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Alexander Reeh

IMMER NACH DEN STERNEN GREIFEN

Band II

„Du weißt nicht,

zu welchen Höhen

du dich aufschwingen

kannst, solange du

deine Flügel nicht

ausbreitest!“

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2014

alexander.reeh@gmx.de

Copyright der Fotografien: Astrid Reeh

Das Copyright der Aquarelle liegt bei dem Künstler Alexander Reeh.

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag

Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

INHALT

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

Ein ereignisreiches Jahr

Winter am Polarkreis

Buchlesungen und ein Fernsehauftritt

Wieder auf Weltreise

Singapore

Neuseeland

Australien

Dubai

Neue Buchprojekte

Meine Hobbys

Abenteuer auf Island

Im Land der Mitternachtssonne

Epilog

Der Unterschied

Motto

Danksagung

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VORWORT

Liebe Leserinnen und Leser,

mein Name ist Alexander, ich bin 26 Jahre alt und wohne in der Nähe von München. Seit dem Erscheinen meiner Biografie „Immer nach den Sternen greifen“ sind bereits sechs Jahre vergangen und in Band 2 möchte ich Ihnen nun berichten, was ich in diesem Zeitraum alles erlebt habe.

Zur Schule gegangen bin ich nur sechs Jahre, danach wurde ich zu Hause unterrichtet. Nicht, dass ich das unbedingt gewollt hätte – nein, der Rektor unserer Schule hier am Ort ließ mich nach der Grundschule nicht in die Hauptschule vorrücken. Darüber und auch über meine Krankengeschichte berichte ich ausführlich im ersten Band meiner Autobiografie. Es war mir wichtig, anderen, die Ähnliches mitgemacht haben, meine Erlebnisse zu schildern.

Im vorliegenden Band beschreibe ich einige Reisen, die ich mit meinen Eltern unternommen habe, zum Beispiel nach Lappland, Island, Australien, Neuseeland oder Dubai. Sie werden auch einiges über meine Freizeit erfahren, die ich recht abwechslungsreich gestalte. Ich fahre viel Fahrrad, gehe gern Schwimmen und besuche seit etwa neun Jahren eine Malschule am Ort, wobei mir das Malen von Aquarellen besonderen Spaß macht. Auch an Kochkursen der Volkshochschule nehme ich in jedem Semester teil. Seit vierzehn Jahren bin ich außerdem als Ministrant in der Kirche aktiv. Täglich führe ich meinen Hund, einen kleinen Mops, aus und kümmere mich um unsere fünf Meerschweinchen.


Am liebsten bin ich jedoch auf Reisen. Es macht mir Spaß, fremde Kulturen, neue Leute und die Tier- und Pflanzenwelt anderer Länder kennenzulernen. So kann ich gleichzeitig mein Englisch verbessern. Beruflich würde ich gern etwas mit Tieren machen, vielleicht bei einem Tierarzt arbeiten.

Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen des zweiten Bandes meiner Biografie,

Ihr Alexander Reeh

EIN EREIGNISREICHES JAHR

Im Januar 2009 flogen wir noch mal nach Hawaii, da wir so viele „Frequent-Flyer-Meilen“ hatten, die sonst verfallen wären.

Freunde hatten uns ein Apartment vermietet und es war einfach toll, im Winter dort hinzukommen. Viele Freunde und Bekannte trafen wir wieder und konnten jeden Tag im Pazifik baden. Die grünen Meeresschildkröten tauchten wieder neben uns auf, als ob sie einen begrüßen wollten. Manchmal war ich mit meiner Mama drei Stunden lang im Wasser.

Der Winter dort gefällt mir wesentlich besser als hier. Nicht nur, weil die Inseln farbenprächtig erblühen, sondern auch wegen der fantastischen Sonnenuntergänge am Meer. Dort stehen die Leute und starren aufs Wasser, fast wie im Theater!

Unsere Freunde aus Sydney kamen uns besuchen, und wir zeigten ihnen die Inseln. Auch für sie war es beeindruckend, dort herumzufahren. Wieder sah ich viele Wale springen und sogar eine Mönchsrobbe, die eines Tages am Strand lag. Dabei erzählten uns Naturschützer auch von den Riesenschildkröten, die fast täglich an einem bestimmten Strand an Land gehen. Diese gewaltigen Tiere kommen erst aus dem Wasser, wenn sie mindestens 30 Jahre alt sind. Und tatsächlich, wir haben eine gesehen und konnten sie fotografieren.

Wir haben auch wieder lange Strandspaziergänge gemacht, dabei sieht man immer viele schöne Hunde. Und auch einige Möpse haben wir getroffen, einer sah meinem ziemlich ähnlich. Jeden Monat wird hier eine Mops-Party veranstaltet, zu der ungefähr 40 Möpse kommen. Diese findet immer an dem Haus am Strand statt, wo die Serie Magnum gedreht wurde. Schade, dass ich mit meinem Mops da nicht hingehen konnte.

Es ist ziemlich hart, wenn man dann aus dem schönen tropischen Hawaii wieder in den deutschen Winter kommt. Die Palmen und Blumen, das Meer und die Leute fehlen einem doch sehr. Statt dessen gab es nun Eisblumen, Schnee, Kälte und ein stürmisches Wiedersehen mit meinen Mops, der es bei seinen Pflegeeltern sehr gut gehabt hatte. Und der Wiedereinzug unserer Meerschweinchen machte unsere Familie dann komplett.

Besonders gefreut habe ich mich beim Heimkommen über eine Weihnachtskarte von Papst Benedikt und eine Einladung zum Ministrieren unseres früheren Diakons Thomas Brei, der jetzt Priester ist. Er war schon früher bei unseren Ministrantenstunden dabei gewesen und ist sehr nett. Anfang Mai habe ich dann auch bei ihm in einer Messe in Neufraunhofen bei Velden ministriert. So eine hübsche kleine Kirche mitten in einer Schlossanlage habe ich noch nie gesehen.

Ganz toll war, dass mich sogar die Mönche von St. Ottilien zum Ministrieren eingeladen haben. An einem Sonntag im August fuhr ich mit meiner Mama dort hin. Moppy war wie immer dabei, und als wir dann in der Kirche die Sakristei suchten, gab es zum ersten Mal Ärger, und Moppy flog aus der Kirche. Dabei ist er ein sehr erfahrener Mops, was die Kirche angeht und liegt immer schön ruhig und versteckt unter der Bank.

In diesem Jahr war ich noch einige Male zum Ministrieren im Pfarrverband Velden eingeladen. Pfarrer Brei ist mittlerweile ein sehr guter Freund, und ich werde ihn ziemlich vermissen, wenn er nach Afrika geht. Mitte Oktober war ich dann bei Kardinal Wetter in der Münchner St. Michaelskirche und durfte im Pontifikalamt den Dienst am Bischofsstab verrichten. Und Anfang November stand ich neben dem jetzigen Erzbischof von München und Freising, Dr. Marx im Münchner Liebfrauendom am Altar.

Im Mai des gleichen Jahres haben wir dann unsere italienischen Freunde in Gussago besucht. Wie immer freuten sie sich sehr, dass wir kamen. Dort geht es sehr lustig zu und ich versuche immer, mich etwas auf Italienisch zu unterhalten.

Zum Abschied drückte Mamma (so wird Mama auf Italienisch geschrieben) mir diesmal einen großen, ganz echt aussehenden Stoffaffen in den Arm und fragte immer wieder: „Ti piace, ti piace?“ Natürlich gefiel er mir. Wir bekamen auch noch eine Riesentüte „Dolci“ (das sind Süßigkeiten), Obst und Wein mit. Ja, so sind eben die Italiener! Ich freue mich schon sehr darauf, wenn wir mit ihnen im September nach Venedig fahren, denn dort war ich noch nie und Mamma will mir die Stadt unbedingt zeigen.

Leider hatte ich in diesem Frühjahr auch wieder viele Krampfanfälle, einmal sogar mitten auf einer viel befahrenen Straße. Zufällig waren wir gerade auf dem Weg zu einer Untersuchung bei meinem Neurologen und es passierte kurz vor seiner Praxis.

Meine Mama zog mich über die Straße und setzte mich dann mit dem Hund auf den Gehweg um den Arzt zu holen. Der kam auch gleich heruntergerannt und brachte mich in die Praxis. Das war das erste Mal, dass ich am Nachmittag einen Anfall hatte, sonst kamen sie ja immer nach dem Mittagessen.

Im September 2009 war es soweit und wir fuhren mit unseren italienischen Freunden, Elena und ihrer Mamma nach Venedig. Der Tag begann sehr früh mit einem traumhaft schönen Sonnenaufgang über dem Gardasee, den wir sonst sicher nicht gesehen hätten. Pünktlich waren wir in Desenzano am Bahnhof und ebenso pünktlich fuhr der Zug nach Venedig ein, in dem Mamma und Elena bereits saßen. Und das war es dann auch erst einmal, nichts ging mehr und keiner wusste warum. Moppy sprang laut bellend auf dem Bahnsteig umher und wäre zu gern mitgefahren. Leider sind aber in Italien Tiere in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. Als sich nach anderthalb Stunden Wartens – wegen eines Maschinenschadens wie wir später erfuhren – der Zug endlich in Bewegung setzte, mussten wir unseren Plan auch die Insel Murano zu besuchen bereits aufgeben, da es dazu schon viel zu spät war.


Ich staunte als wir die Bahnhofshalle verließen und direkt am Canale Grande, der wuseligen „Hauptstraße Venedigs“ mit seinen vielen Booten, Vaporettos (Dampfern), Wassertaxis und Gondeln standen. Die Wasserstraße windet sich in doppeltem Bogen zwischen zahlreichen Palästen vom Bahnhof bis zum Markusplatz. „ Nichts da, zum Markusplatz wird erst einmal gelaufen“, lachte Elena. Und dann ging es los, Treppe hoch, Treppe runter, über unzählige große und kleine Brücken. Unsere Freunde zeigten uns bekannte Sehenswürdigkeiten wie die Rialto- und Seufzerbrücke, den Dogenpalast, den Uhrenturm oder die Markuskirche. Diese haben wir allerdings nicht besichtigt, man hätte zwei Stunden anstehen müssen um hineinzugelangen. Mamma wäre keine typisch italienische Mamma gewesen, wenn sie mir nicht an jedem Eisstand ein Eis, Getränk oder sonstige Süßigkeiten hätte kaufen wollen. Ein wunderbares Picknick für Mittag hatte sie auch mitgenommen, so ließen wir uns irgendwo mitten in Venedig auf Stufen zum Essen nieder, denn Bänke waren nirgends mehr frei.

Gestärkt ging es danach wieder Brücken hoch und runter bis wir endlich den Markusplatz erreichten. Mit seinen Marmorplatten gilt er als einer der schönsten Plätze der Welt und wird zu jeder Tageszeit von unzähligen Tauben und Touristen bevölkert. Der Blick von hier aus über das Wasser begeisterte mich sehr und nun kauften wir uns auch Tickets für eine Fahrt auf dem Canale Grande. Das Boot war zunächst so voll, dass wir eingequetscht in einer Ecke standen, aber nach und nach bekam jeder einen Sitzplatz und wir konnten die Fahrt genießen. Mamma streikte, als wir in Bahnhofsnähe ausstiegen und ihr mitteilten, dass wir noch Souvenirs kaufen wollten. Auf einer sauberen marmornen Brücke holte sie das Giornale di Brescia, ihre Lokalzeitung hervor, legte sie auf den Boden, strich ihren schönen Rock glatt und setzte sich auf die – fast noch druckfrische – Zeitung! Wir hatten es recht eilig wegen der Abfahrt des Zuges und rannten daher die Stufen einiger Brücken nochmals auf und ab bis wir die Souvenirgeschäfte in einer Seitengasse erreichten.

Elena drängte zum Aufbruch, nachdem ich eine kleine Schweinchen-Familie aus Muranoglas erstanden hatte. Und plötzlich wussten wir nicht mehr wo wir waren, die Seitengassen sahen alle ähnlich aus. Vom vielen Stufenlaufen taten mir und meiner Mama schon die Beine weh, aber jetzt ging es erst richtig los. Mit viel Glück erreichten wir schließlich den Bahnhof, zehn Minuten vor Abfahrt unseres Zuges. Wir hielten Ausschau nach Mamma; kam sie doch tatsächlich auf den letzten Drücker gemächlich angeschlendert, nachdem sie sich noch in aller Ruhe in einer Bar einen Espresso gegönnt hatte!


WINTER AM POLARKREIS

Ein halbes Jahr später erfüllte sich einer meiner größten Wünsche und ich flog mit meiner Mama nach Rovaniemi, der Hauptstadt Finnisch-Lapplands am Polarkreis. Aus dem Flugzeug schauten wir auf die zugefrorene Ostsee und auf die tief verschneiten Wälder, Flüsse und Seen Finnlands. Bei strahlendem Sonnenschein landeten wir an einem Märzabend am „offiziellen Santa Claus Airport“ in Rovaniemi. Die Fenster dieses besonderen Flughafens waren hübsch bemalt mit arktischen Motiven und auf den Gepäckbändern tummelten sich lauter (Stoff-)Tiere des Nordpolargebietes. Nach der herzlichen Begrüßung durch Pekka und seine Frau Aini zogen wir in ein tolles Blockhaus auf ihrem Grundstück; für mich war es der erste Aufenthalt im hohen Norden.

Ein Frühstück ist normalerweise nicht besonders erwähnenswert, was wir bei Pekka bekamen jedoch schon. So ziemlich alles war selbstgemacht aus den Früchten, Beeren, Kräutern und Pilzen, die Pekka und seine Familie den Sommer über gesammelt hatten. Es gab selbstgebackenes Brot und Kuchen, Marmelade und diverse Fruchtaufstriche, Obst fürs Müsli, selbstgefangenen eingelegten Fisch und auch der fantastische Kräutertee war selbst hergestellt. Danach ist man mehr als fit für eine Rentiersafari. Das Einkleiden für die Rentierschlittenfahrt war sehr anstrengend; wir schwitzten wahnsinnig und wurden eingepackt wie zu einer Polarexpedition. Unter den schweren Overalls mussten wir an jenem Märzmorgen unsere Daunenjacken anbehalten, da die Temperatur -33°C betrug. Dafür strahlte jedoch die Sonne von einem stahlblauen Himmel und winzige Eiskristalle flirrten in der Luft. Ein Auto brachte uns durch eine wunderschöne Winterlandschaft zu einer einsam gelegenen Rentierfarm, auf der sich viele Tiere tummelten. Es gab braune und weiße Ren, mit und ohne Geweih oder mit nur einer Geweihstange. „Männliche Tiere werfen ihr Geweih im Herbst ab, Weibchen erst im Frühjahr. Das Abwerfen erfolgt gewöhnlich nicht zugleich beidseitig, so dass das Ren vorübergehend nur eine Geweihstange trägt“, erklärte uns der Führer. Der Schlitten war mit Rentierfellen ausgelegt, die schön isolieren, zusätzlich wurden wir noch in Rentierdecken gepackt. Und dann ging es endlich los; die Rentiere trabten gemächlich durch den tief verschneiten Winterwald, hin und wieder einen kleinen Hügel hoch; die Sonne strahlte, was das Zeug hielt und man hätte ewig so weiterfahren können. Nach fast einer Stunde hörten wir schon von weitem lautes Gebell, wir hatten eine Husky-Farm erreicht und unser Führer „parkte“ die beiden Schlitten. „Die Rentiere werden auf uns warten, während wir die Husky-Farm besuchen“, erklärte er. Welpen, wuschelige kleine Fellknäule und große Huskys kamen schwanzwedelnd auf uns zugelaufen und begrüßten uns mit lautstarkem Gebell; ich wusste gar nicht, wen ich zuerst streicheln sollte. Es waren wunderschöne Tiere mit flauschigem Fell und unterschiedlicher Zeichnung. Wir schauten uns die große Farm an, die Huskys waren in ihrem Element und tobten und tollten im Schnee umher. Dann wurde es spannend, es ging auf Hundeschlittenfahrt durch die Wälder. Uns wurde angeboten, selbst ein Rudel zu führen, aber bei den Geschwindigkeiten ließen wir es ganz schnell sein. Im Gegensatz zu den gemächlichen Rentieren, rasen die Huskys durch den Schnee. So bekamen wir jeder einen Musher, wie man die Hundeschlittenführer nennt, und ein Gespann mit jeweils acht Hunden und dann ging es in atemberaubendem Tempo durch die Wildnis.




Die Huskys hechelten mit heraushängender Zunge, sie sprühten nur so vor Energie und hielten ihr Tempo unvermindert durch. Es war eine tolle Tour, auch wenn man sich erst mal an die Geschwindigkeit gewöhnen musste. Zurück auf der Farm wurden wir in eine typisch finnische Kota, eine Holzhütte mit Feuerstelle geführt, wo es heißen Moltebeerensaft, Gebäck und natürlich ein warmes Feuer gab. Die Wärme tat richtig gut, auch wenn draußen mittlerweile nur noch -25 °C herrschten. Selbst das Fotografieren war schwierig und wir mussten ständig die Akkus in der Hand wärmen, da sie sonst bei den Temperaturen ihren Dienst versagten. Den Beerensaft tranken wir aus einer Kuksa, wie man die Holztassen der Sami in Lappland nennt. Sie sind aus den Wurzelknollen der Birke geschnitzt, sehr leicht und man verbrennt sich nicht den Mund bei heißen Getränken. Unsere Rentiere hatten geduldig auf uns gewartet, aber nun liefen sie viel schneller, wissen sie doch, dass sie nach ihrer Rückkehr fressen dürfen. Sie sind vor allem Grasfresser, im Winter ernähren sie sich jedoch überwiegend von Flechten, Moosen und Pilzen. Zum Abschied bekamen wir jeder einen fünf Jahre gültigen internationalen Rentierführerschein! Wieder daheim wartete Pekka schon auf uns mit einem Abendessen bestehend aus Wildkräutersuppe, Rentiergeschnetzeltem, Kartoffelbrei und Preiselbeeren, Salat und selbstgebackenem Kuchen.

Natürlich besuchten wir auch Santa Claus in seinem Blockhausdorf am Polarkreis. Der nördliche Polarkreis ist die Grenze zweier ganz besondere Phänomene, nämlich der Mitternachtssonne im Sommer und der Polarnacht im Winter. Mit dem hübsch bemalten „Santa Express Bus“ fuhren wir bei „nur noch“ -20°C und strahlendem Sonnenschein in das ungefähr acht Kilometer nördlich von Rovaniemi gelegene Dorf.

Das liebevoll gestaltete Gelände präsentierte sich tiefverschneit; zwischen den Blockhäuschen standen riesige, fast drei Meter hohe Schneemänner, jeder mit einem bunten Schal und großen schwarzen Augen. Bevor wir einen der Souvenirläden oder das Hauptpostamt anschauten, wollten wir Santa Claus einen Besuch abstatten. Das ganze Jahr über empfängt er täglich Besucher aus aller Welt und wie die Bildergalerie beweist, sind es nicht nur Kinder; auch Staatsmänner, Sportler und Weltstars, selbst die gesamte Mannschaft einer Apollo-Mission drückten ihm schon die Hand.

Ein Wichtel zeigte freundlich lächelnd auf eine Tür, durch die wir eintreten sollten. Dahinter hatte ich Santa Claus vermutet, wie groß war aber das Erstaunen, als wir plötzlich in einer großen, dunklen Höhle standen. Nachdem sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, bemerkten wir einen Steg, den wir erst einmal überqueren mussten. Geheimnisvolle blaue, violette, orange und grüne Lichter führten uns immer tiefer in die Höhle. Der Boden unter uns knirschte und knisterte und es sah aus, als würden wir auf blankem Eis gehen, bloß war es nicht glatt. Links und rechts des schmalen Weges streckten Bäume und Sträucher ihre kahlen, mit Raureif überzogenen Äste in den dunklen Himmel; auf einigen Zweigen sah ich schwarze Raben sitzen. Man hörte den Wind pfeifen und ab und zu Laute von Vögeln. Fast war es ein wenig unheimlich. „Schön gemacht“, meinte meine Mama. Wir gingen über eine kleine, orange angestrahlte, Brücke und standen schließlich vor einer gewaltigen Uhr mit knirschendem Räderwerk, deren Pendel unablässig nach links und rechts ausschlug. Es heißt, dass sich die Kammer von Santa Claus deshalb am Polarkreis befindet, weil es hier, wo die Erdkruste besonders dünn ist, möglich ist, den Lauf der Zeit zu beeinflussen. Mit Hilfe eines besonderen Reglers an der Uhr kann er von seiner Kammer aus die Drehgeschwindigkeit der Erde so einstellen, dass er es schafft, am Weihnachtsabend fast gleichzeitig alle Häuser und Wohnungen zu besuchen. Wir kamen in einen Vorraum, wo uns wieder ein Wichtel empfing und bei Santa anmeldete. Santa Claus, ein alter Mann mit Rauschebart, begrüßte uns herzlich und bat uns, Platz zu nehmen. In seiner Kammer sah alles sehr alt aus, von den Büchern im Regal über den Globus bis hin zu den Möbeln und dem Telefon. Er konnte sogar ein wenig deutsch. Wir unterhielten uns eine Zeitlang über alles Mögliche mit ihm, dann schenkte er mir einige Sticker und der Wichtel machte ein Foto von uns, welches noch heute eine schöne Erinnerung für mich ist.

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Возрастное ограничение:
0+
Дата выхода на Литрес:
22 декабря 2023
Объем:
104 стр. 57 иллюстраций
ISBN:
9783957444929
Издатель:
Правообладатель:
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