiß nicht einmal in Ansätzen, woher meine Fokussierung auf meine Mutter rührte. In Hinsicht auf meine gestörte Persönlichkeitsentwicklung während der Pubertät möchte ich meiner Mutter auch keine Schuld aufladen. Sie war und ist auch nur ein Mensch mit einer eigenen Geschichte. Als Person entfaltete sie viele sehr gute Eigenschaften wie Herzlichkeit, Großzügigkeit, Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft.

Ich bin von meinen Eltern nicht überbehütet, wohl aber gedeckelt worden. Eine überbehütete Kindheit wird von Psychologen gern als einer der Gründe für die Anfälligkeit gegenüber Angsterkrankungen aufgezählt. Ein traumatisches Ereignis war der Tod unseres Hundes. Viele Wochen trauerte ich, sehnte mich nach seiner Wiederkehr. Doch solche schwer greif- und verstehbaren Formen der Angst, wie sie in meinem späteren Leben auftraten, kannte ich in der Kinder- und Jugendzeit auch in schwierigen Phasen nicht. Auch in der therapeutischen Psychologie setzt sich mittlerweile die Ansicht durch, dass Panik- und Agoraphobiepatienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung meist keine sehr belastete Kindheit erlebten [1].

In meiner Jugendzeit traten erste seelische Nöte auf. Dazu gehörten vor allem monatelang andauernde Schlafstörungen und eine mehr als drei Jahre währende schwere Form der Magersucht. Als eine der auslösenden Ursachen für diese Schwierigkeiten identifiziere ich den Verlust zweier langjähriger Schulfreundinnen und unserer gemeinsamen Zeit in der Schule wie auch in der Freizeit. Die beiden waren wesentliche Bezugspersonen für mich. Im letzten Schuljahr trennten uns unsere schulischen Leistungen, wobei ich in eine zu dieser Zeit neu eingeführte sogenannte Leistungsklasse übersiedeln musste. In den Wirren der politischen Wendezeit wurde diese Art der Schüleraufteilung anhand ihrer Schulnoten erfunden, die über neun Jahre gewachsene Klassenverbände auseinander riss. Plötzlich, von einem Tag auf den anderen, war ich in der Schule allein. Ich hatte zwar noch andere Freundinnen außerhalb der Schule, doch ersetzten sie mir nicht die einsamen, so veränderten Schulstunden. Wenige Wochen vor den Abschlussprüfungen erkrankte ich im Alter von 16 Jahren an Windpocken, wohl auch deshalb, weil mich schwere Schlafstörungen plagten, die mein Immunsystem schwächten. Dazu rollte zur selben Zeit die politische Wende über uns DDR-Bürger hinweg. Die Menschen orientierten sich am materiellen Konsum der nun verfügbaren westlichen Warenwelt. Zudem strömten sie schier entfesselt mit Flugzeugen, Bussen und Privatfahrzeugen in alle Länder der Erde. Im Umfeld meiner Herkunftsfamilie fand stets ein Wettlauf um das größte Vergnügen statt: das beste Essen, die tollsten Reisen, das meiste Geld. Bald jedoch folgten die großen Entlassungswellen aus den ehedem volkseigenen Betrieben. Auch meine Eltern schlitterten in die Arbeitslosigkeit. Die Umgebungsbedingungen wirkten also weder beruhigend noch aufbauend auf heranwachsende Jugendliche. Zu dem ringsum tosenden gesellschaftlichen Chaos gesellte sich der ungewöhnliche Umstand hinzu, dass ich kein eigenes Kinder- und Jugendzimmer besaß, sondern noch bis zu einem Alter von 18 Jahren, also auch noch, als ich die 11. und 12. Klasse des Gymnasiums absolvierte, im Schlafzimmer meiner Mutter schlief. Zu dieser Zeit besaßen einige meiner Klassenkameraden schon eine eigene Wohnung. Wenn ich abends in das kleine Zimmer zurückkehren wollte, in welchem ich mir am Tag eine eigene kleine Kinder- und Jugendwelt aufbaute, saß meine Großmutter am Schreibtisch. Sie übernachtete dort. Meine kindliche und später jugendliche Seele verkraftete dies nur schwer, zumal meine Freundinnen eigene Kinder- und später Jugendzimmer besaßen. Ganz sicher behinderte diese aus Platzmangel resultierende Lage mein Erwachsenwerden und die Entwicklung einer eigenständigen Persönlichkeit. Ich litt unter der häuslichen Enge, fand aber keinen Ausweg. Statt mich nach vorn in Richtung der Schritte zu einer jungen Frau zu orientieren, suchte ich Halt in Kindheitserinnerungen, um in der Folge in eine Magersucht zu schlittern, welche mir den kindlichen Körperbau erhalten sollte. Im Innersten wollte ich längst erwachsen werden, aber ich fand in meinem familiären Umfeld keine Akzeptanz dafür. Stattdessen fühlte ich mich nur dann geliebt und in meiner Rolle als Familienmitglied bestätigt, wenn ich das brave Kind blieb. Somit verlief meine Jugend artig und still. Ich konzentrierte mich auf Schule und Studium. Dabei brach ich nicht aus der kleinbürgerlichen familiären Enge heraus. Ich flippte nicht aus wie andere Jugendliche und revoltierte nicht gegen meine Eltern, sondern versank ganz in meinem einsamen, magersüchtigen Unglück.

Ein aktueller Spielfilm aus dem Jahr 2020 stellt die dramatische Situation einer an Magersucht erkrankten Jugendlichen und ihrer Familie dar ["Aus Haut und Knochen"; Drehbuch: Burkhardt Wunderlich, Regie: Christina Schiewe]. Als Gründe für die Manifestation einer Magersucht werden darin neben einem übersteigerten Schlankheitsideal unserer Zeit Familienverhältnisse angeprangert, die junge Menschen regelrecht erdrücken. Am Ende des Spielfilms steht die bittere Erkenntnis, dass die Eltern ihre Tochter selbst in die Krankheit stießen, bei der das Mädchen Souveränität und Selbstbewusstsein in der scheinbaren Beherrschung des eigenen Körpers anstrebte.

Magersucht (Anorexia nervosa) zählt zu den psychischen Krankheiten mit der höchsten Sterberate. Ein tödlicher Verlauf tritt bei etwa 10 bis 15 Prozent der Betroffenen auf. Todesursachen sind Unterernährung, Organversagen oder Selbstmord. Die Statistikplattform Statista [8] weist einen Anstieg stationär behandelter Anorexie-Fälle in deutschen Krankenhäusern um knapp 30 Prozent in den vergangenen zehn Jahren aus. Das Veröffentlichungsdatum dafür liegt im September 2020. Als auslösende Ursachen pubertärer Magersucht vermuten Mediziner ein geringes Selbstwertgefühl, eine perfektionistische Persönlichkeitsstruktur, eine geringe Konfliktfähigkeit sowie seelisch stark belastende Ereignisse. Im familiären Umfeld werden Probleme und Unstimmigkeiten nicht diskutiert, sondern verdrängt und tabuisiert. Darüber hinaus fehlen positive Vorbilder für ein gesundes Essverhalten. Aufgrund stark ausgeprägter elterlicher Kontrolle fällt es den Jugendlichen schwer, sich im Zuge des Erwachsenwerdens vom Elternhaus zu lösen [9].

Nach meiner Erfahrung begünstigten zwei weitere Faktoren die Entstehung der Magersucht: ein Überfluss an Lebensmitteln zum Einen und ein Mangel an Lebenssinn zum Anderen. Für einen jungen Menschen gab es keinerlei Orientierung, dafür aber tausend sinnlose Wahlmöglichkeiten, das Leben scheinbar auszukosten. Ich erinnere mich gut daran, wie mir das nur auf materiellen Wohlstand und Gewinn ausgerichtete Leben zuwider war. Der Überfluss hielt pünktlich mit der deutschen Wiedervereinigung Einzug und lehrte einem heranwachsenden Menschen nicht den Respekt vor den Nahrungsmitteln. Stattdessen gaukelten die bunten Broschüren, die nun die Regale in den Läden füllten, sowie die Vielzahl schillernder Fernsehserien ein Schlankheitsideal vor. Und selbst mein kräftig gebauter und gern und viel essender Vater ermahnte mich des Öfteren aufzupassen, dass ich nicht zu dick werde. Ich fühlte mich zu dick, obwohl ich einen ganz zarten, schlanken Körperbau besaß und nicht zum Fettansätzen neigte. Darüber hinaus fühlte ich mich ungeliebt bzw. nur geachtet und gemocht, wenn ich genügend schlank war. In der 11. und 12. Klasse magerte ich auf 35 kg ab, weshalb ich ein Befreiungsattest für den Sportunterricht erhielt. Während meiner Magersucht entwickelte ich seltsame Verhaltensweisen: sehr oft roch ich an Lebensmitteln, zum Beispiel an einer aufgeschnittenen fruchtigen Kiwi, um den weggefallenen Genuss des Essens auszugleichen. Wenn ich in der Straßenbahn von der Schule oder vom Studium nach Hause fuhr, kämpfte ich zuweilen mit einer starken Übelkeit. Dazu befiel mich ein permanenter Schluckreiz, weil ich den ganzen Tag fast nichts aß außer einer einzigen Schnitte zum Mittag oder einer Dosenkonserve Rotkraut. Zum Frühstück verzehrte ich gekochte Kohlrabistückchen oder einen im Backofen erwärmten Joghurt. Die Plastebecher schmolzen manchmal schon; wer weiß, welche Vergiftungen ich mir dadurch zuzog. Aber ich hatte jegliches Gespür für meinen Körper verloren. Meine Emotionalität fuhr gegen Null. Zum Abendbrot genehmigte ich mir einen Gemüsesalat und eine halbe Scheibe Brot mit Belag. Akribisch führte ich eine Essentabelle, worin ich jeden Apfel eintrug. Ich lebte nur, um zu lernen, und zwar unendlich viele sinnlose Fakten, mit denen man im realen Leben nichts anfangen konnte. Zwar fiel mir das Lernen in der Schule sehr leicht, weshalb ich keine große Mühe darauf verwendete, doch genügte es nicht, das Leben sinnvoll auszufüllen. Ich spazierte durch die Kaufhallen, um die Lebensmittel anzuschauen. Lange stand ich vor den Regalen und träumte vom Geschmack der Speisen. Während des Spazierengehens mit meinen Eltern sprang ich auf und nieder, um Kalorien zu verbrennen und wieder essen zu dürfen. Wenn ich langsamer lief, löffelte ich dabei in ganz ausgedehnter Weise einen kleinen, fett- und zuckerarmen Joghurt. Ich kaufte mir kalorienreduzierte Produkte aus der Diätszene, z.B. aus der `natreen`- und der `Du darfst`-Serie, worin Süßstoffe den gewöhnlichen Zucker ersetzen und ein geringer Fettgehalt enthalten war. Am meisten verzehrte ich davon Joghurts, Milchreis und Kartoffelsalat. Dabei zögerte ich den Essensvorgang lange hinaus: ich kaute sehr langsam, um den Geschmack lange zu spüren. Gegen jede Nacht mich quälenden Hunger legte ich mir eine halbe Scheibe trockenes Brot neben das Bett. Oft aß ich auch mitten in der Nacht einen kleinen Becher Milchreis. Ich fühlte mich permanent schuldig für mein Sein, für meinen nicht perfekten Körper, für meine geringe Körpergröße, sogar dafür, dass es mich gab. Das war das ganze Elend meines jungen Lebens. Meine Regelblutung blieb jahrelang aus. Meine Mutter suchte mit mir einen Frauenarzt auf, damit er mich heilte. Ich erinnere mich nur an seine Worte, dass meine Brustansätze einem Mann gefallen würden: nun schämte ich mich noch mehr, um in der Folge noch mehr zu hungern. Es folgten Drohungen und Vorwürfe seitens meiner Eltern: meine Mutter hatte ein anderes magersüchtiges Mädchen in unserer Kleinstadt gesehen, das aus einer Alkoholikerfamilie stammte. Mit drohendem Klang ihrer Stimme warnte sie mich, dass ich so enden würde wie sie, die wie ein Skelett aussieht und dann sterben würde. Meine Angst stieg, aber ich wusste nicht, wohin; ich sank noch tiefer in die Magersucht hinab. Heute frage ich mich, warum mich keiner meiner Lehrer hinsichtlich meines abgemagerten Körpers ansprach. Zur selben Zeit tobten die Wirren der politischen Wende: in der Schule ging alles drunter und drüber; ehemals staatsnahe Lehrer wurden entlassen. Da ich die Abschlussprüfungen mit 1,0 bestand, schien alles in bester Ordnung zu ruhen. Wenn ich mit meinen Eltern in eine Gaststätte einkehrte, verabschiedete ich mich nach draußen, um mich in der Wartezeit auf das bestellte Essen sportlich zu bewegen, um mir das Recht auf das Essen zu „verdienen“. In der Speisekarte wählte ich nur Rotkraut und Kartoffeln, ohne Fett, ohne Soße, oder unpaniertes mageres Seehechtfilet. Ich weiß nicht, warum ich so war, ich war 16 Jahre alt, als es begann. Noch jahrzehntelang fühlte ich mich schuldig für mein einstiges magersüchtiges Verhalten. Es entwickelte sich einfach so: nie fragte jemand danach, warum ich nicht mehr aß. Wenn ich mich in meiner späteren Partnerschaft wegen verschiedenster Umstände zuweilen nicht wohlfühlte, lud mir mein Freund sogleich die Schuld dafür auf und sagte, dass ich krank wäre. Ich wehrte mich nicht. Viel war in mir kaputt gegangen; ich verlor meine Liebesfähigkeit, meinen Halt. In der jugendlichen Magersucht nahm das ganze jahrzehntelange Leid seinen Ursprung. „Ja, ich will leben. Ich weiß aber nicht, wie`s geht“, sagte die junge Frau aus dem genannten Film. Ihre Freundin aus der Therapiegruppe starb an Organversagen. Auch ich besuchte eine Psychologin, jedoch wegen meiner Schlaflosigkeit. Ihre Behandlungsansätze halfen mir überhaupt nicht. Im späteren Verlauf meines Lebens wandelte sich meine Magersucht in eine heftige Platzangststörung, die sich auf grausame Weise ausweitete und über mehr als 20 Jahre mein Leben einschränkte. Diese Angst war wie ein Schreien in mir.

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